Möller, Eberhard Wolfgang

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Eberhard Wolfgang Möller
Der Dichter Eberhard Wolfgang Möller mit seiner Frau und Hanno[1]
Eberhard Wolfgang Möller-Zeichnung.jpg

Eberhard Wolfgang Möller (Lebensrune.png 6. Januar 1906 in Berlin; Todesrune.png 1. Januar 1972 in Bietigheim-Bissingen) war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Er gehörte zu den bekanntesten Autoren im Dritten Reich.

Wirken

Möller wurde 1906 in Berlin geboren. Sein Vater stammte aus einer thüringischen Bauernfamilie und hat sich mit eisernem Fleiß zum Bildhauer emporgearbeitet. Die mütterlichen Vorfahren waren in der Warthegegend heimisch. Von seiner Mutter, die ihre Kinder „mit preußischer Nüchternheit“ erzog, hat er „den Sinn für Ordnung und Aufbau“ geerbt. Diese Begabung zeigte sich schon im kindlichen Spiel des Knaben.

Nach kurzem Philosophiestudium wurde Möller Dramaturg am neuen Schauspielhaus in Königsberg und bemühte sich hier eifrig, den literarischen Einfluß jüdischer Kreise auf dieses Theater einzudämmen. Später wurde er in das Reichspropagandaministerium berufen, wo er in der Abteilung „Theater“ tätig war. Als Oberbannführer in der Reichsjugendführung leistete er daneben verantwortungsreiche Mitarbeit an der Ausgestaltung der Ziele und Aufgaben der HJ. Die NSDAP machte auf den jungen völkischen Dichter zum ersten Mal im Jahre 1932 aufmerksam, als der Völkische Beobachter zum Totensonntag die hymnische Dichtung „Aufruf und Verkündung der Toten“ abdruckte.

Der praktische Anlaß zur Abfassung dieses heldischen Gesanges auf die Gefallenen des Ersten Weltkrieges war die Enthüllung eines Ehrenmahls. Gerade diese Tatsache ließ ihn eine neue Lebenshaltung erkennen, aus der der „volkshaft Schaffende“ dieser Zeit gestaltet wurde und ließ das Leben zu sich sprechen und empfing von ihm seine innere Berufung.

„Meine Kantaten und Chöre“ – so bekannte Möller – „schuf ich für die großen nationalen Feiern. So neu wie diese Feiern waren, so arm war die Dichtung vergangener Geschlechter an geeigneten Werken. Ich bin deshalb dem Schicksal dankbar, daß es mir diese Aufgabe gestellt hat!“

Möllers Chorspiel „Die Verpflichtung“, anläßlich einer HJ-Feier geschrieben, zeigte mit überzeugender Klarheit das völlig neue dieser politischen Dichtungsart. Nicht mehr der Dichter mit seinem persönlichen Empfindungen und Gefühlen stand im Vordergrund, sondern das „weltanschauliche und religiöse Gefühl der Gemeinschaft“ wurde von einem Begnadeten Rufer des Volkes allgemeingültig ausgesprochen. „Es ist nichts anderes als der Versuch eines deutschen Glaubensbekenntnisses mit dem ganzen Anspruch, der in diesem Begriff liegt.“ In der Gedenkfeier für Houston Stewart Chamberlain, die im Dezember 1934 als Schulfunksendung übertragen wurde, hatte Möller mit seiner „Kantate auf einem großen Mann“ die Ansprache des Reichsjugendführers wirksam umrahmt. Für seine beiden Gedichtbändchen „Berufung der jungen Zeit“ und „Die Briefe der Gefallenen“ wurde E. W. Möller am Tage der nationalen Arbeit 1935 vom Reichsminister Dr. Goebbels mit dem höchsten Literaturpreis des Dritten Reiches ausgezeichnet.

