Massaker von Metgethen

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Bolschewistisches Massaker an der deutschen Zivilbevölkerung im Osten, 1944 und 1945. Die Ortsnamen haben sich geändert, das Grauen blieb jedoch gleich. Keine deutsche Frau, kein deutsches Kind war sicher vor einer grauenhaften Schändung, der Tod war oft eine Erlösung.

Als Massaker von Metgethen werden Kriegsverbrechen bezeichnet, die Soldaten der Roten Armee im Februar 1945 während einer Besetzung des Königsberger Vorortes Metgethen an deutschen und ukrainischen Zivilpersonen begangen haben.

Ausgangssituation

Ende Januar 1945 hatte die Rote Armee in der Schlacht um Ostpreußen im Samland das befestigte Königsberg westlich umgangen und war bei Groß-Heydekrug bis auf das Frische Haff vorgestoßen. Damit waren Straße und Bahnlinie zum Ostseehafen in Pillau, die bisher den Deutschen die Versorgung bzw. Evakuierung des belagerten Königsberg ermöglicht hatten, abgeschnitten. In der Nacht zum 1. Februar wurde bei diesem sowjetischen Vorstoß auch Metgethen eingenommen.[1] Im Ort und dem gleichfalls besetzten benachbarten Waldgebiet befand sich zu dieser Zeit eine unbekannte Anzahl von Zivilpersonen, und zwar außer Einwohnern auch Flüchtlinge und eine größere Anzahl ukrainischer Zwangsarbeiter.[2]

Als am 19. Februar 1945[3] deutsche Truppen den Korridor Pillau-Königsberg zurückerobern konnten, wurde bei Metgethen eine große Anzahl getöteter Zivilisten entdeckt, deren Leichen in vielen Fällen Anzeichen von Vergewaltigungen, Verstümmelungen und Schlägen aufgewiesen haben sollen.

Augenzeugenberichte

Bericht des Kommandanten eines Tigerpanzers, der bei einem Gegenangriff Metgethen erreichte:

„Ohne Panzerausfälle erreichten wir die Hauptkampflinie des Gegners. Troß und Artillerie waren vor uns auf der Flucht. Als wir Metgethen erreichten, stockte uns das Blut in den Adern. Tief erschüttert sahen wir, was die Russen dort gegen Ende Januar 1945 angerichtet hatten. Auf einem Bahnhof stand ein Flüchtlingszug. Darin waren Frauen und Mädchen vergewaltigt worden, anschließend hatte man sie einfach umgebracht. Im Lauf des 20. Februar 1945 wurde auch das Dorf Powayen zurückerobert. Hier ebenso wie in dem Dorf Groß-Medenau, das am 23. Februar in Besitz genommen wurde, das gleiche Bild. Erschlagene und verstümmelte Menschen allen Alters und Geschlechts. Erschlagene und verstümmelte Zivilisten lagen neben Säuglingen auf den Straßen der Dörfer, in den Häusern und aneinandergereiht in den Gärten.“

Auch der Soldat B. H. sagte über Metgethen aus:

„Im Verlauf des deutschen Angriffs zur Wiederherstellung der Landverbindung zwischen Königsberg und Pillau vom 19. bis zum 24. Februar 1945 konnten alle Soldaten der Angriffsverbände folgende Verbrechen feststellen:
1. Im Ort Metgethen, einem westlichen Vorort von Königsberg, fanden wir in vielen Wohnungen Frauen und Kinder im Alter von zehn bis achtzig Jahren geschändet und ermordet vor. Etwa zweihundert Tote dieser Art haben wir mit Truppenfahrzeugen eingesammelt und zur Identifizierung gebracht. Dies allein im Gefechtsstreifen der 1. und 561. Infanteriedivision.
2. Auf dem Tennisplatz von Metgethen befand sich ein Sprengtrichter von etwa zehn Metern Durchmesser und vier Metern Tiefe. In seinem Innern, auf seinem Rand und in der nächsten Umgebung des Trichters, am und auf dem hohen Drahtzaun des Tennisplatzes und in den Ästen der umstehenden hohen Bäume lagen und hingen erdverschmierte Leichen und Leichenteile von etwa fünfundzwanzig Männern, Frauen und Kindern, drei oder vier Flaksoldaten und einiger Männer in deutscher Polizeiuniform. Rund um den Trichter lagen einige Pferdekadaver und Fuhrwerke mit zerfetztem Flüchtlingsgut. Andere Leichen teile z. B. Knie, Arm mit Hand und so weiter, fanden wir bis zu zweihundert Meter in der Umgebung des Tennisplatzes.
Die Erklärung zu diesem Massaker: Offenbar wurden Flüchtlinge, gefangene Soldaten und Polizisten in den auf dem Tennisplatz befindlichen Trichter einer Fliegerbombe getrieben, alle Treckwagen darum gestellt und eine Sprengladung auf dem Boden inmitten der Eingepferchten zur Entzündung gebracht."[4]

