Müller, Gerd (1945)

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Fußballspieler Gerhard „Gerd“ Müller. Für andere Personen siehe Gerd Müller (Auswahlseite) bzw. Gerhard Müller.
Nationalspieler Gerd Müller

Gerhard „Gerd“ Müller (Lebensrune.png 3. November 1945 in Nördlingen; Todesrune.png 15. August 2021) war ein deutscher Fußballspieler und Angehöriger der BRD-Fußballnationalmannschaft der Herren. Müllers unglaubliche Erfolge als Stürmer brachten ihm zu seiner aktiven Zeit den Beinamen „Bomber der Nation“ ein. Er gilt als der beste Strafraumstürmer aller Zeiten. Gerd Müller war viele Jahre der deutsche Nationalspieler mit den meisten WM-Toren (14 Treffer), bis er von dem Oberschlesier Miroslav Josef Klose überholt wurde, der gar bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 alleiniger Rekordtorschütze bei Fußball-Weltmeisterschaften wurde.

Leben und Wirken

Gerd Müller bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 gegen England
„Bomber“ Müller mit seinem goldenen Adidas-Sportschuh; er war der erste Spieler, der den „Goldenen Schuh“ der UEFA zweimal gewann: in der Saison 1969/70 mit 38 Toren und 1971/72 mit 40 Treffern.

Jugend

Gerd Müller stammt aus einer Arbeiterfamilie. Seine Mutter Katharina war Hausfrau, sein Vater Lastkraftfahrer. Im Alter von 9 Jahren begann er in seiner Heimatstadt mit dem Fußballspielen.

Er absolvierte nach dem Abschluß der Volksschule eine Ausbildung zum Weber und fiel bereits in der Jugend durch eine spektakuläre Torquote auf. In der Spielzeit 1962/63 erzielte er 180 Tore.[1]

Der damals führende Münchner Traditionsverein TSV 1860 München wurde auf den kleinen, stämmigen Stürmer aufmerksam und wollte Müller verpflichten. Als der FC Bayern München davon erfuhr sandten sie einen Verhandlungsführer, um Müller ebenfalls zu verpflichten. Da Müller sich im starken Kader von 1860 weniger Chancen ausrechnete wechselte er 1964 zu den Bayern. Sein Gehalt betrug 160 D-Mark im Monat; dazu erhielt er ein einmaliges Handgeld von 5.000 D-Mark.

Erfolge mit dem FC Bayern München

Müller gewann mit den Bayern alle Titel, die im Vereinsfußball möglich sind. Franz Beckenbauer selber schrieb in seltener Bescheidenheit Müller die entscheidende Rolle an allen erzielten Erfolgen des Vereins zu.

„Ohne die Tore vom Gerd würden wir heute immer noch in der Bretterbude an der Säbener Straße sitzen. Alles, was der FC Bayern geworden ist, verdankt er Gerd Müller.“[2]

Vereinstitel

  • BRD-Meister 1969, 1972, 1973, 1974
  • DFB-Pokalsieger: 1966, 1967, 1969, 1971
  • Europapokal der Landesmeister (heute UEFA-Champions-League): 1974, 1975, 1976
  • Europapokal der Pokalsieger 1967
  • Weltpokalsieger: 1976

BRD-Nationalmannschaft

Müller spielte 62 Mal für die BRD und erzielte 68 Tore. Er wurde 1972 Europa- und 1974 Weltmeister, wobei er im Finale den Siegtreffer zum 2:1 über die Niederlande erzielte. Nach der WM 1974 trat er aus der Nationalmannschaft zurück. Seine Begründung war die lächerliche WM-Prämie des DFB sowie die schlechte Behandlung der Spielerfrauen. Der Verband hatte den Ehefrauen bei den Spielen stets schlechte Sitzplätze zugewiesen und sie nicht zum Festbankett nach dem Titelgewinn eingeladen[3].

