Partsch, Fritz

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Fritz Partsch (Mitte) an der Kriegsfront vor der Villa „Feldmaus“ (Sanitätsunterstand bzw. Verwundetennest) in einem befestigten Schützengraben der deutschen Stellungen vor Malancourt (Frankreich), Februar 1915

Fritz Joseph Georg Partsch (Lebensrune.png 1. Juni 1887 in Breslau, Provinz Schlesien; Todesrune.png 13. Februar 1971 in Göttingen) war ein deutscher Arzt, Chirurg und Sanitätsoffizier des Deutschen Heeres und der Wehrmacht, zuletzt Oberstarzt der Reserve des Heeres im Zweiten Weltkrieg. In der Nachkriegszeit war er zeitweise mit seiner Familie in Heidelberg wohnhaft und Mitglied des Präsidiums des Duisburger Turn- und Sportvereins von 1848/99 e. V.

Werdegang

Auszug der wissenschaftlichen Schriften

Die Erziehung erfolgte zuerst im elterlichen Hause. Von Ostern 1893 bis Ostern 1896 besuchte er die Vorschule Breslau, von Ostern 1896 bis Ostern 1908 dann das Städtische Evangelische Gymnasium zu Jauer bei Breslau. Ostern 1908 legte er das Abitur mit Auszeichnung ab. Anschließend studierte er Medizin an den Universitäten Genf (Schweiz), Breslau und Freiburg im Breisgau. Er war Medizinalpraktikant am Bakteriologischen Institut der Universität Breslau, an der Medizinischen Universitäts-Klinik Freiburg und an der Chirurgischen Abteilung des Klosterhospital der Barmherzigen Brüder vom hl. Johannes von Gott in Breslau. Ab Anfang 1910 absolvierte er die erste Hälfte des militärischen Dienstjahres als Einjährig-Freiwilliger beim Feldartillerie-Regiment „von Peucker“ (1. Schlesisches) Nr. 6 in Breslau. Am 7. Juli 1910 erfolgte die ärztliche Vorprüfung, am 26. Mai 1913 das ärztliches Staatsexamen und am 15. Juni 1914 die ärztliche Approbation.

Am 1. Juli 1914 trat er die zweite Hälfte als Einjährig-Freiwilliger Arzt an und diente zuerst als Assistent der chirurgischen Abteilung des Garnisonslazaretts Breslau. Nach der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg kam der dann als Unterarzt an die Westfront nach Frankreich. Hier erlebte er die schweren Schlachten des Stellungskrieges und behandelte Verwundete trotz feindlichen Feuers teilweise direkt auf der Wahlstatt. Auch akademisch betätigte er sich weiter und promovierte am 24. Dezember 1917 an der Universität Breslau mit der Arbeit „Über osteomyelitische Coxitis“ zum Dr. med. Nach dem Novemberputsch und der Demobilisierung wurde er am 26. Dezember 1918 als Oberarzt der Reserve vom Militär entlassen.

Nach dem Weltkrieg war Partsch von Januar bis Ende Juni 1919 Volontärassistent am pathologisch-anatomischen Institut des Krankenhauses Dresden-Friedrichstadt. Am 1. Juli 1919 wurde er Assistenzarzt und Volontärassistent, dann planmäßiger Assistent an der chirurgischen Universitätsklinik in Rostock. Seine Lehr- und Forschungsgebiete waren Röntgendiagnostik durch Pneumoperitoneum, Osteomyelitis, Lymphogranulomatose, Echinokokkenkrankheit, Knochenregeneration, Sympathektomie und Halswirbelsynostose.[1]

Am 25. März 1924 erteilte ihm die Mecklenburger Staatsregierung die „Venia Legendi“ nach seiner Habilitation an der Universität Rostock mit der Arbeit „Studien zur Knochenregeneration“. Er war zuerst Privatdozent und wurde er im März 1928 außerplanmäßiger außerordentlicher Professor für Chirurgie. Inzwischen war er stellvertretender Leiter, ab 1928 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Diakonen-Krankenhauses in Duisburg. Am 1. Juli 1931 nahm er die Stelle als Chefarzt der chirurgischen Abteilung am Krankenhaus Bethesda in Duisburg-Hochfeld an. Partsch gehörte auch dem Verband der SA als Sturmarzt an. Die Erklärung über die politische Einstellung zum Staat, die von Partsch 1936 unterzeichnet wurde, besaß folgenden Wortlaut:

