Kurland-Kessel

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Heldenmütiger Stellungskampf der Panzergrenadiere der 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ im Kurland-Kessel.

Der Kurland-Kessel während der Kesselschlacht von Kurland bezeichnete das eingeschlossene und in mehreren Kesselschlachten umkämpfte Gebiet der deutschen Heeresgruppe Nord (später in Heeresgruppe „Kurland“ umbenannt) sowie der Luftwaffen- und Marineeinheiten in Kurland an der Ostfront ab Oktober 1944.

Infolge des Durchbruchs der sowjetischen Truppen über Memel zur Ostsee am 10. Oktober 1944 wurde die über die Düna auf Kurland zurückgegangene Heeresgruppe von den über Polen und Ostpreußen auf die Reichsgrenze zurückgehenden Wehrmachtsverbänden abgetrennt und bildete einen Brückenkopf. Sechs Großangriffe der sowjetischen Streitkräfte brachten diesen in der Summe nur geringe Geländegewinne, so daß die Wehrmachtstruppen ihre Stellungen bis zur bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 insgesamt nur wenig zurücknehmen mußten.

Die sechs Kurlandschlachten

Frontverlauf Oktober 1944

Im Oktober 1944 drängten sich im etwa 14.200 km² großen Kurland neben den 230.000 Einwohnern etwa 150.000 Flüchtlinge, die den Ostseehäfen zustrebten. Etwa 500.000 Soldaten aller Teilstreitkräfte waren auf deutscher Seite im Einsatz, ihnen standen die sowjetische 4. Stoßarmee, die 6. Gardearmee und die 51. Armee gegenüber. Die deutsche Hauptkampflinie (HKL) verlief entlang der Linie TuckumMoscheiken – östlich Libau.

Kurz nach dem Beginn der Blockade, drei Tage nach der Eroberung von Riga durch die Rote Armee und der Sprengung der großen Dünabrücke, traten am 16. Oktober 1944 im Rahmen der 1. Kurlandschlacht 29 sowjetische Divisionen, ein Panzerkorps mit schweren Panzern des Typs Josef Stalin und vier motorisierte Brigaden zum Angriff an mit dem Ziel, auf Libau und Windau durchzustoßen, die für die Versorgung wichtigen Seehäfen zu nehmen und der Heeresgruppe endgültig den Rückweg über See abzuschneiden. Eine Evakuierung über See – welche möglich gewesen wäre – wurde von Hitler entschieden abgelehnt. Aufgrund der vielfachen Boden-, Luft- und Panzerunterlegenheit war aber eine Niederlage nur eine Frage der Zeit. Aber die Truppen (darunter auch Reichsarbeitsdienst) der „Festung Kurland“ unter Generaloberst Ferdinand Schörner hielten stand, dies sollte auch für die weiteren fünf Schlachten unter verschiedenen Kampfkommandanten (z. B. Generaloberst Heinrich von Vietinghoff) gelten.

Am 10. März 1945 übernahm Generaloberst Rendulic erneut die Heeresgruppe, übergab jedoch bereits fünf Tage später das Kommando an General Hilpert, den Befehlshaber der 16. Armee, der die Heeresgruppe bis zur Kapitulation führte. Am 18. März 1945 traten die sowjetischen Truppen zur letzten 6. Kurlandschlacht an, um Frauenburg und Libau zu nehmen. Auch diese Schlacht wurde von den heldenhaften deutschen Truppen abgewehrt und am 31. März von der entmutigten und ungläubigen Roten Armee mit schwersten Verlusten abgebrochen.

Am 12. März 1945 wurde den Soldaten der Heeresgruppe das Ärmelband „Kurland“ als Kampfauszeichnung verliehen.

