Kelek, Necla

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Necla Kelek (2007)
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Necla Kelek (Lebensrune.png 31. Dezember 1957 in Istanbul) ist eine in der BRD promovierte und lebende türkische Sozialwissenschaftlerin und Frauenrechtlerin. Sie war von 1999 bis 2004 Lehrbeauftragte für Migrationssoziologie an der Evangelischen Fachhochschule für Sozialpädagogik in Hamburg.

Werdegang

Necla Kelek wurde am 31. Dezember 1957 in Istanbul geboren. Die Familie gehörte der tscherkessischen Minderheit in der Türkei an (ein Urgroßvater war Kelek zufolge in Tscherkessien als Sklavenhändler zu Reichtum gekommen) und pflegte einen westlich-säkularen Lebensstil. Erst nach der Auswanderung nach Hannover im Jahr 1966 wandte sich die Familie, zu der noch zwei Brüder und eine Schwester gehören, ihrer Tradition und Religion zu. Nach Keleks Angaben habe ihr der Vater die Teilnahme am Schulsport sowie den Kontakt mit deutschen Freundinnen verboten und sie mit einem Beil bedroht. Wegen ihres Anspruchs auf ein selbstbestimmtes Leben habe eine Entfremdung mit dem Vater stattgefunden, der die Familie schließlich verlassen habe und als „gescheiterter Gastarbeiter“ in die Türkei zurückgekehrt sei.[1]

Autobiographische Schilderungen ihrer Familiengeschichte finden sich in ihrem Buch „Die fremde Braut“.

Necla Kelek absolvierte eine Ausbildung als technische Zeichnerin und studierte später Volkswirtschaft und Soziologie in Hamburg. Sie arbeitete in einem türkischen Reisebüro in Hamburg und in einem Ingenieurbüro in Wiesbaden. Mit einer Untersuchung über die Bedeutung islamischer Religiosität für die Lebenswelt türkischstämmiger Schülerinnen und Schüler promovierte sie 2001.

Keleks Leitthema ist die „islamisch geprägte Parallelgesellschaft in Deutschland“. Sie lehnt eine Duldung einer nicht-emanzipatorischen Erziehung von Mädchen, aber auch von Jungen, in traditionalistischen islamischen Familien als „falsch verstandene Toleranz“ entschieden ab.

Wirken

Ähnlich wie Ayaan Hirsi Ali, niederländische Politikerin somalischer Herkunft, oder die ägyptische Frauenrechtlerin Sérénade Chafik wendet Kelek sich gegen die Unterdrückung der Frauen im Islam. Dafür wird sie von islamischen Organisationen heftig kritisiert, insbesondere weil sie von einer nur geringen Vereinbarkeit von westlichen und islamischen Idealen überzeugt ist.

Vor allem aus der türkischen Presse kommen immer wieder Angriffe gegen Kelek: Frauenrechtlerinnen wie Kelek, Seyran Ateş, Sonja Fatma Bläser und Serap Çileli wird „Übertreibung“ vorgeworfen. Die meisten Frauen seien nicht männlicher Gewalt ausgesetzt und würden in Freiheit leben. Bis Mitte 2005 war das auch die Redaktionsrichtlinie des liberal-konservativen Boulevardblatts Hürriyet, das unter den Türken in Deutschland großen Einfluß hat: Vierzig Prozent von ihnen hatten gemäß einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) aus dem Jahr 2002 diese Zeitung in den vergangenen zwei Wochen gelesen. Am 22. Mai 2005 startete „Hürriyet“ eine BRD-weite Kampagne „Gegen häusliche Gewalt“. Die Diskussionsveranstaltungen in den deutschen Großstädten fanden eine große Resonanz, die zuvor attackierten Frauenrechtlerinnen lehnten allerdings eine Beteiligung ab.

Kelek war bis zum 16. Mai 2007 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Giordano-Bruno-Stiftung, eine „Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus“.

