Gablenz, Max von

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Oberstleutnant (E) Max Freiherr von Gablenz

Maximilian „Max“ Anton Heinrich Adolf Freiherr von Gablenz (Lebensrune.png 26. Juli 1881 in Soest; Todesrune.png 7. Juli 1945 in Fokschan, Rumänien) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst des Heeres im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Sammellager der Roten Armee in Rumänien; Die Abbildung zeigt die wichtigsten Sammellager, in denen die Gefangenen vorübergehend konzentriert wurden, um schließlich in die Sowjetunion abtransportiert zu werden. Bevor es jedoch zu dieser Konzentration kam, hatten die überlebenden vom Ort der Gefangennahme zum Sammellager oder von einem Sammellager zum anderen zu marschieren, wobei Märsche von mehreren hundert Kilometern und wochenlanger Dauer keine Seltenheit waren. Es kam hierbei zu beträchtlichen Ausfällen unter den Gefangenen. Die Ursachen waren mannigfacher Art: Erschöpfung, Verwundung, Krankheiten wie Ruhr und Typhus, Wassermangel, Hunger, unzählige Erschießungen wegen angeblicher „Disziplinlosigkeit“ und Freitod. Auf dem Marsch von Hussi nach Jassi verstarben von 3000 Gefangenen etwa 600-700 an Entkräftung. Auf den Märschen sind durchschnittlich etwa 10–15 Prozent der Gefangenen aus den genannten Gründen ums Leben gekommen. Als die Gefangenen dann endlich nach Wochen in den Sammellagern zusammengezogen waren, hatte ihre Gesundheit bereits schwer gelitten. Ihre Anfälligkeit gegenüber ansteckenden Krankheiten, wie sie bei einer solchen Zusammenpferchung vieler Tausender von Menschen an der Tagesordnung sind, war daher besonders groß – ebenso die Zahl der Toten. Zeitweise waren in Balti z. B. 30.000, in Focsani 25.000, in Jassy 20.000 (häufig wird sogar die doppelte Anzahl genannt) und in Reni etwa 120.00 Mann konzentriert, meist unter freiem Himmel, bei völlig unzulänglichen hygienischen Verhältnissen und praktisch ohne ärztliche Fürsorge. Auch für Tiraspol, einem der wichtigsten Gefangenenlager, wird eine sehr hohe Gefangenenzahl genannt, nämlich 40.000. In den Sammellagern wüteten daher Ruhr, Typhus, Fleckfieber, Tbc, Gelbsucht und andere gefährliche Krankheiten.
Vite in cambio. Gianni Mineo, il partigiano infiltrato che salvò dalla strage la popolazione della Chiassa, 2014.jpg
  • 1899 Eintritt als Fahnenjunker in das Traditionsregiment Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 in Berlin
  • um 1911 als Oberleutnant und Adjutant des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1
  • Teilnehmer am Ersten Weltkrieg
    • 20.5.1915 Beförderung zum Hauptmann (eine vereinzelte Quelle gibt den 20.5.1914 an)
    • Einsatz in Mazedonien
    • 13.11.1917 bei Passendale (Passchendaele) während der dritten Flandernschlacht schwer verwundet, Granatsplitter in Lunge und Magen; nach Genesung nicht mehr eingesetzt, obwohl er darum bat, wieder an der Front eingesetzt zu werden.
  • 6.10.1919 Verabschiedung aus der Vorläufigen Reichswehr
  • Studium der Landwirtschaft
    • Studienabschluß mit Staatsexamen am 6. August 1926 mit dem „Sonderpreis für die Jahrgangsbesten“; Diplom-Landwirt
  • Tätigkeit auf einem Gut in Saabor, Kreis Grünberg in Schlesien
  • 1935 Wiedereintritt in die Wehrmacht als Major und Ergänzungsoffizier
  • 31.5.1938 als Oberstleutnant (E) Ausbildungsleiter Sagan beim Landwehrkommandeur Glogau