In diesen Kantaten und Chören hatte, wie es in der Stiftungsurkunde des Stefan-George-Preises heißt, „das aufrüttelnden Erleben unserer Tage den packendsten und künstlerisch reifsten Ausdruck gefunden“. Das Zarteste und zugleich Ergreifendste, was Möller an lyrischer Dichtung schuf, waren jene elf knappen Gedichte, in denen er den Toten des Ersten Weltkrieges ein Denkmal setzte. Er, der das Grauen der Feldschlacht nicht mehr leibhaftig kennengelernt hatte, aber erst in innerlicher Schau geistig zutiefst erlebte, entriß die Gefallenen ihren dunklen Grüften, gab ihnen Gestalt und Stimme und stellte sie als Mahner und Rufer wesenhaft verkörperte mitten hinein in die neue Geschlechterfolge. Nicht ohne Umwege, Ablenkungen und Beirrungen war Möller zu den „wahren Problemen des völkischen Daseins“ vorgestoßen. Seine ersten Veröffentlichung waren Dramen, wie überhaupt auf dramatischem Gebiet Möllers eigentliche Begabung lag. Sein Erstlingswerk „Bauern, ein siebenbürgisch Schauspiel“, schrieb er als 17jähriger Primaner.

Sein schon reifendes Schauspiel „Aufbruch in Kärnten“ (1928) ließ den Grundgedanken seines Bauerndramas erneut anklingen: der einzelne ist nichts, die Nation ist alles. Im Hintergrund des revolutionären Geschehens stand der aus dem Ersten Weltkriege heimgekehrte Bauer, der sich nach Ruhe und Frieden sehnte und stattdessen eifrig Ablehnung und verhaltenen Haß erfuhr. Die Gestalt des Frontsoldaten, den „der Krieg nicht entlassen“ hat, der nirgends zur Ruhe kam, weil er eine lebendige Verpflichtung in sich trug, rückte Möller in den Mittelpunkt seiner Tragödie „Douaumont oder die Heimkehr des Soldaten Odysseus“ (1928). Das Stück war Aufschrei, Anklage und Mahnung zugleich und ließ zum ersten mal bewußt den Dichter zum Künder einer anbrechenden neuen Zeit werden. Zwar erlebte der Zuschauer keine befreiende Lösung der Spannungen und Verwirrung, aber er ahnte in Erhaltung des Sohnes, der sich auf die Seite des Vaters stellte, daß hier eine Jugend heranwuchs, die gewillt war, das Erbe der Frontgeneration getreulich zu verwalten.

Von hier aus ließ sich geradewegs eine Linie zu Möllers „Briefen der Gefallenen“ ziehen. Hier erfüllt sich das, was dort ahnend angedeutet wurde: „Je furchtbarer, je gewaltiger es (das Völkerringen) war in seiner Entsetzlichkeit, desto ernster waren sie daran, es durch Gestaltung zu bannen, denen, die daran gestorben sind, als Denkmal, uns als Weg und Zeichen, daß wir heraus sind.“ In der „Kalifornischen Tragödie“ (1929) und im „Panamaskandal“ (1930) setzte sich Möller mit einer Gefahr auseinander, die in seinen späteren Werken immer stärker als Problem hervortrat: die teuflische, seelischvergiftete Macht des Geldes. Das „ironisch grausige und gespenstisch heitere Stück“ „Rothschild liegt bei Waterloo“ (1934) war eine einzige Kampfansage an den ewig raffenden Geist des Kapitalismus, der hier in der Gestalt des jüdischen Bankiers Rothschild selbst aus dem Blutopfer von Zehntausenden gewissenlos Gewinn zieht, und für den Dienen nichts anderes als Verdienen heißt. Den nichtswürdigen Schieber traf nach seiner Entlarvung die gerechte Strafe: er war „am Ende allein mit seinen Millionen“. Seine Mitmenschen haben ihn für sein verbrecherisches Tun aus ihrer Gemeinschaft ausgestoßen. Diese dramatisierte Anekdote war Müllers erfolgreichstes Bühnenwerk, es wurde von einem begeisterten Kritiker als „Kunst gewordener Nationalsozialismus“ gerühmt. Als Möllers deutsches Stück gilt mit Recht sein Lutherspiel „Die höllische Reise“. Es war im tieferen Sinne ein Seelendrama. Denn als Martin Luther nach seinem mutigen Bekenntnis auf dem Reichstag zu Worms geächtet und gebannt in die Einsamkeit floh, da regte sich in ihm die bange Gewissensfrage, ob er auch recht gehandelt habe.

