Falckenberg, Otto

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Prof. Otto Falckenberg bei einer Probe.
Otto Falckenbergs Grab
Starnberg, Friedhof Hanfelderstraße
Inschrift des Grabsteins

Otto Falckenberg (geb. 5. Oktober 1873 in Koblenz; gest. 25. Dezember 1947 in München) war ein deutscher Regisseur, Theaterleiter und Schriftsteller.

Leben

Er begann 1891 eine Lehre in der väterlichen Musikalienhandlung, die er in Berlin fortsetzte. Ab 1894 in Berlin und seit 1896 in München studierte Falckenberg Philosophie und Geschichte sowie Literatur- und Kunstgeschichte.

Zu dieser Zeit schrieb er mehrere Theaterstücke, darunter das Drama Erlösung, das 1899 vom Akademisch-Dramatischen Verein im Münchner Schauspielhaus uraufgeführt wurde. Er war Mitbegründer und Schriftführer des Goethebundes und inszenierte als Dramaturg und Regisseur des Akademisch-Dramatischen Vereins mehrere Uraufführungen.

1901 war er Mitbegründer des literarischen Kabaretts Die Elf Scharfrichter, dem er bis 1903 als Texter, Darsteller und Regisseur angehörte. 1903 wurde er freier Schriftsteller und Regisseur im Neuen Verein und zog sich zu schriftstellerischen Arbeiten nach Emmering zurück.

1908 wurde sein Stück Doktor Eisenbart in Mannheim uraufgeführt. 1909 veröffentlichte er seine Ausgabe von Schillers Dramaturgie. 1914 trat dieser Mann, dessen Name inzwischen nicht nur innerhalb Deutschlands,sondern auch weit über die Reichsgrenzen hinaus bedeutsamen Klang gewonnen hatte, als Spielleiter in das Ensemble des Müncheners Theaters ein.[1]

1915 verpflichtete ihn Erich Ziegel als Oberspielleiter und Dramaturg an die Münchner Kammerspiele. Von 1917 bis 1944 war er deren Direktor und künstlerischer Leiter, seit 1939 Städtischer Intendant.Zwei Aufgaben hatte sich Falckenberg gestellt: Einerseits die Schaffung eines wirklichen Ensembletheaters eigenen Stils und zweitens die systematische Pflege und Förderung des Nachwuchses, sei es nun unter den Schauspielern oder den Regisseuren. Beide Aufgaben hatte er vollkommen und in kaum an anderer Stätte erreichter Form erfüllt. Aus seiner Schule, aus seinem Theater kommen Künstler wie u. a. Wolfgang Liebeneiner, Käthe Gold, Marianne Hoppe, Heli Finkenzeller, Dorothea Wieck, Karl Ludwig Diehl, Hans Leibelt, Heinz Rühmann, Lotte Lang, Bertha Drews, Maria Bard, Will Dohm, selbstverständlich auch seine Tochter Gina Falckenberg und nicht zuletz tat Hans Schweikart, der spätere Produksionschef der Bavaria Filmkunst. (Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.)

Für alle diese Menschen waren die Kammerspiele mehr oder weniger Durchgangsstation. Sie wurden kraft ihrer Begabung, die durch die Führung Falckenbergs zur Entwicklung gebracht worden war, an alle großen Bühnen des Reiches geholt, fanden Eingang beim Film und wurden dort entweder anerkannte Darsteller oder erfolgreiche Spielleiter. Ihre Erfolge aber sind nur eine Bestätigung der künstlerischen Sendung Falckenbergs, und es ist wohl richtig, wenn Heinz Frank in der die Münchner Kammerspiele anläßlich des 25 jährigen Jubiläums ihres Spielleiters Otto Falkenberg feierte, heraus gegebenen Festschrift u. a. sagt:

„Falckenberg der große Magier des Herzens hatte sich in den Geistern, die er rief, hundertfältig dem deutschen Theater geschenkt. An seinen Schülern sollt ihr ihn erkennen."

