Opel

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Automobilhersteller Opel. Für weitere Bezeichnungen siehe Opel (Auswahlseite).


Signet des Automobil-Konzerns Ende 2009; Experten und Mitarbeiter hegten lange die Hoffnung, den traditionsreichen deutschen Autobauer wieder aus dem General-Motors-Konzern abzuspalten und eine europäische Lösung zu finden. 2011 wurde die Adam Opel GmbH wieder in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.[1][2] Anfang 2017 wurde bekannt, daß die US-amerikanische Konzernmutter General Motors Opel endgültig verkaufen wollte und Mitte Februar 2017 waren die Verkaufsverhandlungen mit dem französischen Automobilkonzern PSA bereits weit fortgeschritten. Am 6. März wurde der Verkauf von Opel besiegelt.

Die Adam Opel AG ist ein deutscher Automobilhersteller, der seit seiner Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahre 1929 (seit 2005 Gesellschaft mit beschränkter Haftung) zum US-amerikanischen Automobilkonzern General Motors gehörte. Der Unternehmenssitz ist Rüsselsheim. Produktionswerke befinden sich an vier deutschen sowie sieben weiteren europäischen Standorten (Stand 2016). 2017 erfolgte die Übernahme durch die französische „Groupe PSA“ (abgekürzt für Peugeot Société Anonyme). Seit dem 16. Januar 2021, mit der Auflösung der „Groupe PSA“, gehört Opel der Aktiengesellschaft „Stellantis“ an.[3]

Geschichte

Opel gehört zu den Pionieren des Automobilbaus in Deutschland. Etappen der Firmengeschichte:[4]

