Bischof, Kurt

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Kurt Bischof (Lebensrune.png 16. Dezember 1924 in Winterstein, Kreis Gotha; Todesrune.png 11. Januar 2013 ebenda) war ein deutscher Obergefreiter der Wehrmacht und Ritterkreuzträger im Mannschaftsstand im Zweiten Weltkrieg.

Leben

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Kurt Bischof wurde 1924 in Winterstein im Kreis Gotha als Sohn von Fritz und Margarete Bischof geboren. Er war damit das dritte von vier Kindern. Nach dem Besuch der Volkschule erhielt er ab 1938 eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei der Firma Otto & Co. in Schmerbach. Auf Anweisung seines Vaters durfte Bischof, trotz mehrfachen Bittens, weder dem Jungvolk noch der Hitlerjugend beitreten.

Zweiter Weltkrieg

Kurt Bischof (stehend) erlaubt sich einen kleinen Spaß mit Werner Wolf (Ritterkreuzträger mit der Nahkampfspange in Gold) beim OdR-Treffen in Koblenz, 1998

Im Sommer 1942 erhielt der 17jährige Bischof eine Benachrichtigung zu einem Lehrgang in einem Wehrertüchtigungslager in Bad Berka und trat diese achtwöchige Unternehmung an. Nach vier der geplanten acht Wochen wurde er in die Heimat zurückgerufen, da dort der Einberufungsbefehl für den 15. Oktober 1942 nach Kassel vorlag. Rekrut Bischof kam zum Infanterie-Regiment (motorisiert) 15 unter Oberst Max Ulich, das nun neu aufgestellt wurde (am 1. März dann Umbenennung in Grenadier-Regiment 15), nachdem es in Stalingrad untergegangen war. In der Lüttich-Kaserne erhielt er eine Ausbildung in der 2. Kompanie/Infanterie-Ausbildungs-Bataillon (mot.) am MG 34, bis er dann an das Marsch-Bataillon z. b. V. nach Erfurt (Wehrkreis IX) überstellt wurde.

Der Abtransport erfolgte mit Ziel Shistra Shitomir an der Ostfront, wo Bischof dem Infanterie-Regiment 337 der 208. Infanterie-Division bei der Heeresgruppe Mitte zugeteilt wurde. Die Marschkompanie wurde direkt in den Frontbereich gefahren und geriet in einen Artillerieüberfall sowie einem Luftangriff, bei dem es die ersten Verluste zu beklagen galt. Nachdem der neue Ersatz auf die verschiedenen Kompanien aufgeteilt worden war, folgten die ersten Wochen an der Kriegsfront. Dort bewährte sich Bischof schnell und erwarb Ende März 1943 für einige Spähtruppunternehmen und das Halten einer Stellung über einen längeren Zeitraum das Eiserne Kreuz, 2. Klasse.

Mitte 1943 lag die Division bei Orel an der Oka. Während Bischof über freies Feld ging, wurde er durch einen Artillerieüberfall überrascht, dabei wurde er schwer an beiden Beinen und im Bereich des Unterleibes verwundet. Bischof schleppte sich verwundet noch einen Kilometer zum Graben und dann zum Sanitätssammelpunkt zurück. Per Sanka ging die Fahrt über 20 Kilometer nach Bolchow ins Lazarett. Dort mußte Bischof die ganze Nacht aushalten; erst am nächsten Tag wurde er endlich versorgt. In weiterer Folge kam nur noch ein Transport mittels Lazarettzug in Frage, der ihn – unterbrochen von Überfällen und Brückensprengungen durch Partisanen – nach Ostpreußen brachte.

Im Laufe der folgenden Monate gelang es fähigen Ärzten, Bischofs Gesundheit wieder herzustellen. Nach 14 Tagen Erholungsurlaub kam er zum Grenadier-Ersatz-Bataillon 337 nach Schwiebus und kehrte kurze Zeit später zu seinem Grenadier-Regiment 337 an die Kriegsfront zurück.

In den nächsten Monaten wurde er noch zweimal verwundet, dabei durch Splitter einer Handgranate und durch einen drei Zentimeter großen Granatwerfersplitter am Kopf. Dies veranlaßte ihn dazu, von nun an keinen Stahlhelm mehr zu tragen.

Nachdem der Feind in Schlesien eingebrochen und Lauban sowie Striegau im Februar 1945 verlorengegangen war, kam es darauf an, diese beiden wichtigen Verkehrsknotenpunkte zurückzuerobern. Auf Striegau wurde die 208. Infanterie-Division angesetzt, wobei dem Grenadier-Regiment 337 unter der Führung des Oberstleutnants Albinus eine zentrale Rolle zustand.

