Poincaré, Raymond
Raymond Poincaré ( 20. August 1860 in Bar-le-Duc; 15. Oktober 1934 in Paris) war ein französischer Politiker. Er war mehrmals Ministerpräsident und vom 18. Februar 1913 bis 17. Februar 1920 Staatspräsident Frankreichs.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Er war einer der hauptverantwortlichen Kriegshetzer gegen Deutschland und letztlich entscheidend mitverantwortlich für den Ersten Weltkrieg und seine Folgen. Nach dem Überfall Frankreichs auf Deutschland 1870 und der erfolgreichen Zurückschlagung sann er in unbändigem Haß auf Vergeltung.
- Die direkte Kriegsvorbereitungsperiode begann im Januar 1912 mit der Ernennung von Raymond Poincaré zum Präsidenten der französischen Republik. Dieser, ein Strohmann der Hochfinanz, beginnt unverzüglich in Gemeinschaft mit dem zaristischen Botschafter in Frankreich, Alexander Petrowitsch Iswolski, einem Günstling der Zarin, die französische Presse mit Unsummen an Bestechungsgeldern auf Kriegskurs zu trimmen. Der Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich gemachte diplomatische Depeschenverkehr des größten Kriegshetzers der damaligen Epoche wäre kabarettreif, hätte diese Tätigkeit nicht das damalige Europa mit Blut und Ruinen übersät. Die Ernennung Poincarés beendet abrupt eine Periode relativer Entspannung zwischen Frankreich und Deutschland, welche unter der auf Ausgleich zwischen beiden Nationen bedachten vorherigen Regierung Joseph Caillaux, ihren Höhepunkt erreicht hatte. (...) Der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré weilte zwischen dem 19. und 25. Juli 1914 zu einem Staatsbesuch in Petersburg, wo er frenetisch gefeiert wurde. Rußlands Kriegsminister Suchomlinow, jener Suchomlinow, unter dessen Leitung die Angriffspläne gegen das Deutsche Reich geschmiedet wurden, schreibt in seinen, 1923 in Deutschland erschienenen Erinnerungen über dieses hehre Ereignis: „Wer einmal die Kulissengeschichte des Kriegsausbruchs wird ergründen wollen, wird seine besondere Aufmerksamkeit den Tagen zuwenden müssen, in die der Besuch Poincarés fällt, sowie den daran anschließenden Tagen etwa vom 24. bis 28. Juli. Ich bin fest davon überzeugt, daß in dieser Zeit die Entscheidung über Krieg und Frieden in dem Sinne fiel, in dem Großfürst Nikolaj Nikolajewitsch, Sasonow und Poincaré sich geeinigt hatten, jeden Versuch, eine friedliche Lösung zu finden, unter allen Umständen zum Scheitern bringen zu wollen."[1]
Für den Vater des jüdischen Bankiers Guy de Rothschild waren auch Raymond Poincaré und ein Cousin, der spätere Regierungschef René Mayer tätig. Nach der Lüge von den 14 Punkten Wilsons und dem Versailler Schanddiktat war es Poincaré, der in der Ruhrbesetzung die französischen Verbrechen gegen Deutschland zu einem neuen Höhepunkt peitschte. Vergeblich warnte sogar England vor Überspannung der Forderungen. Poincarè begann, den Ruhreinbruch auf eigene Faust diplomatisch vorzubereiten. Zunächst aber suchte er sich an den letzten in Elsaß-Lothringen verbliebenen Reichsdeutschen schadlos zu halten. Sie verloren ohne weiteres ihre Bankguthaben.
- „Als Reparationsschuld waren dem Reich im Jahre 1921 31,4 Milliarden Dollar (132 Milliarden Goldmark) zudiktiert worden. Diese utopische Summe sollte Deutschland bezahlen, weil der in seinem Deutschenhaß maßlose französische Ministerpräsident Raymond Poincaré außer den eigentlichen Reparationen auch Frankreichs Kriegskosten und sogar Pensionen bezahlt wissen wollte.“[2]
Urheber des Weltkrieges
- Deutsche Aufklärungsschrift: Iswolski & Poincaré — Urheber des Weltkrieges!
