Pétain, Philippe
Henri Philippe Benoni Omer Joseph Pétain ( 24. April 1856 in Cauchy-à-la-Tour; 23. Juli 1951 auf der Insel von Yeu) war ein französischer Militär und Politiker. Von 1940 bis 1944 war er Staatschef des État francais.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Henri Philippe Pétain wurde im Ersten Weltkrieg nach seinen Abwehrerfolgen im Jahre 1916 („Held von Verdun“) Oberbefehlshaber der französischen Armee.
Zwischenkriegszeit
1922 wurde er Generalinspekteur und bestimmte die Verteidigungsdoktrin der Dritten Französischen Republik. 1929 erfolgte seine Wahl in die „Französische Akademie“ (Académie française). 1934 wurde er Kriegsminister, 1939 Botschafter in Madrid.
Zweiter Weltkrieg
Am 16. Juni 1940 trat der Kriegshetzer gegen Deutschland, Premierminister Paul Reynaud, von seinem Amt zurück, nachdem die jüdischen Vernichtungspläne gegen das Deutsche Reich vorerst gescheitert waren. Sein Nachfolger wurde wurde Marschall Petain, ein französischer Vaterlandstreuer, der sich für einen Waffenstillstand einsetzte, um weiteren Schaden von Frankreich abzuwenden. So wurde am 22. Juni 1940 der Waffenstillstand von Compiègne geschlossen. Petains Regierung zog nach Vichy um, um dort die neue Verfassung auszuarbeiten. Die Dritte Republik wurde durch den État français ersetzt und der Marschall trug nun den Titel Chef de l’État (Staatschef). Petain beteiligte sich am Kampf gegen den internationalen Bolschewismus, sowohl innerhalb als auch außerhalb Frankreichs.
Kommunistische Terrororganisationen wie die Résistance wurden durch die Milice française, den Bretonischer Waffen-Verband der SS und französische Polizeieinheiten bekämpft, während im Osten die LVF, später die 33. Waffen-Grenadier-Division der SS „Charlemagne“ (französische Nr. 1), treu bis zum letzten Mann für ein freies Europa kämpfte.
Am 11. November 1942 wurde im Rahmen des „Unternehmen Anton“ die unbesetzte Südzone besetzt. Ab dem 7. September 1944 wurde die französische Regierung nach Sigmaringen verbracht, nachdem die Allierten in Frankreich vorgerückt waren.
Ehrenhaft und Siegerjustiz
Ab August 1944 war er, da er sich nicht an der Exilregierung in Sigmaringen in Süddeutschland beteiligen wollte, in deutscher Ehrenhaft und ging im April 1945 in die Schweiz. Von dort aus stellte er sich freiwillig dem französischen Obersten Gerichtshof, der ihn auf Geheiß de Gaulles wegen „Landesverrats“ und „Zusammenarbeit mit dem Feind“ zum Tode verurteilte. Aus Rücksicht auf sein hohes Alter wurde er zu lebenslanger Haft begnadigt, die er auf der Insel Yeu verbüßte.[1]
Chronologie (Auswahl)
- 1856 24. April: Henri Philippe Pétain wird in Cauchy-à-la-Tour (Frankreich) als Sohn des Bauern Omer-Verant Pétain und dessen Frau Clotilde geboren.
- 1867-1875 Pétain erhält an einem Privatkolleg in Saint-Bertin (Frankreich) eine von religiöser und militärischer Disziplin geprägte Ausbildung.
- 1877 Er wird in die Nationale Militärschule von Saint-Cyr (Frankreich) aufgenommen.
- 1878 Als Unterleutnant tritt Pétain in die französische Armee ein.
- 1878-1887 Er dient in verschiedenen Kommandos in Frankreich.
- 1888 Als Instrukteur an der Pariser Kriegsakademie wird er aufgrund seiner unkonventionellen Ablehnung einer reinen Offensivstrategie bekannt: Pétain hält die militärische Offensive seit der Erfindung des Maschinengewehrs für nicht mehr vertretbar. Diese Haltung hindert ihn an einem weiteren militärischen Aufstieg, da er damit im Gegensatz zur obersten militärischen Führung steht.
- 1914 Im Ersten Weltkrieg wird Pétain erstmals im aktiven Kriegsdienst eingesetzt.
- Gegen den deutschen Vormarsch in Belgien und Frankreich setzt er auf eine strenge Defensivstrategie. Deren Erfolg führt zu seiner Ernennung zum General.
- 1916 Gegen die auf Paris zielende deutsche Großoffensive baut Pétain eine massierte Verteidigung bei Verdun an der Meuse auf.
- Die monatelange Schlacht von Verdun und die erfolgreiche Defensivstrategie macht Pétain trotz der großen Verluste in ganz Frankreich zum „Helden von Verdun“.
- 1917 30. April: Pétain wird als Nachfolger von Georges Robert Nivelles (1858-1924) zum Oberbefehlshaber der französischen Nordarmee ernannt.
- Große Teile der französischen Armee stehen kurz vor der Meuterei. Mit Disziplinarmaßnahmen und einer Verbesserung der Nachschuborganisation verhindert er den drohenden Zusammenbruch der Front.