„Ich wollte ein Tauwind über die Seelen bringen und habe einen Sturm gemacht. Ich wollte einen kleineren Geist, aber der Geist ist unter die Aussätzigen gefallen und stinkig geworden. Habe ich mich denn geirrt?“

Doch der einsame, unverstandene Glaubensheld ringt sich durch mancherlei Anfechtung hindurch zu einer von völkischem und religiösem Verantwortungsgefühl getragenen Lebenshaltung. Der Dichter hatte sich die Arbeit nicht leichtgemacht; er packte den Stoff gerade dort an, wo seine Gestaltung schwierig wurde. Ein Beweis für das gesunde Selbstvertrauen, das Möller in seine Kunst setzte.

Daß ihm überhaupt stets gerade gefährliche und schwer lösbare Probleme reizten, ließ auch sein großangelegter Roman „Das Schloß in Ungarn“ (1935) erkennen. Die Einsichtsvollen Gedanken, die E. W. Möller in seinem Roman entwickelte, waren von so allgemeiner Gültigkeit, daß das geschilderte politische Geschehen zum Sinnbild der zu überwindenen Notzeit unseres eigenen Volkes wurde. Somit war der Dichter nicht nur Künder und Deuter, sondern wurde zugleich zum Warner und Mahner. Nur wer den Anschluß an die Volksgemeinschaft gefunden hatte, konnte als Rufer vom Volke gehört und verstanden werden. Im Auftrag von Dr. Goebbels verfaßte er zwei Spielfilme: Sein Rothschild-Stück war eine der Vorlagen für Erich Waschnecks Film „Die Rothschilds“ (1940). Und Möller war Mitverfasser des Drehbuchs zu Veit Harlans Spielfilm „Jud Süß“ (1940). Möller ging im Winter 1939/40 als Kriegsberichterstatter zur SS-Panzerdivision „Wiking“. Er veröffentlichte einige Artikel in folgenden Publikationen „Das Schwarze Korps“ und in der HJ-Zeitschrift „Wille und Macht“.

Nach Kriegsende wurde Möller als Angehöriger einer „verbrecherischen Organisation“ automatisch interniert. 1948 entlassen, fuhr Möller in seiner literarischen Tätigkeit fort, eine Auseinandersetzung mit seinem Wirken nach 1933 hielt er nicht für nötig. Der Umerziehung hielt Möller stand, die „Demokratie“ blieb für ihn „die Brutstätte für jede Art von Verlogenheit, Zuchtlosigkeit und Formlosigkeit. Wahre Kultur ist aristokratisch.“[2] Ab 1955 nahm er auch wieder an den 1934 von Hans Grimm gegründeten „Lippoldsberger Dichtertage“ teil.

Da seine Stücke nach 1945 nicht mehr aufgeführt werden konnten, trat Möller zunächst mit drei Geschichtsromanen an die Öffentlichkeit: „Die Frauen von Ragusa“ (1952), in der das Idealbild einer Adelsrepublik entworfen wurde, „Die Geliebte des Herrn Beaujou“ (1954) sowie einer überarbeiteten Neuauflage des schon 1935 erschienen Buches „Das Schloß in Ungarn“ (1953).

Sein Tod in der Neujahrsnacht 1972 fand nur in nationalen Publikationen Erwähnung.

