Lokasenna

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Illustration (von 1908) zur Lokasenna: Loki verspottet Bragi.

Lokasenna („Lokis Zankreden“) ist eine Dichtung aus der Edda (enthalten in Oegisdrecka, „Oegirs Trinkgelag“), die als Schmährede des Loki gestaltet ist.

Inhalt

Nachdem Loki den Tod des Baldur verschuldet hatte, saßen die Asen beim freundlichen Meerriesen Ägir zum Gelage. Da tritt Loki hinein und beleidigt nach und nach alle Anwesenden, einschließlich der Dienerschaft, wobei er besonders Untreue anspricht. Erst als Donar (bzw. nordgerm. Thor) auftritt und Loki mit seinem Hammer Miöllnir droht, weicht der Unfriedensstifter, Verwünschungen gegen den Gastgeber ausstoßend.

Bei Felix Genzmer steht dieses Lied für sich[1]. Bei STANGE (Übers. K. SIMROCK) findet man die Zankreden innerhalb einer Rahmenhandlung[2]. Demnach hatte der hier Oegir genannte Gastgeber vortreffliche Diener, die von den Gästen gepriesen wurden. Loki mißfiel diese Eintracht und er erschlug den Diener Funafengr, entwich daraufhin in den Wald, kehrte dann aber an die Stätte seiner Untat zurück und hielt nun seine Zankreden. Nachdem ihn Donar fortgejagt hatte, sprang Loki in Gestalt eines Lachses in den Wasserfall Franangr, wird von den Asen aber festgesetzt.

Folgende Beleidigungen trägt Loki vor:

  • Bragi wird als „Bankzierde“ bezeichnet; ihm wird vorgeworfen, daß er nur tapfer sei, wenn er sitzt, sonst aber feige und schwach sei.
  • Idun wird als Hure beschimpft.
  • Gefjons Liebe sei käuflich. Wer sie beschenke, der werde von ihr geliebt.
  • Loki sieht in Wodan (Odin) den Schuldigen, daß er das Kriegsgeschick den Falschen gab, den Feigen.
  • Fria (Frigg) wird vorgeworfen, daß sie mit Wili und We gleichzeitig verkehrt habe.
  • Freya wird beschuldigt, mit allen Anwesenden gebuhlt zu haben, sogar mit ihrem Bruder.
  • Niörd sei nicht mehr als eine Geisel des Wanenkrieges.
  • Tyr sei minderwertig, weil er nur eine Hand hat.
  • Freyr wird als Narr dargestellt. Wegen seiner Liebe habe er sein Schwert verschenkt.
  • Heimdall wird als elender Wächter Asgards dargestellt. Fast rund um die Uhr muß er dastehen und wachen.
  • Skadi wird an den Tod ihres Vaters erinnert.
  • Sif wird Untreue gegen Donar (Thor) vorgeworfen.
  • Donar greife zu schnell zu seinem Hammer. Des Weiteren erntet Donar Spott, denn sein Herr, der Schlachtengott (Tyr/Wodan), wird von einem Wolf besiegt werden.

Zeitliche Einordnung

Die zeitliche Einordnung der Lokasenna ist nicht eindeutig zu beantworten; da Götterschmähungen auch in intakten Religionen möglich sind, könnte es älterer Art sein. Für eine jüngere Einordnung spricht das Argument, daß Aufbau und Handlung dieser Senna an antike Göttersymposien (→ Germanische Götter) erinnern, die im 12. Jahrhundert in Island durchaus bekannt gewesen sein dürften.

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: Felix Genzmer (Übers.): Die Edda. Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen, Seite 94ff.. München 1997. ISBN 3896314114
  2. Manfred Stange (Hg.): Die Edda. Götterlieder, Heldenlieder und Spruchweisheiten der Germanen. In der Übersetzung von Karl Simrock. Vollständige Text-Ausgabe in der Übersetzung von Karl Simrock. 1995. ISBN 3860471074