- 1918 Die Planungen Pétains für eine Offensive in Lothringen werden durch das deutsche Waffenstillstandsangebot hinfällig.
- Am Ende des Kriegs ist Pétain neben Ferdinand Foch die führende Figur der französischen Armee. Er wird zum Feldmarschall ernannt und ist Mitglied im einflußreichen Friedensrat der Armee.
- 1920 Vizepräsident des Obersten Armeerats.
- 1922-1931 Als Generalinspekteur der Armee forciert Pétain den Ausbau starker Verteidigungsanlagen an der französisch-deutschen Grenze.
- Gegen den Widerstand verschiedener junger Generäle wie Charles de Gaulle, die eine mobile motorisierte Kriegführung fordern, setzt er die Errichtung der Maginot-Verteidigungslinie durch.
- 1931 Pétain vollzieht seinen Abschied aus der Armee.
- 1934 Er ist Kriegsminister im kurzlebigen Kabinett von Gaston Doumergue (1863-1937).
- 1939 Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs ist er Botschafter in Spanien.[2]
- 1940 Am 16. Juni wird Petain zum Premierminister ernannt, nach der Verfassungsreform ist er Chef de l’État. Am 22. Juni folgt der Waffenstillstand von Compiègne.
- 1944 Ab dem 7. September wird die Regierung Frankreichs nach Sigmaringen ins Schloss Sigmaringen verlegt.
Fußnoten
Karl der Kahle (832–877) • Ludwig II. der Stammler (877–879) • Ludwig III. (879–882) • Karlmann II. (879–884) • Karl der Dicke (885–888) • Odo von Paris (888–898) • Karl III. der Einfältige (893–923) • Robert I. (922–923) • Rudolf von Burgund (923–936) • Ludwig IV. der Überseeische (936–954) • Lothar (954–986) • Ludwig V. der Faule (986–987) • Hugo Capet (987–996) • Robert II. der Fromme (987–1031) • Heinrich I. (1027–1060) • Philipp I. (1059–1108) • Ludwig VI. der Dicke (1108–1137) • Ludwig VII. der Jüngere (1131–1180) • Philipp II. August (1179–1223) • Ludwig VIII. der Löwe (1223–1226) • Ludwig IX. der Heilige (1226–1270) • Philipp III. der Tapfere (1270–1285) • Philipp IV. der Schöne (1285–1314) • Ludwig X. der Zänker (1314–1316) • Johann I. der Posthume (1316) • Philipp V. der Lange (1316–1322) • Karl IV. der Schöne (1322–1328) • Philipp VI. (1328–1350) • Johann II. der Gute (1350–1364) • Karl V. der Weise (1364–1380) • Karl VI. der Wahnsinnige (1380–1422) • Karl VII. der Siegreiche (1422–1461) • Ludwig XI. der Kluge (1461–1483) • Karl VIII. der Freundliche (1483–1498) • Ludwig XII. der Vater des Volkes (1498–1515) • Franz I. der Ritterkönig (1515–1547) • Heinrich II. (1547–1559) • Franz II. (1559–1560) • Karl IX. (1560–1574) • Heinrich III. (1574–1589) • Heinrich IV. der Gute (1589–1610) • Ludwig XIII. der Gerechte (1610–1643) • Ludwig XIV. der Sonnenkönig (1643–1715) • Ludwig XV. der Vielgeliebte (1715–1774) • Ludwig XVI. (1774–1792) • Napoléon I. (1804–1814) • Ludwig XVIII. (1814–1815) • Napoléon I. (1815) • Ludwig XVIII. (1815–1824) • Karl X. (1824–1830) • Ludwig Philipp I. der Bürgerkönig (1830–1848) • Louis Napoléon Bonaparte (1848–1852) • Napoleon III. (1852–1870) • Adolphe Thiers (1871–1873) • Patrice Edme, comte de MacMahon (1873–1879) • Jules Grévy (1879–1887) • Marie François Sadi Carnot (1887–1894) • Jean Casimir-Périer (1894–1895) • Félix Faure (1895–1899) • Émile Loubet (1899–1906) • Armand Fallières (1906–1913) • Raymond Poincaré (1913–1920) • Paul Deschanel (1920) • Alexandre Millerand (1920–1924) • Gaston Doumergue (1924–1931) • Paul Doumer (1931–1932) • Albert Lebrun (1932–1940) • Philippe Pétain (1940–1944) • Charles de Gaulle (1944–1946) • Félix Gouin (1946) • Georges Bidault (1946) • Léon Blum (1946–1947) • Vincent Auriol (1947–1954) • René Coty (1954––1959) • Charles de Gaulle (1959–1969) • Georges Pompidou (1969–1974) • Valéry Giscard d’Estaing (1974–1981) • François Mitterrand (1981–1995) • Jacques Chirac (1995–2007) • Nicolas Sarkozy (2007–2012) • François Hollande (2012–2017) • Emmanuel Macron (seit 2017)
- Geboren 1856
- Gestorben 1951
- Französischer Botschafter
- Französischer Marschall
- Premierminister (Frankreich)
- Kriegsminister (Frankreich)
- Französischer Politiker
- Person im Ersten Weltkrieg (Frankreich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Frankreich)
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- Träger des Freiheitskreuzes
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- Mitglied der Académie des sciences morales et politiques