    • Empfehlung für eine weitere Verwendung trotz seines Alters und der im Ersten Weltkrieg erlittenen schweren Verwundung durch seinen Bruder Eccard
  • 28.8.1939 als Oberstleutnant Kommandeur des Infanterie-Regiments 406 in der 213. Infanterie-Division
  • 1.7.1941 als Oberst des aktiven Offizierskorps und Kommandeur des Infanterie-Regiments 406 Teilnahme am Ostfeldzug
  • April 1943 Beurteilung:
„[…] ist sehr engagiert, selbstlos, gute nationalsozialistischen Überzeugung und Haltung. Darüber hinaus führt er sein Regiment mit taktischem Wissen und Umsicht, trotz seiner 62 Jahre durchaus in der Lage […], sowohl geistig als auch körperlich. Ruhig, klar, klug, bestimmt. Keine Schwächen, über dem Durchschnitt. Zum Divisionskommandeur geeignet.“
  • 4.5.1943 Versetzung nach Italien
  • 1.8.1943 Stadtkommandant von Brindisi
    • Nach dem Fall Achse und dem Einfall der Briten im September 1943 (die Italiener haben Taranto und Brindisi ohne Kampf dem Feind überlassen) verzichtete er auf die Sprengung des dortigen zweieinhalb Kilometer langen Munitionsdepots (von deutschen Truppen untergraben und zur Sprengung vorbereitet, im Falle, daß die Stadt aufgegeben werden mußte) mit mehreren tausend Tonnen Munition und bewahrte so weite Teile der Stadt vor der Zerstörung.
  • 4.10.1943 im Stab der Kommandantur des rückwärtigen Armeegebiets 594 (Korück 594) bei der 10. Armee unter General der Panzertruppe Joachim Lemelsen (4. September bis 31. Dezember 1943)
    • Die Aufgaben der Korücks wechselten mit der Lage des Krieges. Während des Rückzuges der Wehrmacht hatte der Korück 594 in Italien die Aufgabe, in allen großen Orten Kampfkommandanturen und auf allen Hauptrückzugsstraßen Straßenkommandanturen zu bestimmen. Die Kampfkommandanturen haben allein die Verantwortung für die Verteidigung der Orte und die geregelte Durchführung von Räumen und Rückzugsbewegungen. Ihr allgemeiner Auftrag war die Verteidigung der betreffenden Ortschaft bis zuletzt, Ausschöpfung aller Möglichkeiten hierzu, einsetzen der deutschen Kämpfer und verhindern, daß Panik entstehen.
  • 15.12.1943 Kommandant der Platz-Kommandantur 23/1011 in L'Aquila (Abruzzen)
    • Die Militärkommandantur 1011 (MK 1011) wurde laut dem Lexikon der Wehrmacht am 22. August 1943 im Wehrkreis VIII aufgestellt. Der Stab wurde als Feldkommandantur, nur bis Herbst 1943, für Italien aufgestellt. Dort wurde der Stab dann als Heerestruppe eingesetzt. Dabei wurde der Stab zuerst der 14. Armee unterstellt. Später unterstand der Stab dem „Bevollmächtigten General der Deutschen Wehrmacht bei der Italienischen Faschistischen Regierung“ (General der Infanterie Rudolf Toussaint) in Brescia.
  • 1.2.1944 zum Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 594 (Korück 594) ernannt
    • es ist strittig, ob er je Korück 594 /Dienststellung eines Generals) war oder nur dem Korück 594 unterstand
  • Während manche Quellen angeben, Oberst von Gablenz war noch bis Mai 1945 in Italien, geben andere an, daß er nach der Entführung und Mißhandlung gesundheitlich schnell abbaute, ggf. verabschiedet wurde und dann zurück in die Heimat ging: Buchwald-Schloß, Kreis Sprottau-Sagan. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der Roten Armee besetzt, ggf. geriet er hier in Gefangenschaft, was auch erklären würde, warum er in ein sowjetisches Sammellager gekommen ist.

