Quelle / Rede vom 5. September 1934 (Adolf Hitler)

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Nürnberg, Apollo-Theater

Rede des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler „Kunst verpflichtet zur Wahrhaftigkeit“ vom 5. September 1934 auf der Kulturtagung des Parteitags der NSDAP in Nürnberg, Apollo-Theater

Zitate

  • „Respekt vor der Vergangenheit bedeutet nicht in allen Einzelheiten eine Identifizierung mit ihr, so wenig wie die Achtung vor den geschichtlichen Leistungen der Vorfahren in jedem Falle ihrer Billigung gleichzusetzen ist.“
  • „Es ist daher die erste Aufgabe einer neuen deutschen Kunstentwicklung, die Stilverkrampfung aufzulockern und insbesondere die Erkenntnis zu fördern, daß es nicht richtig ist, einer rein konstruktiv wirkenden künstlerischen Manie zu verfallen, sondern daß wir vielmehr die schöpferische Kraft der Nation von solchen Manieriertheiten zu befreien haben. Dies ist kein Rezept, nach dem jeder Durchschnittswurm nun großer Künstler werden kann, sondern nur die Voraussetzung, um das wirklich geborene Genie nicht im Prokrustesbett alter Stilgesetze verkümmern zu lassen.“
  • „Das ganze Kunst- und Kulturgestotter von Kubisten, Futuristen, Dadaisten, usw. [...] ist höchstens als Ausdruck einer Weltanschauung zu werten, die von sich selbst zugibt, daß die Auflösung aller bestehenden Begriffe, aller Völker und Rassen, ihre Vermischung und Verpanschung höchstes Ziel ihrer intellektuellen Urheber und Führergilde ist. Mit der angeborenen naiven Unbekümmertheit versucht diese kulturelle Ergänzung der politischen Destruktion, als ob nichts geschehen wäre, den neuen Staat mit Steinzeitkultur zu beglücken.“
  • „Es kann nicht die Aufgabe einer nationalsozialistischen Kunsterziehung sein, Genies zu züchten, die nur die Vorsehung den Völkern schenkt, als vielmehr das vorhandene Kulturgut sowie den unverdorbenen und gesunden Instinkt unserer Bewegung in Schutz zu nehmen vor diesen Räubern und Einbrechern einer fremden Staats- und Kulturauffassung, sofern es sich nicht überhaupt um Schwindler handelt. Und es muß eindeutig und klar ausgesprochen werden: Nicht nur die politische, sondern auch die kulturelle Entwicklung des Dritten Reiches bestimmen die, die es geschaffen haben.“


Quelle
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Die Natur liebt es, lange Zeiträume einer ruhigen Entwicklung abzulösen durch Perioden vulkanischer Unruhe und stürmischer Umwälzungen. Sie sind dann wohl auch der Abschluß eines Zeitalters und gemäß der Ewigkeit des Seins der Beginn eines neuen. Dem prüfenden Blick wird das Gesamt- und Schlußbild einer Entwicklung von Jahrmillionen oft erst bewußt durch die Katastrophe seiner Vernichtung. Tod und Zeugung sind die Fanfarenstöße in der ewiggleichen Melodie des Lebens.

