Kuhn, Loeb und Co.

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Kuhn, Loeb & Co. war eine amerikanische Investmentbank, mit Hauptsitz in Neuyork (Stadt).

Wesen

Die Kuhn, Loeb und Co. Bankgesellschaft wurde 1867 von den Juden Abraham Kuhn und Salomon Loeb gegründet, wobei Loebs Vermögen von 500.000 US-Dollar das Startkapital bildete. Zunächst handelte das Unternehmen hauptsächlich mit Staatsanleihen. Mit dem wachsenden wirtschaftlichen Erfolg traten schon bald weitere Partner in die Bank ein, unter ihnen der Jude Jakob Heinrich Schiff aus Frankfurt am Main. Aufgrund seiner Kenntnisse und seiner Verbindungen auf dem deutschen Finanzmarkt konnte Schiff viel deutsches Kapital für aufstrebende VS-amerikanische Unternehmen anziehen. Dies ließ ihn bis 1885 zum unumstrittenen Leiter von Kuhn, Loeb & Co. aufsteigen. Unter Schiffs Führung wuchs das Bankhaus um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu einem der einflußreichsten Investmentbanken in den VSA heran.

Dazu trug insbesondere die enge geschäftliche Verbindung von Kuhn, Loeb & Co. mit der stark expandierenden amerikanischen Eisenbahnindustrie bei. Dabei erwarb sich die Bank 1897 in der Bankenwelt besonderes Ansehen, als ihre finanzielle Unterstützung es dem amerikanischen Eisenbahnunternehmer Edward Henry Harriman ermöglichte, die Kontrolle über die Union Pacific Railroad zu gewinnen. Kuhn, Loeb & Co. unterstützte Harriman auch 1901 bei dessen Kampf gegen die von John Pierpont Morgan und James Jerome Hill beherrschte Great Northern Railway um die Übernahme von Northern Pacific Railroad. Die Bank arrangierte schließlich 1902 ein Zusammengehen der Kontrahenten und die Zusammenfassung ihrer Anteile an der Great Northern Railway und der Northern Pacific Railroad in einem Trust, der Northern Securitics Company.

Die Bank finanzierte aber auch in anderen Wirtschaftsbereichen stark wachsende Unternehmen, z. B. Western Union, Westinghouse Electric und Polaroid Corporation. Bei Industrieanleihen wurde die Bank so zu einem der bedeutendsten Konkurrenten von J.P. Morgan & Co..

Aber auch Staatsanleihen wurden von Kuhn, Loeb & Co. aufgelegt, sowohl für die VSA als auch für viele ausländische Staaten. Bekannt wurde in diesem Zusammenhang insbesondere der Verkauf japanischer Anleihen zur Finanzierung des Russisch-Japanischen Kriegs 1904/05.

Das Bankhaus Kuhn, Loeb & Co. entwickelte sich zu einem der einflußreichsten Unternehmen in der Geschichte Amerikas. In Politik und Wirtschaft der „Neuen Welt“ geschah kaum etwas von Bedeutung, ohne daß der „Wallstreet-Riese“ seine Finger im Spiel gehabt hätte. Um das – sich dem weltweit wachsenden jüdischen Einfluß noch teilweise widersetzende – russische Kaisertum zu stürzen, finanzierte die Bank den Krieg der Japaner gegen die Russen 1905 sowie die Revolution in Rußland im selben Jahr und verhalf auch den Bolschewisten zu großen Finanzmitteln.[1]

Walter Görlitz berichtet in „Geldgeber der Macht“:

„Vor allem Leo Bronstein-Trotzki erfreute sich des Wohlwollens und auch finanzieller Unterstützung durch jene Wallstreetmagnaten, die man in New York die ‚Deutschen Herzöge‘ nannte, durch Jacob Schiff und die Inhaber des Bankhauses Kuhn, Loeb & Co., Bankherren deutsch-jüdischer Herkunft. Das Zarentum verabscheuten sie als Regime, unter dem Judenpogrome zur Regel geworden waren.“ [1]

Während des Ersten Weltkrieges gab Kuhn, Loeb & Co. auf Anweisung von Jacob Schiff nur Anleihen zur Finanzierung humanitärer Aufgaben. Nach dem Tod von Schiff im Jahr 1920 wurde das Bankhaus von Otto Hermann Kahn und Felix Warburg geführt. Beide Männer hatten sich bereits unter Jacob Schiff als fähige Nachfolger erwiesen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlechterte sich die Wettbewerbsposition der Bank aber allmählich, da sie nicht mehr mit der sich schnell wandelnden Investmentbank-Industrie mithalten konnte. Immer härtere Geschäftspraktiken verdrängten zunehmend den traditionellen „Gentleman-Banker“. 1977 sah sich Kuhn, Loeb & Co. schließlich gezwungen, mit der Investmentbank Lehman Brothers zu fusionieren. Das neue Unternehmen hieß „Lehman Brothers, Kuhn, Loeb Inc.“. Diese Bank wurde 1984 wiederum von American Express erworben und mit dessen Investmentbanking-Sparte „Shearson“ verschmolzen. Da American Express seine neue Investmentbank-Tochter „Shearson Lehman“ nannte, ging der Name „Kuhn, Loeb und Co.“ für immer verloren.

Literatur

  • Naomi Wiener Cohen: Jacob H. Schiff: A Study in American Jewish Leadership, veröffentlicht von University Press of New England, 1999, ISBN 0874519489
  • Charles R. Geisst: The Last Partnerships – Inside the great Wall Street Money Dynasties, McGraw-Hill-Verlag. New York 2001, ISBN 0-07-136999-6
  • Elinor und Robert Slater: Great Jewish Men, Veröffentlicht von Jonathan David Company, Inc., 1996, ISBN 0824603818

Filmbeitrag

Die Rothschilds und ihre Macht

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? – FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9


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