Friedrichshain (Berlin)

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Friedrichshain

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Friedrichshain-Kreuzberg
Einwohner (2008): 116.304
Bevölkerungsdichte: 11.867 Ew. p. km²
Fläche: 9,8 km²
Höhe: 40 m ü. NN
Postleitzahl: 10243, 10245, 10247, 10249
Telefon-Vorwahl: 030
Kfz-Kennzeichen: B
Koordinaten: 52° 30′ 57″ N, 13° 27′ 15″ O
Friedrichshain befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Friedrichshain ist ein Ortsteil im (neu strukturierten) Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin. Bis zur Fusion mit dem damaligen Bezirk Kreuzberg im Zuge der Verwaltungsreform 2001 gab es einen eigenständigen Bezirk Friedrichshain.

Der Ortsteil hat seinen Namen vom Volkspark Friedrichshain im Norden und erstreckt sich nach Süden bis zum Spreeufer.

Als Name für den Ortsteil steht Friedrichshain immer ohne Artikel. Wird ein Artikel verwendet (der Friedrichshain), ist damit in der Regel der Volkspark gemeint.

Geographie

Lage

Friedrichshain liegt rechts der Spree zwischen Stralau und Berlin-Mitte.

Ortslagen

  • östliche Stralauer Vorstadt
  • Boxhagen
  • Stralau
  • Samariterviertel
  • östliche Königsstadt
  • Kolonie Friedrichsberg

Vor 1920 verlief die Berliner Stadtgrenze quer durch den Bezirk. Zumindest dem Namen nach zeugen davon das Frankfurter Tor und die Oberbaumbrücke als Bezeichnungen alter Zollstationen. Das ehemalige Stadttor Frankfurter Tor (siehe auch: Berliner Zoll- und Akzisemauer) befand sich auf Höhe der U-Bahnhofes Weberwiese.

Die heutige Lage des Frankfurter Tors an der Kreuzung Warschauer Straße /Karl-Marx-Allee verwirrt daher nicht nur den Ortsunkundigen. Erst mit der Neuordnung der Stadt Berlin in den 1920er-Jahren entstand der heutige Ortsteil als Bezirk, der sich in sechs Gebiete unterteilt, die durch die großen Straßen des Bezirkes gegliedert werden, zuzüglich Stralau und Stralauer Kiez im Süden an der Spree.

Geschichte

Friedrichshain war in den 1920er- und 1930er-Jahren eine Hochburg der Sozialdemokraten und Kommunisten. Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam es in Friedrichshain immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen mit der SA, in deren Folge das SA-Mitglied Horst Wessel getötet wurde. Von 1933 bis 1945 trug der Bezirk den Namen Horst-Wessel-Stadt. In den 1930er-Jahren hatte Friedrichshain etwa 340.000 Einwohner.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden große Teile Friedrichshains durch das anglo-amerikanische Terror-Bombardement zerstört.

Vor dem Zweiten Weltkrieg und während des Bestehens der DDR war Friedrichshain ein Arbeiterbezirk mit vielen Industrie- und Gewerbebetrieben. Der im Süden von Friedrichshain gelegene Osthafen war zu DDR-Zeiten einer der wichtigsten Warenumschlagplätze in Ost-Berlin. Die alten Lager- und Kühlhäuser am Ufer zeugen noch heute von dieser Zeit. Ursprünglich hatte der Osthafen einen eigenen U-Bahnhof, der direkt an die Oberbaumbrücke anschloß. Dieser Bahnhof wurde nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut. Zu DDR-Zeiten war der Osthafen Grenzgebiet und daher nur noch eingeschränkt nutzbar. Nach der Wende wurden einige Hafengebäude saniert.