Der Aufstieg und das Wirken der Menschheit erscheint der rückblickenden Betrachtung in den Zeitläuften ihrer ruhigen aufbauenden Entwicklung nicht nur weniger interessant, sondern auch konkret weniger faßlich und übersehbar zu sein als in den Jahrzehnten und Jahrhunderten ihrer Krisen. Die Weltgeschichte ist auch heute noch immer viel weniger eine Darstellung des normalen Verlaufs und Ablaufs des Lebens der Völker, als vielmehr eine Behandlung ihrer kritischen Jahre. Friede und Krieg ist die natürliche Wechselfolge im Völkerleben. Der Krieg aber beherrscht die geschichtliche Erinnerung. Hundert Jahre stiller segensreicher Aufbauarbeit finden leider oft nicht einmal soviel Blätter im Buche der Weltgeschichte als zehn Jahre Kampf. In diesem Universum scheinen die Katastrophen Meilensteine zu sein, an denen man allein den zurückgelegten Weg sehen und messen kann. Uns hat das Schicksal bestimmt, in der Mitte oder am Ende einer solchen Umwälzung zu leben. Seit einigen Jahrhunderten ist die Beschaulichkeit einer in festen Traditionen erhärteten menschlichen Gesellschaftsordnung gestört und diese ins Wanken geraten. Was sich an Spannungen in dieser Ordnung im Laufe von Jahrhunderten schon durch zahlreiche Beben ankündigte, erfuhr in der französischen Revolution seinen ersten elementaren Ausbruch. Eine fast tausendjährige Ideenwelt und Ordnung der Gesellschaft wurde bis in ihre innersten Fundamente hinein erschüttert.[1] Seitdem ist Unrast über die Erde gekommen. Fast scheint es, als ob die heutige nervöse Hast einer bis damals geruhsameren Menschheitsentwicklung im Zusammenhang stünde mit dem zunehmenden Grollen einer unruhig gewordenen Natur.

In stürmischer Ungeduld versucht seit dieser Zeitwende der Mensch die Geheimnisse der Welt und seines eigenen Seins aufzudecken. Kontinente sind erschlossen worden. In die Höhe, Breite und Tiefe begann der menschliche Vorstoß. In die Eisfelder der Arktis wie in die Zonen der tropischen Wüsten und Wälder, über alle Meere hinweg, hinauf zu den Gipfeln ewiger Bergriesen wagt sich sein Forschungsdrang, seine Neugierde und seine Habsucht! Die Erde wurde klein und kleiner.

In den Dienst dieser verwegenen Jagd stellt eine plötzlich wie durch Zaubermacht entfesselte Genialität Erfindungen und Entdeckungen in einer Zahl und Kühnheit, der Jahrtausende vorher nichts Vergleichbares zur Seite stellen können. Die Großmacht der Physik und der Technik kommt und reicht im Vorbeiziehen ihre Hand der nicht weniger großen Chemie. Die sich dauernd weitende Weltkenntnis erlaubt, die Schätze des Erdballs zu mobilisieren für einen Aufstieg der Menschheit, der in seinem Tempo fast beängstigend wirkt und wie hier im Großen eine Welt kulturwissenschaftlicher und nichtwissenschaftlicher Ansichten, vermeintlicher Erkenntnisse und Vorurteile zerbricht und einer neuen Einsicht weicht, erleben Völker und Staaten in sich und zueinander Veränderungen und Verschiebungen von wahrhaft revolutionärem Ausmaße. Tausendjährige Vorstellungen verblassen vor neuen Ideen. Das christliche Zeitalter muß Kompromisse suchen mit den Theorien einer liberalen Demokratie und findet sie.

Eine patriarchalische Gesellschaftsordnung wird zutiefst ausgerissen; wirtschaftlich, kulturell und politisch strömen Ideen in die Völker, die negieren, was vordem unantastbar, ja heilig schien, und proklamieren, was eine tausendjährige Vergangenheit mit tiefstem Abscheu verfolgte! Kaleidoskopartig vollzieht sich ein Wechsel der Auffassungen, dessen einzige Gesetzmäßigkeit nur in der Zwangsläufigkeit dieser bemerkenswerten Entwicklung liegt, denn so wie die Lawine gelöst erscheint, wird ein Vorgang zur zwangsläufigen Voraussetzung des nächsten, eine Idee die Schrittmacherin ihrer Ablösung, ein politisches System der Wegbereiter des folgenden.

