Der alte und der junge König

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FILM

Der alte und der junge König.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Der alte und der junge König
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Deka-Film
Erstverleih: Neues Deutsches Lichtspiel-Syndikat Verleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Hans Steinhoff
Regieassistenz: Toni Huppertz
Künstlerische Oberleitung: Erich Kröhnke (Künstlerische Leitung),
Herbert Knötel (Künstlerischer Beirat)
Drehbuch: Thea von Harbou,
Rolf Lauckner
Produktionsleitung: Alfred Greven
Musik: Wolfgang Zeller
Ton: Adolf Jansen
Kamera: Karl Puth
Bauten: Fritz Maurischat,
Karl Weber
Aufnahmeleitung: Gustav Rathje
Schnitt: Willy Zeyn jun.
Choreographie: Sabine Ress
Besetzung
Darsteller Rolle
Emil Jannings König Friedrich Wilhelm I.
Leopoldine Konstantin Königin Sophie
Werner Hinz Kronprinz Friedrich
Carola Höhn Kronprinzessin
Marieluise Claudius Prinzessin Wilhelmine
Claus Clausen Leutnant Katte
Friedrich Kayßler Kattes Vater
Georg Alexander Erbprinz von Bayreuth
Walter Janssen von Natzmer
Theodor Loos von Rochow
Fritz Odemar Grumbkow Heinrich Marlow Hotham
Rudolf Klein-Rogge Dessauer
Leopold von Ledebur von Waldow
Friedrich Ulmer von Reichmann
Harry Hardt von Seckendorff
Luise Moorland Frau von Kamecke
Emilia Unda Frau von Ramen
Ruth Eweler Frl. von Sonsfeld
Eugen Rex Eversmann
Hans Leibelt Knobelsdorf
Paul Henckels Pesne
Ellen Frank Gräfin Arnim
Hadrian Maria Netto 1. Wucherer
Egon Brosig 2. Wucherer
Walter Steinbeck Steinbeck
Knut Hartwig
Hermann Picha
Werner Schott

Der alte und der junge König ist ein deutscher Historienfilm über die Jugend Friedrichs des Großen von 1935. Im weiteren Sinne gehört der Film zu den sogenannten Fridericus-Rex-Filmen. Der Film wurde von der alliierten Militärregierung verboten, nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland aber nicht als Vorbehaltsfilm eingestuft.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Potsdam, Zeit des „Soldatenkönigs“. Friedrich Wilhelm I. sitzt mit seiner Familie beim spartanisch-einfachen Frühstück. Nur der Kronprinz fehlt. Er kann sich nicht vom Spieltisch trennen; dauernd verliert er und muß sich schließlich von zwei dunklen Ehrenmännern 4.000 Taler auf Wechsel borgen. Erst als die Regimenter zum Morgenappell antreten, erscheint er – vorschriftswidrig angezogen, schlecht frisiert, übernächtigt. Der schon längst über den Sohn erbitterte König gebraucht vor versammelter Mannschaft die schärfsten Worte gegen den „Obersten Fritz“ und befiehlt ihn für später am Tage zu sich. – Während dieses Zusammenstoßes auf dem Exerzierplatz hat die Königin, eine englische Prinzessin, den englischen Gesandten empfangen, um mit ihm ihren Herzensplan, ihre Tochter Wilhelmine mit dem Prinzen von Wales zu vermählen, zu beraten. Das Gespräch erfährt eine Unterbrechung durch den Eintritt des nicht gerade rosig gelaunten Königs. Friedrich Wilhelm kommt sofort auf politische Dinge zu sprechen, und der Gesandte muß zugeben, daß England keine Lust habe, Preußen den Erwerb von Jülich und Berg zu garantieren. In einem Wutanfall bricht der König kurzerhand alle Verhandlungen wegen der englischen Heirat seiner Tochter ab; unbekümmert um die heftigen Proteste seiner Gemahlin erklärt er, Wilhelmine dem Erbprinzen von Bayreuth zur Frau geben zu wollen. Der Kronprinz ist aufs äußerste empört über die Be­handlung, die ihm der Vater hat zuteil werden lassen. Er vertraut sich seinem Freunde Leutnant von Katte an: Er will dem Potsdamer Zwang entfliehen, über Frankreich nach England zur Familie der Mutter. Katte, durch und durch Soldat, lehnt es ab, ihm bei der Verwirklichung dieser Pläne behilflich zu sein, verspricht indessen, am Abend heimlich mit Fritz bei der Prinzessin Wilhel­mine zusammenzutreffen – Katte liebt die Schwester seines Freundes. – Die Audienz beim König bringt dem Kronprinzen neue Demütigungen.