Karriereende in den VSA

Von 1979 bis 1982 spielte Müller in den VSA. Grund hierfür sollen, analog zu Franz Beckenbauer, Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung gewesen sein. Dies führte noch 1991 nach seiner Rückkehr zur Pfändung von 2 Eigentumswohnungen[4]. In den VSA erzielte Müller in 113 Spielen 71 Tore.

Spielstil und Persönliches

Müller war klein und stämmig gebaut, weswegen sein ehemaliger Trainer Zlatko Čajkovski ihn „kleines dickes Müller“ taufte und zunächst als „Gewichtheber“ verspottete. Durch seine Statur mit niedrigem Schwerpunkt und kurzen Beinen war er auf engem Raum extrem wendig und unberechenbar. Dazu verfügte er durch seine wuchtige Beinmuskulatur über einen schnellen Antritt auf kurzer Distanz, sodaß er im Strafraum immer wieder die Verteidiger überraschte. Im Gegensatz zu Vertretern seines Vereins trat Müller immer als bescheidener, zurückhaltender und wortkarger Mensch auf. 2012 sandte ihm Lionel Messi anlässlich seines gebrochenen Jahrestorrekordes eine Grußbotschaft und ein Trikot mit persönlicher Widmung, mit dem er seine Hochachtung vor Gerd Müller ausdrückte („Für Gerd Müller, meinen Respekt und Bewunderung, eine Umarmung“)[5]. Ein Statistikbuch gibt vor, alle erzielten Tore von Gerd Müller erfasst zu haben; es sollen 1340 Tore in 1092 Spielen gewesen sein [6]. Müller war in erster Ehe mit Ursula verheiratet und Vater einer Tochter. Müllers im BRD-Fußball legendär gewordene Rückennummer 13 wurde von Thomas Müller und zuvor von Michael Ballack übernommen[7].

Absturz nach der Fußballerlaufbahn

Müller eröffnete 1981 in Florida ein Restaurant, was ihn aber nicht beruflich ausfüllen konnte. 1984 kehrte er nach München zurück und verfiel zunehmend dem Alkohol. Uli Hoeneß überredete ihn zu einer Entziehungskur und verschaffte Müller eine Anstellung beim FC Bayern als Trainer[8]. Müller arbeitete als Stürmertrainer und war Assistenztrainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern.

Im Juni 2011 war Müller mit den Fußballern des Vereins in einem Trainingslager in Triest, aus dem er für 13 Stunden spurlos verschwand. Die italienische Polizei startete eine Suchaktion und fand Müller, der nach Pressemeldungen orientierungslos umherirrte[9].

Gerd Müller an Alzheimer erkrankt

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Gerd Müller wird 70

Gerd Müller, der einstige „Bomber der Nation“ wird am 3. November 70 Jahre alt. Der ehemalige Mittelstürmer des FC Bayern München, erzielte von 1964 bis 1979 in 585 Einsätzen insgesamt 533 Tore im Trikot des FC Bayern, er wurde Europa- und Weltmeister mit Deutschland, war einer der größten Fußballer aller Zeiten, „Europas Fußballer des Jahres“ und mit 13 Titeln für den FC Bayern einer der Legenden unseres Vereins.

Seit längerer Zeit ist Gerd Müller leider schwer erkrankt, er leidet an einer Alzheimer-Erkrankung. Die Medien und die Öffentlichkeit haben Gerd Müller in dieser schwierigen Situation geschützt und seine Privatsphäre respektiert. Seit Anfang Februar 2015 wird Gerd Müller mit starker Unterstützung seiner Familie professionell betreut. Seine Frau Uschi bittet daher um Verständnis dafür, dass es zu seinem 70. Geburtstag keinerlei offizielle Termine und Besuche geben wird.