Wissenschaftliche und politikberatende Tätigkeit

Necla Kelek promovierte mit einer Untersuchung über „Islamische Religiosität und ihre Bedeutung in der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern türkischer Herkunft“, die unter dem Titel Islam im Alltag 2002 als Buch erschien. Damals kam sie zu dem Ergebnis, daß die Schülerinnen und Schüler sich den Islam individuell aneigneten, ihn ihren Bedürfnissen anpaßten und für ihre Identitätsbildung nutzten. Ihre islamische Religiosität sei nicht Integrationshindernis, sondern eher gelebtes Beispiel kulturellen Wandels.

Drei Jahre später kam Kelek zu deutlich anderen Schlußfolgerungen. In ihrem Buch „Die fremde Braut“, 2005 erschienen, mischte sie Autobiographie, Lebensgeschichten türkischer Frauen und literarische Formen mit Resultaten wissenschaftlicher Untersuchungen. Nunmehr war ihr Resümee, daß türkische Tradition und islamische Religiosität sehr wohl ein Hindernis für Integration sein könnten. Ihrem Buch zufolge werden viele hier geborene Jugendliche in der Ablösungsphase von ihren Eltern mit einer Braut oder einem Bräutigam im Herkunftsort in der Türkei verheiratet und dann in die BRD geholt. So werde die Integration in der BRD bewußt erschwert. Dies macht Kelek am Beispiel „Gelins“ fest, der aus der Türkei geholten, für eine arrangierte Ehe in die BRD gebrachten Braut, die dort keinerlei Möglichkeit oder Voraussetzung für eine Einbindung in die deutsche Gesellschaft besitze. Zur Beschreibung dieses Phänomens nutzte sie Gespräche mit Türkinnen, die sie in Moscheen oder privat in der BRD kennengelernt hatte.

„Die fremde Braut“ wurde zum Verkaufsschlager und im allgemeinen auch von der Kritik gelobt; die Emotionalität des Buches wurde von vielen Rezensenten als Stärke empfunden, doch wurde auch deutliche Kritik an negativen Pauschalurteilen über die gesamte Bevölkerungsgruppe der türkischen Moslems geäußert. Ein typisches Beispiel für eine Rezension, die Lob und Kritik in dieser Weise mischt, ist die von Alexandra Senfft in der FAZ vom 31. Mai 2005.[2] Für „Die fremde Braut“ erhielt Kelek den renommierten Geschwister-Scholl-Preis. Die Laudatio hielt Heribert Prantl.

Necla Kelek führt häufig Gespräche und nimmt politisch in sehr pointierter, oft polemischer Form Stellung. So plädierte sie etwa in der „taz“ vom 16. Januar 2006 für den umstrittenen Einbürgerungstest der baden-württembergischen Landesregierung, den sie als „Pascha-Test“ bezeichnete[3], oder sie gab Einschätzungen ab wie diese: „Nach Untersuchungen des Bundesfamilienministeriums wird mindestens jede zweite türkische Frau auf die geschilderte Weise verheiratet. Es handelt sich also in jedem Jahr um mehrere tausend Fälle“.[4] Bei den angesprochenen Untersuchungen handelt es sich um die 2004 von Familienministerin Renate Schmidt vorgelegte Studie über Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Sie deckt Keleks zahlenmäßige Schätzung allerdings nicht.[5]

