Liebigstraße (Berlin)
Die Liebigstraße ist eine Straße in Berlin-Friedrichshain. In der Straße kommt es vermehrt zu Straftaten aus der Linksextremen Szene im Bezirk. So existierten verschiedene Szeneobjekte in der Straße (u. a. in den Hausnummern 14 und 34).
Inhaltsverzeichnis
Galerie
Hausdurchsuchung in der Liebigstraße bei Tobias Poge 2009.
Fassade der Liebigstraße 14 am Tag nach der Räumung (Februar 2011).
Chronik
Die folgende Chronik dokumentiert das Aufkommen von militanten, linksextremen, antifaschistischen und antideutschen Taten im Bereich der Liebigstraße, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Chronik linker Aktivitäten
- 2010
- 19. November: Im Anschluß an eine Schlägerei in einer Kneipe sammelten sich in der Nacht bis zu 50 Personen der linkskriminellen Szene an der Kreuzung Gabelsberger Straße / Ecke Liebigstraße und bewarfen die eingesetzten Polizeibeamten mit Flaschen. Ein Zeuge hatte die Polizei in die Gabelsberger Straße gerufen, nachdem es in einem Lokal zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen war. Bei dem Streit verletzte ein Unbekannter einen 21jährigen mit einer Bierflasche am Kopf. Der junge Mann kam zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Während der Sachverhaltsaufnahme wurden die eingesetzten Polizeibeamten des zuständigen Abschnitts und einer unterstützenden Einsatzhundertschaft aus zwei aggressiven Personengruppen heraus, die sich in der Gabelsberger Straße sammelten und auf bis zu 50 Personen anwuchsen, beleidigt und vereinzelt mit Flaschen beworfen. Die Polizisten setzten Pfefferspray ein und nahmen zwei 31jährige Männer fest. Bei seiner Festnahme leistete ein Berliner erheblichen Widerstand, infolge dessen ein Beamter eine Verletzung am Ellenbogen erlitt und seinen Dienst nicht fortsetzen konnte. Die beiden 31jährigen wurden nach erkennungsdienstlicher Behandlung entlassen. Die Polizeibeamten leiteten mehrere Strafermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Widerstands und Beleidigung ein.[1]
- 21. November: Linkskriminelle zündeten in der Liebigstraße einen „Audi“ an. Die Flammen beschädigten das Fahrzeug im Heckbereich.[1]
- 2011
- 2. Februar: Bei der Räumung der „Liebigstraße 14“ wurden etwa 100 der 2.500 eingesetzten Polizisten in Straßenschlachten mit Hunderten Linksextremisten verletzt. Die Aktion zog sich stundenlang hin. Es kam zu Auseinandersetzungen, Demonstranten warfen Flaschen, Steine und Böller auf die Beamten. 82 Personen wurden festgenommen.
- 2013
- 2. Februar: Zwei Jahre nach der Räumung des besetzten Hauses in der Liebigstraße 14 demonstrierten dort mehrere hundert Linke. Eine Kundgebung direkt vor dem Haus war verboten worden. Auf Transparenten forderten sie unter anderem eine erneute Besetzung. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
- 6.-7. Juli: Unbekannte beschmierten in der Nacht insgesamt sechs Autos in der Liebigstraße. Die Täter besprühten die Fahrzeuge der Marken „BMW“, „Audi“, „Daimler Benz“ und „Volvo“ mit Schriftzügen und Anarchiezeichen in goldener Farbe.[2]
- 2014
