Luftangriff auf den Hafen von Piräus 1941

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Luftangriff auf den Hafen von Piräus 1941

Der Luftangriff auf den Hafen von Piräus durch die Luftwaffe der Wehrmacht erfolgte in der Nacht des 6. April 1941, um den Nachschub der Briten und der verbündeten Griechen zu unterbrechen. Es wurde einer der erfolgreichsten Schnellbomberangriffen des Zweiten Weltkriegs. Im Gegensatz zum Bombenterror der Royal Air Force und der USAAF wurden die Stadt Piräus und deren Zivilbevölkerung vollständig verschont.

Geschichte

Zwei Ju 88 A-4 der 7. Staffel des Kampfgeschwaders 30 unter Hajo Herrmann bei Catania (Sizilien)
Staffelkapitän Ritterkreuzträger Hauptmann Hermann Kühl führte die He-111-Minenleger-Sonderstaffel (2./Kampfgeschwader 4) gegen den Hafen von Piräus; Kühl hatte schon nach seinem 100. Feindflug und zahlreichen erfolgreichen Luftminenunternehmen als Kapitän der 2. Staffel/KG 4 „General Wever“ am 24. November 1940 das Ritterkreuz erhalten. Er ist am 22. Juli 1942 an der Ostfront bei Charkow-Woitschenko mit seiner Besatzung gefallen und wurde nachträglich zum Major befördert.
Hajo Hermanns Feindflugstrecke von Gerbini bis Piräus und schließlich nach Rhodos, wo die beschädigte Maschine auf dem italienischen Fliegerhorst aufgetankt und gewartet wurde. Rhodos befand sich seit 1912 in italienischer Hand.
Die noch intakte „Clan Fraser“ (Konvoi ANF 24)
Die brennende „Clan Fraser“ noch vor der letzten großen Detonation im Hafen von Piräus am 7. April 1941.

Vorgeschichte

Am 22. Februar 1941 verlegte die III. Gruppe des Kampfgeschwaders nach Gerbini westlich der Hafenstadt Catania auf Sizilien und griff von hier aus britische Schiffe im Mittelmeer an. Auf dem Fliegerhorst befand sich seit März 1941 auch die II. Gruppe des Lehrgeschwaders 1 unter Arved Crüger (unter anderem mit Staffelkapitän Joachim Helbig). III./KG 30 bestand aus der 7. Staffel unter Hajo Herrmann sowie der 8. und 9. Staffel. An Hauptmann Herrmanns Seite sein äußert begabter Beobachter und Navigator (sowie bei der Ju 88 zugleich Bombenschütze) Leutnant Heinrich Schmetz, der später einer der ersten Experten für Fritz-X-Waffen werden sollte.

Am Morgen des 6. April 1941 begann für die deutsche Wehrmacht der Balkanfeldzug, als deutsche Verbände die Eroberung von Belgrad und Athen anvisierten. Zu den großen Gefahren für die Deutschen in Hellas war nicht nur der erbitterte griechische Widerstand an der Metaxas-Linie sondern auch das Britische Expeditionskorps: 62.000 Briten, Australier, Neuseeländer, Zyprioten und Pioniere aus Palästina (6th Australian Division, New Zealand 2nd Division und British 1st Armoured Brigade), die hervorragend und massiv über den Hafen von Piräus versorgt wurden. Am Mittag des 6. April 1941 kreiste ein deutscher Höhenaufklärer über den Hafen von Piräus, um Bildaufnahmen zu machen. Es gab Fliegeralarm, aber die Griechen blieben bei nur einem einzigen Feindflugzeug den Luftschutzkellern sorglos fern.[1]

Das Unternehmen

Am Abend des 6. April 1941 war es dann für die für Piräus bestimmten Luftwaffenteile soweit. Die 20 Ju 88 A-4 der III. Gruppe/KG 30 wurden begleitet von 11 He 111 H-6 des Lehrgeschwaders 1 (es ist militärhistorisch strittig, ob tatsächlich Maschinen des LG 1 an dem Angriff teilnahmen[2]) und des Kampfgeschwaders 4. Major Crüger, Dienstgradhöchster auf dem Flugplatz, machte noch kurz vor dem Unternehmen einen letzten Kontrollgang. Dabei erkannte er, daß Hauptmann Herrmann seiner Staffel befohlen hatte, zusätzlich zu den zwei vorgegebenen 500-kg-Bomben, zwei weitere 250-kg-Bomben mitzuführen. Crüger jedoch schätzte den Treibstoffvorrat für das zusätzliche Gewicht für die lange Strecke als zu knapp ein und befahl, die zusätzliche Bombenlast wieder zu entfernen. Herrmann gab den Befehl an seine Männer und nahm, als Major Crüger weiter fuhr, seinen eigenen Befehl zurück.