Schörner und der Kessel

In vier getrennten Kurlandschlachten gelangen den Truppen unter Generaloberst Schörner wahre Glanzleistungen. Aufgestachelt durch die drohende russische Kriegsgefangenschaft, hielten die Landser ohne ausreichende Munitions- und Proviantversorgung hunderten Sturmangriffen und Panzerattacken stand. In Anbetracht der eigenen schwierigen Lage in Ostpreußen konnte die Heeresgruppe Mitte (Generaloberst Georg-Hans Reinhardt) jedoch keinerlei Unterstützung bieten. Nachdem die sowjetischen Truppen schwere personelle, materielle und moralische Verluste hatten hinnehmen müssen, begnügten sie sich bis Kriegsende mit dem Binden der Heeresgruppe Kurland, im Mai 1945 ergaben sich die letzten 200.000 Mann.

Als die unausweichliche Niederlage in Kurland offensichtlich wurde, kommandierte Hitler Generaloberst Schörner an die Spitze der Heeresgruppe Mitte und ersetze ihn durch Generaloberst Lothar Rendulic. Für seine zentrale Rolle im Kurland-Kessel und in Anerkennung seiner tapferen Truppen erhielt Schörner am 1. Januar 1945 die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen und wurde im Wehrmachtbericht genannt.

Kapitulation

Als am 8. Mai 1945 die Heeresgruppe „Kurland“ im Rahmen der Gesamtkapitulation der deutschen Streitkräfte die Waffen niederlegte, verließen auch die letzten fünf Schiffsgeleitzüge den Hafen Libau, begleitet von den letzten Jagdflugzeugen des JG 54. Mit den letzten Transporten gelangten trotz sowjetischer Luftangriffe noch etwa 27.700 Mann nach Deutschland. Kurz zuvor hatte jede Division noch 125 Mann für den letzten Transport nach Deutschland melden können, und die angeschlagene 14. Panzerdivision sowie die 11. Infanterie-Division wurden fast vollständig evakuiert.

42 Generäle, 8.038 Offiziere sowie 181.032 Unteroffiziere und Soldaten gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft, die etwa 14.000 lettischen Freiwilligen der Waffen-SS wurden als „Verräter“ von den Bolschewisten ermordet oder in sowjetische Konzentrationslager deportiert, einige von ihnen setzten als „Waldbrüder“ den bewaffneten Kampf gegen die kommunistische Invasion der Roten Armee bis 1953 fort.

Wehrmachtsverbände in der „Festung Kurland“

Heer und Waffen-SS

Kurland.jpg

Luftwaffe (Auszug)

Marine

Siehe auch

Literatur

  • Franz Kurowski: Todeskessel Kurland: Kampf und Untergang der Heeresgruppe Nord 1944/1945,[1] Dörfler (2007), ISBN 978-3895554100
  • C. Bönninghausen, Freiherr von: Kampf und Ende rheinisch-westfälischer Infanteriedivisionen 1941–45, Coesfeld o.J. (im Selbstverlag)
  • Klaus Pape: 329. Infanterie-Division: Cholm–Demjansk–Kurland, Scherzers Militaer-Verlag 2007, ISBN 3-938845-10-4
  • Siegfried Lenz: Ein Kriegsende (Erzählung, die unter anderem den Krieg in Kurland behandelt.)
  • Wiking Jerk: Götterdämmerung 1945 – Mit der Waffen-SS vom Kurlandkessel bis zum Endkampf um Berlin ... Ein schwedischer Kriegsfreiwilliger erzählt, Druffel & Vowinckel (2004), ISBN 978-3806111552

Verweise

Fußnoten

  1. Dies ist die Geschichte des erbitterten Kampfes in Kurland, mit sechs großen Schlachten und dem immerwährenden Druck russischer Heeresgruppen auf die östliche Bastion der deutschen Wehrmacht gegen Ende des Zweiten Weltkriegs – und es ist die Geschichte vieler deutscher Soldaten: der Infanteristen, Grenadiere und Panzergrenadiere, der Flieger, und nicht zu vergessen der deutschen Panzersoldaten. Sie alle hielten in diesem riesigen Kessel aus, auf den eine tödliche Kriegsmaschinerie herniederpaukte. Gegen vielfache Übermacht standen sie bis zuletzt, um danach in die Weiten Rußlands verschleppt zu werden, aus denen es für allzu viele Kameraden keine Wiederkehr gab. 42 Generale und über 8.000 Offiziere teilten das Schicksal ihrer 181.000 Soldaten.