Meinecke, Friedrich (1862)

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Prof. Dr. phil. Dr. h. c. mult. (Dr. jur. h. c., Dr. lit. h. c.) Friedrich Meinecke; Im Alter von 82 Jahren verließ er im März 1945 sein Haus in Berlin-Dahlem und floh vor der Roten Armee mit seiner Frau Antonie nach Franken, wo er das Kriegsende erlebte. Anschließend wurde er Kollaborateur, aber zumindest Sprachrohr der alliierten Besatzer. Ob dies jedoch freiwillig geschah, bleibt ungeklärt

Friedrich Meinecke (Lebensrune.png 30. Oktober 1862 in Salzwedel; Todesrune.png 6. Februar 1954 in Berlin) war ein deutscher Historiker, Hochschullehrer und Fachautor.

Werdegang

Meinecke studierte Germanistik und Geschichte in Berlin. 1886 erfolgte die Promotion, anschließend arbeitete er im preußischen Archivdienst. 1892 bis 1935 war er Redakteur der „Historischen Zeitschrift“, 1896 bis 1935 Mitherausgeber der „Historischen Zeitschrift“. 1896 erfolgte die Habilitation. 1901 wurde er ordentlicher Professor (Neuere Geschichte) in Straßburg im Reichsland Elsaß-Lothringen, 1905 in Freiburg i.Br. und 1914 an der Universität Berlin. Seit 1916 war er ordentliches Mitglied der „Historischen Kommission München“. 1928 bis 1934 war er Vorsitzender der Historischen Reichskommission.

Mit seinen Lehrern Heinrich von Sybel , dem Herold des deutschen Kaisertums, und Heinrich von Treitschke, der als Antijudaist im Rahmen der Umerziehung als Wegbreiter Adolf Hitlers betrachtet wird, gründete er die „Historische Zeitschrift“, die er ab 1896 herausgab. Meinecke war Anhänger einer deutschen Großraumpolitik, die er als überzeugter Monarchist aus „Nützlichkeitserwägungen“ in der Weimarer Republik verleugnete und „Vernunftsrepublikaner“ wurde. Er lehrte in Berlin und ging 1928 in den Ruhestand.

1935 schied er im Alter von 73 Jahren als Herausgeber der „Historischen Zeitung“ aus, was in der OMF-BRD gerne wahrheitswidrig als Verfolgungsmaßnahme der Nationalsozialisten dargestellt wird. Übersehen wird, daß Meinecke bis 1942 zahlreiche Schriften im Dritten Reich veröffentlichte, in denen er sich zur Zeitgeschichte äußerte.

Im Dienst der Umerziehung

Als Greis stellte sich Meinecke den alliierten Militärdiktatoren (BRD-offiziell „Befreier“) zur Verfügung und veröffentlichte 1946 das Werk „Die deutsche Katastrophe”. Darin führt Meinecke aus, daß der Reichskanzler Adolf Hitler „durch ein satanisches Prinzip“ zum Durchbruch gekommen wäre. Das von ihm vorher bewunderte Preußentum bezeichnete er als „Pervertierung“ und auch der vorher von ihm hochverehrte Otto von Bismarck wurde von Meinecke besudelt. Sein Dank war eine Erhöhung der Pension, die durch die Westalliierten mit seiner Ernennung zum Rektor der Freien Universität Berlin vollzogen wurde.[1]

Familie

Meinecke stammte väterlicherseits aus einer altmärkischen Beamtenfamilie; seine Mutter entstammte einer Pfarrerfamilie aus Ostpreußen. Sein Vater Friedrich Ludwig (1810–1897), aus Quedlinburg, war von 1850 bis 1870 Postdirektor in Sachsen, dann Postbeamter in Berlin. Seine Mutter war Sophie Julie, geb. Heinemann (1821–1892), Tochter des Johann Samuel Heinemann (1769–1848) aus Erfurt, Feldprediger in Tilsit und Pfarrer in Grünhayn, und der Charlotte, geb. Moeller (1782–1848) aus Schmoditten (Ostpreußen).