- 10. auf den 11. Januar: Mehrere Personen begingen in der Nacht diverse Sachbeschädigungen in Friedrichshain. Der Zerstörungszug begann in den späten Abendstunden in einem S-Bahn-Zug zwischen den S-Bahnhöfen Treptower Park und Ostkreuz. Mindestens 30 Unbekannte beschmierten die Innenwände des Waggons mit Schriftzügen und entleerten einen Feuerlöscher. Etwa 15 Personen setzten ihren Weg in Richtung Simplonstraße fort und zerkratzten an zwei geparkten Fahrzeugen den Lack und flüchteten in Richtung Revaler Straße. Beim Vorbeilaufen an einem Passanten besprühte einer der Unbekannten die Jacke des Mannes. Als dieser den Sprayer festhielt, erhielt er von einer unbekannten Frau einen Faustschlag ins Gesicht, worauf er den Festgehaltenen losließ. Der Mann wurde leicht verletzt. In der Rigaer Straße und in der Liebigstraße beschädigten Randalierer mittels Baustellenschilder und anderer Gegenstände an insgesamt neun Pkw verschiedene Fensterscheiben. Alarmierte Polizeikräfte stellten in der Bänschstraße an einem weiteren Auto eine zerstörte Heckscheibe fest, in der Revaler Straße wurden weitere fünf Fahrzeuge beschädigt.[3]
- 14. Juni: Gegen 20.40 Uhr versuchten mehrere Personen an der Franz-Künzler-Straße, ein ehemaliges Hostel zu besetzen. Die Polizei konnte das verhindern. Gegen 22.30 Uhr gab es eine weitere Randale an der Rigaer Straße, Ecke Liebigstraße. Das Treffen war im linksextremen Weltnetz als „Lange Nacht der Rigaer Straße“ angekündigt worden. Die Veranstalter riefen dazu auf, „weggentrifizierte“ Nachbarn zu unterstützen. Dem Aufruf folgten etwa 300 Personen. Einige bauten Barrikaden aus Baumarktpaletten und anderen Gegenständen auf die Straßen und zündeten sie an. Die Feuerwehr rückte an, um die Brände zu löschen. Polizisten wurden mit Steinen und Flaschen beworfen und mit Stroboskoplichtern geblendet. Ein Unbeteiligter wurde von einem Farbeimer getroffen. 26 Beamte wurden bei den Ausschreitungen u. a. durch Steinwürfe verletzt, neun Chaoten wurden festgenommen. Es gab 19 Anzeigen, u. a. wegen Landfriedensbruches. Bei den nächtlichen Einsätzen in Friedrichshain waren 320 Polizisten zwischen 19.00 Uhr und 3.30 Uhr unterwegs.[4]
- 13. Juli: In Friedrichshain gab es nach dem Sieg der BRD-Fußballnationalmannschaft der Herren in der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 Randale. An der Ecke Rigaer und Liebigstraße warfen linksextreme Chaoten Gegenstände auf die Straße, türmten BRD-Flaggen zu einem Berg und zündeten sie an. (→ Fahnendiebstahl) Zwei Polizisten wurden leicht verletzt, ein Krawallmacher festgenommen.[5]
- 1. November: Linksextremisten bewarfen nachts von mehreren Hausdächern in Friedrichshain Polizisten und Feuerwehrmänner mit Steinen. Gegen 3 Uhr brachten mehrere Personen Baustellenabsperrungen auf die Fahrbahn der Rigaer Straße und zündeten ein Feuer im Kreuzungsbereich Rigaer Straße Ecke Liebigstraße an. Sowohl alarmierte Polizisten als auch Feuerwehrmänner, die den Brand auf der Kreuzung löschten, wurden von den umliegenden Hausdächern aus mit Kleinpflastersteinen beworfen. Darüber hinaus zündeten die bislang unbekannten Personen Knallkörper. Nachdem weitere Polizisten zur Unterstützung verständigt worden waren, entfernten sich die Unbekannten. Die Einsatzbeamten blieben unverletzt. Insgesamt fünf Strafermittlungsverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr wurden eingeleitet. Die Polizei Berlin war mit rund 50 Beamten im Einsatz.[6]
- 2015
