Paneuropa
Paneuropa ist das im Jahr 1922 in Wien geforderte Ziel des Grafen Coudenhove-Kalergi der Einigung Europas in Form eines Staatenbundes und eines Zollvereins mit gemeinsamer Außen- und Wirtschaftspolitik und gemeinsamer Bundesarmee zur Sicherung des Friedens und der Einheit Europas. Um dieses autark zu machen, sollten auch große koloniale Besitzungen in Afrika Teil Paneuropas sein. In seinem 1925 erschienenen Werk „Praktischer Idealismus“ sah Coudenhove-Kalergi eine eurasisch-negroide Zukunftsrasse unter der Führung des jüdischen Geld- und Geistadels als Zukunft.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Unausgereifte Gedanken einer europäischen Zusammenschließung oder Verbrüderung tauchten bereits im 18. und 19. Jahrhundert in europäischen und nordamerikanischen Freimaurerbünden auf. So schrieben George Washington und Gilbert du Motier de La Fayette in einem Briefwechsel von zukünftig denkbaren „Vereinigten Staaten von Europa". Immanuel Kants Traktat „Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf" streift ähnliche Ideen. Ansätze zur Überführung derartiger Gedankenformen in die Wirklichkeit wurden von französischen Politikern (Aristide Briand, Édouard Herriot) gemacht, denen sie zur Sicherung der Vormachtsstellung Frankreichs nach dem Ersten Weltkrieg willkommen waren. Ferner fand die Idee lebhafte Unterstützung bei Vertretern überstaatlicher Mächte (Freimaurer, Juden, Hochkapitalismus), blieben aber bis in die 1920er-Jahre ohne wesentliche Bedeutung. 1923 verfasste Richard von Coudenhove-Kalergi die Schrift „Pan-Europa".
Als Synonym für Paneuropa wird auch der in einer Rede vom 19. September 1946 in Zürich von Winston Churchill genannte Begriff Vereinigte Staaten von Europa verwendet. Bereits vorher war in den Vereinigten Staaten die Zerschlagung der europäischen Nationalstaaten und die Gründung Vereinigter Staaten von Europa nach Modell der USA selber als Ziel ausgegeben worden.[3] Im Deutschen Reich war im Parteiprogramm der SPD die Herstellung eines solchen Gebildes verankert.[4]
Die Europäische Union erfüllt heute weitgehend die vertretenen Ziele der Paneuropa-Idee. Im April 2012 forderte der BRD-Bundespräsident Joachim Gauck die Abschaffung der Nationalstaaten und die Gründung der Vereinigten Staaten von Europa.[5] Die Mehrheit der Deutschen ist gegen die Schaffung eines solchen Konstruktes.[6]
Das Gegenmodell zu Paneuropa ist ein „Europa der Vaterländer“ bzw. Europa der Nationen/Völker, dessen Ziel auch die europäische Einigung darstellt, jedoch unter Wahrung der Souveränität der einzelnen Nationen sowie deren kultureller Eigenheiten.
Sonstiges
Im Jahr 1992 beschrieb der niederländische Geschäftsmann und Bierbrauer Alfred Heineken in „The United States of Europe (a Eurotopia?)“ seine Vision („Eurotopia“), Europa in 75 Regionen aufzuteilen, die sodann die Vereinigten Staaten von Europa bilden sollten.
Zitate
- „Pan-Europa-Gründer Coudenhove-Kalergi hatte in der Wiener Freimaurerzeitung Nr. 9/10, 1923, angekündigt: ‚Der Mensch der Zukunft wird ein Mischling eurasisch-negroider Rasse sein‘. Auf dieses Ziel hin läuft die Einwanderung seit rund 30 Jahren auf Hochtouren. Gleiches verbreitete Kalergi in seinem Werk ‚Praktischer Idealismus‘, 1925, S. 22. Von den Juden schreibt er, sie würden ihre Rasse bewahren: ‚Was sie von den Durchschnitts-Städtern hauptsächlich unterscheidet, ist, dass sie Inzuchtmenschen sind. Charakterstärke verbunden mit Geistesschärfe prädestiniert den Juden in seinen hervorragendsten Exemplaren zum Führer urbaner Menschheit‘ (S. 28). Obschon Kalergis rassendiskriminierende Ankündigung längst bekannt war, erhielt er am 18.5.1950 den ersten internationalen Karlspreis der Stadt Aachen ‚für besondere Verdienste um die Europäische Einigung‘. Der Rassismus dieser Kreise geht unvermindert, planmässig weiter. Die freimaurerische Forschungsloge ‚Quatuor Coronati‘ (Bayreuth) gab in ihrem Jahrbuch 1995 über die ‚Paneuropa-Bewegung‘ des Grafen Coudenhove-Kalergi unumwunden zu, dass er seine ganze politische Organisation – weltweit – mit Hilfe des Logenapparates der Freimaurerei aufgebaut hatte.“[7]
- „Die Paneuropa-Union bekennt sich zum Christentum als Seele Europas, insbesondere zum christlichen Menschenbild.“ — Selbstbeschreibung[8]
- „Wenn wir die Vereinigten Staaten von Europa, oder welchen Namen sie haben werden, bilden wollen, müssen wir jetzt anfangen.“ — Winston Churchill, 1946[9]
- „Mein Ziel sind die Vereinigten Staaten von Europa.“ — Ursula von der Leyen, August 2011[10]
- „Ich bin dafür, dass Russland Schritt für Schritt auch enger an den europäischen Wirtschaftsraum heranrückt, dass wir am Schluss eine gemeinsame Wirtschaftszone von Wladiwostok bis Lissabon haben.“ — Angela Merkel, B’nai-B’rith-Preisträgerin, Juni 2016 [11]
Siehe auch
Literatur
- Kurt Zemke: Europa am Scheideweg (1933)
- Wilhelm Schultz: Die neue Völkerwanderung und ihre Folgen. Gedanken zur Gastarbeiterbeschäftigung. Bringt der EWG-Vertrag die totale Völkervermischung und damit die eurasisch-negroide Zukunftsrasse?, Selbstverlag, Stuttgart-Möhringen 1962
- Englischsprachig
- Clare Ellis: The Blackening of Europe, Arktos, London 2020, ISBN 978-1-912975-45-7
Verweise
- Winston Churchill: Rede an die akademische Jugend vom 19. September 1946 in Zürich, europa-union.de
- Ambrose Evans-Pritchard: The European Union always was a CIA project, as Brexiteers discover, The Telegraph, 27. April 2016
Filmbeiträge
- Stefan Magnet: 100 Jahre Kalergi-Plan: Verschwörungstheorien ernst nehmen!, AUF1.tv, 15. November 2022, Dauer: 19:22 Min.