Dr. Meinecke heiratete 1895 in Berlin seine Verlobte Antonie Delhaes (1875–1971), Tochter des Karl Wilhelm Delhaes (1843–1912), Dr. med., Geheimer Sanitätsrat in Berlin, und der Johanna Mathilde, geb. Kisker (1849–1925) Aus der Ehe sind vier Töchter entsprossen, darunter:[2]

  • Ursula (Lebensrune.png 1900), Berufsfachschuldirektorin in Berlin
  • Sabine (Lebensrune.png 1903) ⚭ Carl Rabl (Lebensrune.png 1894, Orthopäde in Saarbrücken)

Zu den bekannten Enkelkindern gehörten u. a.:

  • Mechthild ⚭ Peter Classen (1924–1980, Prof. für Geschichte in Heidelberg)
  • Roswitha ⚭ Carl Joachim Classen (Lebensrune.png 1928, Prof. für Klassische Philologie in Göttingen)

Zitate

  • „Die Juden, die dazu neigen, eine ihnen einmal lächelnde Gunst der Konjunktur unbedacht zu genießen, hatten mancherlei Anstoß erregt seit ihrer vollen Emanzipation. Sie haben viel beigetragen zu jener allmählichen Entwertung und Diskreditierung der liberalen Gedankenwelt, die seit dem Ausgange des 19. Jahrhunderts eingetreten ist. Daß sie neben dieser negativen und zersetzenden Wirkung auch recht viel Positives für den Geist und das Wirtschaftsleben Deutschlands geleistet haben, wurde von den Massen derer, die die Schäden des jüdischen Wesens jetzt bekämpften, vergessen.[3]

Werke

Bibliographie der Arbeiten, Festschriften und Übersetzungen Meineckes und der Sekundärliteratur

  • Historische Zeitschrift 174, 1952, Heft 2 (Friedrich Meinecke gewidmet; Bibliographie erstellt von Anne-Marie Reinold).
  • Friedrich Meinecke Heute, hrsg. von Michael Erbe, 1981 (Bibliographie erstellt von Monika Fettke bis inkl. 1979).
  • Friedrich Meinecke in seiner Zeit, hrsg. von Gisela Bock und Daniel Schönpflug, 2006 (komplette, Nachträge versammelnde Bibliographie bis teilweise inkl. 2006 erstellt von Stefan Meineke).

Werke (Gesamtausgabe)

  • Band 1: Die Idee der Staatsräson in der neueren Geschichte, 3. Aufl.: 1963.
  • Band 2: Politische Schriften und Reden, 2. Aufl.: 1966.
  • Band 3: Die Entstehung des Historismus, 1959.
  • Band 4: Zur Theorie und Philosophie der Geschichte, 2. Aufl.: 1965.
  • Band 5: Weltbürgertum und Nationalstaat, 1962.
  • Band 6: Ausgewählter Briefwechsel, 1962.
  • Band 7: Zur Geschichte der Geschichtsschreibung, 1968.
  • Band 8: Autobiographische Schriften, 1969.
  • Band 9: Brandenburg, Preußen, Deutschland. Kleine Schriften zur Geschichte und Politik, 1979.