Die Weltidee eines liberalen Zeitalters lädt zur Nachfolge die internationale Idee des marxistischen Sozialismus ein, und diese wieder mündet im anarchischen Chaos oder in der kommunistischen Diktatur. Da die Grundsätze und Prinzipien des Aufbaues einer tausendjährigen Völkergemeinschaft erst einmal zerbrochen sind, folgt diese Ordnung ihren Grundsätzen und Prinzipien nach. Es ist ein grandioses und schauriges Spiel, das sich vor unseren Augen abrollt. Der Fenriswolf scheint über die Welt zu rasen. In einem wilden Kriege kämpfen Völker und Rassen, ohne im einzelnen zu wissen wofür. Revolutionen erschüttern die Staaten und an Stelle der Verehrung des Kreuzes einer tausendjährigen Kulturepoche ertönt die Proklamation der Absetzung Gottes. In diesem wüsten Chaos des Sterbens und Gebärens hat unser Volk die schwerste Not getroffen. Seit seinem Eintritt in die Weltgeschichte, das heißt seit der uns heute noch feststellbaren Einflußnahme dieses Volkes auf die Geschichte der alten Welt, ist seine Geschichte mit die Weltgeschichte gewesen. Deutschland ist im Guten und Schlimmen seit bald 2000 Jahren als Volk und Raum gekettet an die Friedensarbeit einer menschlichen Entwicklung, genau so wie an ihre Katastrophen. Es hat an allem in irgendeiner Form und in irgendeinem Umfang teilgenommen und teilnehmen müssen und es stand daher auch in der Krise der letzten anderthalb Jahrhunderte fast stets in einem Brennpunkt des Geschehens.

Als im November [19]18 der marxistische Stoß[2] auch unser Volk traf, war sein Fall oder seine Standhaftigkeit entscheidend für eine Weltentwicklung von unvorstellbarem Ausmaß. Nur der Unverstand geistiger Zwerge kann sich einbilden, daß eine Bolschewisierung Deutschlands für die andere Welt keine andere Bedeutung gehabt haben würde, als daß man dann eben statt mit Deutschen mit Kommunisten hätte sein Auskommen finden müssen. Und so wie sich aber früher schon die Völker- und Rassenstöße aus dem unermeßlichen Osten in Deutschland brachen,[3] so ist auch diesesmal unser Volk der Wellenbrecher einer Flut geworden, die Europa, seine Wohlfahrt und seine Kultur, unter sich begraben hätte.

Wer aber will annehmen, daß ein solcher geschichtlicher Widerstand denkbar sei ohne eine innere Immunisierung gegenüber der Infektion, die, von einem Herde ausgehend, auch heute noch Völker und Staaten zu vergiften droht?

Freilich, es war das Elend und die Not einer Katastrophe erforderlich, um zu jenem atembeklemmenden Kampf zweier Welten zu führen, in denen nunmehr die unseres germanischen Geistes Siegerin geblieben ist.

Die nationalsozialistische Revolution hat, indem sie dem deutschen Leben arteigenste und damit tragende Grundlagen einerseits und eine sich daraus ableitende logische Formgestaltung andererseits gab, den Bestand und Verlauf unserer nationalen Existenz für die Zukunft gesichert und die bedrohlichen Erscheinungen der Vernichtung überwältigt und ausgerottet. Damit wird zunächst für unser Volk die Epoche der chaotischen Verwirrung abgeschlossen und ein neuer, segensreicher Aufbau eingeleitet!

Dieser gigantische Vorgang, dessen geschichtliche Wirklichkeit uns selbst fast traumhaft erscheint, ist daher für das Leben unseres Volkes nicht nur ein negatives, sondern im höchsten Maße positives Ereignis.

Und vor allem: nicht einem blinden Zufall ist dies zu verdanken, sondern den aus richtigen Erkenntnissen gezogenen richtigen Folgerungen.

Der Beweis für diese kühne Behauptung liegt in der Tatsache, daß das, was seit dem 30. Januar des vergangenen Jahres[4] das deutsche Leben so gewaltig bewegt und neu gestaltet, nicht als unvermuteter Zufall kam, sondern von uns – und ich darf sagen, von mir – seit fast eineinhalb Jahrzehnten unentwegt vorhergesagt und prophezeit wurde. Es ist das zwangsläufige Ergebnis des Ziehens der Konsequenzen aus natürlichen Grunderkenntnissen. Es ist daher belanglos, mit den Unbelehrbaren über die Richtigkeit der nationalsozialistischen Theorie zu diskutieren, weil ja diese Theorie in einem einzigartigen Prozeß der Verwirklichung die geschichtliche Bestätigung ihrer Richtigkeit ohnehin schon erfahren hat. Sie hat das Konglomerat verworrenster Weltanschauungen und ihrer gesellschaftlich, wirtschaftlich und staatlich in Erscheinung tretenden Dissonanzen überwunden und eine einheitliche, geistig und sachlich klare Gesamtkonstruktion an deren Stelle gesetzt.