Nun war der Start befohlen, die Maschinen hoben ab zum rund 800-km-Flug und hielten einen Abstand von fünf bis sieben Kilometern ein (rund eine Minute). Über den griechischen Bergen wurde eine dichte Wolkendecke vorausgesagt. Crüger hatte befohlen, über die Wolken zu fliegen, Herrmann jedoch wählte einen Kurs unterhalb der Wolken, auch wegen des Zusatzgewichts der Bomben. Die Führungsmaschine war für den Kurs zuständig, jede Drehung wurde dem Hintermann mit einer Leuchtpatrone signalisiert, welcher dann seinem Hintermann signalisierte usw. Die Junkers mußten langsamer fliegen, denn die He 111 hatten voll beladen eine Reisegeschwindigkeit um die 290 km/h, allerdings ist davon auszugehen, daß sie nur die Luftminen mitführten (das Serienmuster „H-6“ verfügte nicht über innen getragenen Bombenlasten). Während des Fluges hatte Herrmann unversehens grelle Blitze entdeckt – die Maschinen der 8. Staffel/KG 30 waren zu hoch geflogen, und ihre Tragflächen vereisten. Um manövrierfähig zu bleiben, mußten sie ihre Bomben abwerfen. Ob sie weiter im Verband mitflogen oder umdrehten, ist unbekannt.

Nach rund drei Stunden war Piräus um 21 Uhr erreicht. Die sturzflugfähigen Ju 88 sollten das Hafengelände angreifen, während die Sonderstaffel des Kampfgeschwaders 4 (2. Staffel/I. Gruppe/KG 4) im Hafen Minen legen sollte.[3] Nach einem Sturzflug aus 3.000 m und dann aus nur 300 m Höhe konnten die Junkers den Hafen verwüsten. Anschließend drehte Herrmann eine Runde – der Bordschütze machte dabei Bilder – und sichtete den englischen Munitionstransporter „Clan Fraser“, das größte Schiff im Hafen. Warum nicht auch Schiffe angreifen, dachte sich Herrmann. Die Flieger der 7. Staffel schlossen sich ihrem Kapitän an, da sie noch zwei 250-kg-Bomben übrig hatten. Die He 111 hatten schon ihre Aufgabe erledigt und drehten nach Westen ab. Leutnant Schmetz rechnete unterdessen Windgeschwindigkeit und Kurs für den Kommandanten aus, dann wurden die mitgeführten Zusatzbomben aus 1.000 m Höhe entriegelt.

Die „Clan Fraser“ (7.529 BRT), welche am Vortag rund 4.000 t Munition löschte, aber immer noch 250 bis 350 kg TNT an Bord hatte, wurde von drei Bomben getroffen: Am Bug, mittig und am Heck; mindestens eine, ggf. aber auch zwei, stammten aus Herrmanns Flieger, der nur knapp über dem Frachter hochzog. Eine erste Explosion verbreitete über das ganze Deck Feuer. Ein anliegender Leichter bzw. ein Prähm, der schon rund 100 kg Sprengstoffladung übernommen hatte, brannte ebenfalls. Sieben Besatzungsmitglieder verloren auf der „Clan Fraser“ ihr Leben, die anderen konnten bis zum Untergang rund fünf Stunden später geborgen und an Land gebracht werden. Das Schiff leuchtete den Nachthimmel auf. Auch die britische „City of Robaix“ ging in Flammen auf (7.108 BRT), zahlreiche kleine Schiffe und Boote wurden in Mitleidenschaft gezogen und es wurden dem Feind schwere Verluste zugefügt.