Friedrich Wilhelm ist im Besitz der den Wucherern gegebenen Wechsel, und als Fritz halb aus Furcht, halb aus Trotz die Höhe seines Spielverlustes falsche Angaben macht, schimpft ihn der König einen Feigling und Lügner. Er verhängt Stubenarrest über den Sohn und verbietet ihm die französischen Bücher, die Musik, die geliebte Flöte. Wäre Fritz nur sein Sohn, so würde er es lernen müssen, ihn zu verlieren; aber aus dem Thronfolger müße er den künftigen König von Preußen formen, begründet Friedrich Wilhelm seine Handlungsweise. Der einzige Erfolg ist, daß Fritz sofort Pläne schmiedet, wie er den Stubenarrest durchbrechen und die übrigen Verbote des Vaters umgehen könne. Die Stunden, die der König im Tabskollegium zubringt, scheinen ihm dafür die beste Mög­lichkeit zu geben. – Aber er hat sich verrechnet. Zwar geht es an diesem Abend im Tabakskollegium hoch her. Indessen verließ der König die ihm sonst so liebe Gesellschaft der Freunde früher als gewöhnlich. Er hatte sich vorgenommen, mit Hilfe seines Kammerdieners den Erbprinzen von Bayreuth, an dem er Gefallen gefunden, betrunken zu machen; er wollte ihn auf die Probe stellen, ihm, in seiner Sprache zu reden, „die Würmer aus der Nase ziehen“, der Erbprinz zeigt sich ihm indessen gewachsen. Wohl stellt er sich bezecht, doch als er in der allgemeinen Trunkenheit von Friedrich Wilhelm aufgefordert wird, eine Leichenrede auf ihn zu halten, geigt er dem königlichen Gastgeber und seiner Umgebung derartig die Wahrheit, daß der König das Tabakskollegium vorzeitig verläßt. Er geht, gibt aber noch den Auftrag, dem Erbprinzen auszurichten, er brauche sich nicht betrunken zu stellen, wenn er ihm, Friedrich Wilhelm, die Wahrheit sagen wolle. – Auf dem Wege zu seinen Gemächern hört der König Flötenmusik.

Ein Verdacht steig in ihm auf, und er geht den Klängen nach. Es gelingt Katte noch, sich hinter einer Tapetentür zu verbergen; Fritz springt seiner Lieblingsschwester zu Hilfe, als er sie von dem Vater bedroht sieht. Friedrich Wilhelm kennt sich selbst nicht mehr; er schleudert die Bücher des Sohnes ins offene Kaminfeuer, er reißt ihm den seidenen Schlafrock vom Leibe und verbrennt schließlich sogar die Flöte. Da ist es auch mit der Fassung des Kron­prinzen vorbei; er verliert den letzten Rest von Furcht und von Respekt vor dem Vater und lehnt sich auf in offener Empörung. „Ich pfeife auf meine Pflicht!“ schreit er dem König ins Gesicht. Es kommt zu einer unbeschreiblichen Szene, und als Katte, nachdem der König sich entfernt hat, wieder ins Zimmer tritt, findet er seinen Freund Fritz mit einer blutenden Stirnwunde. Er hat jedes Wort mit angehört und ist jetzt entschlossen, dem Kronprinzen die Flucht zu ermöglichen. Immer mehr zieht sich das Verhängnis über dem Haupte des Thronerben zusammen. Friedrich Wilhelm läßt ihn nicht mehr aus den Augen; wenn er reist, muß der Kronprinz mit. Auf einer Fahrt nach dem Westen will Fritz die Flucht wagen. Doch ein Brief, den er seinem Freunde Katte geschrieben hatte, gerät in falsche Hände und wird dem König zugeleitet. Alles ist verraten, alles ist verloren. Der Kronprinz wird auf die Festung gebracht, Katte verhaftet. Vergeblich fleht die Königin um Gnade für ihren Sohn, ebenso vergeblich fällt der betagte Vater des jungen Katte dem König zu Füßen; Friedrich Wilhelm fordert den Kopf des Leutnants, und er unterschreibt das Todesurteil.