Und dies nicht etwa durch einen momentanen Vorgang! Nein! Seit der Proklamierung der neuen Idee[5] und der Planung der sie verwirklichenden Partei ist diese zunächst selbst ununterbrochen und genau nach den Annahmen und Vorhersagen gewachsen. Der Ausbau ihrer Organisation ist so wie die Auffindung und Durchführung ihrer Kampfmethoden logisch entwickelt aus ihren eigenen grundsätzlichen Erkenntnissen. Der Kampf um die Macht im Staate, die letzte Phase dieses Ringens und der endgültige Sieg, sie mußten daher zwangsläufig kommen als der natürliche Verlauf eines richtig gesehenen, geleiteten und durchgeführten Prozesses.

Wenn heute, besonders bei der übrigen Welt, so manches am nationalsozialistischen Sieg und Erfolg unverständlich erscheint, dann nur deshalb, weil sie unlustig oder unfähig war, sich über diese Erscheinung dauernd zu informieren und am laufenden zu halten oder gar in ihre grundsätzlichen Ideen einzudringen, und statt dessen ihre Nachrichten von einer Presse bezog, die nur bedingt Forscherin im Dienste einer ewigen Wahrheit sein will. Es sind nicht Ärzte, die besorgt die Erfolge und Leiden der Menschheit studieren, als vielmehr sensationshungrige Berichterstatter. Sie bewegte deshalb weniger der innere Kern, das langsame Reifen, die Ethik oder Richtigkeit einer Bewegung, als vielmehr deren äußere Aktionen. Sie werden nur durch Krisen gerufen und sind heute da und morgen dort.

Was die Ereignisse aber im tiefsten Grunde auslöst, ist zu schwer zu sehen und vor allem zu wenig unterhaltend, um zur Lektüre einer Menschheit zu dienen, die wenig Interesse zeigt für den Aufbau der Dinge und sich nur angeregt fühlt vom Vollzug der Ereignisse!

Hätte man in gewissenhafter Objektivität seit 15 Jahren Gedanken und Wachstum unserer Bewegung verfolgt, dann würde man heute nicht erstaunt sein über die Erscheinung eines Wunders, dessen Voraussetzungen vielen unbekannt, daher allerdings auch unverständlich sind. Nein, was in diesen anderthalb Jahrzehnten in geduldigster Arbeit aufgebaut wurde, war vom ersten Tage an richtig gesehen und proklamiert und demgemäß ausgeführt worden. Was eben eine außenstehende Welt auch heute noch nicht begreift, haben von der ersten Stunde der Geburt der Bewegung an die ihr verschriebenen Kämpfer begriffen und erlebt. Oder glaubt man, daß der Aufbau einer solchen neuen Weltanschauungsarmee revolutionärer Soldaten möglich war, wenn diese nicht in ihrem Innern all den fanatischen Glauben an die Möglichkeit, ja Sicherheit der Verwirklichung eines Ideals besessen hätten, das ihnen damit doch zumindest gefühlsmäßig klargewesen sein muß?

Es waren wichtige Erkenntnisse, schärfste geistige Überlegung und eine unermeßliche, diesen dienstbare Arbeit, die in den fünfzehn Jahren die Voraussetzungen schufen für das geschichtliche Abrollen einer Erhebung von wenigen Monaten.

Der Ausgangspunkt dieser Erkenntnisse aber lag in einer genauen Analyse der Zusammensetzung unseres Volkskörpers sowie der besonderen Arten und Werte seiner einzelnen Rassenkerne. In einer planmäßigen Durchsichtung und Würdigung dieser Werte gelang es, ihre verschiedene Bedeutung zu finden, durch eine richtig angewandte Methode der Auswahl jene Auslese zu treffen, die aus den bestimmten Lebensgebieten die höchsten Werte unseres Volkes zur Auswirkung bringen wird und bringen muß. Es ist der Gedanke einer Organisation angeborener Veranlagungen für die dafür bestimmten Gebiete. Der Beweis für die grundsätzliche Richtigkeit dieses Vorgehens liegt im Erfolg.