Einer der Tatortzeugen war Hermann Sommer, Hauptmann im Stab des Festungskommandanten General Otto Lasch und der Wehrmachtskommandantur Königsberg sowie zuständig für die Unterbringung der Truppen, die „Kasernierung der Ausländer“ und „Kommandeur des Kriegsgefangenenwesens“.[5] Sommer gab 1951 eine eidesstattliche Erklärung ab, aus der Perspektive eines nicht unparteiischen Zeugen, dem daran gelegen war, Zeugnis von den unzweifelhaften „Grausamkeiten der russischen Kriegsführung“ abzulegen.[6] Der Bericht Sommers ist deshalb zwar mit Vorsicht aufzunehmen, hat aber aufgrund der diesem Zeitzeugen verfügbar gewesenen Informationen besondere Bedeutung. Sommer zufolge wurden nach der Rückeroberung Metgethens „neben den über den ganzen Ort verstreuten Einzelleichen zwei besonders große Leichenhügel“ entdeckt, „in denen etwa 3.000 meist Frauen-, Mädchen- und Kinderleichen enthalten waren.“[7] Entgegen späteren Darstellungen, die den Bericht Sommers selektiv auswerten und nur die Opfer in der deutschen Zivilbevölkerung besonders herausstellen, war laut Sommer „ein Großteil der Leichen nicht deutscher, sondern russischer Nationalität“.[8] Gemeint waren damit die im Ort und im angrenzenden Waldgebiet anwesenden Ukrainer[2], von denen laut Sommer nach der sowjetischen Einnahme des Gebiets „der größte Teil der Männer sofort in russische Strafabteilungen eingegliedert und der Rest erschossen“ wurde.[8]

Sommers Vorgesetzter, der Festungskommandant Otto Lasch, beschrieb in seiner nach der Rückkehr aus der sowjetischen Gefangenschaft 1958 veröffentlichten Autobiographie einen Einzelfund: eine Anzahl von „32 Zivilisten“, die „auf einem eingezäunten Tennisplatz zusammengetrieben und durch eine elektrisch gezündete Mine in die Luft gesprengt worden waren.“[9]

Laut Sommer wurde eine Spezialkommission zur Identifizierung der Opfer und Klärung des Hergangs gebildet, die „mehrere hundert Leichen“ fotografierte und Aussagen von Tatzeugen protokollierte.[8] Ein Teil dieser Materialien wurden dann in Sommers eigener Dienststelle verwahrt und diente dort einem doppeltem Zweck. Zum einen wurden dort von Abwehroffizieren und Kriminalbeamten Kriegsgefangene aus dem betreffenden Frontabschnitt verhört, um den Tathergang weiter aufzuklären: Laut Sommer gaben hierbei „mehrere Hundert Kriegsgefangene“ Aussagen zur Behandlung der Ukrainer zu Protokoll.[8] Zum anderen diente seine Dienststelle als Anlaufstelle für die Zivilbevölkerung, um Angehörige unter den Opfern zu identifizieren.

Die Dienststelle Hermann Sommers in Königsberg wurde mitsamt allen dort befindlichen Materialien am 2. April 1945 durch einen Artillerietreffer zerstört.[6] Auch anderweitig scheint sich von den Untersuchungs- und Propagandamaterialien nichts erhalten zu haben, mit Ausnahme möglicherweise eines heute in der Library of Congress archivierten Albums mit 26 Fotografien, das betitelt ist mit „Bildbericht über von den Bolschewisten ermordete und geschändete Deutsche in Metgethen“ und einen Besitzvermerk „Der Kommandeur der Sicherheitspolizei, Königsberg Pr.“ aufweist.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Heinz Schön: Tragödie Ostpreußen 1944–1948. Als die Rote Armee das Land besetzte, Arndt (1999)