Anläßlich seines Jubiläums veranstalteten die Kammerspiele eine Festwoche mit Inszenierungen des Jubilärs. Wie groß die Bedeutung Falckenbergs war, sei es nun als Regisseur oder Theaterleiter, das ist am klarsten zu erkennen in den Anerkennung, daß er den Titel Staatsschauspieldirektor und die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft erhalten hatte. 1943 wurde er zum Professor ernannt und 1944 in die Sonderliste der unersetzlichen Künstler aufgenommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Falckenberg 1945 Inszenierungsverbot, wurde jedoch 1947 rehabilitiert. Zuletzt erteilte er privaten Schauspielunterricht in Starnberg. Die den Kammerspielen angeschlossene Schauspielschule wurde nach seinem Tod Otto-Falckenberg-Schule benannt.

Zitate

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Es wird oft davon gesprochen, daß der Film eine Gefahr für das Theater sei. Das ist meiner Meinung nach falsch. Film und Theater sind zwei grundsätzlich verschiedene Kunstgattungen, die jede für sich und auf ihre Art dem Volk etwas Wertvolles, Einmaliges zu geben haben. Die Aufgabe des Theaters von heute ist, dem Volk dramatische Kunstwerke zu vermitteln. Grundforderung dabei ist, daß nicht konventionell gespielt wird. Das Geschehen der Handlung muß bei jeder Aufführung immer wieder vom Schauspieler elementar und echt erlebt werden. Hier setzt natürlich sofort die richtige Erziehung des Schauspielers ein. Nicht das Wort ist das Entscheidende. Zuerst kommt der Atem, aus ihm entsteht die Bewegung, und auf dieser wiederum erst baut sich das Wort auf. Das muß dem Schüler begreiflich gemacht werden. Er muß auch alle technischen Kenntnisse besitzen, wenn er die Bühne betritt, so daß auch die kleinste Anregung des Regisseurs bei ihm sofort in lebendiger Gestaltung sich widerspiegelt.

– Otto Falckenberg (1939)
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Soll ein historisches Stück nun bezüglich der Inszenierung als vor allem in der Sprachwiedergabe zeitnah, also unserem heutigen Empfinden entsprechend gespielt werden oder nicht. Nun, für mich ist das kein Problem. Das historische Stück ist an seiner Zeit gebunden, es muß andererseits so inszeniert und gespielt werden, als wenn es in dieser Stunde zur Uraufführung käme. Ist das historische Stück an sich gut, ist die Inszenierung, die Darstellung kraftvoll und lebendig, dann werden auch die Menschen unserer Tage es anerkennen, verstehen und ihre Anregung daraus bekommen.

– Otto Falckenberg (1939)
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Der Film hat ungeahnte Möglichkeiten. Er ist jung, weltumspannend und in seinen Formen unerschöpflich. Eine festumrissene Filmdramaturgie im Sinne einer Theaterdramaturgie gibt es noch nicht und wird es meiner Meinung vielleicht auch nie geben. Der Film ist, so wie ich ihn sehe, eine Kunstform, die keine endgültige Gestalt hat, die immer variabel sein muß. Er hat schon viele Stationen durchlaufen und wird noch weitaus mehr gehen müssen. Je verschiedenartigere Formen der Filmkunst auftreten, desto freudiger sollte man dieselben begrüßen. Auch ein mißglücktes Experiment kann einen neuen Weg weisen. Der Inhalt ist, abgesehen von der Tendenz, nicht das Alleinentscheidende, er gewinnt erst an Bedeutung durch die Form, in welche er gegossen wurde. Im ubrigen soll man über all diese Dinge viel weniger reden. Man soll lernen und dann handeln. Aus dieser Erkenntnis heraus und vor allem aus Freude an der Sache werde ich auch demnächst für die Bavaria einen Film inszenieren, wobei ich allerdings auch das Buch mitschreiben will; denn das scheint mir im Gegensatz zum Theater, beim Film direkt eine Forderung zu sein.

– Otto Falckenberg (1939)


Theatrographie (Auswahl) 

Fußnoten