Wenn aber dieser Prozeß ein vollkommen neues Bild der Kraft unseres Volkes ergibt, dann kann die Auswirkung einer solchen überlegenen Organisation des Volkskörpers nicht auf einzelne Gebilde beschränkt sein, sondern muß sich allgemein zeigen. Wer zweifelt heute noch an der Größe der geistigen, seelischen, politischen und selbst wirtschaftlichen Umwälzung, die sich in Deutschland vollzogen hat? Und doch wissen wir, daß wir nur den Beginn einer Wandlung zu sehen bekommen, ihre Vollendung aber, wie jeglicher Aufbau, die Zeit von Generationen erfordert. Denn die nationalsozialistische Revolution hat den Zug der deutschen Entwicklung in ein neues Geleise gehoben. Sie hat dem deutschen Lebensstrom eine neue Richtung gegeben. Wir alle stehen noch viel zu sehr unter dem Eindruck der Gewalt dieses Vorgangs. Seine letzte Bedeutung wird man aber erst nach Jahrhunderten festzustellen in der Lage sein, dann, wenn die Ergebnisse der neuen Wandlung sich zu einem endgültigen Gesamtbild geformt haben werden.

Wer will aber im Ernste glauben, daß dieser letzte Ausdruck einer heute eingeleiteten deutschen Zukunft sich nur im Geistig-Wissenschaftlichen, Politischen oder Wirtschaftlichen abheben wird vom Zustand und Bilde der Vergangenheit?

Die nationalsozialistische Revolution wäre nie gelungen, wenn sie nicht aus weltanschaulichen Grundlagen käme. Damit aber wird sie nicht nur das äußere Lebens- und Machtbild des deutschen Volkes verändern, sondern auch seiner kulturellen Gestaltung einen neuen Ausdruck verleihen.

Wenn durch eine solche Entwicklung unser Volk den Weg zu einer selbstsicheren Ausprägung seiner politischen und sonstigen Werte gefunden hat, dann auch zur Offenbarung seiner ihm innewohnenden kulturellen Kräfte.

Seit mit dem Ausgang des Mittelalters zur nationalen Zerrissenheit der Völker noch die geistige Wirrnis kam, wurde auch der Ausdruck ihrer Kultur verworren und zerrissen. Die vom jüdischen Intellektualismus den Nationen eingeimpften oder aufoktroyierten rassisch unbegründeten und daher fremden Lebens- und Konstruktionsideen führten nicht nur äußerlich zu artfremden, wurzellosen Staats-, Lebens- und Gesellschaftsformen, sondern auch innerlich zu einer vollständigen Haltlosigkeit in kulturellen Fragen.

An Stelle eines festen Lebensbildes trat die Mode. An Stelle einer gesunden, weil im eigensten inneren Wesen verankerten Kulturempfindung und Kunstauffassung der mechanisch kopierte Stil. Geistig und kulturell wurden die Jahrtausende einer halbwegs gesunden Menschheitentwicklung durchgestöbert und ausgeplündert, um einer an sich selbst irregewordenen, unsicheren und damit unfruchtbaren Zeit eine ebensooft fremde wie veränderliche kulturelle Larve vorzubinden.

Es ist beklemmend zu sehen, wie in einem Jahrhundert in tausend Einzelerscheinungen auch in unserem Volk sich der Genius regt und Lichter entzündet, ohne aber im Gesamten mehr als eine geschmacklose Illumination zu erreichen. Ein wildes Durcheinander von tiefst Empfundenem und mechanisch Kopiertem, von genial Verarbeitetem und frech Vorgetäuschtem prägt diesem Zeitalter den Stempel der Entartung auf.

Ein allgemeines Furioso der Anarchie!