Bandenopfer im Juni 1944

Am 26. Juni (nach anderen Quellen schon in der Nacht des 25. Juni) 1944 wurden Oberst von Gablenz und sein Adjutant auf der Fahrt zu General der Gebirgstruppe Valentin Feurstein, Kommandeur des LI .Gebirgs-Korps, von einer Bande slawischer Partisanen überfallen. Der Bande war es gelungen, aus dem Lager Renicci di Anghiari zu entkommen und sich Waffen anzueignen. Ihr Anführer trug den Namen, vermutlich Decknamen, „Il Russo“, der Russe. Aus der Tagesmeldung der 10. Armee unter Generaloberst Heinrich von Vietinghoff vom 26. Juni 1944 (Fernschreiben) war zu lesen:

„BANDENLAGE: NOERDLICH VON AREZZO WURDE DER ZUM KORUECK DER 10. ARMEE GEHOERENDE OBERST V. GABLENZ DURCH BANDEN VERSCHLEPPT. GESAMTE MAENNLICHE BEVOELKERUNG DER AN DEN IN FRAGE KOMMENDEN STRASSENABSCHNITT LIEGENDEN ORTSCHAFTEN WURDE FESTGENOMMEN, UNTER DER BEKANNTGABE, DAS DIESE INSGESAMT ERSCHOSSEN WIRD, WENN NICHT INNERHALB 48 STUNDEN DER GEFANGENE OBERST WIEDER FREIGEGEBEN WIRD. IM RUECKWAERTIGEIN HEERESGEBIET AUSSER MEHREREN UEBERFAELLE AUF EINZELKFZ. UND KLEINERE SABOTAGEAKTE. GEGEN VERKEHRSWEGE UND NACHRICHTENVERBINDUNGEN KEINE BESONDEREN VORKOMMNISSE.“

Aus der Tagesmeldung von 27. Juni 1944 des 76. Panzer-Korps war zu lesen:

„Als Suehne fuer den verschleppten Oberst Frhr. v. Gablenz wurden zunaechst 560 Personen, davon 250 Maenner, festgenommen.“

Zuständig für die Sühnearbeit war die Panzer-Jäger-Abteilung 334. Nach der Auslese standen 209 männliche Geißeln, eingeschlossen und bewacht in der Kirche von Chiassa Superiore, bereit, erschossen zu werden. Die Frist sollte am 27. Juni 1944 um Mitternacht ablaufen.

Der italienische Unteroffizier des Heeres Giovan „Gianni“ Battista Mineo (1921–1987), der am ersten Tag vom Fall Achse am 8. September 1943 statt zu kämpfen sich aus seiner Kaserne in die Wälder flüchtete, wurde dort von einer kommunistischen Mörderbande gefangengenommen. Um von den Partisanen nicht erschossen zu werden, so schreibt er in der Nachkriegszeit, trat er der „XXIII. Brigade Garibaldi“ bei, die der Division Arezzo des Siro Rossetti unterstand. Als Partisan-Unterleutnant wurde er Führer der Gruppe X mit 20 Banditen. Auch die Brigade erfuhr von dem Vorfall, und wollte unbedingt die Entführungsopfer zurückbringen, aber sie hatten sie nicht. Die Bande von „Il Russo“ operierte autark und nahm keine Befehle von den Italienern an. Rossetti beauftragte Mineo, das deutsche Hauptquartier des Korücks 594 aufzusuchen, um diesen um 24 weitere Stunden zu bitten. Die deutsche Stelle willigte ein, eine neue Frist wurde festgelegt: 28. Juni 1944 um Mitternacht. Nun mußte Mineo in die Berge zwischen Arezzo und Anghiari, wo er die Entführerbande ausfindig machen konnte. Die Verhandlungen begannen, aber „der Russe“ blieb zunächst stur, wollte die deutschen unbedingt erschießen. Aber auch Italiener gehörten seiner Bande an, und sie unterstützen das Ansinnen von Mineo. Schließlich willigte der Anführer ein, und die deutschen Offiziere wurden freigelassen. Zu Fuß ging es dann nach Chiassa Superiore, Mineo schnell voraus, dann die Deutschen, und zwei Bewacher. Insbesondere der 62jährige von Gablenz hatte nicht die Kraft, schnell zu gehen. Beide Offiziere wurden in den 48 Stunden der Gefangenschaft erheblich mißhandelt, zudem gab es weder Wasser noch Proviant. Der Freiherr blieb aber stets geistreich, er bat Mineo um einen Stift und Papier, die er bei sich trug. Oberst von Gablenz schrieb eine Nachricht, daß er in Freiheit wäre und die Geißeln zu verschonen seien. Der 23jährige Mineo ergriff das Schreiben, ließ die Offiziere und die beiden Bewacher zurück, und sprintete los. Aber er kam zu spät, es war um 2 Uhr morgens am 29. Juni 1944 als er die Kirche von Chiassa Superiore. Nichtsdestoweniger waren alle geißeln noch am leben, denn die jungen Männer der Panzer-Jäger-Abteilung 334 der 334. Infanterie-Division hatten kein verlangen, Zivilisten zu erschießen. Mineo überreichte dem Abteilungskommandeur das Schreiben, aber dieser blieb mißtrauisch. Nun wurde ein Kraftfahrzeug losgeschickt, und kurze Zeit später erschien sichtlich mitgenommen Oberst von Gablenz mit Adjutant. Der Oberst befahl sogleich, die Menschen freizulassen. Der Priester der Kirche ließ die Glocken läuten. Auch Mineo erhielt als dank einen Passierschein und konnte somit dem Erschießungskommando entkommen.