Kelek ist heute eine gefragte Expertin zum Themenkreis der islamischen Kultur in der westlichen Welt. In ihrer Publikation „Die verlorenen Söhne“ (2006) thematisierte sie den Einfluß des Islam auf die Kleinfamilie. Das Buch basiert auf einem Forschungsprojekt Keleks zum Thema „Parallelgesellschaft“ an der Evangelischen Fachhochschule für Sozialpädagogik in Hamburg. Auch hier fügte Kelek autobiographische Details, Beobachtungen, Gespräche mit türkischen Rentnern und die Ergebnisse aus Gesprächen mit türkischen Inhaftierten zusammen. Sie berät die Hamburger Justizbehörde zu Fragen der Behandlung türkisch-moslemischer Gefangener. In Vorbereitung des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2005 in Hannover wurde sie zur Mitarbeit bei der Projektgruppe eingeladen. Außerdem beriet sie die baden-württembergische Landesregierung bei ihrer Gesetzesinitiative, Zwangsheiraten unter Strafe zu stellen. Sie ist ständiges Mitglied in der von der Bundesregierung berufenen Islam-Konferenz und freie Autorin, unter anderem in der Frauenzeitschrift „EMMA“ und vielen Tageszeitungen.

Kontroverse: Kelek kontra „60 Migrationsforscher“

Die Petition „Gerechtigkeit für die Muslime!“

Kurz vor der Herausgabe von Keleks familiensoziologischer Studie Mitte März 2006 veröffentlichte die Wochenzeitung „Die Zeit“ am 2. Februar 2006 einen als Petition bezeichneten Offenen Brief zur Integrationspolitik in Deutschland, der von 60 Wissenschaftlern aus dem sozialwissenschaftlichen Fachbereich im allgemeinen und der Migrationsforschung im besonderen unterschrieben worden war; Verfasser waren die Bremer Professorin für interkulturelle Bildung Yasemin Karakaşoğlu und der Kölner Psychologe und Journalist Mark Terkessidis.[6] Er richtete sich u. a. gegen die prominente Stellung Keleks im offiziellen politischen Diskurs, der er vorwirft, mittlerweile unwissenschaftlich zu arbeiten. Während Kelek in ihrer Dissertation noch seriös geforscht habe, verallgemeinere sie nun – entgegen ihren damaligen Forschungsergebnissen – mit ihrem Buch und ihren Zeitungsbeiträgen Einzelfälle zu exemplarischen Gattungsmerkmalen der moslemischen „Migranten“. Man bestreite keineswegs die Existenz von Zwangsheiraten und „Ehrenmorden“, doch seien arrangierte Heiraten (die von Zwangsheiraten zu unterscheiden seien) unter anderem auch auf die Entstehung von Heiratsmärkten zwischen Herkunftsland und Migrationsziel zurückzuführen, die wiederum „Ergebnis der Abschottungspolitik Europas“ seien; sie seien also oft durch den Wunsch nach legaler Einwanderung motiviert. Dies könne nicht gesehen werden, wenn man – wie etwa Kelek – generell den Phänomenen ein Deutungsmuster der pauschalen Gegenüberstellung von „dem Islam“ und „der westlichen Zivilisation“ überstülpe.

Antwort Keleks

Kelek erhielt in derselben Ausgabe der Zeitung die Möglichkeit zu einer Replik, die auch von der Tageszeitung „taz“ am 3. Februar abgedruckt wurde.[7]

Sie unterließ es, auf die gegen sie gerichteten Vorwürfe näher einzugehen und warf ihrerseits den Unterzeichnern der Petition vor, unwissenschaftlich zu argumentieren. Ungeachtet der realen Zustände verträten diese die Illusion der geglückten Integration moslemischer „Migranten“. Trotz täglich dieser Ansicht widersprechender Ereignisse versuchten die Vertreter der akademischen Mehrheitsmeinung lieber die Überbringerin der schlechten Nachricht zu kritisieren als ihre eigenen Ansichten bzw. ihr „ideologisches Konzept des Multikulturalismus. Sie spitzte ihre Erwiderung zu, indem sie den „Kritiker[n] aus der gut ausgestatteten Welt der öffentlich finanzierten Migrationsforschung“ vorwarf, „seit 30 Jahren für das Scheitern der Integrationspolitik verantwortlich“ zu sein. Der wahre Zweck ihrer Einrede sei die „Angst um ihre Forschungsmittel“.