Der Hafen war für die Briten nicht mehr zu verwenden, erst Monate später unter deutscher Besatzung konnte der Hafenbetrieb von der Kriegsmarine wieder hergestellt werden.[4] Die Dienststelle „Hafenüberwachungsstelle Piräus“ bzw. ab 1942 „Hafenkommandant Piräus“ unterstand dem „Kommandant der Seeverteidigung von Piräus“ beim Marinebefehlshaber Griechenland bzw. ab Juli 1941 dem „Kommandant der Seeverteidigung von Attika“ beim Admiral Ägäis, dessen Befehlsbereich sich von südlich Volos bis nach Korinth einschließlich der vorgelagerten Inseln erstreckte.[5] Im Januar 1944, als die Alliierten den Hafen und auch die Stadt bombardierten, wurde die Infrastruktur gänzlich zerstört sowie alle umliegenden Wohnviertel stark getroffen.

Der Rückflug

Hauptmann Hajo Herrmann drehte als letzter ab, nachdem die abschließenden Bilder gemacht wurden und er sicherstellte, daß seine Fliegerkameraden alle heil auf dem Rückweg waren. Er mußte nun feststellen, daß er wohl zu lange zu tief geflogen war. Die Ju 88 wurde entweder von Splitterteilen der spärlichen Flak oder umherfliegenden Schiffstrümmerteilen getroffen, der tatsächliche Grund konnte nie ermittelt werden, und der Backbordmotor (links) mußte ausgeschaltet werden. Mit nur einem V 12-Motor war eine Rückkehr nach Sizilien unmöglich, außerdem hatte die beschädigte Maschine Treibstoff verloren. Es gab nur die zwei Möglichkeiten: Eine Notlandung in Feindesgebiet oder den Versuch, das italienische Rhodos zu erreichen (rund 440 km Luftlinie), allerdings mit der Gefahr, daß über dem Ägäischen Meer der zweite Motor ausfällt. Herrmann entschied sich schnell und drehte südostwärts nach Rhodos ab. Nach über zwei Stunden war die rettende Insel erreicht, allerdings war die Royal Air Force (es ist unsicher, ob von Kreta, Zypern oder Nordafrika aus) vor Ort und bombardierte den italienischen Flugplatz. Trotz der Gefahren setzte Herrmann zur Landung an, der Steuerbordmotor stotterte schon, der Treibstoff war nun endgültig aufgebraucht – und das Husarenstück war von Erfolg gekrönt. Um 3.30 Uhr am 7. April 1941 war es für die „Clan Fraser“ dann auch vorbei, sie explodierte endgültig mit einem großen Feuerball, der Leichter neben ihr ebenfalls.

Verluste (alphabetisch)

Der Hafen von Piräus am 7. April 1941
Luftangriff auf den Hafen von Piräus 1941 III.jpg
Kleine Odyssee - Der Luftangriff auf den Hafen von Piräus Hajo Herrmann.jpg

Nach der Schiffs-Klassifikationsgesellschaft „Lloyd’s Register“ (LR) sind in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1941 22 registrierte Schiffe zerstört oder beschädigt wurden; die versenkten Schiffe verfügten über rund 42.000 BRT. Hinzu kamen u. a. 60 versenkte Leichter und 25 versenkte Motorsegler (drei sind namentlich bekannt).[6] Manche Verluste gehen auf das Konto der Ju 88, manche wurden durch Minen der He 111 versenkt, andere wurden durch brennende und/oder explodierende Schiffe beschädigt oder zerstört. Zusätzlich wurde ein Munitionszug auf dem Hafengelände in Brand gesetzt.

  • „Acropolis“ 77,7 m 1.393 BRT (griechischer Frachter)
  • „Agalliani“ 75,8 m 1.656 BRT (griechischer Frachter)
    • wurde in der Selinia Bucht auf Strand liegend ausgebrannt geborgen, am 6. September 1941 zur deutschen Prise erklärt und dann zur Reparatur nach Piräus geschleppt. Die Prisenstelle Piräus unterstand ab dem am 1. Juli 1941 dem „Admiral Ägäis“ (zuerst Hans Hubertus von Stosch).[7]
  • „Artemis Pitta“ 73,5 m 1.433 BRT (griechischer Frachter)
    • wurde nach der Bergung am 18. Juli 1941 in der Sudabucht ([Kreta]) zur deutschen Prise erklärt.
  • „Cingalese Prince“ 8.474 BRT (britisches Stückgutschiff)
    • einen schweren Bombenschaden vor Piräus erlitten, konnte abgeschleppt und repariert werden. Am 20. September 1941 wurde sie südwestlich von Freetown von U 111 torpediert und versenkt. Schon am 17. Februar 1941 war das Schwesternschiff „Siamese Prince“ westlich der Färöer von U 69 torpediert und versenkt worden.
  • „City of Robaix“ 139,1 m 7.108 BRT (britischer Frachter)
  • „Clan Frazer“ 148,7 m 7.529 BRT (britischer Munitionsfrachter)
  • „Constantinos Louloudis“ 4.697 BRT +
  • „Cyprian Prince“ 90,4 m 1.988 BRT (britischer Kühlfrachter)
  • „Devis“ 6054 BRT; beschädigt (britischer Frachter)
  • „Elpis“ (griechischer Schlepper)
  • „Evoikos“ 109,8 m 4.792 BRT (griechischer Frachter)
    • wurde in der Selinia Bucht ausgebrannt geborgen und am 2. Mai 1941 zur deutschen Prise erklärt.
  • „Georgios“ 31,5 m 146 BRT (griechischer Motorsegler)
  • „Halcyon“ 25,7 m 99 BRT (griechischer Motorsegler)
  • „Hyacinth“ 950; beschädigt (britischer Frachter)
  • „Kyrapanagia“ II 68,3 m 1.012 (griechischer Frachter)
  • „Milos“ 61,9 m 598 BRT (griechische Yacht)
    • wurde am 5. Mai 1941 in Piräus zur deutschen Prise erklärt.
  • „Nitsa“ 4732 BRT; beschädigt (griechischer Frachter)
  • „Patris“ 85,3 m 1.706 BRT (griechischer Dampfer)
    • wurde gehoben und am 27. Mai 1941 zur deutschen Prise erklärt, später allerdings nur als Materialspender für andere Schiffe verwendet und nicht in Fahrt gesetzt.
  • „Petalli“ 128,1 m 6.565 BRT (griechischer Frachter)
  • „Point Clear“ 4.839 BRT (griechischer Frachter)
  • „Styliani“ 101,1 m 3.256 BRT (griechischer Frachter)
  • „Surf“ 52,4 m 496 BRT (britische Yacht)
  • „Viking“ 47,4 m 386 BRT
    • Der dänische Schlepper wurde schon 1940 von den Griechen nach dem „Angarienrecht“[8] beschlagnahmt und später der Royal Navy zur Verfügung gestellt.

Militärhistorische Nachbetrachtung

Britische Absonderlichkeiten

Piräus

Die Leichten Kreuzer der Royal Navy sowie der Royal Australian Navy HMS „Ajax“ and HMAS „Perth“ (7th Cruiser Squadron) hatten nach der Schlacht bei Kap Matapan, wo die italienische Marine von einer britischen Übermacht vernichtend geschlagen wurde, die Ägäis nördlich von Kreta zu patrouillieren, um die Griechen mit dem Britischen Expeditionskorps (vorwiegen Australier und Neuseeländer) im Kampf gegen die Italiener an der Nordwestfront zu unterstützen. Am Morgen des 5. April 1941 liefen die beiden Kreuzer in Piräus ein. Umfangreiches Material und Munition wurden von verschiedenen Schiffen im Hafen entladen. Jeweils eine Wache der beiden Kreuzer erhielten Landgang, Ausflüge nach Athen standen auf dem Plan.

Die Briten hatten abends erfahren, daß deutsche Truppenbewegungen an der griechischen Grenze zunahmen. Das Unternehmen „Marita“ stand bevor, aber dies wußten sie noch nicht. Am Morgen des 6. April 1941, als deutsche Truppen den Balkanfeldzug einleiteten, entschieden sich die britische Kreuzer, wieder auszulaufen (die Landgänger, alleine 200 von der HMS „Perth“, sollten später eingesammelt und wieder eingeschifft werden) und in der Bucht von Phaleron vor Anker zu gehen.[9] Die Briten vermuteten, daß der Hafen von Piräus, der wichtigste Umschlaghafen der Region, ein deutsches Angriffsziel werden konnte, jedoch rechneten sie nicht sogleich damit, dennoch brachten sie, bis auf die Landgänger, ihre Männer in Sicherheit, während sie die Griechen in Ungewißheit ließen. Es erfolgte keine Vorwarnung, keine Verdachtsanalyse. Als dann der Luftangriff noch in der gleichen Nacht erfolgte, waren die Griechen völlig unvorbereitet und ihre Verluste entsprechend groß. Allerdings haben mehrere Beiboote der HMS „Perth“ bei der Bergung von Verwundeten geholfen.[10]

Kreta

Die Briten sollten nur anderthalb Monate später ähnlich unmenschlich handeln, als sie die Zivilisten auf Kreta derart gegen Deutsche aufhetzten, daß diese beim Unternehmen „Merkur“ selbst eingriffen und durch Fallschirmsprung oder Lastenseglerunfall schwer verwundete und hilflose deutsche Fallschirmjäger totschlugen oder mit Messern abschlachteten. Die Briten hatten ihnen nicht erzählt, daß die Wehrmacht am 27. April 1941 in Athen eingerückt war und die griechische Regierung schon am 23. April 1941 offiziell kapituliert hatte. Sie erzählten ihnen nicht, daß die Deutschen nun wohlwollend in Griechenland akzeptiert wurden, sie erzählten ihnen auch nicht, daß sie als Griechen nun nach Kriegsrecht keinen Widerstand leisten durften, denn sie wären dann Partisanen und somit rechtlos. Nein, für die Briten waren die Griechen in Piräus, auf Kreta und anderswo nur Mittel zum Zweck.

Pearl Harbor

Die Japaner hatten den Luftangriff auf den Hafen von Piräus ausgewertet und waren begeistert. Sie hatten auch einen bedeutenden feindlichen Hafen vor der Haustür: Pearl Harbor. Diesen Nachschubumschlageplatz der US-Amerikaner betrachteten sie als größte Gefahr für ihre angestrebte Herrschaft über den asiatisch-pazifischen Raum. Der Angriff der Kaiserlich Japanischen Marineluftstreitkräfte auf die in Pearl Harbor[11] auf Hawaii vor Anker liegende Pazifikflotte der USA erfolgte am 7. Dezember 1941. Allerdings hatten sie die falschen Lehren aus dem deutschen Erfolg in Piräus gezogen. Die Amerikaner hatten zwar mit 12 gesunkenen oder gestrandeten Schiffe, 9 beschädigten Schiffe und 164 zerstörten Flugzeuge schwere Verluste (etwa 2403 Mann gefallen und 1178 Verwundete), die Japaner nur geringe Verluste, aber weder die Flugzeugträger der Pazifikflotte noch die Treibstoffdepots und Docks wurden angegriffen, vor allem war der Hafen mit dem Stützpunkt sogleich wieder einsetzbar, denn die japanischen Jäger „A6M Zero“, Sturzkampfbomber „D3A Val“ und Torpedobomber „B5N Kate“ konnten nicht genug Bombenlast tragen, und die Zielgenauigkeit war katastrophal. So hatten die Sturzkampfbomber nur jeweils eine 249-kg-Bombe, die Torpedobomber hatten zumindest 800-kg-Bomben, aber sie waren ungenau, so trafen in der ersten der drei geplanten Angriffswellen[12] nur acht der 49 Torpedobomber ein Ziel.

In Piräus war alles eng gebaut, in Pearl Harbor dagegen weitläufig. Während japanische Torpedobomber kaum trafen, brachten die Ju 88 1.000-kg-Bombenlast (die 7. Staffel sogar 1.500 kg) und die He 111 in Piräus jeweils 2.500-kg-Bombenlast ins Ziel. Ausschlaggebend war jedoch die Tatsache, daß deutsche Infanterie und Marine nachrückte und Piräus schließlich einnahm, japanische Landungstruppen auf Pearl Harbor waren nie vorgesehen, statt dessen ging es darum, den Invasionstruppen auf den Philippinen den Rücken frei zu halten und die US-amerikanische Pazifikflotte als Machtfaktor auszuschalten.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Disaster in Piraeus Harbour, World War II Today, 2012
  2. Sicher ist jedoch, daß Ju 88 der II./LG 1 die Griechenland-Konvois AS 23 und ANF 23 angegriffen haben und die in Ballast zurücklaufenden „Coulouras Xenos“ (griech., 4.914 BRT) und „Homefield“ (brit., 5.324 BRT) sowie die mit Militärnachschub beladene britische „Northern Prince“ (10.917 BRT) versenkten.
  3. Für Mineneinsatz wurde beim Kampfgeschwader 4 eine Staffel mit im Minenlegen erfahrenen Besatzungen als Sonderstaffel zusammengestellt (Englandeinsatz Themsebogen und Humbermündung, ferner Krim und Schwarzmeer an der Ostfront). Vorgeschichte: Nach dem Westfeldzug 1940 wurde das KG 4 der 9. Fliegerdivision (später IX. Fliegerkorps) unterstellt. Neue Aufgabe des Geschwaders war der Luftminenkrieg an der englischen Küste. Hierzu wurden die einzelnen Gruppen im Einsatz mit Minen ausgebildet, wobei die I. Gruppe bereits ab dem 12. Juni 1940 aus dem Einsatz gezogen und nach Wittmundhafen zur Ausbildung verlegt wurde. Der Erste Einsatz mit LMA (Luftmine, Typ A, 500 kg) erfolgte am 15. Juni 1940. Hinzu kamen erste Störangriffe gegen Ziele auf der britischen Insel direkt (Tanklager, Industrieziele). Ende Juli 1940 lag das ganze Geschwader in Holland. Ab dem 2. August 1940 nahm das Geschwader am verschärften Luftkrieg gegen England teil. Die Luftangriffe auf England wurden bis über den Jahreswechsel geflogen. Am 15. Oktober 1940 schied die dritte Gruppe aus dem Geschwaderverband aus und bildete die III. Gruppe des Kampfgeschwaders 30. Am 15. Dezember 1940 erhielt die 2. Staffel unter Ritterkreuzträger Hauptmann Hermann Kühl den Befehl, die Minenstaffel in den Mittelmeerraum zu verlegen. Sie wurde dort dem X. Fliegerkorps unterstellt.
  4. Anfang 1943 wurde von der Kriegsmarine in Griechenland die Marine-Bordflak-Abteilung Piräus aufgestellt und im Oktober 1943 in 31. Marine-Bordflak-Abteilung umbenannt.
  5. Kommandant der Seeverteidigung Attika
  6. Schiffswrackliste 1941
  7. Kommandierender Admiral Ägäis, Lexikon der Wehrmacht
  8. Angarienrecht (frz.: droit d'angarie) bezeichnet das Recht zur Beschlagnahme und Verwendung fremder Handelsschiffe gegen Entschädigung im Falle eines durch Kriegshandlungen bedingten Notstandes. Das Angarienrecht gründet sich auf Völkergewohnheitsrecht und kann sowohl von kriegsführenden Parteien als auch Neutralen ausgeübt werden.
  9. A Visit to Piraeus, Greece 1941, Naval Historical Society of Australia
  10. This Day in the War in Europe
  11. Japan hatte eine Serie von schnellen Offensiven gegen die rohstoffreichen Kolonien der Briten, Niederländer und Amerikaner in Südostasien begonnen. Um die Eroberung dieses Imperiums, offiziell „Ostasiatische Wohlstandssphäre“ genannt, zu ermöglichen, hatte die kaiserliche Flotte ihren riskanten Angriff auf Pearl Harbor inszeniert: Die Flotte der USA sollte mit aller Macht daran gehindert werden, die mit überschaubaren Kräften vorgetragenen Landungen zu verhindern.
  12. Da die zweite Angriffswelle aus verschiedenen Gründen länger dauerte als geplant und zu befürchten war, daß die gestarteten Maschinen bei einem weiteren Angriff nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurückkehren würden, entschloß sich der japanische Befehlshaber Admiral Nagumo trotz heftiger Proteste seiner Offiziere, auf den dritten Angriff zu verzichten, denn Landungen bei Dunkelheit waren zu dieser Zeit nicht üblich und hätten zu schweren Verlusten geführt.