Naumburg (Saale)
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Halle-Merseburg |
Landkreis: | Burgenlandkreis |
Provinz: | Sachsen |
Einwohner (31. Dez. 2010): | 34.294 |
Bevölkerungsdichte: | 264 Ew. p. km² |
Fläche: | 129,88 km² |
Höhe: | 130 m ü. NN |
Postleitzahl: | 06618 |
Telefon-Vorwahl: | 03445, 034466, 034463 |
Kfz-Kennzeichen: | BLK |
Koordinaten: | 51° 9′ N, 11° 49′ O |
Naumburg befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
Bürgermeister: | Bernward Küper (CDU) |
Naumburg ist eine deutsche Stadt im Burgenlandkreis im BRD-Bundesland Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Naumburg liegt im Süden von Sachsen-Anhalt im Saaletal. Die Stadt liegt 39 Kilometer südlich von Halle und 30 Kilometer nördlich von Jena entfernt, an der Mündung der Unstrut in die Saale, nahe der Grenze zu Thüringen. Die Stadt ist vom hügeligen Weinanbaugebiet Saale-Unstrut umgeben und liegt im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland.
Geschichte
Ältere Zeit
Naumburg wurde erstmals 1012 urkundlich erwähnt, als an der Kreuzung zweier Handelsstraßen die neue Burg der Ekkehardinger, der Markgrafen von Meißen, entstand.
Nach dem freundbrüderlichen Hauptvergleich unter den vier Söhnen Johann Georgs I. 1657 gehörte das Naumburger Stiftsgebiet zur Sekundogenitur Sachsen-Zeitz, welche dem jüngsten Sohn Moritz zufiel. Bevor in Zeitz dieMoritzburg erbaut wurde, diente das Naumburger Stadtschloß als Residenz dieser Nebenlinie. Diese Episode fand mit dem Tode des letzten protestantischen Vertreters der Linie Sachsen-Zeitz im Jahr 1718 ein Ende. Das Naumburger Stiftsgebiet fiel endgültig an die Dresdner Kurlinie zurück; es war damit vollends in das albertinische Sachsen integriert, blieb aber bis 1815 Sitz eigener Verwaltungsbehörden (zum Beispiel Konsistorium des Stifts Naumburg-Zeitz).
Naumburg war zugleich Zentrum geistlichen Lebens. In der Stadt wirkte Justus Jonas der Ältere, der Theologe und Autor des Weihnachtsliedes „Süßer die Glocken nie klingen“, Friedrich Wilhelm Kritzinger, starb in Naumburg.
Jüngere Zeit
Nach dem Wiener Kongreß 1815 fiel Naumburg an Preußen. Die gemäß dem Versailler Diktat in eine Staatspolitische Bildungsanstalt (STABILA) umgewandelte Kadettenanstalt des preußischen Heeres in Naumburg wurde am 15. April 1934 in eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt übergeführt. Oberbürgermeister der Stadt war von 1933 bis 1939 der örtliche NSDAP-Kreisleiter Friedrich Uebelhoer.
Am 9. und 11. April 1945 bombardierten anglo-amerikanische Terror-Flugzeuge die Stadt. Dabei wurden Teile der militärischen Anlagen im Osten der Stadt sowie Bereiche der Altstadt und angrenzender Gebiete zerstört oder schwer beschädigt. Insgesamt sind dabei mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen und rund 700 Häuser beschädigt worden. Am 12. April besetzten VS-amerikanische Truppen die Stadt, knapp drei Monate später – am 2. Juli – zogen Truppen der Roten Armee in Naumburg ein. Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen hielten sich in der Stadt bis zu 60.000 Menschen auf.
