Börne, Ludwig

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Porträt von Juda Löb Baruch (genannt Ludwig Börne), Öl auf Leinwand, von Moritz Oppenheim 1827

Carl Ludwig Börne (Lebensrune.png 6. Mai 1786 als Juda Löb Baruch in Frankfurt; Todesrune.png 12. Februar 1837 in Paris) war ein jüdischer Journalist, Literatur- und Theaterkritiker, der in Deutschland und Frankreich wirkte.

Leben, Werk und Wirkung

Auf Wunsch seines Vaters ging Juda Löb Baruch 1802 nach Berlin, um Medizin zu studieren. Untergebracht wurde er bei Dr. Marcus Herz, dessen Frau ihn zur Fortsetzung des Studiums nach Halle zu Johann Christian Reil vermittelte. Reil stellte, wie schon vorher Herz, mangelnde Studierfähigkeit bei Baruch fest. Baruch wurde aufs Gymnasium geschickt, um seine Allgemeinbildung zu verbessern. Erst 1804 immatrikulierte er sich, hatte aber zuvor schon philosophische Seminare bei Henrik Steffens und Friedrich Schleiermacher gehört. 1807 kam es wegen Schulden zu einer schweren Auseinandersetzung mit seinem Vater. Ein folgender Zivilprozeß zog sich bis 1813 hin. Baruch mußte nach Heidelberg wechseln, um besser vom Vater kontrolliert werden zu können. Hier wechselte er von der Medizin zu den Rechtswissenschaften. Seinen Schwerpunkt setzte er auf die Kameralwissenschaften, die der philosophischen Fakultät angeschlossen waren. Als er auch in Heidelberg Schulden machte, mußte er erneut die Universität wechseln.

1808 schrieb er sich in Gießen ein. Er wurde durch seinen früheren Internatslehrer Prof. Crome gefördert, in dessen Zeitschrift „Germanien“ er unter anderem Aphorismen veröffentlichte. Schon nach drei Monaten ließ er Baruch zum Dr. phil. promovieren, ohne auf ein Examen zu bestehen.

Baruch wurde am 19. Juli 1808 als Freimaurer in die Loge Zur aufgehenden Morgenröthe in Frankfurt/Main aufgenommen. Er schrieb 1811 einen Vortrag Über Freimaurerei, aus dem manche Sätze in neuere Freimaurerrituale Einzug gehalten haben.[1]

1811 wurde er durch Vermittlung seines Vaters Polizeiaktuar in Frankfurt am Main, jedoch 1815 entlassen. 1818 ließ er sich evangelisch taufen. Seinen Namen änderte er kurz vor der Taufe in den deutsch klingenderen Namen Ludwig Börne, mit der Begründung, daß sein bisheriger Name zu eindeutig seine jüdische „Religionszugehörigkeit“ zeige und ihm bei seiner Herausgebertätigkeit schaden könnte.

Heinrich Graetz bezeichnete Baruch und Heine als Racheengel, die die Deutschen mit Ruten peitschten und deren ganze Armseligkeit bloßgestellt haben.[2] Außerdem behauptete Graetz, daß beide nur deshalb Christen geworden seien, um diese dadurch besser bekämpfen zu können.[3]Mit diesen Worten brachte Graetz Heinrich von Treitschke gegen sich auf. Dadurch wurde der Berliner Antisemitismusstreit ausgelöst.

Als Publizist und Journalist unternahm Baruch zahlreiche Reisen und ließ sich 1830 in Paris nieder. Er betätigte sich schriftstellerisch für die Vormärz-Literatengruppe Junges Deutschland. Er starb im Februar 1837 in Paris, wo er auf dem Friedhof Père Lachaise beerdigt wurde.

In der BRD wird seit 1993 in der Frankfurter Paulskirche jährlich der Ludwig-Börne-Preis an deutschsprachige politische Publizisten verliehen.

Zitate

  • „Im Dienste der Wahrheit genügt es nicht, Geist zu zeigen, man muß auch Mut zeigen.“ (Börne: Über Deutschland, von Heine)
  • „Seit ich fühle, habe ich Goethe gehaßt, seit ich denke, weiß ich warum.“ (Börne: Briefe aus Paris)
  • „Welche Sprache darf sich mit der deutschen messen, welche andere ist so reich und mächtig, so mutig und anmutig, so schön und mild als unsere?“
  • „Schicken Sie mir doch einmal eine Schachtel voll deutscher Erde, daß ich sie hinunterschlucke. Das ist ohnedies gut gegen Magensäure, und so kann ich das verfluchte Land doch wenigstens symbolisch vernichten und verschlingen.“ (Börne: Briefe aus Paris, 5. November 1830)

Über Börne

  • Er ist ein Talent, dem der Parteihaß als Alliance dient, und das ohne ihn keine Wirkung getan haben würde. Man findet häufige Proben in der Literatur, wo der Haß das Genie ersetzet, und wo geringe Talente bedeutend erscheinen, indem sie als Organ einer Partei auftreten. So auch findet man im Leben eine Masse von Personen, die nicht Charakter genug haben, um alleine zu stehen; diese werfen sich gleichfalls an eine Partei, wodurch sie sich gestärkt fühlen und nun eine Figur machen.“ — Goethe[4]

Werke (Werkausgaben)