Im nördlich vom Hafen gelegene Industriegebiet hatte die Deutsche Gasglühlicht AG ein großes Werk zur Herstellung von Glühlampen errichtet, das 1919 von Osram übernommen wurde. Zu DDR-Zeiten wurde das im Krieg stark zerstörte Werk wieder als Berliner Glühlampenwerk aufgebaut und 1969 in das Kombinat Glühlampenwerke NARVA umgewandelt. Die Glühlampenwerke NARVA beschäftigten zeitweise 5.000 Arbeiter. Nach deren Abwicklung verschwanden nicht nur die Arbeitsplätze, sondern auch der Begriff „NARVA“ aus Berlin und Friedrichshain fast vollständig. Einzig der Sportverein SG NARVA Berlin und der Club „NARVA Lounge“ erinnern noch an den alten Namen.

Nach der Wende wurde das gesamte Areal an einen Investor verkauft, der jedoch an einer weiteren industriellen Produktion kein Interesse hatte. Der Gebäudekomplex, der heute Oberbaum-City genannt wird, wurde mit einem Kostenaufwand von über einer Milliarde Euro saniert und in der Folge vor allem an Dienstleistungsbetriebe vermietet. Insgesamt haben sich heute rund 70 Firmen mit etwa 2.200 Beschäftigten angesiedelt. Zu dem Industriegebiet gehört Berlins ältestes Hochhaus (Narva/Osram-Turm), das 1909 errichtet wurde. Nach der Sanierung wurde der Turm um einen fünfgeschossigen Glasaufsatz erweitert. Seit der Turm mit Lichtinstallationen versehen wurde, erhebt er sich wie ein Pilz über die umliegenden Gebäude.

Im Osten von Friedrichshain liegt ein weiteres ehemaliges Industriegebiet. Dort und im angrenzenden Lichtenberg hat ab 1904 Georg Knorr einen großen Büro- und Fabrikkomplex errichtet (Knorr-Bremse AG), der heute zum größten Teil von der Deutschen Rentenversicherung genutzt wird. Die Knorr-Bremse AG wurde 1954 in VEB Berliner Bremsenwerk umgewandelt. Heute befindet sich in einem der Gebäude ein Museum der Knorr-Bremse AG.

1874 wurde auf Anraten von Rudolf Virchow das erste städtische Krankenhaus Berlins, das „Krankenhaus im Friedrichshain“, nach sechsjähriger Bauzeit eröffnet. Es wurde unmittelbar an der Landsberger Allee im Volkspark Friedrichshain erbaut, der zum Ausgleich nach Osten hin um den sogenannten „Neuen Hain“ erweitert wurde. Im Krankenhaus befand sich unter anderem das erste Nierentransplantationszentrum der DDR. Heute gehört das Krankenhaus zu der Vivantes GmbH und ist Unfall-Schwerpunkt-Krankenhaus.

Während des Zweiten Weltkrieges gab es intensive Kämpfe an der Frankfurter Allee, die dadurch fast vollständig in ihrem Bestand zerstört wurde und nach dem Wiederaufbau von den Bauten im Zuckerbäckerstil geprägt wurde. Nach dem Krieg hieß die Straße Stalinallee (→ Josef Stalin), bevor sie im Zuge der späten Entstalinisierung in der DDR 1961 in Karl-Marx-Allee (→ Karl Marx) und Frankfurter Allee umbenannt wurde. Am 17. Juni 1953 begann hier der Aufstand der Bauarbeiter. Nahe dem Frankfurter Tor wurde 1962 das Kino „Kosmos“ eröffnet – damals das größte und modernste Kino der DDR. 1996 wurde es zum ersten Multiplex-Kino Berlins erweitert und Ende 2005 erneut umgebaut zum Veranstaltungszentrum.

Die Bauten der Karl-Marx-Allee stehen heute unter Denkmalschutz und wurde in den letzten Jahren aufwendig saniert. In der Zeit bis zur Wende wurden nördlich und südlich dieser Magistrale allerdings weniger ansehnliche Plattenbauten errichtet.

Bekannte, in Friedrichshain geborene Personen

In Friedrichshain geborene Nichtdeutsche

Siehe auch

Linksextremismus in Friedrichshain: „Deutschland verrecke!!! Køpi bleibt!“ in der Revaler Straße