- 1. Januar: Etwa 20 bis 30 vermummte Personen brachten zunächst in der Liebigstraße um Mitternacht Hindernisse auf die Fahrbahn, zogen dann in Richtung Proskauer Straße und zündeten einen „BMW“ an. Das Auto brannte fast vollständig aus und zwei daneben geparkte Autos wurden durch die Flammen in Mitleidenschaft gezogen. Anschließend lief die aggressive Personengruppe weiter zu einer umfriedeten Baustelle in der Liebigstraße, bewarf einen Wachmann mit Steinen, kippte den Bauzaun um und schleuderte Brandsätze in das Auto des Wachmannes und in einen Baucontainer. Der Baucontainer brannte vollständig aus, und der Wagen wurde stark beschädigt. Die Vermummten zogen weiter, brachten immer wieder Hindernisse auf die Fahrbahn und warfen die Scheiben mehrerer Autos und Fensterscheiben eines Wohnhauses mit Kleinpflastersteinen ein. Auch ein Polizeifahrzeug wurde wenig später in der Niederbarnimstraße von der Gruppe mit Kleinpflastersteinen angegriffen, so daß sowohl die Front- als auch die Seitenscheiben des Objektschutzfahrzeuges zerstört wurden. Die beiden Polizeimitarbeiter, die in dem Auto saßen, erlitten diverse Prellungen und einen Schock und beendeten ihren Dienst. Den Kriminellen gelang es noch vor Eintreffen der alarmierten Polizei zu flüchten.[7][8]
- 21. März: Unbekannte bewarfen Polizisten mit Steinen. Gegen drei Uhr brachten mehrere Personen Baustellenabsperrungen, Baustellenmaterial sowie Matratzen auf die Fahrbahn der Rigaer Straße und zündeten ein Feuer im Kreuzungsbereich Rigaer Straße / Ecke Liebigstraße an. Aus der Ansammlung heraus warfen Kriminelle Steine und Feuerwerkskörper auf die eintreffenden Polizisten. Nachdem weitere Polizisten zur Unterstützung eingetroffen waren, flohen die Unbekannten. Im Zuge der Tatortabsuche konnten Beamte zwei 25 und 30 Jahre alte Tatverdächtige festnehmen. In der Rigaer Straße zerschlugen Unbekannte Fensterscheiben eines Supermarktes und drangen danach in den Verkaufsraum ein. Ob die Täter etwas entwendeten, war unklar. An der Frankfurter Allee bewarfen ebenfalls Unbekannte den Eingangsbereich sowie die Fensterfront einer Bankfiliale und beschädigten dabei die Scheiben. Insgesamt drei Einsatzwagen wurden durch Steinwürfe beschädigt. In einem Fall durchschlug das Wurfgeschoß die Seitenscheibe eines fahrenden Polizeifahrzeuges. Dabei verletzten umherfliegende Glassplitter den Beifahrer an Arm und Auge. Nach einer ambulanten Behandlung konnte er das Krankenhaus verlassen. Bei der Absuche der näheren Umgebung stellten Polizeibeamte zwei beschädigte Autos in der Silvo-Meier-Straße fest. Unbekannte hatten auch hier Steine und Flaschen geworfen und dabei Front- und Heckscheibe, ein Rücklicht und einen Kotflügel beschädigt.[9]
- 10. April: Die Polizei wurde in der Nacht zu einem „Lagerfeuer“ auf einem Gehweg in Friedrichshain alarmiert. Die Beamten trafen gegen 23.15 Uhr im Bereich der Rigaer Straße/Liebigstraße ein und stellten dort ein Feuer aus Sperrmüll fest. Im Verlauf des Einsatzes löschten die Beamten der Einsatzhundertschaft das Feuer, das dreimal neu entfacht wurde. Bei den Löscharbeiten und dem Einwirken auf die ca. 30 Personen vor Ort wurden die Beamten mit Farbkugeln und Steinen aus den umliegenden Häusern beworfen. Zeitweise wurden auch bengalische Feuer auf den Dächern der Häuser abgebrannt. Als Mitarbeiter der Stadtreinigung den gelöschten Sperrmüll beseitigt hatten, entspannte sich die Lage, und die Personen zogen sich zurück. Gegen 2.20 Uhr war der Polizeieinsatz, bei niemand verletzt wurde, beendet.[10]
