Massaker von Broniki
Als Massaker von Broniki wird die Tötung von Angehörigen der Wehrmacht durch Soldaten der Roten Armee am 1. Juli 1941 nahe dem Ort Broniki in der Westukraine bezeichnet.
Die zur Panzergruppe 1 gehörende motorisierte 25. Infanterie-Division war in Richtung Rowno vorgestoßen, als das II. Bataillon des Infanterie-Regiments 35 der Division am 30. Juni 1941 den Befehl erhielt, in Richtung Nordwesten entlang der Straße nach Luck vorzurücken und den Ort Klewan einzunehmen. [1] Dabei geriet das Bataillon in den Gegenangriff der 20. Panzerdivision des 9. Mechanisierten Korps der Roten Armee und wurde eingeschlossen. Nachdem in heftigen Kämpfen die Munition verbraucht worden war, gerieten die Reste des Bataillons, etwa 180 Mann, in Gefangenschaft.[2] Am 2. Juli 1941 wurden von der Aufklärungsabteilung der Leibstandarte SS Adolf Hitler[3] 153 Tote des Infanterie-Regiments 35 aufgefunden, von denen 132 „in bestialischer Weise abgeschlachtet und verstümmelt worden waren“, wie es später der Divisionskommandeur der 25. Infanterie-Division berichtete.[4]
Einige Angehörige des Bataillons überlebten schwer verletzt oder hatten noch flüchten können. Diese sagten später bei der Untersuchungsverhandlung vor dem Divisionsrichter der 25. Infanteriedivision (mot.) Dr. Heinrich und drei weiteren, von der Wehrmacht-Untersuchungsstelle mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragten Heeresrichtern aus, die Gefangenen hätten sich entkleiden und zum Teil ihre Wertsachen abgeben müssen.[5] Danach seien sie erschossen worden. Auch von Handgranatenwürfen und Bajonettstichen wurde berichtet.[6]
Am 21. März 1983 strahlte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) einen von Lübbe-TV (Chefredaktion Wolfgang Venohr) produzierten Dokumentarfilm aus, der auf de Zayas Untersuchung aufbaute und auch Filmmaterial der Propagandatruppe der Wehrmacht über den Fall Broniki zeigte und damals noch lebende Zeugen des Massakers zu Wort kommen ließ.[7]
Filmbeitrag
Ausschnitt aus dem WDR-Dokumentarfilm Kriegsverbrechen im Osten, ausgestrahlt am 21. März 1983
Literatur
- Franz W. Seidler (Hg.): Verbrechen an der Wehrmacht. Kriegsgreuel der Roten Armee 1941/42. 3. Auflage, Selent, Pour le Mérite Verlag 1998, ISBN 3-932381-03-3, S. 100-105.
- Alfred M. de Zayas, Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle. Dokumentation alliierter Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg. 7. Auflage, München, Universitas Verlag 2001, ISBN 3-8004-1051-6, S. 273 – 276.
- Joachim Hoffmann: „Stalins Vernichtungskrieg 1941 – 1945“ (Vorschau)
- Franz W. Seidler: „Verbrechen an der Wehrmacht“ (HTML-Version)