Schafheitlin, Franz
Franz Erwin Paul Schafheitlin ( 9. August 1895 in Berlin; 6. Februar 1980 in Pullach bei München) war ein deutscher Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Franz Schafheitlin wurde in Berlin geboren und rückte im Jahre 1916 im Ersten Weltkrieg ein und machte zwei Jahre Kriegsdienst. Nach seiner Rückkehr begann Schafheitlin sofort mit dem Studium an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin. Von dort ging es nach Halberstadt, wo er, wie Josef Kainz, vier Jahre Germanistik studierte. Dann folgten vier Jahre Stuttgart, zwei Jahre Zürich und dann ein Dreijahrgastspiel am Komödienhaus des Theaters in der Saarlandstraße mit Curt Goetz als Partner.
Zu jener Zeit kam Schafheitlin auf einer Gastspielreise zum ersten mal nach Wien ans Raimundtheater. Das Deutsche Volkstheater gewann ihn für sechs Jahre und auch der Film, und zwar „Geld auf der Straße“ mit Hans Moser und Georg Alexander wurde in Wien gedreht. Von da an trennte er sich vom Filmschaffen nicht mehr. 1936 wurde er von Eugen Klöpfer an die Berliner Volksbühne verpflichtet.[1]
Bei Kriegsende kam Schafheitlin aus den Niederlanden nach einem einjährigen Aufenthalt in Niedersachsen nach Hamburg, wo er seine Theaterlaufbahn fortsetzte, sich aber seit 1950 nicht mehr an ein festes Ensemble band. Als erste Theaterarbeit an der „Jungen Bühne“ unter Answald Krüger inszenierte er Thornton Wilders „Unsere kleine Stadt“. Zwischen 1955 und 1961 trat er auf 20 Tourneen mit prominenten Kollegen wie Will Quadflieg, Ernst Deutsch und Fritz Kortner in klassischen Rollen auf.
Zudem blieb er nach 1945 ein vielbeschäftigter Nebendarsteller auf der Leinwand, meist gab er nun gutsituierte Geschäftsleute und Direktoren, Professoren, Landräte und Senatoren, gütige Väter und sonstige Patriarchen, aber auch schurkische Figuren wusste er zu gestalten. Vor allem in den 1950er Jahren tauchte er mit seiner unverwechselbaren Art in zahllosen Kinoproduktionen auf
Zu Schafheitlins letzten Arbeiten für das Kino zählen „Die Zwillinge vom Immenhof“ (1973) und „Frühling auf Immenhof“ (1974) mit der Rolle des Tierarztes Dr. Tiedmann.
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater, Film und Fernsehen fand der Schauspieler immer wieder Zeit, für Aufgaben in Hörspielen oder in der Synchronisation. Mit rund 220 Film- und 150 Fernsehrollen wirkt seine Filmographie wie ein Spiegelbild des deutschen Nachkriegsfilms; in seiner Theaterarbeit überzeugte Schafheitlin durch die Sparsamkeit der eingesetzten darstellerischen Mittel.
Der 1970 mit dem „Filmband in Gold“ für „langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“ ausgezeichnete Charakterdarsteller Franz Schafheitlin starb am 6. Februar 1980 im Alter von 84 Jahren in Pullach bei München; seine letzte Ruhestätte fand er in einer anonymen Grabstätte (Gräberfeld 421) auf dem Münchener Waldfriedhof. Er war drei Mal verheiratet, nach zwei gescheiterten Ehen, unter anderem mit einer Theaterautorin, hatte er 1942 Hertha Scheel (1905–1996) das Ja-Wort gegeben; aus der Verbindung ging der 1943 geborene Sohn Stefan hervor, der den Lehrerberuf ergriff.
Auszeichnungen
- 1970: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
Filmographie
- 1927: Die Frauengasse von Algier
- 1928: Heut’ tanzt Mariett
- 1929: Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna
- 1929: Napoleon auf St. Helena
- 1930: Geld auf der Straße
- 1931: Die Blumenfrau von Lindenau
- 1931: Durchlaucht, die Wäscherin
- 1932: Der Dienstmann
- 1932: Der Hexer
- 1933: Die Tochter des Regiments
- 1934: Frasquita
- 1934: Hohe Schule
- 1934: Der Herr ohne Wohnung
- 1935: Lockspitzel Asew
- 1935: Der Kosak und die Nachtigall
- 1935: Eva
- 1935: Die ewige Maske
- 1935: ...nur ein Komödiant
- 1935: Leutnant Bobby, der Teufelskerl
- 1935: Die Pompadour
- 1936: August der Starke
- 1936: IA in Oberbayern
- 1936: Die Puppenfee
- 1936: Fiakerlied
- 1936: Singende Jugend. Der kleine Straßensänger
- 1937: Andere Welt
- 1937: Ball im Metropol
- 1938: Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?
- 1938: Anna Favetti
- 1938: Steputat & Co.
- 1938: Der Kapland-Diamant
- 1938: Heimat
- 1938: Wer bist du?