  • Börne, Ludwig (Hg): Die Wage. Eine Zeitschrift für Bürgerleben, Wissenschaft und Kunst. 2 Bde. Frankfurt/M.: Hermann 1818/20; Frankfurt/M., Tübingen: Laupp 1820/21. [Nachdruck:] Glashütte/Taunus: Auvermann. Nachdruck 1972.
  • Börne, Ludwig: Gesammelte Schriften. 8 Bde. Hamburg: Hoffmann u. Campe 1829–1834
  • Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. 1830-1831. 2 Bde. Hamburg: Hoffmann u. Campe 1832
  • Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. 1831-1832. 2 Bde. Paris: Brunet 1833
  • Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. 1832-1834. 2 Bde. Paris: Brunet 1834
  • Börne, Ludwig: Menzel der Franzosenfresser. Paris: Barriot 1837
  • Ludwig Börne's Urtheil über H. Heine. Ungedruckte Stellen aus den Pariser Briefen. Frankfurt/M.: Sauerländer 1840
  • Börne, Ludwig: Nachgelassene Schriften. 6 Bde. Mannheim: Bassermann 1844–1850
  • Ludwig Börnes gesammelte Schriften. Vollständige Ausgabe in sechs Bänden nebst Anhang: Nachgelassene Schriften in zwei Bänden. Mit Börnes Bildnis, einem Briefe in Faksimile und einer biographisch- kritischen Einleitung von Alfred Klaar. Leipzig: Hesse [1899]
  • Börnes Werke. Historisch-kritische Ausgabe in zwölf Bänden. Hg. von Ludwig Geiger in Verbindung mit Jules [recte: Joseph] Dresch, Rudolf Fürst, Erwin Kalischer, Alfred Klaar, Alfred Stern u. Leon Zeitlin. Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Bong [1911-1913]. Bd. 1–3, 6–7, 9 [mehr nicht erschienen.]
  • Denkrede auf Jean Paul (1924) UB Bielefeld
  • Börne, Ludwig: Sämtliche Schriften. Hg. v. Inge und Peter Rippmann. Bde. 1–3: Düsseldorf: Melzer 1964; Bde. 4–5: Darmstadt: Melzer 1968 [Auch als Taschenbuchausg. in 5 Bdn. (Dreieich: Melzer 1977).] Zu dieser Ausgabe erschien ein kommentierter Index:
  • Rippmann, Inge: Börne- Index. Historisch-biographische Materialien zu Ludwig Börnes Schriften und Briefen. Ein Beitrag zur Geschichte und Literatur des Vormärz. 2 Bde., Berlin u. New York: de Gruyter 1985
  • Ludwig Börne. Spiegelbild des Lebens. Aufsätze zur Literatur. Ausgewählt und eingeleitet von Marcel Reich-Ranicki. Frankfurt/M.: Insel Verlag 1993
  • Ludwig Börnes Goethe-Kritik. Nach den Handschriften und Erstdrucken hrsg. v. Christoph Weiß. Mit einem Nachwort von Inge Rippmann. Hannover 2004. (= Fundstücke, Bd. 2).
  • Börne, Ludwig: Menzel, der Franzosenfresser . WFB-Verlagsgruppe 2006. ISBN 978-3-930730-43-8

Sekundärliteratur

  • Eduard Beurmann: Ludwig Börne als Charakter und in der Literatur. Körner, Frankfurt am Main 1837 (2. Ausgabe: 1841)
  • Heinrich Heine: Über Ludwig Börne. Hamburg: Hoffmann und Campe, Hamburg 1840 (Weltnetz-Ausgabe)
  • Karl Gutzkow: Börne’s Leben. Hg. von Martina Lauster / Catherine Minter. Münster: Oktober Verl. 2004. ISBN 3-938568-04-6 [Nach dem Erstdruck von 1840] (im Weltnetz abrufbar)
  • Karl Grün: Ludwig Börne. In: Börne´s Gesammelte Schriften in 12 Bänden. Tendler & Comp (Julius Grosser), Wien 1868
  • Gerard Ras: Ludwig Börne und Heinrich Heine als politische Schriftsteller. Wolter, Groningen 1927 (zgl. Amsterdam: Uni Diss. 1926)
  • Johannes Proelß: Das junge Deutschland. Ein Buch deutscher Geistesgeschichte. Cotta, Stuttgart 1892
  • Ludwig Geiger: Das junge Deutschland. Studien und Mitteilungen. Schottlaenders Schlesische Verlagsanstalt Berlin [1907]
  • Robert Roseeu: Ludwig Börne als Kunstkritiker. Greifswald, Diss. 1910
  • Ludwig Marcuse: Revolutionär und Patriot. Das Leben Ludwig Börnes. List, Leipzig 1929 (Neuauflage als Börne. Aus der Frühzeit der deutschen Demokratie. Diogenes, Zürich 1980)
  • Wilhelm Jänsch: Der Theaterkritiker Ludwig Börne und das Drama. Breslau, Diss. 1930
  • Ernst Heidelberger: Formen der Publizistik bei Börne und Courier. Huber, München 1931
  • Wolfgang Schimming:, Wolfgang: Ludwig Börnes Theaterkritik. (= Die Schaubühne; Bd. 5). Lechte, Emsdetten 1932
  • Erika Anders: Ludwig Börne und die Anfänge des modernen Journalismus. Eine stilistische Untersuchung. Heidelberg, Diss. (Teildruck) 1933
  • Wolfgang Nitzsche: Ludwig Börne als Publizist. Ein Beitrag zur Lehre von der Publizistik. Leipzig, Diss. 1934
  • Lorenz Ruetz: Arndt und Börne als politische Publizisten. Heidelberg, Diss. 1936
  • Werner Humm: Ludwig Börne als Journalist. Zürich, Diss. 1937

Verweise

Fußnoten

  1. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. 5. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2007, Herbig Verlag. ISBN 3-7766-2478-7
  2. Heinrich Graetz: Geschichte der Juden Von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Netzbuch)
  3. Heinrich Graetz: Geschichte der Juden Von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Netzbuch)
  4. Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens, Kapitel 205 (Gespräch vom 2. Mai 1831)
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