„Ich erkläre hiermit, daß ich rückhaltlos auf dem Boden der nationalsozialistischen Staatsauffassung stehe und daß ich mich nicht im volksfeindlichen Sinne betätigt habe. Ich bin mir bewußt, daß die Richtigkeit meiner Erklärung geprüft wird und eine wahrheitswidrige Angabe meine Streichung aus der Liste der Offizieranwärter d. B. zur Folge hat. Ferner bin ich mir bewußt, daß ich in Zukunft bei Äußerungen und Handlungen, welche einen Verstoß gegen die nationalsozialistische Staatsauffassung erkennen lassen, außer einer gerichtlichen Verfolgung meine Streichung von der Liste der Offizieranwärter d. B.[2] zu gewärtigen habe.“

Zweiter Weltkrieg

Seine letzte Friedensdienststelle war die Sanitätsabteilung 26 im Wehrbereichskommando Duisburg (Wehrkommando 6). Ab dem 1. Mai 1940 arbeitete Partsch als Beratender Chirurg der Wehrmacht für die Sanitätsabteilung Düsseldorf und Köln. Unter anderem testete er den Operationswagen Opel-Blitz ab August 1943 und setzte ihn vor allem für den Transport von Einrichtungsgegenständen für den Operationssaal ein. Als Operationsraum konnte der Wagen nach seiner Erfahrung selbst für kleine Eingriffe nicht gebraucht werden, da er zu niedrig und zu klein angelegt war. Auch ansonsten trug er zur Verbesserung

„Erstmalig wurde hingegen die Instillation der Sulfonamide in den Rückenmarkskanal als Kunstfehler bewertet, da dieses Vorgehen immer wieder zu schweren Lähmungen führte. So berichtete Partsch von einem traurigen Fall einer Querschnittslähmung, die sich nach intralumbaler Eubasingabe entwickelte. Bei einem Verwundeten mit Schädelsteckschuß am rechten Parietale war wegen meningitischer Erscheinungen eine Lumbalpunktion durchgeführt worden. Ein junger unerfahrener Assistenzarzt verabreichte das Eubasin unter Mißverstehen der Eubasinverordnung intralumbal, was zu einer prompten Querschnittslähmung führte, die sich während der Beobachtungszeit nicht besserte. […] Partsch berichtete über häufigeres Auftreten von Dehiszenz der Bauchdecken nach Laparotomien. Der Platzbauch hatte wohl meist eine schwere Infektion der Operationswunde als Ursprung. Er betrachtete es als selbstverständlich, daß sich die Schnittwunde bei ausgeprägten Darmzerreißungen trotz allen Bauchdeckenschutzes infizierte. Vor allem bei dekrepiten Personen, wie sie nach den Strapazen der Rückzugskämpfe beobachtet wurden, konnte die Bauchdeckeninfektion nicht überwunden werden und verursachte in der Folge den Platzbauch. Partsch zeigte sich überzeugt davon, daß die Resistenzschwäche der Verwundeten mitverantwortlich war für diese Misere. Er sah aber auch eine Teilschuld bei der operativen Technik. Wurde mit Katgut und unter Umständen fortlaufend genäht, trat das Ereignis häufiger ein. Eingeweideprolapse konnte er dabei beobachten. Er war der Ansicht, daß das Einschalten einiger Pfeilernähte mit Zwirn, zwischen die Katgutnähte, der Aponeurose eine größere Festigkeit und der Naht eine größere Sicherheit geben konnte und die Wunde ohne Dehiszenz auszuheilen vermochte. Partsch verfolgte vollkommenes Aufgehen großer Medianschnitte, was nach seiner Einschätzung mit der Technik der stützenden Zwirnnähte nicht passieren konnte. Als Ursache der Wunddehiszenz beschuldigte er aber in vielen Fällen die nicht friedens- und schulmäßige Durchführung des Bauchdeckenschutzes. Er sprach davon, daß es sich in diesen Situationen rächte, daß die friedenschirurgische Ausbildung vieler Chirurgen sehr kurz war und die mühsam erlernte Asepsis im eiligen und hastigen, kriegschirurgischen Einsatz vergessen wurde. […] Da die deutschen Truppen auf den Winterkrieg in Russland völlig unvorbereitet waren, stellten Frostschäden im Winter 1941/42 den grössten Anteil an Lazarettbelegungen dar. Viele Erfrierungen entstanden, da die Soldaten bei Einkesselung durch die russische Armee oft tagelang verwundet an Ort und Stelle liegen mussten. Büttner berichtete von Maschinengewehrschützen, die in langen Abwehrschlachten bei Massenangriffen nicht ausfallen durften und deshalb vor allem Erfrierungen der rechten Hand aufwiesen. Coenen schilderte gar einen Fall, bei dem die Hand eines MG-Schützen am Gewehr festgefroren war. Örtliche klimatische Verhältnisse sorgten für zusätzliche Schwierigkeiten. Partsch wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die Erfrierungen auf der Krim wegen der gleichzeitig bestehenden Nässe wesentlich gefährlicher waren, als im Donezgebiet. Deshalb trat auf der Krim die feuchte Gangrän gehäuft auf. Vor allem der Allgemeinzustand der im russischen Gebirge kämpfenden Einheiten war durch Nässe, Kälte und Schwierigkeiten bei der Zufuhr warmer Nahrung deutlich geschwächt. Hinzu kamen die außerordentlich schwierigen Transportverhältnisse, die die Gefahr einer Erfrierung noch erhöhten. Nicht selten trafen Verwundete nach ein- bis zweitägigem, manchmal auch längerem Transport durch Trägerkolonnen, auf Panjewagen und im Krankenkraftwagen apathisch und pulslos auf dem Hauptverbandsplatz ein. Starlinger hielt es deswegen für wichtig, möglichst keine Transporte bei hochgradiger Kälte von 30 Grad minus durch zu führen. Bei dringenden Transporten sollten zumindest gut geheizte Lazarettzüge eingesetzt werden, die alle 50 km an einer Labestation halten konnten. Die Krankenkraftwagen stellten für länger dauernde Fahrten ein erhebliches Erfrierungsrisiko dar, da sie keine Heizung besaßen.“[3]

