Marguerite 3
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Marguerite 3 |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1939 |
Laufzeit: | 98 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Minerva-Tonfilm GmbH |
Erstverleih: | Bavaria Filmkunst Verleih GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Theo Lingen |
Regieassistenz: | Fritz C. Mauch |
Drehbuch: | Helmut Käutner, Axel Eggebrecht |
Vorlage: | Fritz Schwiefert (Bühnenstück) |
Produktionsleitung: | Gustav Rathje |
Musik: | Peter Igelhoff |
Ton: | Herbert Janeczka |
Kamera: | Hans Schneeberger |
Bauten: | Julius von Borsody, Hermann Asmus |
Aufnahmeleitung: | Franz Hoffermann, Erich Frisch |
Schnitt: | Carl Bach, Fritz C. Mauch |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Gusti Huber | Marguerite Kranz |
Hans Holt | Rechtsanwalt Dr. Wolf Findeisen |
Franz Schafheitlin | Onkel Dr. Ludwig Findeisen |
Hermann Thimig | Onkel Lorenz Findeisen |
Theo Lingen | Onkel Karl Findeisen |
Grethe Weiser | Monika Rohn |
Richard Romanowsky | Diener Jean |
Annie Rosar | Köchin Emilie |
Rudolf Carl | Taxifahrer |
Auguste Pünkösdy | Tante Klara |
Peter Igelhoff | Alleinunterhalter in der Bar |
Julius Brandt | Zugschaffner |
Herta Mayen | Onkel Karls Begleiterin Suse |
Wilhelm Schich | Dicker Mann im Zugabteil |
Robert Valberg | Kriminalbeamter |
Felix Dombrowsky | |
Lola Frank | |
Helene Lauterböck | |
Lucie Wittrich |
Marguerite 3 ist eine deutscher Spielfilm von 1939. Die Dreharbeiten fanden vom 23. Januar bis März 1939 in Landsitz an der Havel statt. Die Uraufführung fand am 22. Mai 1939 in Berlin (Gloria-Palast) statt.
Weitere Titel
- Eine Frau für 3; weitere Schreibweise
- Eine Frau für Drei; späterer Verleihtitel
Handlung
Das ist die frech-scharmante und sehr witzig-pointierte Geschichte eines mit allen Wassern der Verstellungskünste gewaschenen Mädchens, eines weiblichen, allzuweiblichen Chamäleons gewissermaßen, die sich selbst in drei Teile teilt, um mit dem vierten den Mann ihres Herzens zu gewinnen.
Dieses klingt kompliziert, ist aber sowohl in dem Bühnenstück von Dr. Fritz Schwiefert wie auch in dem Drehbuch von Helmut Käutner und Axel Eggebrecht denkbar einfach. Ein junger Mann hat drei Onkel, die nicht wollen, daß er ein sehr süßes, sehr bezauberndes Mädchen mit einer allerliebsten Stupsnase und großen, braunen Kinderaugen heiratet, obgleich sie weder die Stupsnase noch die Augen kennen.
Das Mädchen ist darob mit Recht erbost und geht nun los und betört alle drei. Jeden auf seine Art. Onkel Karl umvampt sie mit hochgebürsteter Lockenfrisur, schwarzgetuschten Wimpern und sinnlich-vibrierender Altstimme, dem Onkel Ludwig kommt sie eiskalt, sachlich und als Intellektbestie, dem Onkel Lorenz wiederum naht sie als Heimchen am Herd, als ein schrecklich-biederes Hausmütterchen. Nur dem Vierten zeigt sie ihr wahres, nettes, liebes Gesicht und den kriegt sie dann ja auch.
Diese Rolle ist natürlich für eine junge Schauspielerin geradezu eine Feuerprobe ihres Talentes, und so muß festgestellt werden, daß Gusti Huber diese Feuerprobe wiederum mit Glanz bestand. Sie ist eine sichere, großartig-scharf zeichnende, graziös-witzige und vor allen Dingen herrlich temperamentvolle Schauspielerin. Ihre übermutige Laune und ihr rasantes Tempo stecken an und reißen mit. Es gab für sie mehrfach Beifall bei offener Szene, wie es ebenso richtig wie falsch heißt, aber der Begriff der „offenen Leinwand“ wird sich in diesem Zusammenhang schwerlich einbürgern.
Die Spielleitung hatte der Film- und Bühnendarsteller, der Bühnenautor und Filmregisseur Theo Lingen, der Tausendsassa des Humors, den seine Vielseitigkeit keineswegs ermüdet oder ermattet, sondern den dieser vielfältig-amüsante Betrieb, den er selbst um sich entfesselt, offenbar in einen Rauschzustand schöpferischer Heiterkeit versetzt. Er hat auch diese (seine erste große Spielfilmregie) Inszenierung mit sicherem Blick für optische und schauspielerische Wirkungen geleitet, wobei ihm in Hans Schneeberger ein vortrefflicher Kameramann zur Seite stand.
Theo Lingen selbst spielt noch einen der drei Onkel, und zwar den „Vampsehnsüchtigen“, die zwei anderen sind der gutmütig-eitle Hermann Thimigs und der mit dem Sachlichkeitskomplex behaftete Franz Schafheitlins. Der junge Mann ist Hans Holt: frisch und nett und sympathisch. Eine menschlich-rührende, in ihrer leisen, sanften Komik bezwingende Type stellt Richard Romanowsky hin, ein zweibeiniges Mundwerk ist — nun wer schon? — die muntere Grethe Weiser. Die Musik komponierte und spielte unter Paul Hühns filmmusikalischer Leitung der Plauderer am Flügel: Peter Igelhoff. Die Zuschauer waren beifallsfreudig und guter Dinge, und es gab viele Vorhänge, vor denen strahlend Gusti Huber und Theo Lingen sich verneigten.