Nationalsozialistisches Musterdorf Alt-Rehse

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Flaggenappellplatz der Führerschule der Deutschen Ärzteschaft

Das Nationalsozialistische Musterdorf Alt-Rehse beschreibt das Dorf Alt Rehse am westlichen Ufer des Tollensesees in Mecklenburg zur Zeit des Nationalsozialismus.

Geschichte

Bereits 1933 richtete der nationalsozialistische Staat für zahlreiche Berufsgruppen Schulungsanstalten ein. Dies betraf u. a. Ärzte, Juristen und Lehrer. So entstand in Alt Rehse ein Dorf am westlichen Ufer des Tollensesees, in der Nähe von Neubrandenburg, die Führerschule des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes (NSDÄB) unter der Leitung von Hans Deuschl.

Auf Betreiben hochrangiger Vertreter des NSDÄB übernahm der „Hartmannbund“ das Gut Alt Rehse im Jahre 1934. Sodann wurde das alte Dorf bis auf die Kirche, die Schule und das Pfarrhaus sowie einen Katen, den späteren Dorfkrug, abgerissen und es entstanden bis 1939 22 Häuser mit Schilfrohrdächern im niederdeutschen Fachwerkstil; sie trugen im Türbalken die Jahreszahl ihrer Erbauung nach der nationalsozialistischen Machtübertragung sowie den Namen jeweils eines reichsdeutschen Gaues. Zudem wurde in dem Musterdorf eine neue Ärzteschule errichtet.

In dieser Reichsärzteführerschule wurden Lehrgänge für Ärzte und medizinisches Personal durchgeführt, zehn bis zwanzig Lehrgänge pro Jahr mit jeweils etwa einhundert Teilnehmern. Gegenstand der Schulungen waren aber auch Themen der Bevölkerungspolitik, Gesundheitspolitik, Erbbiologie, Rassenkunde oder des Kriegssanitärwesens. In der Reichsärzteführerschule wurden von 1934 bis 1943 ca. 12.000 Ärzte geschult. Obwohl bereits 1941 ein Heeres-Reserve-Lazarett in den Schulgebäuden untergebracht war, gingen die Lehrgänge bis 1943 weiter.

Es gab noch ähnliche Einrichtungen wie das in Jüterbog oder die Reichsschule des Nationalsozialistischen Deutschen Lehrerbundes „Schloß Fantaisie“ bei Bayreuth oder ähnlich geartete Einrichtungen der SS. Am 30. April 1945 besetzte die Rote Armee Alt Rehse.

Nachkriegszeit

Nach dem Abzug der Roten Armee wurde es ein Kinderheim. Nach der Nutzung als Kinderheim wurde das Dorf von 1953 bis 1957 Standort einer 330 Mann starken Sicherungsabteilung der Inneren Truppen der DDR-Staatssicherheit, welche das Panzerreparaturwerk in Neubrandenburg bewachte. 1958 zog die Nationale Volksarmee ein. 1990 übernahm die Bundeswehr die Liegenschaft, zog aber 1998 wieder aus. Nach Jahren des Leerstandes „kaufte“ 2006 ein Investor des Lebenspark e. V. vorübergehend das ehemalige Schulgelände. Die noch heute sichtbare bauliche Grundcharakter ist ein eindrucksvolles Beispiel dörflicher Architektur im Nationalsozialismus.

Siehe auch