Mandel, Georges

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Georges Mandel – geboren als Louis Georges Rothschild – (Lebensrune.png 5. Juni 1885 in Chatou, Département Yvelines; Todesrune.png 7. Juli 1944 im Wald von Fontainebleau) war ein französischer Journalist und Politiker der ritten Republik. Während des Zweiten Weltkriegs läßt er sich der Mörderbande der Résistance zurechnen und wurde als Landesverräter hingerichtet.

Leben

Louis Georges Rothschild war der Sohn eines wohlhabenden jüdischen Schneiders; verwandtschaftliche Verhältnisse zu der Bankiersdynastie Rothschild bestanden nicht. Um die französische Staatsbürgerschaft zu bewahren, war die Familie 1871 aus dem vom Deutschen Kaiserreich zurückgeforderten Elsaß nach Frankreich ausgewandert. Ab 1902 arbeitete Mandel als Journalist für die von Émile Zola und Georges Clemenceau publizierte Zeitung L’Aurore, die zur Verteidigung von Alfred Dreyfus Zolas Artikel J’accuse veröffentlicht hatte und damit einen entscheidenden Einfluß in der Dreyfus-Affäre genommen hatte. Clemenceau übernahm von 1906 bis 1909 das Amt des Innenministers und wenig später auch das des Regierungschefs. Mandel folgte seinem Förderer in die Politik und wurde dessen Privatsekretär. Während des Ersten Weltkriegs war Clemenceau erneut Premierminister (1917 bis 1920) und Mandel war als Kabinettschef einer seiner engsten Vertrauten, der ihm dabei half, Presse und Gewerkschaften zu kontrollieren.

Zwischenkriegszeit

1919 zog Mandel als Abgeordneter des Départements Gironde in die Abgeordnetenkammer ein und gehörte der Mitte-rechts-Koalition des bloc national an. Er verlor sein Mandat nach den Wahlen von 1924 wieder und kehrte 1928 für den Wahlkreis Lesparre als Parteiloser in das Parlament zurück. Sein Abgeordnetenmandat behielt Mandel bis 1940.

Von 1934 bis 1936 bekleidete Mandel als Postminister (Ministre des Postes, télégraphes et téléphones - PTT) sein erstes Regierungsamt. Er förderte die Modernisierung des Fernmeldewesens und unter seiner Schirmherrschaft wurde am 26. April 1935 die erste französische Fernsehübertragung ausgestrahlt. In der Regierung von Albert Sarraut war Mandel kurzzeitig Hochkommissar für Elsaß-Lothringen. Während der 1930er Jahre warnte Mandel beharrlich vor den Gefahren des deutschen Nationalsozialismus und sprach sich im Dezember 1935 öffentlich gegen den Hoare-Laval-Pakt zur Beendigung des Abessinienkriegs aus. Damit spielte Mandel in Frankreich die gleiche Rolle, wie sie Winston Churchill in Großbritannien einnahm, der ebenfalls vor Hitler-Deutschland warnte. Als Kolonialminister (Ministre des Colonies) kehrte Mandel am 10. April 1938 in die Regierung Édouard Daladiers zurück. Gegenüber dem Deutschen Reich forderte er einen harten Kurs und lehnte die Appeasement-Politik der Westmächte ab. Trotz ideologischer Vorbehalte befürwortete Mandel eine Militärallianz mit der kommunistischen Sowjetunion als Gegengewicht zu den Achsenmächten.

Zweiter Weltkrieg

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939, als England und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg erklärten, forderte Mandel ein offensives Vorgehen der französischen Streitkräfte. Nach Beginn des Westfeldzuges bildete der bedrängte Premierminister Paul Reynaud seine Regierung um und ernannte Mandel am 18. Mai 1940 zum neuen Innenminister. Aufgrund der sich abzeichnenden militärischen Niederlage Frankreichs plädierten einige Minister um Philippe Pétain für den umgehenden Abschluss eines Waffenstillstands, während Reynaud und Mandel den Widerstand gegen das Deutsche Reich fortsetzen wollten. Notfalls müsse die französische Regierung in das Kolonialreich ausweichen, um von dort, mit britischer Unterstützung den Kampf weiterzuführen. Mit dem Rücktritt Reynauds und der Regierungsübernahme Pétains am 16. Juni 1940 verlor Mandel sein Ministeramt. Am gleichen Tag unterbreitete ihm Edward Spears, Churchills Verbindungsoffizier, das Angebot, gemeinsam mit Charles de Gaulle nach London zu fliegen, was Mandel ablehnte:

Sie sorgen sich um mich, weil ich Jude bin. Gerade weil ich Jude bin, werde ich morgen nicht mit Ihnen gehen; es würde aussehen, als ob ich ängstlich wäre, als ob ich davonlaufen würde.“

Nachdem Pétain das Deutsche Reich am 17. Juni 1940 um Waffenstillstandsverhandlungen ersucht hatte, bemühte sich Mandel den Staatspräsidenten, die Präsidenten der Abgeordnetenkammer und des Senats sowie möglichst viele Parlamentarier davon zu überzeugen, sich nach Französisch-Nordafrika abzusetzen, um den Krieg von dort weiterzuführen. Dem Aufruf Mandels folgten lediglich 27 Parlamentarier, die sich am 21. Juni an Bord der „Massilia“ einfanden und von Bordeaux nach Nordafrika ausgeschifft wurden.

Marschall Pétain und Pierre Laval beendeten mit der Verfassungsreform vom 10. Juli 1940 die Dritte Republik und etablierten die Vichy-Regierung. Auf Befehl Lavals wurde Mandel am 8. August 1940 in französisch annektierten Marokko verhaftet. Anschließend inhaftierte man ihn gemeinsam mit weiteren Gefangenen im Schloß Chazeron (Département Puy-de-Dôme). Mit Daladier, Reynaud und Maurice Gamelin wurde Mandel im Prozeß von Riom zu lebenslanger Haft verurteilt.

Winston Churchill, der Mandel als den „ersten Widerstandskämpfer“ bezeichnet haben soll und ihn möglicherweise als Repräsentanten des Freien Frankreich gegenüber de Gaulle vorgezogen hätte, soll sich vergeblich um eine Rettung bemüht haben. Nach Besetzung der Südzone (Unternehmen Anton) durch die deutsche Wehrmacht wurden Mandel und Reynaud im November 1942 der Gestapo übergeben. Er wurde interniert im KL Oranienburg, später mit Léon Blum im KL Buchenwald.

Tod

Am 4. Juli 1944 lieferte man Mandel nach an die legitime Regierung Frankreichs aus. Er geriet in den Gewahrsam der Milice française unter der Führung von Joseph Darnand. Drei Tage später wurde er in den Wald von Fontainebleau überführt und wegen Landesverrat sowie zur Vergeltung eines heimtückischen Mordanschlags durch die Terrorbande der Résistance auf den Propagandaminister der Vichy-Regierung, Philippe Henriot, hingerichtet.