Sehenswürdigkeiten
Bekannte, in Naumburg geborene Personen
- Nikolaus Rotenfels (1404–1475), Domherr in Meißen und Naumburg
- Wolfgang Figulus (um 1525–1589), Musiktheoretiker und Komponist
- Georg Lysthenius, auch Georg List (1532–1596), lutherischer Theologe
- Salomon Alberti (1540–1600), Mediziner
- Erasmus Ungebaur (1582–1659), Rechtswissenschaftler
- Christian Lange (1585–1657), lutherischer Theologe, geboren in Almrich
- Johann Georg Graevius (1632–1703), klassischer Philologe und Textkritiker
- Gottfried Wilhelm Sacer (1635–1699), Dichter, Satiriker und Poetiker
- Christoph Gensch von Breitenau (1638–1732), Verwaltungsjurist, Diplomat und Kirchenlieddichter
- Georg Franck von Franckenau (1643–1704), Mediziner und Botaniker
- Johann Theile (1646–1724), Komponist, Musikpädagoge und Kapellmeister
- Johann Heinrich Acker (1647–1719), evangelischer Theologe und Schriftsteller
- Johann Georg Albini der Jüngere (1659–1714), Barockdichter
- Johann Gottfried Höre (1704–1778), Pädagoge
- Gottfried Heinsius (1709–1769), Mathematiker, Geograph und Astronom
- Johann Georg Rauhe (1739–1791), Garnisionsschullehrer und Verfasser von erfundenen Geschichtswerken von Naumburg
- Friedrich Wilhelm Dresde, (1740–1805), Sprachwissenschaftler und lutherischer Theologe
- Heinrich August Ehregott Typke (1744–1830), evangelischer Theologe
- Karl Gottfried Siebelis, (1769–1843), klassischer Philologe und Pädagoge
- Johann Gottfried Gruber (1774–1851), Lexikograph, Schriftsteller und Literaturhistoriker
- Christian Wilhelm Schweitzer (1781–1856), Jurist, Staatsminister im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
- Karl August Förster (1784–1841), Dichter und Übersetzer
- Friedrich Stapß (1792–1809), Kaufmannslehrling und Patriot, plante ein Attentat auf Napoleon
- Gustav Adolf von der Planitz (1802–1869), königlich-sächsischer Hof- und Justizrat, herzoglich-sachsen-altenburgischer Geheimrat und Minister
- Carl Peter Lepsius (1775–1853), Altertumswissenschaftler, Historiker, Schriftsteller, Beamter, Bürgermeister und Landrat
- Karl Richard Lepsius (1810–1884), Ägyptologe, Sprachforscher und Bibliothekar
- Bruno Hildebrand (1812–1878), Wirtschaftswissenschaftler und Politiker
- Ernst Ludwig Taschenberg (1818–1898), Entomologe
- August Dächsel (1818–1901), evangelischer Theologe
- Bernhard Dächsel (1823–1888), Justizrat in Sangerhausen
- Heinrich Martins (1829–1903), Oberbürgermeister von Glogau
- Walter von Schönberg (1831–1926), preußischer Generalmajor und Rechtsritter des Johanniterordens
- Kurt Wachsmuth (1837–1905), Philologe
- Gustav Richter (1838–1904), Philologe und Historiker
- Gustav von Goßler (1838–1902), preußischer Staatsminister, Oberpräsident der Provinz Westpreußen
- Helene Freifrau von Heldburg (1839–1923), Schauspielerin und Gattin von Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen
- Hermann Größler (1840–1910) Lehrer, Heimatforscher und Autor von über 250 Veröffentlichungen
- Paul Mitzschke (1853–1920) Gymnasiallehrer, Chronist, Historiker und Archivar
- Georg Schiele (1868–1932), Politiker (DNVP) und Autor
- Paul Schultze-Naumburg (1869–1949), geboren im Ortsteil Altenburg, Architekt und Kunsttheoretiker
- Margarete Paulick (1869–1964), als „Hans Lorenz“ erfolgreiche Verfasserin von Lustspielen und Operettenlibretti
- Oskar Hergt (1869–1967), Politiker
- Rudolf Sommer (1877– ?), Generalkonsul
- Hans Stieber (1886–1968), Komponist, Gründer der ehemaligen Musikhochschule Halle an der Saale
- Alfred Möller (1876– ?), Bühnenschriftsteller, Regisseur und Schauspieler
- Erich von dem Bussche-Ippenburg (1878–1957), Offizier
- Friedrich Hoppe, (1879–1959), Lehrer, Chronist, Museumsleiter und Stadtdirektor von Naumburg
- Hans-Valentin Hube (1890–1944), General der Deutschen Wehrmacht
- Walter Kaul (1903– ?), Politiker (NSDAP) und stellvertretender Reichsjugendführer
- Edmund Bräuning (1905–1945), SS-Hauptscharführer