Panzerkorps „Großdeutschland“
Das Panzerkorps „Großdeutschland“ war ein Großverband (zuletzt der 4. Panzerarmee unterstellt, ggf. bei der Heeresgruppe „Weichsel“) der deutschen Wehrmacht des Zweiten Weltkrieges. Die Panzertruppe bestand vom 28. September 1944 bis zum 8. Mai 1945, wobei eine einsatzfähige Schlagkraft erst ab Anfang 1945 erreicht wurde. 108 Angehörige des Korps erhielten das Ritterkreuz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ab dem 28. September 1944 begann in Ostpreußen die Aufstellung eines Panzerkorps „Großdeutschland“ als „Panzerkorps neuer Art“ zur Führung der Panzer-Grenadier-Division „Großdeutschland“ und der Panzer-Grenadier-Division „Brandenburg“ (ab 20. Dezember 1944[1]). Hierfür waren starke Korpstruppen vorgesehen. Das Korps stand zunächst unter dem Kommando des Generals der Panzertruppe Dietrich von Saucken.[2]
Die Aufstellung war am 12. Januar 1945, als die sowjetische Winteroffensive begann, noch nicht restlos abgeschlossen. Laut OKH-Befehl verlegte das Korps mit der Panzer-Grenadier-Division „Brandenburg“ in den Raum Lodz, während die Division „Großdeutschland“ im Raum Ostpreußen verblieb. Beide Verbände haben also niemals unter einheitlichem Kommando gekämpft.
Zum geplanten Gegenangriff bei Lodz kam es nicht. Statt dessen geriet das Korps im Chaos des Rückzuges in einen Wandernden Kessel im Kurland (→ Kurland-Kessel), wobei sich das II. Bataillon des Jäger-Regiments 1 „Brandenburg“ unter dem Befehl von Max Wandrey und dem Oberkommando des Oberst Erich von Brückner sowie das Jäger-Regiment 2 „Brandenburg“ mit ihrem Kommandeur Karl-Heinz Oesterwitz besonders auszeichneten. Ab Februar 1945 konnte eine neue Verteidigungslinie bei Görlitz bezogen werden. Die Führung des Korps übernahm ab 15. März bis Kriegsende der General der Panzertruppe Georg Jauer.[2]
Großdeutschland-Schwesternverbände
Im erweiterten Sinne werden alle „Großdeutschland“-Verbände zum Panzerkorps gerechnet, obwohl keine organisatorische Verbindung bestand. Die Führer-Begleit-Brigade und die Führer-Grenadier-Brigade wurden im Dezember an die Westfront zur Teilnahme an der Ardennen-Offensive verlegt und ab Januar als Divisionen bezeichnet. Nach der sowjetischen Winteroffensive 1945 wurde aus den „Großdeutschland“-Ersatztruppenteilen und Alarmeinheiten die Panzer-Grenadier-Division „Kurmark“ im Raum Cottbus Frankfurt/Oder zusammengestellt und unter Generalmajor Wilhelm Langkeit unmittelbar an die Front geworfen.
Die „Führer-Begleit-Division“ und „Führer-Grenadier-Division“ kamen nach Scheitern der Ardennenoffensive wieder an der Ostfront zum Einsatz. Im April 1945 wurde die „Führer-Grenadier-Division“ nach Wien zur Verteidigung verlegt und später von VS-amerikanischen Einheiten nach der Gefangennahme bei Linz im Mai der Roten Armee übergeben. Das Wachregiment „Großdeutschland“ erlebte den Zusammenbruch in der Schlacht um Berlin.
Gliederung
Korpstruppen
- Artilleriekomandeur 500
- Pionier-Regiment 500 (Stab)
- Korps-Füsilier-Regiment „Großdeutschland“
- schwere Panzer-Abteilung „Großdeutschland“
- Artillerie-Regiment 500
- Panzer-Pionier-Bataillon 500
- Panzer-Korps-Nachrichten-Abteilung 500
- Panzer-Feldersatz-Regiment „Großdeutschland“
- Versorgungs-Regiment 500
Unterstellte Einheiten
- 21. Panzer-Division
- 20. Panzer-Grenadier-Division
- Fallschirm-Panzer-Korps „Hermann Göring“
- Panzer-Grenadier-Division „Brandenburg“[3] bis 30. April 1945
- Divisionskommandeur: Fritz Kühlwein, 15. September 1944 bis 16. Oktober 1944, danach Oberst bzw. Generalmajor Hermann Schulte-Heuthaus, 16. Oktober 1944 bis 10. Mai 1945 (danach Kriegsgefangenschaft → Trent Park)
Kommandierender General
Literatur
- Ralph Tegethoff: Die Ritterkreuzträger des Panzerkorps Großdeutschland und seiner Schwesterverbände: Panzer-Führer-Begleit-Division / Panzer-Führer-Grenadier-Division / Panzer-Grenadier-Division Brandenburg / Panzer-Grenadier-Division Kurmark, Deutsche Stimme Verlag, 2004, ISBN 978-3-935102-07-0
- Gordon Williamson: German Army Elite Units 1939-45. Osprey, 2002, ISBN 1-84176-405-1 (englisch).
- Helmuth Spaeter: Die Geschichte des Panzerkorps „Großdeutschland“. Deutsch Dörfler, 2006, ISBN 3-89555-374-3.
- Horst Scheibert: Panzer-Grenadier-Division „Großdeutschland“ und ihre Schwesterverbände: Panzerkorps „Großdeutschland“, Panzer-Grenadier-Division „Brandenburg“, Führer-Begleit-Division, Führer-Grenadier-Division, Panzer-Grenadier-Division „Kurmark“; eine Dokumentation in Texten, Bildern und Karten. 4. Aufl., Dorheim (1980), ISBN 978-3895553110