Leitgeb, Waldemar

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Waldemar Leitgeb (Aufnahme: 1936)

Waldemar Johannes Baptist Leitgeb (Lebensrune.png 14. September 1901 in Konstantinopel; Todesrune.png 21. Juli 1974 in Karlsruhe) war ein deutscher Schauspieler und Theaterregisseur.

Leben

Waldemar Leitgeb Vorfahren stammten aus Schwaz in Tirol. Sein Großvater, der von dort auswanderte, war Direktor des Österreichischen Lloyd in Konstantinopel. Dort wurde Waldemar Leitgeb geboren, kam aber schon mit 10 Jahren nach Zürich, wo er das Gymnasium besuchte. Seine Liebe zum Theater entdeckte er anläßlich von Aufführungen, die seine Klasse veranstaltete, So spielte Leitgeb mit 15 Jahren den Franz Moor, den König Philipp, den Sultan Soliman und andere Rollen. An Liebhabern und jugendlichen Helden konnte er keinen Gefallen finden, weil er zu jener Zeit die höchste Kunst nur im Verstellen erblickte. Heimlich nahm Leitgeb dramatischen Unterricht, und als er mit 16 Jahren eine Stellung bei einem Marionettentheater angeboten bekam, verließ er kurzerhand das Gymnasium und sprach aus dem Hintergrund für die Puppen. Es war für ihn eine schöne und interessante Arbeit.

Mit 16 ½ Jahren wurde Leitgeb ans Stadttheater Luzern engagiert, wo er schon den Tempelherrn, den Romeo und den Demetrius in „Sommernachtstraum“ spielte. Über Solothurn, worauf er stolz war, einen ersten Fachvertrag zu besitzen und im Laufe der Spielzeit auch alle Rollen dieses Faches spielte, kam er mit 19 Jahren an das Stadttheater in Bern. Bern war für ihn sehr wichtig, da er dort eine glückliche Entwicklung durchmachte. Er arbeitete sich in kurzer Zeit in die erste Reihe hinauf und wurde bald der erklärte Liebhaber der Zuschauer. Dann ging er ans Staatstheater nach Karlsruhe. In den drei Jahren seiner Tätigkeit blieb ihm der große Erfolg treu und er hatte im Oberspielleiter Felix Baumbach einen ausgezeichneten Führer und Förderer.

Direktor Röbbeling, der ihn ohne sein Wissen, in einer Aufführung von „Dantons Tod“ als Desmoulins sah, verpflichtete ihn sofort an das Schauspielhaus Hamburg. Seinen größten Erfolg hatte Leitgeb neben modernen Rollen als Marc Anton. In Hamburg blieb er nur ein Jahr und ging 1929 dann an das Deutsche Theater in Prag. Dort wurde er meist in modernen Rollen beschäftigt, was ihm nach der klassischen Beschäftigung an den anderen Bühnen sehr gut tat. Immerhin spielte er dort den Karl Moor, Egmont und Ferdinand. Nach dreijähriger Tätigkeit in Prag trieb ihn dann die Sehnsucht zurück nach Deutschland und er verpflichtete sich dem Staatstheater Stuttgart, ein Entschluß, den Waldemar Leitgeb nicht bereute. Die Arbeit an einer so kultivierten Bühne machte ihm große Freude und gab ihm in künstlerischer Hinsicht stets neue Anregungen. Von 1932 bis zu seiner Schließung im August 1944 blieb er dem Ensemble des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart treu.

Den Produktionsleiter Alfred Greven, der Leitgeb für den Film entdeckt hatte, lernte der Schauspieler bei dem Dichter Rolf Lauckner in Berlin kennen. Mit Lauckner verband ihn eine tiefe und aufrichtige Freundschaft, seitdem Leitgeb 1933 in der Uraufführung des Laucknerschen Stückes „Bernhard von Weimar“ spielte. Natürlich gab es zunächst einmal Probeaufnahmen für den Film, nachdem diese sich als sehr gelungen erwiesen, wurde Leitgeb für die Rolle des Dr. Nohl im „Grünen Domino“ verpflichtet.

Waldemar Leitgeb äußerte sich bescheiden und verantwortungsbewußt über das neue Gebiet, das sich der Film für ihn eröffnete:[1]

„Die Rolle in ‚Der grüne Domino‘ soll für mich ein Anfang sein, um mich zunächst mit den filmtechnischen Dingen vertraut zu machen. Mit dem Produktionsleiter des Films, Herrn Greven, war ich der Ansicht, daß eine langsame Entwicklung im Film viel künstlerischer sei, als nun gleich in einer großen, tragenden Rolle herausgestellt zu werden und daß sich ein solcher Anfang viel fruchtbarer auswirken werde, als eben eine gewaltsame große Herausstellung.
Sie wissen, das es seine Zeit braucht, bis man Ton, Bild und seine eigene schauspielerische Persönlichkeit auf einen Nenner gebracht hat.“

Adolf Hitler ehrte anläßlich seines 50. Geburtstages im April 1939 eine Reihe von deutschen Künstlern, darunter auch Waldemar Leitgeb. Er wurde zum Staatsschauspieler ernannt.[2]

Nur im Dritten Reich wirkte Leitgeb, der seit 1933 Mitglied der NSDAP war, in mehreren deutschen Filmen mit, in denen er meist als Nebendarsteller auftrat. Seine bekanntesten Rollen waren die des Fürsten Grigorij Orlow in Münchhausen (1943) sowie des englischen Feldmarschalls Arthur Duke of Wellington in dem Spielfilm, der heute als Vorbehaltsfilm eingestuft wird, Die Rothschilds (1940).

Gastspiele gab er an den Staatstheatern in München, Dresden und Berlin, bei den Heilbronner Festspielen und am Theater in der Josefstadt in Wien. Von Februar bis Mai 1945 wurde Leitgeb noch zur Wehrmacht eingezogen.

Nach Kriegsende spielte Leitgeb, der 1949 von der Spruchkammer als Mitläufer eingestuft wurde, an der Tübinger Bühne bei Paul Rose. 1949 kam er als Ensemblemitglied an das Badische Staatstheater. Daneben gab Leitgeb sieben Jahre den Jedermann bei den Freilichtspielen in Schwäbisch Hall und arbeitete 20 Jahre als Sprecherzieher an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Ab 1952 betätigte er sich auch als Theaterregisseur und inszenierte Komödien wie beispielsweise „Wolken sind überall“, „Der tolle Tag“, „Das kleine Teehaus“, „Charleys Tante“ und Goethe-Dramen wie „Iphigenie auf Tauris“ oder „Torquato Tasso“. Nachdem der damalige Intendant Paul Rose 1962 in den Ruhestand getreten war, wurde Leitgeb für die Spielzeit 1962/63 von Kultusminister Gerhard Storz als beauftragter Generalintendant des Badischen Staatstheaters eingesetzt, bis Hans-Georg Rudolph im Herbst 1963 die Nachfolge antrat. Zu seinem 70. Geburtstag wurde Leitgeb zum Ehrenmitglied des Badischen Staatstheaters ernannt.

Filmographie

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 43, 27. Oktober 1935
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 17, 28. April 1939