Wenn der Nationalsozialismus auf gewissen Lebensgebieten so schnell zu erfolgreichen Resultaten kommen konnte, dann deshalb, weil es verhältnismäßig leicht war, den verschiedenen Kraftströmen im Körper unseres Volkes nachzuspüren, sie zu ordnen und wirksam werden zu lassen. Es ist aber unendlich schwer, eine solche methodische Untersuchung auf dem Gebiet durchzuführen, auf dem der Gesamtausdruck des kulturellen Lebens nicht einem einzelnen bestimmten Rassenkern zugeschrieben werden kann. Wenn wir die Reihenfolge der Künste ihrem primitivsten Ursprung nach als Tanz, Musik, Baukunst, Plastik und Malerei annehmen wollen, dann erscheint es uns fast unmöglich, aus einer Rassenwurzel die Gesetze für alle abzuleiten.

Und dennoch wird parallel der Verschmelzung dieser Rassenkerne zu einem Volk auch auf diesen Gebieten eine Verbindung und damit Übereinstimmung sichtbar werden.

Wenn wir von einer ernsten Aufgabe unserer Kulturförderung sprechen wollen, dann kann es zunächst die sein, das zu pflegen, was schon bisher bester Ausdruck unseres Wesens oder zumindest von geschichtlich aus unserem Volk nicht wegzudenkender Bedeutung ist. Dieser Respekt vor der Vergangenheit bedeutet nicht in allen Einzelheiten eine Identifizierung mit ihr, so wenig, als die Achtung vor den geschichtlichen Leistungen der Vorfahren in jedem Falle ihrer Billigung gleichzusetzen ist. Es ist daher schärfstens zu unterscheiden zwischen der Erhaltung und Pflege des altehrwürdigen künstlerischen Hausrates einer Nation und der Verwendung einzelner Teile oder Elemente für den Weiterbau des kulturellen Lebens in der Zukunft.

Und hier ist zweierlei zu berücksichtigen:

Das Bild der menschlichen Kulturen kann sich aufbauen auf der gänzlich unbewußten, weil rein intuitiven Erfüllung einer innerlich blutmäßig bedingten Sehnsucht und ihres Befehls! Sie kann aber weiter durch Infektionen von außen in einem Volkskörper beeinflußt und gestaltet werden, dort zu einer nicht wegzuleugnenden Bedeutung kommen, ohne innerlich mit ihm wesensverwandt zu sein. Es ist nicht leicht, nach Jahrhunderten die verschiedene Herkunft eines solchen kulturellen Gesamtgebildes zu analysieren, festzustellen, was von ihm einer eigenen Wurzel entstammt und was nur von außen eingeführt oder aufgepropft wurde. Besonders schwierig dann, wenn eine bestimmte Kulturentwicklung in einem unlösbaren Zusammenhang mit einer geistig-weltanschaulichen Lehre steht, deren Ursprung außerhalb eines Volkes zu suchen ist, deren geschichtliche Entwicklung und Erscheinung aber, weil in einem Volke gewachsen und groß geworden, so mit ihm verbunden, von diesem schwer mehr wegzudenken ist. Selbst die schädlichste Idee wird dann nach jahrhundertelanger Übernahme und Verarbeitung zumindest eine gewisse äußerliche Anpassung an die Lebensbedingungen des Gastgebers vorgenommen haben, so daß es sehr schwer fällt, den nachträglichen Lauf der Entwicklung ohne sie zu denken.

Es ist aber klar, daß eine Idee wie die nationalsozialistische ihr Gedankengut bewußt von den Bedürfnissen und Erfordernissen der gegebenen inneren Bedingtheiten eines Volkes bestimmen läßt, zum Aufbau ihres kulturellen Lebens sich aus der Vergangenheit ebenfalls nur solcher Elemente bedienen soll, die weniger aus der Welt der künstlich hineingetragenen Auffassungen, als vielmehr aus der des eigensten innersten Rassenkernes stammen. Ein großer Deutscher hat einmal versucht, den Kern dieses innersten Wesens unseres Volkes dahingehend zu kennzeichnen, daß „deutsch sein, klar sein“ heißt.