Nachdem der Angriff in der Nacht vom 8. auf den 9. März 1945 begonnen hatte, gelang es den Angreifern schnell, die Stadt einzukesseln. In der Folge entwickelten sich schwerste Straßen- und Häuserkämpfe, wobei sich bei der Wehrmacht der Mangel an Nahkampfmitteln bemerkbar machte. Am 9. März wurden feindliche Angriffe auf die Berglinie – u. a. mit Panzerunterstützung – abgewehrt. Oberstleutnant Albinus gelang es jedoch immer wieder, mit den vorhandenen letzten Reserven die Stellungen zu halten.

Nachdem die sowjetische Luftwaffe versehentlich eigene Truppen bombardiert hatte, die sich daraufhin demoralisiert zurückgezogen hatten, trat erstmalig spürbar Entlastung ein. In der Stadt Striegau selbst konnten die Soldaten Massaker und Massenvergewaltigungen der Sowjets an der Zivilbevölkerung mit eigenen Augen mitansehen. Die begangenen Grausamkeiten stärkten den Kampfeswillen der Verteidiger.[1]

Bischofs 5. Kompanie lag in der Nähe von Striegau in den Järischauer Bergen. Im Laufe des Vormittags griff gegnerische Infanterie nach Artillerievorbereitung an. Durch das Vorbereitungsfeuer fielen zwei MG-Stände im Bereich der Kompanie aus, und Leutnant Schmidt erteilte Bischof den Befehl zu erkunden, warum die MG nicht feuerten. In der ersten Stellung angekommen, erkannte Bischof, daß der MG-Schütze 1 tot und der 2. offensichtlich vermißt wurde. Weiterhin war die Munition fast verschossen. Bischof besetzte aus eigenem Entschluß die Stellung, verschoß die Munition gegen den Feind, sprang daraufhin in die zweite verlassene Stellung und bekämpfte etwa 30 Minuten lang den Feind, bis dessen Angriff schließlich abgewehrt werden konnte. Bis zum Eintreffen deutscher Verstärkung hielt Bischof die Stellung und ging dann mit ihr zurück, nachdem gegnerische Panzer gesichtet worden waren. Bischof versuchte noch, einen Panzer abzuschießen, was ihm jedoch nicht gelang.

Nach einigen Wochen Frontalltag erhielt Bischof den Befehl, sich zwecks Verleihung einer Auszeichnung vorzubereiten. Auf einem Dorfanger angetreten, rief Bischof Generalmajor Piekenbrock auf vorzutreten und verlieh ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Ein Bischof unbekannter Leutnant hatte ihn für diese Tapferkeitstat zum Ritterkreuz vorgeschlagen, was am 14. April 1945 befürwortet wurde.

In der Folge meldeten sich Berichterstatter und PK-Fotografen, beispielsweise von der Frontzeitung „Schwert im Osten“, um ihn abzulichten. Auch Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, sandte ihm eine Kiste mit der Aufschrift „An den jüngsten Ritterkreuzträger des XVII. Armee-Korps“, enthalten waren je drei Flaschen Sekt, Schnaps und Wein.

Nachkriegszeit

Am 10. Mai 1945 legte der 20jährige Bischof bei Jungbunzlau mit seinen Kameraden die Waffen nieder. Bewaffnete tschechische Banden wollten die deutschen Soldaten massakrieren, doch verhinderten dies sowjetische Soldaten. Bischof hatte eines seiner Ritterkreuzfotos unter dem Filzüberzug seiner Feldflasche versteckt, wodurch das einzige Bild, auf dem Bischof den hohen Orden trug, bis heute erhalten blieb.

Zunächst wurden die deutschen Soldaten in einer Kaserne in Zittau gefangengehalten und mußten als Zwangsarbeiter fungieren, bis dann 40.000 Mann an Polen übergeben wurden, wodurch sie nach Beuthen in das Oberschlesische Steinkohlerevier transportiert wurden, um für den Feind Zwangsarbeit zu verrichten.

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft fand Bischof endlich Ruhe, heiratete und hatte, trotz der schwersten Verwundungen am Unterleib, zwei Kinder. Er trat am 6. September 1995 der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger bei.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. In der Schlacht vom 2. bis 5. März 1945 wurde dem Feind mit der Befreiung Laubans ein schwerer Schlag zugefügt, da dadurch der Wehrmacht die Bahnlinie nach Oberschlesien für Nachschub und Truppenverschiebungen wieder zur Verfügung stand. Die 208. Division befreite am 9. und 10. März Striegau, es folgten schwere Abwehrkämpfe bis 14. März, wobei das Grenadier-Regiment 337 unter Oberstleutnant Albinus die Hauptlast trug. Die in Striegau erlebten Greuel einer grausamen bolschewistischen Soldateska festigten den Kampfeswillen der deutschen Soldaten.