- 1938: Der Skarabäus
- 1939: Der grüne Kaiser
- 1939: Das unsterbliche Herz
- 1939: Der Vierte kommt nicht
- 1939: Der singende Tor
- 1939: Das Lied der Wüste
- 1939: Dein Leben gehört mir!
- 1939: Marguerite: 3
- 1939: Maria Ilona
- 1940: Angelika
- 1940: Kora Terry
- 1940: Die lustigen Vagabunden
- 1940: Bismarck
- 1941: Mein Leben für Irland
- 1941: Friedemann Bach
- 1941: Ohm Krüger
- 1941: Ich klage an
- 1941: Menschen im Sturm
- 1942: Der große König
- 1942: Die Sache mit Styx
- 1942: Rembrandt
- 1942: Andreas Schlüter
- 1942: Ein Windstoß
- 1942: Die Entlassung
- 1942: Mit den Augen einer Frau
- 1942: Stimme des Herzens
- 1943: Paracelsus
- 1943: Fahrt ins Abenteuer
- 1943: Liebesgeschichten
- 1943: Münchhausen
- 1943: Titanic
- 1943: Gefährlicher Frühling
- 1943: Die beiden Schwestern
- 1943: Herr Sanders lebt gefährlich
- 1944: Opfergang
- 1944: Philharmoniker
- 1944: Die heimlichen Bräute
- 1944: Der große Preis
- 1944: Ich hab’ von Dir geträumt
- 1944: Das war mein Leben
- 1944: Der Erbförster
- 1944: Die schwarze Robe
- 1944: Eines Tages
- 1944: Die Affäre Roedern
- 1944: Die Jahre vergehen
- 1944: Ich glaube an dich (Uraufführung: 1950)
- 1945: Kolberg
- 1945: Meine Herren Söhne
- 1945: Frech und verliebt
- 1945: Wie sagen wir es unseren Kindern?
- 1945: Zwischen Herz und Gewissen (Das fremde Leben)
- 1945: Rätsel der Nacht
- 1945: Das Leben geht weiter
- 1947: In jenen Tagen
- 1948: Finale
- 1948: Feinde im Blut
- 1949: Die Andere
- 1949: Die letzte Nacht
- 1949: Eine Nacht im Séparée
- 1949: Kätchen für alles
- 1949: Schatten der Nacht
- 1949: Gefährliche Gäste
- 1950: Hafenmelodie
- 1950: Dreizehn unter einem Hut
- 1950: Des Lebens Überfluß
- 1950: Gabriela
- 1950: Melodie des Schicksals
- 1950: Das Mädchen aus der Südsee
- 1950: Der Fall Rabanser
- 1950: Die wunderschöne Galathee
- 1951: Unsterbliche Geliebte
- 1951: Dr. Holl
- 1951: Hanna Amon
- 1951: Die Csardasfürstin
- 1951: Die Schuld des Dr. Homma
- 1951: Grün ist die Heide
- 1951: Die Dame in Schwarz
- 1951: Heidelberger Romanze
- 1952: Die große Versuchung
- 1953: Heimlich, still und leise...
- 1953: Von Liebe reden wir später
- 1953: Alles für Papa
- 1954: Regina Amstetten
- 1954: Heideschulmeister Uwe Karsten
- 1954: Geständnis unter vier Augen
- 1954: Der Mann meines Lebens
- 1955: Ingrid. Die Geschichte eines Fotomodells
- 1955: Der Pfarrer von Kirchfeld
- 1956: Mein Bruder Josua
- 1956: Der Hexer
- 1956: Solange noch die Rosen blüh’n
- 1957: Die Kraft und die Herrlichkeit
- 1957: Es wird alles wieder gut
- 1957: Alle Wege führen heim
- 1958: Grabenplatz 17
- 1958: Nachtschwester Ingeborg
- 1958: Der Mann, der seinen Namen änderte
- 1958: Schmutziger Engel
- 1958: Vater, Mutter und neun Kinder
- 1959: Und ewig singen die Wälder
- 1959: Der Fall Pinedus
- 1959: Die schöne Lügnerin
- 1960: Das Erbe von Björndal
- 1960: Zauber der Jugend
- 1961: Hamlet
- 1961: Die Sendung der Lysistrata
- 1961: Die toten Augen von London
- 1963: Das kleine Hofkonzert
- 1964: Das Gespenst von Canterville
- 1964: Frau Warrens Gewerbe
- 1966: Die Hinrichtung
- 1966: Raumpatrouille Orion
- 1967: Die Flucht nach Holland
- 1968: Der Kaufmann von Venedig
- 1969: Der Tod fährt 1. Klasse
- 1972: Die Auto-Nummer - Sex auf Rädern
- 1973: Die Zwillinge vom Immenhof
- 1974: Zwei im siebenten Himmel
- 1974: Frühling auf Immenhof
- 1978: Marholms Erben
- 1979: Ihr 106. Geburtstag
Theatrographie (Auswahl)
- 1935: Prinz von Homburg (Theater am Horst-Wessel-Platz, Berlin)[2]
- 1935: Der Rackelhahn (Theater am Horst-Wessel-Platz, Berlin)[3]
- 1940: Romeo und Julia (Theater am Horst-Wessel-Platz, Berlin)