Wenn man auch mangels einer über allem stehenden Instanz im Worte „klar“ selbst nur eine relativ zu wertende Erkenntnis oder Ansicht eines Volkes sehen wollte, dann kann doch nicht bestritten werden, daß die vorliegenden Resultate der menschlichen Tätigkeit, das heißt des menschlichen Denkens und der menschlichen Arbeit in der Verschiedenartigkeit ihrer Erfolge bis zu einem gewissen Grade sehr wohl einen Maßstab geben über das, was nun zweifellos klar ist und was absolut falsch ist.

Die Fähigkeit bestimmter Rassen, auf dem Wege einer rein intuitiven Einsicht tatsächliche Vorgänge oder Sachlagen richtig zu beurteilen, erfährt ihre Bestätigung durch die der fortschreitenden Menschheit oft erst nach Jahrhunderten gelungene wissenschaftliche Beweisführung. So kann es keine Zweifel geben, daß die Unterschiede in der naturwissenschaftlichen Betrachtung sowie den Erklärungen natürlicher Vorgänge zwischen den primitiven Negerstämmen Afrikas und den hohen Völkern z. B. Europas eindeutig zu Gunsten der letzteren ausschlagen. Die Fähigkeit dieser, solche Vorgänge in ihrer Wirklichkeit zu erkennen, ist größer als die Fähigkeit der anderen. Das Bild, das sie sich von Naturvorgängen oder Naturzuständen zu machen verstehen, gibt eine bessere Erklärung ab, als es die Vorstellung der anderen vermag. Damit aber läßt sich auch ein Maßstab finden für das, was „klar“ sein im übertragenen Sinne der Kunst bedeutet.

Wenn das Griechentum für den Mann und das Weib eine bestimmte künstlerische Wiedergabe fand, dann ist dies nicht nur etwa als manieriert griechisch anzusehen, wie umgekehrt die Darstellung von Mann und Weib durch einen Negerstamm vielleicht afrikanisch ist, sondern darüber hinaus noch abstrakt genommen klar, das heißt, sie ist richtig. Denn in dieser Darstellung lebt nicht nur eine bestimmte rassisch bedingte Eigenart sich aus, sondern die dieser Rasse zu eigene Einsicht in die absolute Richtigkeit der Gestaltung des Körpers der Frau und des Körpers des Mannes. So und nicht anders müssen sie sein, um beide schon anatomisch ihren höchsten Aufgaben zu genügen. Das Bild des Mannes ist genau so Ausdruck höchster männlicher Kraft und damit seinem Wesen und seiner von der Natur gewollten Bestimmung nach richtig, als das Bild der Frau die Lebensreife und ihrem höchsten Zweck geweihte Mutter verherrlicht.

In dieser richtig gesehenen und wiedergegebenen Zweckmäßigkeit liegt ein letzter Maßstab für die Schönheit. Wenn andere Völker diese Schönheit nicht begreifen, dann nur deshalb, weil ihnen der Einblick in die höchste Zweckmäßigkeit verschlossen ist. Dem gottbegnadeten Künstler aber ist es gegeben, der abstrakten wissenschaftlichen Erkenntnis um Jahrtausende vorauseilend, intuitiv fühlend das zum Ausdruck zu bringen, was Wissenschaft und Statik nachträglich als richtig errechnen und beweisen!

Wenn daher der dadaistische Stammler Mann und Weib zu Mißgeburten degradiert, dann nur, weil ihm jeder Hauch des Geistes fehlt, die ewig geschlossene Synthese zwischen Zweckmäßigkeit und Schönheit zu finden!

Während das Genie seiner Zeit oft um Jahrtausende voraus in dem Ahnen der Naturgesetzlichkeit arbeitet und schafft, hinkt der Stümper nicht selten ebenso um Jahrtausende zurück. Ja, er bildet sich sogar noch ein, daß die in der Steinzeit tätigen Vorfahren seine Schmierereien aus einer ähnlichen geistigen Verkümmerung heraus vielleicht schon damals als gewollten Stil empfunden haben könnten. Er ahnt nicht, daß der Schnitzer vor 4000 Jahren genau so wie der Bildschneider in einem heutigen Negerstamm sich in höchster Inbrunst bemühte, die Objekte wiederzugeben, wie er sie sah, das heißt, wie er sie begriff.