Das Unmöglich-Scheinende wird möglich. Der Kronprinz Friedrich, der den Ernst seiner Lage bis zur Stunde nie recht erkannt und alle wohlgemeinten Ratschläge, sich dem königlichen Vater zu unterwerfen, hochmütig zurückgewiesen hat, muß zusehen, wie sein Freund zum Richtplatz geleitet wird. Mehr noch: er muß es mit ansehen, wie das Urteil vollstreckt wird. In irrsinnigem Schmerze brüllt er auf; er hört noch, wie Katte ihm Freundschaft bis in den Tod schwört; er will zum König, will sich unterwerfen, Gnade für den Freund erflehen – da rasseln die Trommeln, da fällt der Kopf des Leutnants von Katte.

Tage, Wochen. Monate vergehen, aber der Schatten des toten Freundes geht nicht. Katte ist um den Kronprinzen bei Tage und bei Nacht, im Wachen und im Schlafen. Erst nach geraumer Zeit erkennt Fritz das Nutzlose jeden Widerstandes gegen den väterlichen Willen. Er unterwirft sich. Er schreibt dem Vater den Brief, auf den der alternde Mann so lange vergebens warten mußte; er wird aus der Festungs­haft entlassen und der Domänenkammer zugeteilt.

Vier Jahre später ist der Tag von Wilhelmines Hochzeit gekommen, zu der auch Kronprinz Friedrich wieder zum ersten Male! – nach der Residenz befohlen wird. Der König hat sich dieses Wiedersehen freilich anders ausgemalt; der junge Mann, der hier vor ihm steht, ist ein Fremder. Seine Art ist höflich, korrekt, aber auch nicht mehr; sie ist kalt, ablehnend. Der Zugang zu des Sohnes Herzen bleibt dem König vermauert. Die Hand Friedrich Wilhelms, die er ihm offen entgegenstreckt, sinkt kraftlos zurück; die erhoffte, in kaum eingestande­ner Sehnsucht der Umarmung des Sohnes bleibt aus. jeder Wunsch des Vaters ist für den Sohn Befehl; dem König gegenüber hat der Kronprinz keinen eigenen Willen mehr. Friedrich Wilhelm bestimmt dem Sohne die Braut; Fritz heiratet sie ohne Widerspruch. Der Vater weist ihm Rheinsberg als Wohnsitz an, und hier darf er ungehemmt und ungehindert seinen Neigungen leben. Philosophie, Kunst, Musik halten wieder Einzug in sein Leben.

Während der Kronprinz so in Rheinsberg glückliche Tage erlebt, geht es mit dem Vater bergab. Seine Sanduhr ist, wie er es ausdrückt, abgelaufen. Fritz weiß um die ernste Erkrankung des Königs, weigert sich jedoch, zu ihm zu eilen, ehe er gerufen wird. Andererseits kennt der Todkranke in Potsdam keine stärkere Sehn­sucht als die nach dem Sohne, aber er verbietet es, ihn zu rufen; freiwillig soll er kommen. Trotz steht auf gegen Trotz, Eigensinn wider Eigensinn. Bis der alte Dessauer den Kron­prinzen vom Ernste der Stunde verständigt. Ungesäumt bricht Fritz, mitten aus festlichem Getriebe heraus, auf nach Potsdam: Er trifft den Vater noch lebend an, und erst in dieser letzten Stunde, schon im Angesicht des Todes, kommt es zur vollen und wahren Ver­söhnung zwischen den beiden Männern, dem alten und dem jungen König.