  • 1862: Der Schlosser Adam Opel produziert in Rüsselsheim seine erste Nähmaschine und richtet 1863 seine Werkstatt in einem ehemaligen Kuhstall ein.
  • 1886: Opel nimmt die Fahrradproduktion auf - zunächst mit Hochrädern.
  • 1899: Das erste Automobil rollt aus der Fabrik in Rüsselsheim. Der Kraftwagen nach Plänen des Dessauer Erfinders Friedrich Lutzmann leistet 3,5 PS und fährt Tempo 20.
  • 1901: Das erste Opel-Motorrad wird gebaut. Es kostet 700 Mark.
  • 1909: Opel entwickelt ein wendiges Fahrzeug für den Mittelstand: den Doktorwagen. Ärzte sollen damit leichter zu Patienten kommen können (Lüge).
  • 1924: Als erster deutscher Hersteller führt Opel Serienproduktion mit Fließbandtechnik ein. Erstes Modell ist der nur in grün lieferbare Laubfrosch, offizielle Bezeichnung Opel 4/12 PS.
  • 1928: Mit steigenden Verkaufszahlen an Pkw und Lkw ist Opel der größte deutsche Autohersteller. Der Raketenwagen RAK 2 erreicht auf der Berliner AVUS 238 Stundenkilometer - ein Rekord.
  • 1929: Die Familie Opel verkauft die Firma für rund 120 Millionen Reichsmark an das VS-Unternehmen General Motors (GM).
    • Rechtsanwalt Manfred Wronker-Flatow leitete in den 1920er Jahren die Verkaufsverhandlungen von Opel an den US-amerikanischen General Motors-Konzern. 1930 bis 1933 war er Mitglied des Vorstands. In zweiter Ehe war er mit Alexandra „Alix“ Martha Leonore Heinemann verheiratet, Tochter des berühmten Bildhauers Fritz Heinemann und Schwester von Edith von Coler. Er hatte drei Kinder aus erster Ehe und Sohn Manfred Deodat Stansfield (1928–2005) gemeinsam mit Alix. 1933 wurde er als Jude von seinem amerikanischen Arbeitgeber entlassen; der Opel-Konzern blieb bis zum Ende des Krieges in US-amerikanischem Besitz, produzierte aber für das Deutsche Reich Waffen für Land- und Luftstreitkräfte. Stansfield, den deutschen in den Namen seiner englischen Mutter wechselnd, emigrierte über die Schweiz nach Großbritannien und dann in die USA. Nach dem Krieg kehrt er mit seiner Frau nach West-Berlin zurück.
  • 1944: Im Zweiten Weltkrieg wird das Rüsselsheimer Werk schwer getroffen, das Opelwerk Brandenburg fast völlig zerstört. Opel hatte zahlreiche Blitz-Lkw-Modelle und Teile für die Wehrmacht produziert.
  • 1947: Die Pkw-Produktion beginnt wieder - mit einer überarbeiteten Version des Vorkriegsmodells Opel Olympia.
  • 1962: Der erste Opel Kadett läuft im neuen Werk in Bochum vom Band.
  • 1970: Es folgt das erste Manta-Coupe.
  • 1971: Der zehnmillionste Opel vom Band ist ein Rekord Caravan.
  • 1993: Opel zeigt seinen zu Volkswagen gewechselten ehemaligen Chef-Einkäufer José Ignacio López wegen Industriespionage an. 1997 schließen VW und General Motors einen Vergleich. VW zahlt 100 Millionen VS-Dollar.
  • 1998: Der deutsche Marktanteil fällt nach Qualitätsproblemen und Konflikten mit der Muttergesellschaft auf den vorläufigen Tiefpunkt von rund 14 Prozent.
  • 2004: Radikaler Sanierungskurs bei GM. Bei der deutschen Tochter werden bis 2006 rund 10.000 Stellen gestrichen.
  • 2005: Der Betriebsrat und das Opel-Management unterschreiben einen Zukunftsvertrag, der die Existenz der Opel-Werke in Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern bis 2010 sichern soll. Die Adam Opel AG wandelt sich von einer Aktiengesellschaft zu einer GmbH.
  • 2008: Nach Absatzeinbruch und massiven Verlusten ruft Opel als erster deutscher Autohersteller den Staat zu Hilfe. Eine Bürgschaft von Bund und Ländern soll das Unternehmen stützen.
  • 2009: Opel arbeitet an einem Konzept zur Trennung von dem schwer angeschlagenen Mutterkonzern.
    • Nach den Milliarden-Notkrediten der VS-Regierung für die Autobauer verlangt der Opel-Betriebsrat auch von der deutschen Regierung Hilfsgelder. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz verlangte rasch weiteres Geld: „Die 17,4 Milliarden sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Sie helfen nicht wirklich weiter.“ [5]
  • 2012: Opel gibt die vorgesehene Schließung des Werkes in Bochum bekannt. Die Einstellung der Produktion erfolgte am 8. Dezember 2014 und führte zur Erwerbslosigkeit von rund 3000 Mitarbeitern.
  • 2021: Seit dem 16. Januar 2021, mit der Auflösung der „Groupe PSA“, gehört Opel der Aktiengesellschaft „Stellantis“ an. Stellantis N.V. mit Sitz in Amsterdam ist ein europäischer Automobilhersteller. Das Unternehmen ist im Januar 2021 als Holding aus der Fusion der Automobilkonzerne Groupe PSA (PSA) und Fiat Chrysler Automobiles (FCA) hervorgegangen. Der Konzern ist mit seinen 14 Marken der viertgrößte Automobilhersteller der Welt nach verkauften Fahrzeugen. Vor der COVID-19-Pandemie setzten alle 14 Marken zusammen weltweit mehr als acht Millionen Fahrzeuge ab, womit ein Jahresumsatz von knapp 170 Milliarden Euro erzielt wurde. Die deutsche Niederlassung wird von Rüsselsheim am Main aus, dem Stammsitz von Opel, gesteuert.

