Alvensleben, Gustav von

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Gustav von Alvensleben)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Gustav von Alvensleben

Gustav von Alvensleben (Lebensrune.png 30. September 1803 in Eichenbarleben, Provinz Sachsen; Todesrune.png 30. Juni 1881 in Gernrode) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt General der Infanterie. 1863 wurde Alvensleben als Sondergesandter zum russischen Kaiser geschickt. Nach ihm ist die Alvenslebensche Konvention benannt. Darin wurde zwischen Rußland und Preußen die Zusammenarbeit bei der Niederschlagung des polnischen Aufstandes vereinbart.

Werdegang

Fünf Generäle von Alvensleben, Lichtbild aus Juni 1865; von links nach rechts: Hermann Karl Rudolf Gebhard von Alvensleben (1809–1887), Gustav von Alvensleben (1803–1881), Werner von Alvensleben (1802–1877), Gebhard Karl Ludolf von Alvensleben (1798–1867) und Reimar Constantin von Alvensleben (1809–1892).
Militärischer Werdegang
Grabstätte der Gebrüder (insgesamt waren es fünf) von Alvensleben in Ballenstedt: Generalleutnant Werner von Alvensleben (1802–1877), General der Infanterie Gustav von Alvensleben und General der Infanterie Constantin von Alvensleben (1809–1892).

Gustav entstammte der niederdeutschen Adelsfamilie von Alvensleben. Seine Eltern waren der preußische Oberstleutnant Gebhard Johann von Alvensleben (1773–1856) und dessen Ehefrau Caroline Friederike Eleonore, geborene von Alvensleben (1773–1826). Zu seinen Vettern gehörten General der Infanterie Gebhard Karl Ludolf von Alvensleben und Generalleutnant Hermann Karl Rudolf Gebhard von Alvensleben.

Aus gesundheitlichen Gründen bat er Anfang Oktober 1871 um seinen Abschied. Daraufhin entband ihn der Kaiser von seiner Stellung als Kommandierender General des IV. Armeekorps, er blieb aber in der Position des Generaladjutanten. Ein Jahr später, im Oktober 1872, wurde er mit Pension zur Disposition gestellt und in den Listen weiter als Generaladjutant sowie als Chef des Magdeburger Infanterieregiments Nr. 66 geführt.