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, würdigt den Jubilar: „Gerd Müller ist einer der ganz Großen des Weltfußballs. Ohne seine Tore wären der FC Bayern und der deutsche Fußball nicht das, was sie heute sind. Gerd war ein Torjäger, wie es ihn vermutlich nicht mehr geben wird, und bei allen Erfolgen ist er stets bescheiden und zurückhaltend geblieben, was mich besonders beeindruckt hat. Er war ein wunderbarer Mitspieler und ist ein Freund. In der Bayern-Familie wird Gerd immer seinen festen Platz haben. Nachdem er seine Profilaufbahn beendet hatte, brachte er seine Erfahrung als Nachwuchs-Trainer ein und prägte so zum Beispiel unsere Weltmeister Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller. Auch dafür sind wir ihm dankbar.“

Angesichts des Gesundheitszustands von Müller betont Rummenigge im Vorfeld des 70. Geburtstags: „Wir bitten in dieser für ihn und seine Familie nicht einfachen Situation um den nötigen Respekt. Gerd, für den Werte wie Freundschaft und Fairplay von Bedeutung waren und sind, hat es verdient, dass wir alle rücksichtsvoll mit seiner Erkrankung umgehen und seine Privatsphäre und die seiner Familie respektieren. Das ist nicht nur der ausdrückliche Wunsch seiner Familie, sondern auch des FC Bayern. Der FC Bayern wird Gerd Müller und seine Familie immer unterstützen und ihm helfen, wann immer es nötig ist.“

Prof. Dr. Hans Förstl, der behandelnde Arzt von Gerd Müller, äußert zur aktuellen Entwicklung der Alzheimer-Krankheit des Fußball-Idols: „Mit der großartigen Unterstützung seiner Ehefrau und der vorbildlichen Loyalität des FC Bayern München ist es über viele Jahre perfekt gelungen, Gerd Müller ins Vereinsleben zu integrieren. Trotz unübersehbarer Zeichen seiner Erkrankung wurde er von der Bayern-Familie, den Fans und Medien mit Sympathie und großem Respekt behandelt. Das war sehr wichtig, weil es jedem Menschen mit einer beginnenden Alzheimer Demenz nur zu wünschen ist, dass er sich so lange wie möglich in seinem vertrauten Umfeld, in dem er sich wohl fühlt, aufhalten kann.“


Tod

Gerhard „Gerd“ Müller verstarb am Morgen des 15. August 2021 in einem Pflegeheim südlich von München.

Persönliche Auszeichnungen

Müller stellte persönliche Rekorde im Fußball auf, die teilweise Jahrzehnte Bestand hatten. Sein Jahrestorrekord von 85 Toren in 60 Pflichtspielen aus dem Jahr 1972 wurde erst 2012 durch Lionel Messi überboten.

  • WM-Torschützenkönig 1970 (10 Tore)
  • EM-Torschützenkönig 1972 (4 Tore)
  • Torschützenkönig Europa: 1970 (38 Tore), 1972 (40 Tore)
  • Torschützenkönig im Europapokal der Landesmeister: 1973, 1974, 1975, 1977
  • Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga: 1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1974, 1978
  • Europas Fußballer des Jahres 1970
  • Fußballer des Jahres (BRD): 1967, 1969
  • Tor des Jahres (BRD): 1972, 1976
  • Mitglied der FIFA 100
  • Bundesverdienstkreuz 1977
  • Silbernes Lorbeerblatt 1967

Torstatistik (Auswahl)

  • 495 Pflichtspiele - 395 Tore für den FC Bayern München
  • 62 Pflichtspiele für die BRD - 68 Tore
  • 113 Pflichtspiele in den VSA - 71 Tore
  • 85 Tore in 60 Pflichtspielen (Kalenderjahr 1972)
  • 40 Tore in einer Spielzeit der Fußball-Bundesliga (Spielzeit 1971/72)

Verweise

Video

Finaltor gegen die Niederlande WM 1974

Fußnoten

  1. Fifa-Fußballgeschichte
  2. Franz Beckenbauer über Gerd Müller FC Bayern Heimseite
  3. Die Welt, 20. Juni 2011
  4. a.a.O.
  5. Focus, 17. Januar 2013
  6. Die Welt, 20. Juli 2011
  7. Die Zeit, 18. Juni 2010: Der Druck der Nummer 13
  8. Die Welt, 20. Juli 2011
  9. Die Welt, 19. Juli 2011