Pflugk-Harttung, Horst von
Horst Gustav Friedrich von Pflugk-Harttung ( 17. Juni 1889 in Basel;
9. März 1967 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps, der Abwehr und der Kriegsmarine, zuletzt Kapitän zur See im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Horst wuchs in Berlin auf, wo sein Vater als Archivrat am Geheimen Staatsarchiv tätig war. Am 3. April 1907 trat er als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein, zu seiner Crew gehörten u. a. Conrad Patzig, Werner Graßmann, Günther Lütjens und Otto Schniewind. Nach der Infanterie- und Bordausbildung besuchte er als Fähnrich zur See die Marineschule.
Im Ersten Weltkrieg diente von Pflugk-Harttung u. a. als Kommandant eines Torpedobootes. 1919 diente er bei den Freikorps zuerst als Marineoffiziers-Eskadron beim 5. Ulanenregiment während des Novemberputsches und dann unter dem Befehl von Waldemar Pabst im Garde-Kavallerie-Schützen-Division (GKSD) gemeinsam mit seinem Bruder Hauptmann Heinz von Pflugk-Harttung im Kampf gegen die Spartakisten. In den 1920er und 1930er Jahren war Pflugk-Harttung als Offizier und Agent für verschiedene deutsche militärische und nachrichtendienstliche Stellen in den skandinavischen Ländern tätig.
Im Mai 1919 wurde er zusammen mit den anderen Angeklagten im Militärstrafverfahren (Feldkriegsgericht vom 8. bis 15. Mai 1919) um den Tod von Karl Liebknecht jedweder Schuld freigesprochen und setzte sich mit Hilfe von Wilhelm Canaris über Dänemark nach Schweden ab, wo er schnell Sprache und Sitten lernte und faschistische bzw. nationalsozialistische Gruppierungen aufsuchte, teilweise aufbaute und betreute.
1932 wurde er wegen Waffengeschäften nach Norwegen ausgewiesen. Ab 1933 baute er in Kopenhagen als Zeitungskorrespondent getarnt ein größeres Agentennetz auf, das sich mit der Ausforschung der deutschen Emigrantengemeinde sowie mit Seefahrts- und Hafenaufklärung befaßte. 1938 wurde von Pflugk-Harttung als Chef der „Auslandsspionage Nord“ verhaftet und später nach Deutschland ausgewiesen.
1939 wurde Pflugk-Harttung als Kapitänleutnant der Kriegsmarine reaktiviert und im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, im Frühjahr 1941 folgte die Beförderung zum Kapitän zur See. Bis 1942 war er als Referent im Amt Ausland/Abwehr des OKW tätig, da er mit Canaris befreundet war. Später leitete er bis 1944 die Dienststelle des Marinesonderdienstes in Bordeaux,[1] danach war er Kommandeur des Marineregiments „von Pflugk-Harttung“ bei der Marine-Brigade „Weber“. Am 19. September 1944 geriet er in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde nach Arizona verschleppt. Am 26. Juni 1946 wurde er britischen Stellen übergeben und am 30. November 1947 aus dem Internierungslager Eselheide entlassen. Abschließend wurde er von den Alliierten als „deutscher Patriot und Antikommunist, aber kein Nazi“ eingestuft.
Nachkriegszeit
Von 1950 bis zu seinem Tod lebte Kapitän zur See a. D. Pflugk-Harttung als Angestellter der Transportfirma Gautz und Schmidt, dann als erfolgreicher Kaufmann in Hamburg. Er war auch als Dolmetscher für Schwedisch, Dänisch und Norwegisch tätig. Ab 1962 pflegte er wieder Kontakt zu Waldemar Pabst.
Familie (Auswahl)
- Vater: Julius Albert Georg von Pflugk-Harttung[2] (1848–1919), Urkundenforscher, Historiker, Fachautor und Archivar beim Geheimen Staatsarchiv in Berlin
- Schwester: Elfriede von Pflugk-Harttung (
1892), bekannte Schriftstellerin
Beförderungen
- 3. April 1907 Seekadett
- 21. April 1908 Fähnrich zur See
- 28. September 1910 Leutnant zur See
- 27. September 1913 Oberleutnant zur See
- 1918 Kapitänleutnant zur See
- 1. April 1941 Kapitän zur See
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. Klasse
- Militärverdienstkreuz (Mecklenburg), II. Klasse (MMV2)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer