Möllendorff, Wichard von (1724)

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Feldherr von Möllendorff

Wichard Joachim Heinrich von Möllendorff (Lebensrune.png 7. Januar 1724 in Lindenberg in der Prignitz; Todesrune.png 28. Januar 1816 in Havelberg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalfeldmarschall, Ritter des Königlich Preußischen hohen Ordens vom Schwarzen Adler (1779) und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ (1757) sowie Großkreuzritter der Ehrenlegion (1806/07). Er wurde auf dem Reiterstandbild Friedrichs des Großen verewigt.

Werdegang

Silbermedaille 1793

Wichard von Müllendorf kämpfte als junger preußischer Offizier in den Kriegen Friedrichs des Großen mit und trat namentlich in den Schlachten bei Leuten und Torgau so hervor, daß er am Ende des Siebenjährigen Krieges schon General wurde. Im Kampf gegen die Französische Revolution erhielt er 1794 den Oberbefehl über die preußische Armee und schlug die Franzosen zweimal bei Kaiserslautern. Er nahm an dem verlorenen Krieg von 1806 gegen Napoleon teil, führte aber seines Alters wegen kein Kommando mehr.

Nach seiner Erziehung auf der Ritterakademie Brandenburg nahm M. als Page Friedrichs d. Gr. am Ersten Schles. Krieg, u. a. an den Schlachten von Mollwitz und Chotusitz, teil. Im Zweiten Schles. Krieg avancierte er zum Fähnrich und Sekondelieutenant beim I. Bataillon Garde und beteiligte sich an der Belagerung von Prag und an den Schlachten von Hohenfriedberg und Soor, wo er verwundet wurde. 1746 ernannte ihn der König zum Kapitän und Kompaniechef beim III. Bataillon Garde. 1754 wurde ihm eine Domherrenstelle zu Havelberg verliehen. M. machte den gesamten Siebenjährigen Krieg (1756–63) mit und zeichnete sich besonders bei Leuthen aus, wofür er den Orden Pour le Mérite erhielt. 1758 nahm er als Major und Kommandeur des III. Bataillons Garde an der Bataille von Hochkirch und 1760 an den Schlachten von Liegnitz und Torgau teil. Seine dort gezeigte außerordentliche Befähigung und Tapferkeit ließen ihn schnell zum Oberstleutnant, Oberst und Generalmajor aufrücken. Seine hervorragendste Leistung zeigte er im Treffen bei Burkersdorf am 21.7.1762, dessen glücklicher Ausgang über die militärischen Operationen in Schlesien entschied. Nach dem Hubertusburger Frieden wurde er als General Kommandant von Potsdam, Chef des Infanterieregiments Prinz Wilhelm von Braunschweig und Inspekteur der pomm. Infanterie. Als Zeichen seiner besonderen Wertschätzung verlieh ihm Friedrich II. eine jährliche Pension von 1000 Talern und eine Amtshauptmannschaft. Im Bayer. Erbfolgekrieg zeichnete sich M. im Gefecht von Brüx aus. 1782 wurde er zum Dompropst zu Cammin und zum Gouverneur von Berlin ernannt, ein Amt, das er bis zum Zusammenbruch Preußens 1806 bekleidete. König Friedrich Wilhelm II. berief M. zum Vizepräsidenten des Oberkriegskollegiums und erteilte ihm den Auftrag, das Werbesystem der preuß. Armee neu aufzubauen. 1793 nahm er im Auftrag des Königs große Teile Polens für Preußen in Besitz, avancierte zum Generalfeldmarschall und übernahm Anfang 1794 den Oberbefehl über die preuß. Truppen im Krieg gegen Frankreich. Trotz seines Erfolges bei Kaiserslautern am 23. Mai konnte der Vormarsch der Franzosen nicht aufgehalten werden. In der Überzeugung, daß ein Sieg der Alliierten nicht im Interesse Preußens liege, wußte M. die Operationen der preuß. Armee so einzurichten, daß auch die österr. Verbände 1793/94 keine Erfolge erringen konnten. Im Herbst 1794 unterstützte er den Mainzer Friedensantrag. Mit Hardenberg gehörte er nämlich zu jenem Teil der preuß. Friedenspartei, der – vergebens – hoffte, durch eine Beauftragung Preußens mit der Friedensvermittlung das Reich gewinnen zu können. Nach dem Frieden von Basel (1795) trat M. mit verschiedenen, nicht mehr zeitgemäßen Vorschlägen zur Reorganisation der Armee hervor, die die Katastrophe Preußens bei Jena und Auerstedt nicht abwenden konnten. Von der Flucht der Preußen vom Schlachtfeld mitgerissen, gelangte er nach Erfurt, hatte aber an der schimpflichen Kapitulation dieser Festung keinen Anteil. Napoleon behandelte den auf Ehrenwort entlassenen M. mit Auszeichnung. Dieser begab sich nach Berlin und erlebte 1811 sein 50jähriges Dienstjubiläum als preuß. General.[1]

Familie

Kurz vor seinem Tod adoptierte der kinderlose Generalfeldmarschall drei seiner Urgroßneffen, die Söhne Hugo, Ottokar und Arnold des Majors Theodor von Wilamowitz. Sie trugen daher ab 1815 mit königlicher Erlaubnis erblich den Doppelnamen von Wilamowitz-Moellendorff.

Literatur

  • Die Großen der Weltgeschichte, Eckstein-Halpaus G.m.b.H., Dresden o.J. (1930)

Fußnoten

  1. Moellendorff, Wichard von, in: „Neue Deutsche Biographie“ 17 (1994), S. 629