Medienreaktionen

Das Medienecho fiel heftig aus. In den Tageszeitungen „FAZ[8] und Die Welt [9] erschienen redaktionelle Artikel, die deutlich für Keleks Positionen Partei nahmen. Die Tageszeitung „taz“ räumte nacheinander einer scharfen Kritikerin von Kelek[10] und Kelek selbst Platz ein.[7] Danach kamen in der „taz“ nur noch ablehnende Beiträge zu Wort. Auch in der „Frankfurter Rundschau“ erschienen unterschiedliche Stellungnahmen, darunter ein Kelek in weiten Teilen unterstützender Gastbeitrag von Rahel Volz von Terre des Femmes[11] sowie ein Text von Mark Terkessidis, der als Mitautor der „Petition“ diese verteidigte.[12] Die NZZ vom 11. Februar 2006 [13] äußerte sich eher kritisch gegen beide Seiten. Die „FAZ“ vom 9. Februar 2006 bemängelte, daß in der „Petition von 60 Migrationsforschern“ nur ein Fünftel der Sozialwissenschaftler auf dem Gebiet der Migrationsforschung über Türken tätig gewesen war.[14]

Unterstützung erhielten Necla Kelek und Seyran Ates durch Hartmut Krauss, Osnabrücker Redakteur und Initiator des Arbeitskreises Kritischer Marxistinnen und Marxisten, dessen „Gegenaufruf“ mit dem Titel „Gerechtigkeit für demokratische Islamkritikerinnen“ von 53 Personen (u. a. Journalisten, Wissenschaftlern, Ingenieuren, Autoren und Menschenrechtsaktivisten, letztere vorwiegend aus Irak und Iran) unterzeichnet wurde. Darin heißt es, Ehrenmorde, Zwangsheiraten und eine patriarchalische Grundorientierung seien ebenso wie antijüdische Verschwörungsideologien und mangelnder Respekt gegenüber einer säkular-demokratischen Gesellschaftsordnung „ernstzunehmende und nicht marginale Phänomene innerhalb der islamischen geprägten Kulturgemeinschaft“. Deshalb verbiete sich eine „undifferenzierte Generalamnestie für alle Muslime“. Kritisiert wird an der Haltung der „Migrationswissenschaftler“ vor allem, daß negative Erscheinungen bei Migranten immer pauschal aus dem „Rassismus der Aufnahmegesellschaft“ abgeleitet werden, das antiemanzipatorische Potential des Islam hingegen außer Acht bleibe. Solange dieses aber tabuisiert werde, sei es „um die Herausbildung eines angemessenen Integrationsdiskurses schlecht bestellt“.[15]

Alice Schwarzer nahm Necla Kelek in einem Artikel in der „FAZ“ vom 11. Februar 2006, der in der Zeitschrift „EMMA“ nachgedruckt wurde,[16] gegen die Kritik in Schutz; sie habe mutig das Schweigen über ein gesellschaftliches Tabu gebrochen. Diese Stellungnahme verband Schwarzer mit heftiger persönlicher Kritik an den Autoren des Offenen Briefes: Yasemin Karakaşoğlu sei „sehr, sehr eng mit der islamistischen Szene in Deutschland verbandelt“; Mark Terkessidis sei bloß ein Selbstdarsteller und habe „wenig mit dem Begreifen der Welt zu tun“.

Der Migrationsforscher Werner Schiffauer teilte die inhaltlichen Aussagen des Offenen Briefes, hatte ihn aber nicht unterschrieben, weil seiner Meinung nach statt Kelek die deutsche Öffentlichkeit Adressat der Kritik sein sollte: „Nicht Necla Kelek sollte man angreifen, sondern die deutsche Öffentlichkeit, die nur auf so jemanden wie Kelek gewartet hat, der all das bestätigt, was sie schon immer über Muslime gedacht haben.“[9] Positiv rechnete er Kelek an, daß sie das bisher vernachlässigte Thema der Familienbeziehungen in Migrantenfamilien aufgeworfen hat.