Chronologie der politischen Dienststellen
Raymond Poincaré hatte in folgenden Zeitperioden hohe Posten im Staatsapparat Frankreichs inne:
- 14. Januar 1912 – 21. Januar 1913 Ministerpräsident, gleichzeitig Außenminister
- 18. Februar 1913 bis 17. Februar 1920 Staatspräsident
- 15. Januar 1922 – 9. Juni 1924 Ministerpräsident, gleichzeitig Außenminister
- 23. Juli 1926 – 11. November 1928 Ministerpräsident, gleichzeitig Finanzminister
- 11. November 1928 – 29. Juli 1929 Ministerpräsident
Privates
Poincaré war nach Angabe seines Zeitgenossen Louis-Ferdinand Céline mit einer jüdischen Frau verheiratet.
Literatur
- Bernhard Schwertfeger: Poincaré und die Schuld am Kriege, Berlin (1921) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
Fußnoten
Karl der Kahle (832–877) • Ludwig II. der Stammler (877–879) • Ludwig III. (879–882) • Karlmann II. (879–884) • Karl der Dicke (885–888) • Odo von Paris (888–898) • Karl III. der Einfältige (893–923) • Robert I. (922–923) • Rudolf von Burgund (923–936) • Ludwig IV. der Überseeische (936–954) • Lothar (954–986) • Ludwig V. der Faule (986–987) • Hugo Capet (987–996) • Robert II. der Fromme (987–1031) • Heinrich I. (1027–1060) • Philipp I. (1059–1108) • Ludwig VI. der Dicke (1108–1137) • Ludwig VII. der Jüngere (1131–1180) • Philipp II. August (1179–1223) • Ludwig VIII. der Löwe (1223–1226) • Ludwig IX. der Heilige (1226–1270) • Philipp III. der Tapfere (1270–1285) • Philipp IV. der Schöne (1285–1314) • Ludwig X. der Zänker (1314–1316) • Johann I. der Posthume (1316) • Philipp V. der Lange (1316–1322) • Karl IV. der Schöne (1322–1328) • Philipp VI. (1328–1350) • Johann II. der Gute (1350–1364) • Karl V. der Weise (1364–1380) • Karl VI. der Wahnsinnige (1380–1422) • Karl VII. der Siegreiche (1422–1461) • Ludwig XI. der Kluge (1461–1483) • Karl VIII. der Freundliche (1483–1498) • Ludwig XII. der Vater des Volkes (1498–1515) • Franz I. der Ritterkönig (1515–1547) • Heinrich II. (1547–1559) • Franz II. (1559–1560) • Karl IX. (1560–1574) • Heinrich III. (1574–1589) • Heinrich IV. der Gute (1589–1610) • Ludwig XIII. der Gerechte (1610–1643) • Ludwig XIV. der Sonnenkönig (1643–1715) • Ludwig XV. der Vielgeliebte (1715–1774) • Ludwig XVI. (1774–1792) • Napoléon I. (1804–1814) • Ludwig XVIII. (1814–1815) • Napoléon I. (1815) • Ludwig XVIII. (1815–1824) • Karl X. (1824–1830) • Ludwig Philipp I. der Bürgerkönig (1830–1848) • Louis Napoléon Bonaparte (1848–1852) • Napoleon III. (1852–1870) • Adolphe Thiers (1871–1873) • Patrice Edme, comte de MacMahon (1873–1879) • Jules Grévy (1879–1887) • Marie François Sadi Carnot (1887–1894) • Jean Casimir-Périer (1894–1895) • Félix Faure (1895–1899) • Émile Loubet (1899–1906) • Armand Fallières (1906–1913) • Raymond Poincaré (1913–1920) • Paul Deschanel (1920) • Alexandre Millerand (1920–1924) • Gaston Doumergue (1924–1931) • Paul Doumer (1931–1932) • Albert Lebrun (1932–1940) • Philippe Pétain (1940–1944) • Charles de Gaulle (1944–1946) • Félix Gouin (1946) • Georges Bidault (1946) • Léon Blum (1946–1947) • Vincent Auriol (1947–1954) • René Coty (1954––1959) • Charles de Gaulle (1959–1969) • Georges Pompidou (1969–1974) • Valéry Giscard d’Estaing (1974–1981) • François Mitterrand (1981–1995) • Jacques Chirac (1995–2007) • Nicolas Sarkozy (2007–2012) • François Hollande (2012–2017) • Emmanuel Macron (seit 2017)
- Geboren 1860
- Gestorben 1934
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- Präsident (Frankreich)
- Außenminister (Frankreich)
- Deutschfeindliche Person
- Bildungsminister (Frankreich)
- Finanzminister (Frankreich)
- Senator (Frankreich)
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- Mitglied der Abgeordnetenkammer (Frankreich)