- 10. Juli: Unter dem Motto „Gegen Bullenterror und Verdrängung“ trafen sich zunächst etwa 300 linksextreme Demonstranten in der Rigaer Straße Ecke, Liebigstraße zu einem angemeldeten Aufzug. Nachdem der Demonstrationszug gegen 21.30 Uhr losgelaufen war, stieg die Teilnehmerzahl auf etwa 600 Demonstranten an. Bereits auf der Wegstrecke in Richtung Frankfurter Allee vermummten sich einige Versammlungsteilnehmer und zündeten Knallkörper. Als der Aufzug gegen 22 Uhr die Frankfurter Allee erreicht hatte, beendete der Versammlungsleiter vorzeitig die Demonstration. Um einen geschlossenen Durchbruch ehemaliger Demonstrationsteilnehmer zu verhindern, mußten Polizisten die Personen zurückdrängen und vereinzelt Reizgas einsetzen. Hierbei nahmen die Beamten mehrere Demonstranten vorübergehend fest. In der Rigaer Straße, wo sich im Anschluß etwa 250 Personen gesammelt hatten, wurde in der Folgezeit ein Müllcontainer angezündet und von einzelnen Straftätern, teilweise auch von den Dächern der umliegenden Häuser aus, Polizisten mit Steinen, Eiern und Flaschen beworfen. Auch hier nahmen die Polizisten einzelne Straftäter fest. 25 Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen Landfriedensbruchs und versuchter Gefangenenbefreiung sowie Verstößen gegen das Versammlungsgesetz leiteten die Beamten ein. Insgesamt sechs Freiheitsentziehungen sowie vier Freiheitsbeschränkungen und sieben verletzte Polizeibeamte sind die Bilanz von Aktionen, die im Anschluß an eine Demonstration in Friedrichshain stattfanden.[11]
- 26. September: In der Nacht warfen in Friedrichshain Unbekannte mehrere Steine auf Polizisten und deren Fahrzeug. Nach ersten Erkenntnissen wurden Beamte einer Hundertschaft gegen 0.15 Uhr zu einem kleineren Feuer in die Rigaer Straße / Ecke Liebigstraße alarmiert. Dort eingetroffen, stellten die Beamten ein kleines Feuer auf dem Gehweg sowie 40 bis 50 Personen im Kreuzungsbereich fest. Das Feuer konnte von den Polizisten zunächst eingedämmt und durch die alarmierte Feuerwehr letztlich gelöscht werden. Durch Unbekannte wurden – vermutlich von einem Dach – Steine auf die Polizisten und ihren Einsatzwagen geworfen. Die Beamten konnten sich ins Fahrzeug retten und wurden nicht verletzt. Durch die Steine wurde das Polizeifahrzeug beschädigt.[12]
- 2.–3. Oktober: In der Nacht zum „Tag der Deutschen Einheit“ kam es zu Randale und Feuer auf der Straße. In der Rigaer Straße / Ecke Liebigstraße brannten mehrere Mülltonnen. Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei kamen zum Löschen. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr trafen zur Eigensicherung der Polizisten und zum Löschen der brennenden Tonnen ein. Die Polizei wurde von mehreren Personen von Hausdächern aus mit Pyrotechnik und Steinen beworfen. Mehrere Beamte wurden verletzt, Autos wurden beschädigt.[13] Mit Helm und Schild rückten die Beamten zum Brand vor. Nachdem die Mülltonnen gelöscht worden waren, blieb die Polizei in der Nähe, um weitere Randale zu verhindern.[14] Im weiteren Verlauf dieses Einsatzes wurden gegenüber 34 Personen Platzverweise für den Bereich der Rigaer Straße ausgesprochen.
- 2016
- 16. Januar: Liebigstraße an der Kreuzung zur Rigaer Straße kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Linksautonomen. Bei einer Hausbegehung stellte die Polizei gefährliche Gegenstände (Steine und Eisenstangen) auf den Dächern sicher. Bei der Polizei-Aktion sind vor Ort etwa 30 bis 40 Beamte im Einsatz gewesen.
Siehe auch
- Kategorie:Linksextremismus (Berlin) Übersicht nach Stadtteilen
Verweise
- Brandanschlagsserie aufgeklärt: Polizei erwischt linksextreme Feuerteufelin! (19.05.09), Altermedia Deutschland, 19. Mai 2009
- Jörn Hasselmann: Linksextremismus in Berlin-Friedrichshain – Innensenator Frank Henkel spricht von Terror, Der Tagesspiegel, 5. Oktober 2015