Kontroverse um Moschee in Köln-Ehrenfeld

Necla Kelek stellt sich hinter die Bedenken Ralph Giordanos gegen den Bau einer Moschee in Köln-Ehrenfeld. Sie führt u. a. aus, daß in vielen Moscheen in Deutschlands ein Islam praktiziert werde, der sich als ein Hindernis für die Integration erweise. Diese Moscheen seien Keimzellen einer Gegengesellschaft. Dort werde das Weltbild einer anderen Gesellschaft gelehrt und ein Leben im Sinne der Scharia praktiziert. Schon Kinder würden dort die Abgrenzung von der deutschen Gesellschaft lernen.[17]

Positionen

Necla Kelek ist gegen die doppelte Staatsbürgerschaft für Türken.[18]

Literarische Werke

Bittersüße Heimat – Bericht aus dem Inneren der Türkei

Ein Auszug aus Necla Keleks Buch:

„Mit dem Assoziierungsabkommen zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft von 1963 wurde der Türkei die Entsendung von Arbeitskräften ermöglicht. Seit dieser Zeit ist Europa, vor allem Deutschland, das Ventil, um Druck aus der enormen Binnenmigration des anatolischen Kessels zu nehmen. Denn als die türkische Republik 1950 das Zuzugsverbot für die großen Städte aufhob, kam es zu einer bis heute andauernden Landflucht. 1950 lebten von den knapp 21 Millionen Türken (70 Millionen, 2007) noch drei Viertel auf dem Land – inzwischen leben 45 Millionen in den großen Städten, hauptsächlich in den Ballungsgebieten Istanbul, Izmir und Ankara, aber auch ‚kleinere‘ Städte, wie Bursa oder Gaziantep, sind längst zu Millionenstädten geworden; nur noch ein Viertel der türkischen Bevölkerung, etwa 23 Millionen Menschen, sind in ländlichen Regionen zu Hause. Diese enorme Binnenwanderung schafft wirtschaftliche und soziale Probleme – jeder Aderlass, der dazu noch versprach, daß begehrte Devisen in das Land zurückflossen, konnte da nur willkommen sein…“[19]

Der türkische Staat finanzierte und finanziert hunderte von Moscheen in Deutschland und noch einmal Dutzende in anderen europäischen Ländern, wo auch Türken leben:

„Jeder zweite Türke in Deutschland ist arbeitslos, die meisten leben von Hartz IV, [...] kein Geld, aber hier werden Millionen gespendet! Keine Frage, Deutschland braucht eine repräsentative Moschee, aber ich möchte dennoch wissen, von wem sie gebaut wird – und wer sie leitet.“

Für sie sei jedenfalls klar, daß die türkische Regierung diese Moschee baue. „Warum beeinflusst türkische Regierungspolitik das Leben der Türken in Deutschland so stark?“ Kelek denkt dabei an die DITIB, auf deren Gelände die „Zentralmoschee“ entstehen soll. Die DITIB ist der Dachverband türkisch-islamischer Moscheegemeinden, zugleich mitgliederstärkste Migrantenorganisation in der BRD und Erbauer von hunderten Moscheen. Die DITIB untersteht dem staatlichen Präsidium für religiöse Angelegenheiten der Türkei (dessen Präsident übrigens, wie man in Keleks Buch erfährt, unmißverständlich erklärt, daß „der Islam […] keine Reform (erlaubt)“ – und damit indirekt dem türkischen Ministerpräsidenten.[20]

Zitat

  • „Der Tschador macht die Frauen zu einem entpersönlichten Nichts.“

Ehrungen und Auszeichnungen

Kelek kämpft mit ihren Büchern gegen die Unterdrückung und für ein selbstbestimmtes Leben der moslemischen Frauen. Für ihren Einsatz erhielt Kelek am 25. November 2008 in Berlin den Preis „Frauen Europas – Deutschland“.[21]