Anmerkungen

„Der alte und der junge König“ wurde von der Deka-Film GmbH produziert, einer Gesellschaft, die bis dahin nicht in Erscheinung getreten war und bis 1945 nur rund ein Dutzend weiterer, heute wenig bekannter Filme verantwortete. Das Drehbuch zum Film schrieben der Lyriker Rolf Lauckner und Thea von Harbou. Gedreht wurde vom 22. Oktober 1934 bis Anfang Januar 1935 im Tobis-Atelier in Berlin-Grunewald.

Als der Regisseur Hans Steinhoff für den Film „Der alte und der junge König“ 1935 einen Darsteller für den jungen Fritz brauchte, kam er auf der Suche auch nach Bremen. Man schlug den jungen Schauspieler Hannes Stelzer vor, und er fuhr zu den Probeaufnahmen nach Berlin. Der aufgenommene Filmstreifen wurde den maßgebenden Persönlichkeiten vorgeführt und gefiel. Plötzlich entdeckte man aber, daß Stelzer braune Augen hatte, der Darsteller sollte jedoch blaue Augen haben. Sie entschieden sich dann für den Schauspieler Werner Hinz.

Zur Uraufführung kam der Film am 29. Januar 1935 in Stuttgart und am 5. Februar 1935 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin. Der Fridericus-Film, bei dem einmal nicht Otto Gebühr mitwirkte, sondern der junge Werner Hinz als Kronprinz Friedrich glänzte, wurde von der Filmprüfstelle mit den Auszeichnungen Prädikat „Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll“ ausgezeichnet. 1935 fand eine Sondervorstellung für 1.000 Volks-, Mittel- und Fachschullehrer statt. In der blauen (Verbots-) Liste der Alliierten Kontroll-Kommission für Deutschland ist er verzeichnet als

„ein sehr guter Film herausragender Darstellung, der ausschließlich wegen seiner überzogenen militärischen und nationalistischen Propaganda zu bemängeln ist.“

Die Wiederaufführung des Films um 1960 rief den erklärten Unwillen von großen Teilen der westdeutschen Presse hervor – nachzulesen etwa in deren einschlägig renommierter Vorreiterin, der „Süddeutschen Zeitung“, vom Nikolausabend jenes Jahres.

Kritiken

  • „Das ist ein Film. Der deutsche Film. Endlich. Ein gewaltiges Werk schöpferischer Gestaltungskraft […] Überragend Emil Jannings […] Zum Schluß brandete ungeheurer Beifall auf. Er galt einer großartigen Leistung.“Völkischer Beobachter, 7. Februar 1935
  • „Der preußische Geist hat Deutschland einen Film geschenkt, der das einstige hurra-patriotische Zelluloid für immer zum Kehrricht fegen wird. In ihm sieht man den heroischen Marsch Preußens durch die Jahrhunderte.“Der Angriff

Bei der Wiederaufführung kam es Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre zu teils stark ablehnenden Reaktionen in der Presse:

  • „Der Film ist vollgestopft mit nazistischer Ideologie, und doch benutzt er dazu nicht willkürlich die preußische Legende vom Ungehorsam und von der Folgsamkeit des Kronprinzen Friedrich. Selbst ohne die aktuellen Ausschmückungen der Ära Goebbels verrät der Film eine fatale Affinität von dekadentem Preußentum und Faschismus.“ — Filmkritik Nr. 2, Heft 50, 5. Jg., 1961
  • „Daß es sich bei dem 1935 gedrehten Film ‚Der alte und der junge König‘ […] um nationalsozialistischen Anschauungsunterricht handelte, steht außer Frage; darüber täuscht auch das Vorwort des Donau-Verleihs nicht hinweg, welcher vermeint, ‚einen Film über eine Epoche der deutschen Geschichte (zu zeigen), die heute jenseits des Für und Wider liegt‘.“Süddeutsche Zeitung, 5. Dezember 1960
  • „Für die alte Generation ein elegisches Wiedersehen, für die junge ein Anlaß betroffen-ehrfürchtigen Staunens.“Katholischer Filmdienst, Kritik-Nr. 9702, Nr. 49, 13. Jg., 30. November 1960

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Verweise

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