Fußnoten

  1. Jürgen Thorwald: Die große Flucht. Es begann an der Weichsel. Das Ende an der Elbe, Steingrüben, Stuttgart 1963, S. 161; laut Kurt Dieckert / Horst Grossmann: Der Kampf um Ostpreußen: Ein authentischer Dokumentarbericht, Gräfe und Unzer, München 1960, S. 209, waren sowjetische Truppen schon in der Nacht zum 30. Januar 1945 in Metgethen eingedrungen. Nach den Darstellungen von de Zayas wurde Metgethen schon am 29. Januar besetzt.
  2. 2,0 2,1 Alfred Fiedler, der „Feuerwehrgeneral“ bzw. Oberst der Berufsfeuerwehr und Leiter der Feuerwehrschule, ein Fabrikant mit besten Beziehungen zum NSDAP-Gauleiter für Ostpreußen Erich Koch, hatte die Feuerwehrschule von Metgethen in eine Einrichtung für ukrainische Zwangsverpflichtete umfunktioniert und dort nach der späteren euphemistischen Darstellung von Heinrich Sommer „mehrere Tausend Ukrainer mit ihren Familien evakuiert“ (d. h. interniert), vgl. Hermann Sommer: Maschinenschriftliche eidesstattliche Erklärung (15. Februar 1951), in: Bundesarchiv / Silke Spieler (Redaktion): Vertreibung und Vertreibungsverbrechen, 1945 - 1948: Bericht des Bundesarchivs vom 28. Mai 1974, Archivalien und ausgewählte Erlebnisberichte, Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen, Bonn 1989, ISBN 3-88557-067-X, S. 146-148, hier S. 147, und zu Fiedler siehe Andreas Linhardt: Feuerwehr im Luftschutz 1926 - 1945: Die Umstrukturierung des öffentlichen Feuerlöschwesens in Deutschland unter Gesichtspunkten des zivilen Luftschutzes, Book on Demand, Braunschweig 2002, ISBN 3-8311-3738-2, S. 165; Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen, Teil 3: Vom Ersten Weltkrieg bis zum Untergang Königsbergs, Böhlau, Köln 1971 (= Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart, 10, 3), ISBN 3-412-38871-8, S. 134, S. 169; Dieckert / Grossmann: Der Kampf um Ostpreussen, München 1960, S. 31, S. 43, und die romanhafte Darstellung von Marianne Blessing: Vorbei, vorbei..., Book on Demand, 2002, ISBN 3-831-11899-X, passim. Laut Heinrich Sommer (S. 147) lagerten im Wald bei Metgethen außerdem rund 25.000 ukrainische Flüchtlinge („Treck-Angehörige“).
  3. Hermann Sommer: Maschinenschriftliche eidesstattliche Erklärung (15. Februar 1951), in: Bundesarchiv: Vertreibung und Vertreibungsverbrechen, Bonn 1989, S. 146, datiert die Rückeroberung abweichend von der übrigen Literatur erst auf den 23. Februar.
  4. Joachim Nolywaika: Die Sieger im Schatten ihrer Schuld (Zu allen geschilderten Aussagen siehe: Bundesarchiv Koblenz: Ost-Dokumentationen, 1/31, 2/20, 2/14, 2/9, 2/8 und andere.)
  5. Hermann Sommer: Maschinenschriftliche eidesstattliche Erklärung (15. Februar 1951), in: Bundesarchiv: Vertreibung und Vertreibungsverbrechen, Bonn 1989, S. 146
  6. 6,0 6,1 Hermann Sommer: Maschinenschriftliche eidesstattliche Erklärung (15. Februar 1951), in: Bundesarchiv: Vertreibung und Vertreibungsverbrechen, Bonn 1989, S. 148
  7. Hermann Sommer: Maschinenschriftliche eidesstattliche Erklärung (15. Februar 1951), in: Bundesarchiv: Vertreibung und Vertreibungsverbrechen, Bonn 1989, S. 146f.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 Hermann Sommer: Maschinenschriftliche eidesstattliche Erklärung (15. Februar 1951), in: Bundesarchiv: Vertreibung und Vertreibungsverbrechen, Bonn 1989, S. 147
  9. Otto Lasch: So fiel Königsberg: Kampf und Untergang von Ostpreussens Hauptstadt, Gräfe und Unzer, München 1958, S. 74
  10. Library of Congress, Prints and Photographs division, Katalogsuche, Referenznummer LOT 2280