Auszeichnungen und BRD-Referenzen (Auswahl)

Publikationen

  • Türkische Karriere. Allein unter Männern. In Anatolien, in: Ulrike Ackermann (Hg.): Welche Freiheit – Plädoyers für eine offene Gesellschaft, Matthes & Seitz, Berlin 2007, ISBN 978-3-88221-885-5, (auch Weltnetz)
  • Erziehungsauftrag und Integration: Eine Auseinandersetzung mit Integrationshemmnissen, in: Deutsche Jugend, Vol. 55, 2007, No. 2, 53–59
  • 2006: Die verlorenen Söhne – Plädoyer für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes, Kiepenheuer & Witsch, Köln, ISBN 3-462-03686-6
    - Auszüge des Schlußkapitels
  • Die fremde Braut – Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03469-3
    - Besprechung von Rupert Neudeck und von Otto Schily im Spiegel, kritische Rezension von Ismail Küpeli in analyse & kritik
  • Islam im Alltag. Islamische Religiosität und ihre Bedeutung in der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern türkischer Herkunft. Waxmann, Münster 2002, ISBN 3-8309-1169-6 (Dissertation)
  • Philip Plickert (Hg.): Merkel. Eine kritische Bilanz. Mit Beiträgen von Thilo Sarrazin, Necla Kelek, Cora Stephan, Norbert Bolz, Roland Tichy, Werner J. Patzelt, Wolfgang Ockenfels, Ralf Georg Reuth, Birgit Kelle, Daniel Koerfer, Dominik Geppert, David Marsh, Henning Klodt, Stefan Kooths, Justus Haucap, Michael Wolffsohn (Jude), Rafael Seligmann (Jude), Anthony Glees, Boris Kálnoky, Andreas Unterberger, Christopher Caldwell und Erich Vad; FinanzBuch Verlag (FBV), München 2017, ISBN 978-3-95972-065-6 [254 S.]