Allgemeine Deutsche Biographie

„Alvensleben: Gustav von A., königlich preußischer General der Infanterie, ein Bruder des Generals Constantin von A., am 30. September 1803 zu Eichenbarleben im Kreise Wollmirstedt in der Provinz Sachsen geboren, kam am 28. Juli 1821 als Secondlieutenant zum Kaiser Alexander Garde-Grenadierregimente Nr. 1 und wurde am 30. März 1835 zum Premierlieutenant befördert. Seit dem Jahre 1832, in welchem er Bataillonsadjutant wurde, hat er bis zu seiner Ernennung zum commandirenden General nur in den Jahren 1842 bis 1847 einige Zeit im Frontdienste gestanden. Während der ganzen übrigen Zeit befand er sich außerhalb desselben. Von 1836 bis 1838 war er Führer des Prinzen Georg von Mecklenburg-Strelitz, des nachmaligen Großherzogs Georg; von 1840 bis 1844 war er in gleicher Stellung dem Erbprinzen Leopold von Lippe-Detmold beigegeben; vom 1. April 1847 bis zum 16. October 1858 gehörte er dem Generalstabe an, nahm als Officier desselben am Feldzuge in Baden theil, war darauf Chef des Generalstabes des nach Beendigung der Feindseligkeiten dort verbleibenden Armeecorps und seit 1854 Chef des Stabes beim Militärgouvernement der Rheinlande und von Westfalen, an dessen Spitze der Prinz von Preußen stand. Als der Prinz die Regentschaft übernahm, behielt er A. bei seiner Person und ernannte ihn, nachdem A. im J. 1858 zum Generalmajor aufgestiegen war, gleich nach seiner Thronbesteigung zum Generaladjutanten. In dieser Eigenschaft begleitete er den König 1866 auf den Kriegsschauplatz in Böhmen.
Vorher war er zur Fortsetzung der durch den Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha eingeleiteten Unterhandlungen mit König Georg V. von Hannover nach Thüringen entsendet gewesen. Am 24. Juni abends in Gotha eingetroffen wurde er am 25. morgens durch den Generaladjutanten Oberst Dammers in das königliche Hauptquartier zu Groß-Behringen geleitet. Die dort stattfindenden Unterhandlungen führten zu einem von den beiden Genannten am nämlichen Tage abgeschlossenen Waffenstillstande, welcher bis auf weiteres gelten sollte. A. setzte von dem getroffenen Abkommen den in Eisenach befehligenden General v. Goeben in Kenntniß und reiste über Gotha nach Berlin zurück. General Vogel v. Falckenstein, der Oberbefehlshaber der den Hannoveranern gegenüberstehenden preußischen Streitkräfte, welchen unmittelbar von dem getroffenen Uebereinkommen in Kenntniß zu setzen A. versäumt hatte und der nur durch seinen Untergebenen Goeben davon erfuhr, kehrte sich jedoch an die Abrede nicht und, ehe noch die Frage der Gültigkeit der mit A. geschlossenen Uebereinkunft befriedigend festgestellt war, traf in der Person des Oberst v. Döring ein zweiter Abgesandter aus Berlin in Gotha ein. Im J. 1870 führte A. das IV. Armeecorps (Magdeburg) nach Frankreich in das Feld. Nächst dem VI. hat dieses von allen Corps den geringsten Antheil an Kämpfen gehabt. Anfangs zur II. Armee des Prinzen Friedrich Karl von Preußen gehörend, dann der nach Beendigung der Kämpfe bei Metz neugebildeten, dem Kronprinzen Albert von Sachsen unterstellten Maasarmee überwiesen, hat das Corps nur am 30. August bei Beaumont in der Feldschlacht eine hervorragende Rolle, hier aber auch die bedeutendste, gespielt. Vor Paris, wo ihm sein Platz im Nordwesten der Stadt auf dem rechten Seineufer angewiesen war, richtete sich keiner der von den Belagerten unternommenen Ausfälle gegen die dem Corps anvertraute Stellung. Die von General v. A. trotzdem geleisteten Dienste wurden durch die Verleihung des Eisernen Kreuzes beider Classen, des Ordens pour le mérite und einer Dotation anerkannt. Am 10. October 1872 trat er in den Ruhestand, zog sich nach Gernrode im Harz zurück und ist dort am 30. Juni 1881 gestorben.“[1]

Meyers Großes Konversationslexikon

„Gustav von, preuß. General, geb. 30. Sept. 1803 in Eichenbarleben (Provinz Sachsen), gest. 30. Juni 1881 in Gernrode, wurde im Kadettenkorps erzogen und 1821 Offizier, trat 1847 als Major in den Großen Generalstab und war 1849 Chef des Generalstabs bei dem Armeekorps in Baden, wo er mit dem damaligen Prinzen von Preußen, spätern Kaiser Wilhelm I., Freundschaft schloß. Er ward 1855 Oberst, 1858 Generalmajor, 1861 Generaladjutant des Königs, 1863 Generalleutnant und machte den Feldzug von 1866 im Hauptquartier des Königs mit. Ende Oktober 1866 wurde er zum kommandierenden General des 4. Armeekorps und im März 1868 zum General der Infanterie ernannt. Er befehligte das 4. Armeekorps im deutsch-französischen Kriege 1870/71 und erfocht den Sieg bei Beaumont 30. Aug. 1870. 1872 ward A. zur Disposition gestellt.“[2]

Tod

Seinen Lebensabend verbrachte Gustav von Alvensleben zusammen mit seinen Brüdern in Potsdam und in Ballenstedt bzw. Gernrode/Harz, wo er am 30. Juni 1881 starb. Er wurde in der Familiengrabstätte in Ballenstedt beigesetzt.[3]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Rangliste 1872
Rangliste 1880

Ehrungen

  • Chef des 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 66
  • Das Fort III bei Magdeburg erhielt am 2. September 1873 den Namen „Fort G. Alvensleben“

Fußnoten

  1. Alvensleben, Gustav von, in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 758–759
  2. Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Leipzig und Wien 1905-1909, S. 402
  3. Gustav v. Alvensleben (1803–1881)