Familie

Prof. Dr. Carl Partsch – Nestor der Kieferchirurgie

Fritz war der Sohn des Arztes und Universitätsprofessors Dr. med. Carl Partsch (1855–1932) und dessen Frau Clara (Klara), geb. Haertel. Er hatte zwei Geschwister. Sein Vater wurde 1907 zum Geheimen Medizinalrat ernannt. Von 1915 bis 1926 war er 2. Vorsitzender des Ausschusses der Deutschen Turnerschaft, seit 1920 war er Vorsitzender der schlesischen Ärztekammer. Als renommierter Kieferchirurg erhielt er auch eine Ehrendoktorwürde der Universität Breslau (Dr. med. dent. h. c.) Sein Onkel war der Geheimrat Professor Dr. Joseph Partsch (1851–1925).

Vater Carl

P. besuchte die Schule in Breslau und Hirschberg und studierte 1874-78 Medizin in Breslau, wo er 1879 die Approbation als Arzt erhielt und eine Stelle als Assistenzarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik antrat. Nach der Promotion „Über den feineren Bau der Milchdrüse“ (1880) habilitierte er sich dort 1884 für das Fach Chirurgie (Über d. Carzinom u. seine Behandlung) und ließ sich 1886 als praktischer Arzt in Breslau nieder. 1890 übernahm P. als Extraordinarius die Leitung des 1873 privat begründeten und nunmehr staatlich fortgeführten zahnärztlichen Universitätsinstituts in Breslau. 1895 wurde ihm zusätzlich die Stelle des Chefarztes und Chirurgen am „Klosterhospital der Barmherzigen Brüder“ übertragen (1921 o. Prof.). 1923 legte er die Leitung des zahnärztlichen Instituts, 1925 des Hospitals nieder. P. verfolgte das Ziel, die Zahnheilkunde zu einem gleichberechtigten Teil der Medizin zu machen. Daher setzte er sich nachdrücklich für das Abitur als Studienvoraussetzung (seit 1909) und die Möglichkeit zur Promotion im Fach Zahnmedizin (seit 1919) ein. P.s wissenschaftliches Interesse galt der zahnärztlichen Chirurgie, der er unter Einbeziehung der operativen und diagnostischen Standards der Allgemeinchirurgie erstmals eine Grundlage verlieh. Er entwickelte verschiedene Operationsverfahren, die bis heute mit seinem Namen verbunden sind, etwa jene zur Zystenbehandlung und die Wurzelspitzenresektion. Mit seiner Schule, zu der u. a. Gustav Hesse (1876–1945), Erich Becker (1881–1923), Johannes Reinmöller (1877–1955), Karl Zilkens (1876–1967) und Fritz Williger (1866–1932) gehörten, prägte P. die Zahnmedizin in der ersten Hälfte des 20. Jh.[4]

Ehe

Assistenzarzt Partsch heiratete am 22. September 1919 in Doberan seine Verlobte Marie-Luise Lilla Anna Elisabeth von Oertzen, Tochter des Generalleutnants Karl Ludwig August Otto Degen von Oertzen (1852–1911). Sie war Nichte des Generals der Infanterie Gustav Franz Albert Ludwig von Oertzen und des Generalleutnants Fritz Ludwig Karl Hugo von Oertzen (1855–1942).

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Partsch, Fritz, Catalogus Professorum Rostochiensium
  2. Offizieranwärter des Beurlaubtenstandes
  3. Karl Philipp Behrendt: Die Kriegschirurgie von 1939–1945 aus der Sicht der Beratenden Chirurgen des deutschen Heeres im Zweiten Weltkrieg, Inaugural-Dissertation, Freiburg im Breisgau 2003
  4. Partsch, Carl, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 77–78