Filmographie

  • 2008: Falsche Toleranz? – Herrischer Islam, weicher Westen, SF 1, „Sternstunde Philosophie“: Fernsehdiskussion mit Necla Kelek, Laufzeit: 1h, Erstausstrahlung: 8. April 2008[23]
  • 2006: Islam – zwischen Fundamentalismus und Reform. SWR, „Literatur im Foyer“ von Thea Dorn, Fernsehdiskussion mit Neclá Kelek, Nahed Selim und Ralph Ghadban, 58 Min., Erstausstrahlung: 7. April 2006
  • 2005: Verschleierte Unterdrückung? Die Frauen und der Islam. SWR, Fernsehdiskussion mit Necla Kelek und Seyran Ateş, 44 min., Erstausstrahlung: 8. März 2005 [24]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 21/2010 vom 25. Mai 2010
  2. Abrechnung mit dem Islam, Necla Keleks Aufschrei: Muslimische Frauen in Deutschland, Alexandra Senfft, FAZ
  3. „Der Pascha-Test“, taz, 16. Januar 2006, Plädoyer von Kelek für den umstrittenen „Gesprächsleitfaden“ des baden-württembergischen Innenministeriums für Einbürgerungswillige
  4. „Eure Toleranz bringt uns in Gefahr“, Die Welt, 26. Februar 2005, „Beispiel Zwangsehen: Warum rot-grüne „Islamversteher“ die Lage der moslemischen Frauen nur verschlechtern.“ Essay von Necla Kelek
  5. „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland.“ Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2004, hier: S. 130f. (lange Ladezeit, 1.111 S., pdf-Datei). Die Studie ergibt Hinweise darauf, daß ca. 10 % der türkischen Migrantinnen in unfreiwillig eingegangenen Ehen leben, warnt aber aufgrund der geringen Fallzahl vor einer Verallgemeinerung des Ergebnisses.
  6. Gerechtigkeit für die Muslime! Die deutsche Integrationspolitik stützt sich auf Vorurteile. So hat sie keine Zukunft. Petition von 60 Migrationsforschern, Die Zeit, 2. Februar 2006, Nr. 6.
  7. 7,0 7,1 „Entgegnung“, Die Zeit, 2. Februar 2006, Nr. 6, Keleks Replik der Petition, übernommen von der taz, 3. Februar 2006; nochmals: Sie haben das Leid anderer zugelassen!, Die Zeit, 8. Februar 2006, Nr. 7.
  8. Falsche Freiheit, Regina Mönch, faz.net, 3. Februar 2006
    Die wahre Empirie, Regina Mönch, faz.net, 8. Februar 2006
  9. 9,0 9,1 Gefährliche Gutmenschen, Mit ihrer Kampagne gegen Necla Kelek wollen Migrationsforscher eine notwendige Debatte verhindern, Mariam Lau, Die Welt, 8. Februar 2006
  10. Wir und ihr. Die Debatte um Zwangsehen und Ehrenmorde hat einen rassistischen Unterton erhalten – dank Necla Kelek und anderen Stimmen, die daran das „Wesen des Islam“ festmachen, Dilek Zaptcioglu, taz, 4. Februar 2006
  11. Vorbild für junge Migrantinnen - Rahel Volz/TDF verteidigt die Soziologin Necla Kelek, Frankfurter Rundschau, 14. Februar 2006, bei frauenrechte.de
  12. Mark Terkessidis, Frankfurter Rundschau, Februar 2006
  13. Scheinriesen als Migrantenschreck, Deutschland diskutiert über Sprachverbote auf Schulhöfen, Pascha-Tests und Islamophobie, Joachim Güntner, Neue Zürcher Zeitung, 11. Februar 2006
  14. www.islamfaz.de – Einzeltag Archiv, „Zwangsheiratsschwindler“, 9. Februar 2006
  15. Die Kelek-Kontroverse: „Mehr Gerechtigkeit für Muslime?“, Giordano-Bruno-Stiftung
  16. „Offene Antwort“, EMMA, März/April 2006, Wiederabdruck des Artikels von Schwarzer in der FAZ, Samstag, 11. Februar 2006, S. 40: „Ihrem Mut verdanken wir alles. Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek und Seyran Ateş riskieren ihr Leben.“
  17. „Kölner Moscheenstreit – Das Minarett ist ein Herrschaftssymbol“, FAZ, 5. Juni 2007
  18. Focus, 10. März 2013: Für Necla Kelek steht fest, die doppelte Staatsbürgerschaft für Türken ist nicht im deutschen Interesse. „Die Integration der Migranten werde damit vernachlässigt. Es müsse Bürgerinnen und Bürger geben, die sich mit Deutschland identifizieren, deren Interessen nicht mal hier, mal dort liegen. Zudem würden mit der Visafreiheit Heiratsmigration und unkontrollierter Zuzug nach Deutschland erleichtert“, meint Kelek.
  19. Die politischen Widersprüche und sozialen Brüche, in die die Türkei – Die Türkei ist nicht reif für die EU, 3. Oktober 2008
  20. Ein Gespräch über die Kölner Moschee, Islamverbände und Koranschulen – Und wer zahlt die Moschee?, 1. Oktober 2008
  21. 3sat / Kulturzeit – Autorin Kelek erhält Frauenpreis, 14. Oktober 2008
  22. Netzseite der Mercator-Professur
  23. Falsche Toleranz? – Herrischer Islam, weicher Westen – Necla Kelek klagt an, Programmhinweis auf SF1, Necla Kelek klagt an, Video im Weltnetz
  24. Verschleierte Unterdrückung? Die Frauen und der Islam, Programmhinweis