Konstantin, Leopoldine

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Leopoldine Konstantin (1886–1965)
Max Landa, der elegante Detektiv Joe Deebs, mit Leopoldine Konstantin in „Der Onyxknopf"
Leopoldine Konstantins Grab
Wien, Evangelischer Friedhof Simmering

Leopoldine Eugenie Amelie Konstantin (Lebensrune.png 12. März 1886 in Brünn; Todesrune.png 14. Dezember 1965 in Wien) war eine deutsche Schauspielerin aus Österreich.

Leben

Leopoldine Konstantin, der vom Beginn ihrer Laufbahn an wienerische Grazie nachgerühmt wurde, ist nicht eigentlich Wienerin und hat ihre schauspielerische Entwicklung außerhalb der Wiener Bühnentradition vollzogen. Sie stammte aus Brünn und debütierte im Stadttheater in Kottbus als Desdemona. Alfred Halm, der in jenen Jahren das „Neue Schauspielhaus“ in Berlin leitete und noch nicht wußte, daß er später in das Fach der Filmautoren übergehen würde, entdeckte Leopoldine Konstantin für die Großstadt. Freilich blieb sie nicht lange bei Halm, denn Max Reinhardt, der in jenen Jahren der große Zauberer der deutschen Bühne war, wußte Leopoldine durch einen fünfjährigen Vertrag für sich zu gewinnen.

Es klingt heute märchenhaft, daß ein Theaterdirektor sich eine junge Darstellerin gleich für fünf Jahre sicherte, denn zu dieser Zeit herrschte in Berlin das Rollenengagement, das die wirtschaftliche Grundlage einer Schauspielerexistenz zu einer zweifelhaften Angelegenheit gemacht hatte. Bei Reinhardt lernte Leopoldine Konstantin den alten Sprechmeister Alexander Strakosch kennen, der sie in seine Schule nahm und den provinziell österreichischen Vokalklang aus ihrer Stimme entfernte.

Die Konstantin wurde eine meisterhafte Sprecherin und dankte ihrem Lehrer dafür, daß sie, ungeachtet des Altersunterschiedes, seine Frau wurde. Aber als sie ihren größten Bühnentriumph in einem Versdrama Stuckens erlebte, war Alexander Strakosch eben gestorben. Frau Konstantin kam frühzeitig zum Film. Max Reinhardt, der sich als Filmregisseur mit dem nicht recht geglückten „Abenteuer in Venedig“ und der „Insel der Seligen“ versuchte, ließ auch Leopoldine Konstantin mitwirken, die daraufhin von mehreren Filmfirmen wie Greenbaum, deutsche Bioscopa und wie sie sonst hießen, mit Rollen bedacht wurde. Die Filme jener Jahre waren durchaus nicht so komisch, wie sie uns heute anmuten; sie waren Pionierarbeit auf einem durchaus unbegangenen Weg. In einem jener Filme, „Das Wiegenlied“ (1915), spielte Konstantin mit Rudolf Schildkraut und einer blutjungen, aus Kopenhagen gekommenen Darstellerin, die kurz darauf in die Klasse der Filmstars eingereiht wurde. Sie hieß Aud Egede Nissen.

Da sich Konstantin in Berlin nicht genügend beschäftigt sah, ging sie 1916 nach Wien und trat mit Vorliebe in jenen reißerischen Bühnenstücken auf, welche die ungarischen Dramatiker lieferten. Der „Blaufuchs“, die „Tänzerin“ und „Fasching“ waren die einzelnen Stationen jener schauspielerischen Wirksamkeit, die den Namen Leopoldine Konstantins mit dem Begriff „Salondame“ verschwisterten.

Seit 1912 wirkte sie in Stummfilmen mit, zunächst in Hauptrollen. Als sie nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend mit Nebenrollen vorlieb nehmen mußte, wandte sie sich einige Zeit von diesem Medium ab. 1923 erbaute sie für sich und ihren Sohn Alexander in Westerland ein Haus, 1924 heiratete sie den ungarischen Ministerialrat und Autor Géza Herczeg.

In „Saison in Kairo“ von 1933 trat Leopoldine Konstantin nach einer Pause im Filmschaffen wieder in den Kreis jener Künstler, die das Filmpublikum schätzte und liebte.[1]

1935 kehrte sie nach Österreich zurück. Inzwischen geschieden, wanderte sie 1938 in die VSA aus. Da sie nicht Englisch sprach, mußte sie sich zunächst als Fabrikarbeiterin durchschlagen, bis sie nach intensivem Sprachstudium 1946 in Alfred Hitchcocks „Berüchtigt“ eine Hauptrolle erhielt.

Anschließend wirkte sie noch in zwei Fernsehserien mit und kehrte 1948 nach Wien zurück. Sie spielte sporadisch Theater in Österreich und Deutschland und arbeitete mit Dichterlesungen für den Rundfunk.

Filmographie

Fußnoten