Mineo wird in Chiassa Superiore mit einer seit 2014 aufgestellten Gedenktafel als Held gefeiert, da er angeblich ein „Nazi-Massaker“ verhinderte, aber der wahre Held, dem keiner dankt, ist Oberst Freiherr von Gablenz, dessen Worte auf einem Zettel die nach dem Kriegsrecht legitime Vergeltungs- und Sühnestrafe verhinderte.

Tod

Oberst Freiherr von Gablenz geriet entweder in Italien, spätestens am 2. Mai 1945, als die Heeresgruppe C dort kapitulierte, oder auf dem Balkan in Kriegsgefangenschaft. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, daß er noch in den letzten Kriegsmonaten im Endkampf um Deutschland an die Ostfront diente (oder gar verabschiedet wurde und auf sein Gut nach Schlesien zurückkehrte), da er nach seiner Gefangenahme in der „Hölle von Focșani“ (deutsch: Fokschan), einem Hauptsammellager, wo Hunger, Thyphus, Ruhr und schwerste Mißhandlungen durch das Wachpersonal herrschten. Hier verreckten rund 25.000 deutsche kriegsgefangene, so auch Maximilian Freiherr von Gablenz am 7. Juli 1945. Seine Kameraden und er wurden in den 1950er aus den Massengräbern geborgen und wiederbestattet. Er ruht nun auf der 1992/93 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hergerichtete Kriegsgräberstätte in Focsani; Endgrablage: Block 2, Grab V.

Familie

Freiherr von Gablenz stammte aus einer alten preußischen Adelsfamilie, die ursprünglich aus Gablenz in der sächsischen Oberlausitz stammte und deren männliche Mitglieder seit langem in einer militärischen Karriere tätig waren. Er war der Sohn des Hauptmanns und späteren Generalleutnants z. D. Heinrich Adolf Ernst Freiherr von Gablenz (Lebensrune.png 11. Juni 1845; Todesrune.png 12. Juli 1917; u. a. Teilnehmer am Deutschen Bruderkrieg, 1867 dann Leutnant der preußischen Landwehr, seit Anfang der 1890er Jahre als Major Bataillonskommandeur im 3. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 71 und Inhaber des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens) und seiner am 28. September 1880 in Frankfurt/Oder geehelichten Gemahlin Clara (Klara) Johanna Marie, geb. von Forckenbeck (Lebensrune.png 16. Februar 1859; Todesrune.png 9. Oktober 1923). Sein Großvater war Maximilian „Max“ Franz August von Forckenbeck (1821–1892), der hochdekorierte Oberbürgermeister von Berlin.

Gebrüder von Gablenz

Maximilian war der Älteste der fünf Gebrüder von Gablenz, seine vier Brüder waren:

Ehe

Hauptmann a. D. Freiherr von Gablenz heiratete am 17. August 1922 in Breslau seine Verlobte Hedwig Haehnelt (Lebensrune.png 15. Oktober 1885 in Posen Wartheland), geschiedene Philippi (∞ 1906). Hedwig hatte neun Geschwister. Die Ehe blieb kinderlos.

Auszeichnungen (Auszug)