Meinshausen, Hans
Hans Meinshausen ( 23. Februar 1889 in Eschwege; 19. Oktober 1948 in Dresden) war ein deutscher Offizier, Politiker (NSDAP), Funktionär, Mitglied des Reichstages und von 1930 bis 1933 Stellvertreter des Gauleiters von Berlin Joseph Goebbels (Nachfolger von Kurt Daluege) sowie Leiter des Amtes für Erzieher der Gauleitung des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) im Gau Groß-Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Er wurde in Hessen als Sohn eines Rechtsanwalts in Eschwege am 23. Februar 1889 geboren, besuchte die Volksschule und dann das Gymnasium in Eschwege und studierte dann von 1908 bis 1914 in Marburg, Berlin und Greifswald Geschichte, Deutsch und Staatswissenschaften. Während seines Studiums gehörte Meinshausen einer Studentenverbindung an. Die Mensurnarben, die er von seinen Duellen davontrug, waren noch in späteren Jahren deutlich zu sehen.
1914 legte Meinshausen das erste Staatsexamen für das höhere Lehramt ab. Am 1. April 1914 war er Studienreferendar.
Erster Weltkrieg
Er meldete sich bei Kriegsbeginn freiwillig zum Kaiserlichen Heer und ging mit dem 2. Ober-Elsässischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 51 an die Front.[1] Er gehörte später zum Reserve-Jäger-Bataillon „Graf Yorck von Wartenburg“ (Ostpreußisches) Nr. 1, wurde Leutnant der Reserve und zweimal verwundet, davon einmal sehr schwer. Als Soldat sah er Flandern, Mazedonien, Rußland, die italienische Front, und sein Militärpaß nannte viele weitere Schlachtorte der Westfront. Seine Truppe gehörte zum sogenannten „Grünen Korps“ beim XXVI. Reserve-Armeekorps unter dem Kommandieren General Freiherrn von Hügel, das überwiegend aus Kriegsfreiwilligen bestand und zur Unterscheidung von anderen Formationen einen schmalen grünen Querstreifen auf den Achselklappen trug. Das „Grüne Korps“ war das Korps von Langemarck.
Weimarer Republik
Nach dem Kriege beendete Meinshausen sein Studium in Greifswald, promovierte zum Dr. phil. und wurde dann Studienassessor in Homburg und Bad Ems.
1920 war er neun Monate lang Redakteur bei der Rheinisch-Westfälischen Zeitung. 1923 wurde er von den Franzosen aus dem besetzten Gebiet ausgewiesen und mußte in schwerkrankem Zustande über die Grenze gehen.
1924 heiratete Meinshausen, aus der Ehe ging mindestens eine Tochter hervor.
Als erster Vorsitzender des Verbandes der Studienassessoren und Studienreferendare Preußens kam er nach Berlin und wurde hier schließlich Studienrat am Schiller-Realgymnasium.
Im Jahre 1929 schloß er sich der NSDAP an und war insbesondere rednerisch stark für sie tätig.[2] 1930 verbot ihm seine marxistische vorgesetzte Behörde, sich öffentlich für die NSDAP einzusetzen. Als er unter Berufung auf die Reichsverfassung sich weigerte, wurde im Juli 1930 das förmliche Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet und am 27. August 1930 seine Suspendierung vom Dienste ausgesprochen. 1932 erfolgte dann die Entlassung aus dem Schuldienst, eine Maßnahme, die allerdings nach Beseitigung der Severing-Regierung in Preußen im Herbst 1932 wieder rückgängig gemacht wurde. Inzwischen war Dr. Hans Meinshausen am 1. Oktober 1930 von Gauleiter Dr. Goebbels zum Gaugeschäftsführer der NSDAP für Berlin und einen Monat später zum stellvertretender Gauleiter bis 1933 von Berlin ernannt worden. Sekretärin während dieser Zeit war Magda Quandt, die spätere Ehefrau von Dr. Goebbels.
Im April 1932 wurde Meinshausen Mitglied des Preußischen Landtages. Bei der Reichstagswahl vom Juli desselben Jahres wurde Meinshausen erstmals in den Reichstag gewählt, in dem er zunächst den Wahlkreis 3 (Potsdam II) vertrat, und dem er fortan ohne Unterbrechung bis zum November des Jahres 1933 angehörte. Sein Mandat für den Preußischen Landtag legte er im August 1932 wegen seiner Wahl in den Reichstag nieder.
Drittes Reich
Bei der Reichstagswahl vom März 1933 wechselte er allerdings sein Mandat und war fortan Abgeordneter für den Wahlkreis 2 (Berlin). Das wichtigste parlamentarische Ereignis, an dem Meinshausen während seiner Abgeordnetenzeit beteiligt war, war die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im März 1933, das unter anderem auch mit seiner Stimme beschlossen wurde.
Januar 1937 erhielt er den Dienstrang eines „stellvertretenden Gauleiters ehrenhalber“ (stellvertretender Gauleiter mit dem Abzeichen für ausgeschiedene Politische Leiter) beim Stab des Stellvertreters des Führers, er trug die seltenen schwarzunterlegten Kragenspiegel.
Dr. Hans Meinshausen stiftete 1937 den Baupreis „Meinshausen-Fliegen“, eine Medaille als Preis für die Flug-Wettbewerbe der Berliner Schuljugend. Es wurden Baupreise für Segelflugmodelle, motorgetriebene Modelle, Flugpreise für Segelflugmodelle und motorgetriebene Flugmodelle und Hochleistungsflugmodelle verliehen. Andere Kategorien sind möglich. Vergeben wurden Preismedaillen in 3 Stufen: 1., 2.und 3. Baupreis bzw. Flugpreis.
In den Jahren 1933 bis 1944 amtierte Meinshausen als Staatskommissar für das Schulwesen beziehungsweise als Stadtschulrat in Berlin. Von 1944 bis 1945 bekleidete er den Posten des kommissarischen Oberbürgermeisters von Görlitz.
1948 wurde Meinshausen in Görlitz zum Tode verurteilt und in Dresden hingerichtet.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Langemarck-Kreuz (gestiftete von der „Kameradschaft Grünes Korps ehem. 26. Reserve Korps e. V. Köln“)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Schriften
- Die Befugnisse des Kaisers in der Deutschen Reichsverfassung von 1871 (...). Greifswald 1919 (Dissertation).
- Erziehung zum dritten Reich. Reden und Aufsätze,. Berlin 1934.
- Vorwort des Herausgebers. In: Erzieher Groß-Berlins. Verzeichnis der Lehrkräfte, Lehranstalten, Schulbehörden und Parteidienststellen. Berlin 1935.
- Der nationalpolitische Unterricht. Ein Handbuch für den Lehrer. 8 Bde., Frankfurt am Main 1934 (Hrsg.).
- Deutsches Lesebuch für Jungen. 5 Bde., Frankfurt am Main 1939 (Hrsg.). (zusammen mit J. Friedrich Leip)
- Beiträge in Deutsches Philologen-Blatt.