Standorte

Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) unterhält in Deutschland vier Standorte. Insgesamt arbeiten nach Unternehmensangaben gegenwärtig 25.100 Beschäftigte für den Autobauer - die meisten in den Werken Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach. [6]

  • Rüsselsheim (Hessen): Das Stammwerk südwestlich von Frankfurt am Main ist das Herz der Adam Opel GmbH. Rund 750 Millionen Euro wurden 2002 in seine Modernisierung investiert. Die Beschäftigtenzahl liegt aktuell bei rund 16.000. In Rüsselsheim läuft der Mittelklassewagen Insignia vom Band. Hier ist zudem ein internationales Entwicklungszentrum angesiedelt.[7]
  • Bochum (Nordrhein-Westfalen): Das 1962 eröffnete Werk, einst Produktionsstätte des Opel Kadett, produziert derzeit den Astra und den Kompakt-Van Zafira. Außerdem werden in Bochum Achsen und Getriebe hergestellt. Insgesamt arbeiteten an diesem Standort etwa 5000 Menschen.
  • Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz): In der Westpfalz stellt Opel seit 1966 Fahrzeugkomponenten für Karosserie, Chassis und Innenraum her. Die GM Powertrain Germany GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von Opel und Fiat, produziert dort Motoren. Der Standort spielt eine wichtige Rolle im weltweiten Fertigungsverbund von GM. Beschäftigt sind dort gut 3350 Mitarbeiter.
  • Eisenach (Thüringen): Das jüngste Opel-Werk wurde 1992 im westlichen Thüringen eröffnet. Der Schwerpunkt der Produktion liegt auf dem Corsa. Insgesamt bietet der Autobauer in Eisenach 1700 Menschen Arbeit.

Opel-Autos werden zudem in folgenden europäischen Werken produziert: Antwerpen/Belgien (Astra), Gleiwitz/Polen (Agila, Astra Classic, Zafira), Ellesmere Port/England (Astra, Astravan), Luton/England (Vivaro), Saragossa/Spanien (Corsa, Corsavan, Meriva, Combo) und Barcelona/Spanien (Vivaro).

Zerschlagung

Jahrelang bekam Deutschland keine Steuern von Opel. In der Debatte um Staatshilfen für Opel, kommt nun ans Licht, dass der angeschlagene Autobauer offenbar noch keinen Cent Steuern an den deutschen Fiskus gezahlt hat. Wie der "Focus" unter Berufung auf mehrere Kabinettsmitglieder berichtet, hätten die Gewinne stets zur US-Konzernmutter General Motors transferiert worden müssen. Die Verluste seien hingegen hierzulande steuerlich geltend gemacht worden. Damit habe Opel den Steuerzahler auch ohne die verlangten Hilfen bereits hohe Milliardenbeträge gekostet. [8]

Opel 2009 logo

Opel in der Finanzkrise ab 2008

Im Jahre 2008 verschlechterte sich die finanzielle Lage von General Motors infolge der Finanzkrise und in deren Folge auch die von Opel durch uneinbringbare Außenstände beim Mutterkonzern. Aus diesem Grund stellte Opel beim Bund eine Anfrage hinsichtlich einer Bürgschaft zur Kreditabsicherung, die Regierung kündigte an bis Weihnachten 2008 darüber zu entscheiden. Ende November 2008 teilte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster mit, daß der Lohn bei Opel kurzfristig um mindestens 10 Prozent sinken soll. Anfang 2009 wurde ein Sanierungskonzept für Opel durch General Motors zunächst offengelassen, Schließungen von Opel-Standorten in Deutschland wurden aber vorerst ausgeschlossen.[9][10]

Trennung von General Motors

General Motors, einst der mächtigste Automobilhersteller der Welt, mußte am 1. Juni 2009 Insolvenz anmelden. Es war der größte Bankrott in der Geschichte der VS-Industrie. Der amerikanische Staat wird in diesem Zusammenhang 60 Prozent an GM übernehmen, Kanada 12,5 Prozent.[11][12] Die deutsche Bundesregierung konnte einen Tag zuvor Opel aus dem GM-Konsortium freilösen.