Einzelschriften

  • 1891 Die deutschen Gesellschaften und der Hoffmannsche Bund. Ein Beitrag zur Geschichte der politischen Bewegungen in Deutschland im Zeitalter der Befreiungskriege
  • 1896 Das Leben des Generalfeldmarschalls Hermann von Boyen. Bd. 1: 1771 bis 1814 (Habilitationsschrift)
  • 1899 Das Leben des Generalfeldmarschalls Hermann von Boyen. Bd. 2: 1814 bis 1848 (Habilitationsschrift)
  • Das Leben des Generalfeldmarschalls Hermann von Boyen Erster und Zweiter Band
  • Von Stein zu Bismarck (1906)
  • Das Zeitalter der deutschen Erhebung 1795–1815 (1906) (2. Aufl. 1913, 3. Aufl. 1924, 4. Aufl. 1941)
  • 1908 Weltbürgertum und Nationalstaat (Die Werkausgabe, Bd. 5, Stuttgart 1962, datiert das Vorwort zur Erstauflage korrekt mit 1907, was manchmal irrtümlich als Datum der Erstausgabe angegeben wird)
  • 1910 Zur Kritik der Radowitzschen Fragmente (in der Festschrift für Karl Zeumer)
  • Weltbürgertum und Nationalstaat (1911)
  • Radowitz und die deutsche Revolution (1913) (Schlußband zur Biographie Joseph Maria von Radowitz von Paul Hassel)
  • 1914 Um welche Güter kämpfen wir? (Breisgauer Zeitung, 19. August)
  • Die deutsche Erhebung von 1914 (1915) (→ Deutsche Erhebung)
  • Deutschland und der Weltkrieg (1915)
  • 1917 Probleme des Weltkriegs. Aufsätze (entstanden 1915–1917)
  • Preußen und Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert. Historische und politische Aufsätze (1918)
  • 1919 Nach der Revolution. Geschichtliche Betrachtungen über unsere Lage (Aufsätze von 1919)
  • Weltbürgertum und Nationalstaat (1922)
  • 1924 Die Idee der Staatsräson in der neueren Geschichte. [Hrsg. und eingeleitet von Walther Hofer. Friedrich Meinecke Werke; Band 1. München, R. Oldenbourg, 1957.]
  • 1926 Die deutschen Universitäten und der heutige Staat. Referate, erstattet auf der Weimarer Tagung Deutscher Hochschullehrer am 23. und 24. April 1926 (mit Wilhelm Kahl und Gustav Radbruch)
  • 1927 Geschichte des deutsch-englischen Bündnisproblems 1890–1901
  • 1928 Kühlmann und die päpstliche Friedensaktion von 1917 (Sonderabdruck aus den Sitzungsberichten der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, 1928, XVII)
  • 1932 Über Justus Mösers Geschichtsauffassung. Einleitende Bemerkungen (Sonderausgabe aus den Sitzungsberichten der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, 1932, I; Vorarbeit zu Die Entstehung des Historismus)
  • 1933 Goethes Missvergnügen an der Geschichte (Sonderausgabe aus den Sitzungsberichten der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, 1933, III; Vorarbeit zu Die Entstehung des Historismus)
  • 1933 Staat und Persönlichkeit. Studien
  • 1934 Shaftesbury und die Wurzeln des Historismus (Sonderausgabe aus den Sitzungsberichten der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, 1934, VII; Vorarbeit zu Die Entstehung des Historismus)
  • 1936 Leopold von Ranke. Gedächtnisrede (Sonderausgabe aus den Sitzungsberichten der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Festvortrag vom 23. Januar 1936; Vorarbeit zu Die Entstehung des Historismus)
  • 1936 Die Entstehung des Historismus
  • 1937 Schiller und der Individualitätsgedanke. Eine Studie zur Entstehungsgeschichte des Historismus
  • 1939 Vom geschichtlichen Sinn und vom Sinn der Geschichte (Aufsatzsammlung)
  • 1941 Erlebtes. 1862–1901
  • 1946 Die deutsche Katastrophe. Betrachtungen und Erinnerungen (2. Aufl. 1946, 3. Aufl. 1947, 4. Aufl. 1949, zahlreiche Übersetzungen)
  • 1948 Ranke und Burckhardt. Ein Vortrag, gehalten in der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
  • 1848 Eine Säkularbetrachtung (1948)
  • 1949 Goethe und die Geschichte (Sonderdruck aus Die Entstehung des Historismus)
  • 1949 Straßburg, Freiburg, Berlin: 1901–1919. Erinnerungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  2. Meinecke, Friedrich, Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 657–660
  3. Die deutsche Katastrophe, 1946 S. 29
  4. Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
  5. Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934