Eberhard Wolfgang Möller ist Vater des MDR-Hörfunkdirektors Johann Michael Möller.

Gedicht: „Deutschland, heiliges Wort“

Deutschland, heiliges Wort,
Du voll Unendlichkeit!
Über die Zeiten fort
Seist Du gebenedeit!
|: Heilig sind deine Seen,
Heilig dein Wald
Und der Kranz deiner stillen Höh’n
Bis an das grüne Meer! :|

Auszeichnungen (Auswahl)

Schriften ( Auswahl)

  • Bauern. Ein siebenbürgisch Schauspiel in 3 Aufzügen (1925)
  • Kalifornische Tragödie in 10 Bildern (1929)
  • Douaumont oder Die Heimkehr des Soldaten Odysseus. Sieben Scenen (1929)
  • Panamaskandal. Schauspiel in acht Szenen (1930)
  • Rothschild siegt bei Waterloo . Ein Schauspiel, Theaterverl. Albert Langen/Georg Müller, Berlin 1934
  • Die Höllische Reise (1934)
  • Die erste Ernte. Gedichte (1934)
  • Berufung der Zeit. Kantaten und Chöre (1935)
  • Volk und König oder Die verschwundene und wiedergefundene Majestät (1935)
  • Das Schloß in Ungarn . Verlag Zeitgeschichte, Berlin 1935, veränderte Neuauflage 1953 im Pilgram Verlag Salzburg)
  • Die Briefe der Gefallenen. Ein festliches Vortrags-Spiel vom Krieg (1935)
  • Das Frankenburger Würfelspiel (1936)
  • Der Sturz des Ministers. Schauspiel (1937)
  • Der Admiral. Drei Novellen , Langen/Müller, München 1937
  • Der Untergang Karthagos. Ein Drama in drei Akten (1938)
  • Rede in Lauchstädt anläßlich der ersten Gaukulturwoche des Gaues Halle-Merseburg bei der Kundgebung der Reichstheaterkammer, gehalten im Goethetheater zu Lauchstädt am 2. März 1938 . Landeshauptmann d. Prov. Sachsen, 1938
  • Der Führer. Das Weihnachtsbuch der deutschen Jugend. Hrsg. Baldur von Schirach, Eher Verlag , München 1938
  • Der Reiterzug. Schicksalsminuten der deutschen Geschichte. Verl. Die Heimbücherei, Berlin : 1939
  • Die Maske des Krieges (1941)
  • Das Opfer. Spiel in drei Akten (1941)
  • Das brüderliche Jahr. Gedichte (1941)
  • Die Frauen von Ragusa (1952)
  • Die Geliebte des Herrn Beaujou. Roman, Pilgram Verlag, Salzburg 1954
  • Chicago oder Der Mann, der auf das Brot trat. Holsten Verlag, 1963
  • Doppelkopf. Die Aufzeichnungen der Henriette Jakobs . Roman , unter dem Pseudonym Anatol Textor, Hohenstaufen-Verlag, Bodman 1966
  • Die Söhne des Mars. Zwölf Novellen. Munin-Verlag, Osnabrück 1970
  • Russisches Tagebuch. Aufzeichnungen vom Südabschnitt der Ostfront 1941 bis 1943. Munin-Verlag, Osnabrück 1971
  • Frozzel-Brevier: Satiren. Arndt Verlag, Vaterstetten 1971
  • Die feindlichen Schwestern. Die Aufzeichnungen der Henriette Jakobs . Roman. Neue Auflage von Doppelkopf, Roman. Verlagsgesellschaft Berg ; Hohenstaufenverlag, Berg/Starnberger See; Bodman, 1983

Literatur

  • Gotthard Niemer: Junge Dichter im Braunhemd, Heinrich Handel, Breslau 1937

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 3, 1. Februar1938
  2. Möller: Tagebuch, S. 120