Am 30. Mai 2009 gab die Bundesregierung bekannt, daß Magna (20%) zusammen mit Sberbank (35 %) den Zuschlag für Opel erhalten habe. Weiterhin werde der staatliche Überbrückungskredit garantiert und ein Treuhänder eingesetzt, dem die Opel-Anteile bis zum Einstieg des Investors anvertraut werden. Der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna plante, gemeinsam mit der russischen Sberbank einen Mehrheitsanteil zu übernehmen.

Vor der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern beschäftigte Opel mehr als 19.000 Mitarbeiter in Deutschland. Zwischenzeitlich sind 6500 Arbeitsplätze entfallen, weitere 2500 sollen kurzfristig folgen. Zwar schreibt das hessische Traditionsunternehmen nach fast zwei Jahrzehnten mit hohen Verlusten mittlerweile wieder konstant Gewinne, jedoch verkauft Opel weniger Fahrzeuge als je zuvor. Von Anfang Januar bis Ende November 2019 setzten die Rüsselsheimer weltweit nur noch 891.000 Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge ab.

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Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Hauser: Im Kraftfeld von Rüsselsheim, Verlag Knorr und Hirth, München 1940, mit 80 Farbphotos von Dr. Paul Wolff
  • Alle Opel Automobile seit 1899. Motorbuch Verlag, 1996, ISBN 3-613-01478-5.
  • Typenkompass, Opel Personenwagen 1945–1987. (Band 1), Motorbuch Verlag, 2002, ISBN 3-613-02188-9.
  • Typenkompass, Opel Personenwagen seit 1988. (Band 2), Motorbuch Verlag, 2002, ISBN 3-613-02189-7.
  • Opel Militärfahrzeuge von 1906–1956. Nebel Verlag, 2002, ISBN 3-89555-860-5.
  • Jürgen Nöll: Im Schatten des Automobils – Opel-Motorräder aus drei Jahrzehnten (Edition Oldtimer-Markt). Königswinter: Heel 2001, ISBN 3-89880-012-1. (Bildband über die Jahre 1900 bis 1930)
  • Henry Ashby Turner: General Motors und die Nazis. Das Ringen um Opel. Econ Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-43-0192-064.
  • Karl E. Ludvigsen: Opel – Räder für die Welt. Princeton: Automobile Quarterly Publications, 1979, ISBN 0-915038-17-X

Verweise

Karikaturen

Fußnoten

  1. Rechtsform: Opel ist wieder eine Aktiengesellschaft handelsblatt.com vom 5. Januar 2011 abgerufen am 5. Januar 2011
  2. Opel wird eine AG, sueddeutsche.de, 24. November 2010, abgerufen am 24. November 2010
  3. Opel wird Teil von Stellantis, ZDF, 16. Januar 2021
  4. Nähmaschine, Fahrrad, Auto - Die Opel-Geschichte, weltexpress.info, 26. Februar 2009
  5. Opel könnte wieder „deutsch“ werden, 20min.ch, 20. Dezember 2008
  6. Von Rüsselsheim bis Eisenach: Die Opel-Standorte, weltexpress.info, 26. Februar 2009
  7. Das Opel-Stammwerk Rüsselsheim verliert 2012 die Produktion des Astra-Modells. Das wichtigste Fahrzeug des Autobauers soll ab 2015 nur noch im englischen Ellesmere Port und in Gleiwitz gefertigt werden.
  8. Jahrelang keine Steuern von Opel, ZDF Text Seite 120, 07. März 2009
  9. Spiegel Online: GM plant laut Rüttgers keine Werkschließungen bei Opel vom 18. Februar 2009
  10. Tagesschau.de: Offenbar keine Opel-Werksschließung geplant vom 18 Februar 2009
  11. GM geht Konkurs - 21.000 Arbeitsplätze weg, 20min.ch, 01. Juni 2009
  12. ddp Deutscher Depeschendienst GmbH: General Motors stellt Insolvenzantrag, vom 01. Juni 2009