Lucke, Claus von
Claus Georg Wolf Hermann Friedrich von Lucke ( 22. Januar 1916 in Mückenhain, Kreis Rothenburg, Oberlausitz; 18. April 2006 auf Gut Martinsbüttel, Meine, Kreis Gifhorn) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant der Reserve des Heeres und Ritterkreuzträger der Panzertruppe im Zweiten Weltkrieg. In der Nachkriegszeit war er u. a. Gründungsmitglied der Forstbetriebsgemeinschaft „Niederschlesische Heide“ in Rothenburg, Oberlausitz.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Der Werdegang von Luckes ist äußerst lückenhaft. Es gibt die Version als aktiver Offizier: Er trat nach dem Abitur und dem Dienst beim Reichsarbeitsdienst dem Heer am 19. Oktober 1936 bei. Die zweite Version als Reserveoffizier: Von Lucke absolvierte seine Wehrpflicht ab dem 19. Oktober 1936, wurde in die Reserve entlassen und wurde anläßlich des Zweiten Weltkrieges erneut zur Truppe eingezogen.
Fest steht, daß er sich beim Panzer-Regiment 2 im Polenfeldzug und im Westfeldzug 1940 ausgezeichnet hatte. Aus dem Stab der I. Abteilung des Panzer-Regiments 2, der 2. Kompanie des Panzer-Regiments 1, der 2. Kompanie des Panzer-Regiments 2 sowie weiteren Abgaben der 1. Panzer-Division wurde am 26. Juli 1940 im Wehrkreis X die Panzer-Abteilung A unter Major Manfred Graf Strachwitz von Großzauche und Camminetz aufgestellt. Am 6. Dezember 1940 bildete die Abteilung die I. Abteilung des Panzer-Regiments 18, bei der auch von Lucke dienen sollte.
Zu Beginn des Ostfeldzuges war Leutnant (ggf. d. R.) von Lucke inzwischen Zugführer und Panzer-Kommandant bei der 18. Panzer-Division, die Heinz Guderians Panzergruppe 2 unterstellt war. Bei der Kesselschlacht bei Smolensk hatte sich von Lucke mit seiner Panzerbesatzung besonders ausgezeichnet und erhielt vom Divisionskommandeur eine Anerkennung (ob daraus eine Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres für hervorragende Leistungen auf dem Schlachtfeld wurde, ist unbekannt). Am 10. August 1941 wurde er zum Ritterkreuz eingereicht, das am 31. August 1941 verliehen wurde. Von Luck wurde im Einsatz schwer verwundet. Die Ritterkreuzverleihungszeremonie am 9. September 1941 im Kriegslazarett Mglin (seit dem 16. August 1941 in deutscher Hand) nahm Regimentsführer Oberstleutnant Manfred Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz vor. Am 1. Oktober 1941 wurde er zum Oberleutnant befördert, entweder gleich mit dem Zusatz „der Reserve“, oder, im Falle, daß er zuvor aktiver Offizier war, wurde er der Reserve zugeführt, nachdem eine Rückkehr zur Truppe aufgrund der schweren Verwundungen (ggf. Amputation) nicht mehr möglich war. Ein weiterer Kriegsdienst oder Beförderungen konnten nicht ermittelt werden.
Nach dem Krieg wurde von Lucke Familienvater und Gutspächter auf Martinsbüttel.
Familie
Claus von Lucke war der Sohn von Philipp Hans Rudolf Friedrich von Lucke, Herr auf Mückenhain ( 7. Mai 1872 in Mückenhain, Kreis Rothenburg, Oberlausitz; 1. Mai 1931 ebenda), Königlich Preußischer Landrat in Rothenburg, General-Landschaftsrepräsentant für Niederschlesien und dessen Frau (∞ 12. April 1910 in Wintdorf) Erika Alwine Luise Frieda, geb. von Muschwitz aus dem Hause Wintdorf ( 27. September 1887 in Wintdorf).
Geschwister
- Hans Philipp Theodor Anton Sigismund von Lucke ( 22. Januar 1912 in Mückenhain), staatlich geprüfter Landwirt, Rittmeister der Reserve; am 1. Februar 1943 im Kessel von Stalingrad gefallen.
- nach einer einzelnen Quelle unweit Stalingrad auf dem Transport in die russische Gefangenschaft wegen Schwäche durch Verwundung von den Sowjets ermordet.
- Annemarie Alwine Marianne Dora Erika von Lucke ( 25. März 1913 in Mückenhain); ∞ am 10. Mai 1938 in Mückenhain Albrecht Ernst von Thaer ( 3. Mai 1900 in Wegeleben; 8. Dezember 1946 in Erfurt auf dem Heimtransport aus russischer Kriegsgefangenschaft), Dr. jur., Rittmeister der Reserve, seit 1934 Landrat des Kreises Oberbarnim
- Erika Sophie Agnes Margarete Dorothea von Lucke ( 20. April 1914 in Mückenhain); ∞ am 16. Juni 1936 in Mückenhain Carl Bolko Freiherr von Richthofen aus dem Hause Kuhnern ( 22. Juni 1908 in Kuhnern bei Striegau; gefallen 28. Januar 1943 an der Ostfront in Wetrowka bei Woronesh), Oberstleutnant, Sohn des Carl Heinrich Samuel Freiherr von Richthofen (1872–1949) auf Kuhnern mit Eichberg und Sanderhof, Kreis Striegau, Dr. jur., Königlich Preußischer Major der Reserve, Landesältester, Landrat a. D., Vizepräsident der Landwirtschaftskammer; drei Kinder.
- Christian von Lucke (1919–2012), Hauptmann der Wehrmacht und Oberst der Bundeswehr
Ehe
Claus von Lucke heiratete am 12. September 1944 in Gäbersdorf seine Verlobte Margarethe Sophie Luise Freiin von Richthofen ( 17. November 1924 in Ober-Faulbrück, Kreis Reichenbach, Schlesien), Tochter des Karl Ulrich „Ullo“ Gottfried Wilhelm Freiherr von Richthofen ( 28. Oktober 1894 in Grottkau; 28. November 1971 in Göttingen), Herr auf Thomaswaldau, Ober-Faulbrück und Striegelmühle, Pächter von Gäbersdorf, Diesdorf und Taubnitz, Landesältester, Rittmeister a. D., und der (∞ 26. August 1920 in Rathmannsdorf) Erika, geb. von Krosigk ( 26. August 1897 in Bernburg; 14. Januar 1985 in München).
Aus der Ehe ist (ggf. unter anderem) Sohn Wichard von Lucke ( 1958) entsprossen, der wiederum seine Verlobte Mechthild von Graevemeyer ( 1963) heiratete. Aus dieser Ehe sind vier Kinder entsprossen. Mechthild ist die Tochter von Eberhard von Graevemeyer ( 17. September 1918 in Bemerode bei Hannover), der das Gut Martinsbüttel 1967 kaufte, und der (∞ 12. November 1954 in Bemerode) Sabine, geb. von Flotow ( 15. Juni 1929 in Groß-Potrems bei Laage, Mecklenburg).
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 20. September 1939
- 1. Klasse am 26. Juni 1940
- Panzerkampfabzeichen des Heeres
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 31. August 1941 als Leutnant, Zugführer und Panzer-Kommandant in der 9. Kompanie/III. Abteilung/Panzer-Regiment 18/18. Panzer-Division/XXXXVI. Armee-Korps/2. Panzergruppe/Heeresgruppe Mitte