Bolz, Norbert
Norbert Bolz ( 17. April 1953 in Ludwigshafen) ist ein deutscher Medienwissenschaftler und Universitätsphilosoph. Er lehrt als Professor an der TU Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Norbert Bolz wurde 1953 in Ludwigshafen geboren. Er machte sein Abitur am dortigen Max-Planck-Gymnasium und studierte in Mannheim, Heidelberg und Berlin Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaften. Seine Doktorarbeit schrieb er über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes; er habilitierte über den „Philosophischen Extremismus zwischen den Weltkriegen“. Von 1992 bis 2002 war Bolz Universitätsprofessor für „Kommunikationstheorie“ an der Universität GH Essen. Im Jahr 2002 ist er an die Technische Universität Berlin berufen worden. Sein Fachgebiet am Institut für Sprache und Kommunikation nennt er „Medienwissenschaft“.
„Konsumistisches Manifest“
In seinem „konsumistischen Manifest” erklärt Bolz den Konsum zum Gott. Nicht als ironische Metapher, sondern allen Ernstes. Konsum hat für ihn metaphysische Qualitäten. Er glaubt allen Ernstes, er könne mit dem kapitalistischen Konsum gegen den Islamismus kämpfen. Bolz vertritt also einen puren Materialismus. Das ironiefreie und wenig analytische Buch war – trotz breiter Bewerbung im Fernsehen – kein Verkaufserfolg.
Das „Projekt der Abschaffung Deutschlands“
Im Frühjahr 2006 gab Norbert Bolz der Zeitschrift „Focus“ ein Interview, um sein eigenes neu erschienenes Buch „Die Helden der Familie“ dort zu bewerben. In diesem Buch bezeichnet er „die Deutschen“ als „die Avantgarde der Unfruchtbarkeit“. Bolz wörtlich in diesem Interview:
- „Ich bin mit zwei Sätzen aufgewachsen beziehungsweise sozialisiert worden: Es ist unverantwortlich, Kinder in die Welt zu setzen. Und: Nie wieder Deutschland. [...] Ich habe linkes Bewußtsein, das für mich Sozialisationsschnittpunkt schlechthin war, nur wahrgenommen in dieser Engführung. Linkssein hieß, am Projekt der Abschaffung Deutschlands zu arbeiten. Und dieses Projekt ist tatsächlich sehr realistisch geworden.“[1]
Im weiteren Verlauf des Gesprächs plädiert Bolz entschieden für die Durchsetzung einer „multikulturellen Gesellschaft“ in Deutschland und fordert für die BRD offene Einwanderungsbestimmungen nach dem Vorbild der USA.
Netzwerke
Bolz gehört dem Netzwerk des jüdischen Publizisten Henryk M. Broder an und arbeitet ihm auf dessen „Achse des Guten“ als Autor zu.[2]
Zitate
- „Die Situation ist so, daß die Mehrheit der Bevölkerung dankbar dafür ist, daß ein Krawallmacher [gemeint ist Thilo Sarrazin] – nennen wir ihn meinetwegen einen Krawallmacher – endlich einmal Tabus durchstößt und Formulierungen wagt, die bei uns wirklich verboten sind. Wir leben weit entfernt von Meinungsfreiheit.“ – Norbert Bolz am 5. September 2010 bei Anne Will
Siehe auch
Publikationen
- Philip Plickert (Hg.): Merkel. Eine kritische Bilanz. Mit Beiträgen von Thilo Sarrazin, Necla Kelek, Cora Stephan, Norbert Bolz, Roland Tichy, Werner J. Patzelt, Wolfgang Ockenfels, Ralf Georg Reuth, Birgit Kelle, Daniel Koerfer, Dominik Geppert, David Marsh, Henning Klodt, Stefan Kooths, Justus Haucap, Michael Wolffsohn, Rafael Seligmann, Anthony Glees, Boris Kálnoky, Andreas Unterberger, Christopher Caldwell und Erich Vad; FinanzBuch Verlag (FBV), München 2017, ISBN 978-3-95972-065-6 [254 S.]
Verweise
- Norbert Bolz: „Die politische Rechte steht für Bürgerlichkeit““ – erschienen im Berliner Tagesspiegel, 13. August 2010