Kunst verpflichtet zur Wahrhaftigkeit und diese Wahrhaftigkeit kann keine andere sein als das Streben, jenen edlen Kompromiß zu finden zwischen dem nüchtern gesehenen Sachlichen und der im Innersten geahnten letzten Verbesserung und Vollendung. Es ist daher ebenso wichtig, daß der Künstler gelöst wird von den Fesseln einer beengenden Manie – sprich Stil –, um traumwandlerisch sicher der Stimme seiner tiefinnersten Erkenntnis zu folgen, wie umgekehrt aber auch die Betrachter dieser inneren Offenbarung oft erst erzogen werden müssen.

Die Aufgabe der Gestaltung des Schönen erstreckt sich auf alle Gebiete des Lebens. Allein was uns an einer Maschine vor hundert Jahren heute unästhetisch, ja vielleicht lächerlich erscheint, wurde damals nicht nur von den Konstrukteuren, sondern auch von den Beschauern als gegeben empfunden. Es waren nicht nur dreißig Jahre notwendig, um die Konstrukteure der Automobile zur heutigen Formschönheit zu erziehen, sondern auch um im Publikum hierfür das Verständnis zu erwecken.

Das Fehlen einer Zweckerkennung oder der Gesetzlichkeit eines natürlichen Vorgangs führt zu einer Verbildung und damit zu einem falschen Schönheitsempfinden.

Noch vor zwanzig Jahren war die künstlerische Darstellung der Schnelligkeit eines Körpers verbunden mit der Konstruktion der Spitze nach vorne und der Verdickung nach rückwärts. In zwanzig Jahren, von heute ab gerechnet, wird das Schönheitsempfinden gebieterisch die umgekehrte Tropfenform identisch finden mit der Vorstellung jeder Schnelligkeit. Der Künstler geht daher in der inneren Ahnung solcher Naturgesetzlichkeiten sowohl der Wissenschaft wie damit überhaupt der Menschheit stets weit voraus. Er hat die Pflicht, seine ihm von Gott gegebene Ahnung und Einsicht einer nachstrebenden Menschheit als Richtpunkt nach vorne aufzustellen und nicht diese wieder nach rückwärts zu führen. Zu seiner Mission kann man deshalb auch nie erzogen werden, wenn man dafür nicht geboren ist.

Wenn daher in einem Volk an sich die Fähigkeiten, die Formen und Vorgänge des Lebens klarzusehen, zu den wesentlichen arteigenen Eigenschaften gehören, dann haben wir im Künstler die Inkarnation solcher Fähigkeiten zu erblicken. In ihm melden sich die inneren Werte eines Volkes in höchster Verstärkung laut und sichtbar für alle an.

Es vermittelt daher das gottbegnadete Genie in seinem Streben, den menschlichen Werken eine letzte Veredelung angedeihen zu lassen, unbewußt der Nachwelt Erkenntnisse, die diese nicht mit Unrecht als für immer fixiert empfindet und damit als zu befolgende Regel ansieht und niederlegt. Der Stil und die Stilgesetze sind die künstlerischen Krücken, auf denen der Durchschnitt der Menschheit den großen schöpferischen Geistern dann nachwandelt. Und dies ist recht so! Denn eine bereits gefundene gute Lösung ist besser als eine schlechte wieder nach rückwärts führende Eigenschöpfung. Entscheidend bleibt nur, daß ein Volk sich der Ausstrahlung seiner eigenen Erbmasse bedient und nicht der einer fremden. Es ist daher falsch, beim Aufbau einer neuen Kultur Elemente zu nehmen, die einst weltanschaulich künstlich eingeführt, aber nicht blutsmäßig im eigenen Volk verankert erscheinen.

Es ist deshalb auch nur zu verständlich, daß dem wahrhaften Künstler eines Volkes, der aus einer blutsmäßigen Bedingtheit heraus schafft, die Werke des Innenlebens von Völkern verwandter Rasse näherliegen und mehr besagen als künstlich aufgepropfte Produkte einer fremden weltanschaulichen Infektion im eigenen Volk. Und es ist daher auch kein Zufall, daß der Funke der hellenischen Kunst im Augenblick der Berührung mit spätnordischen Menschen sofort und immer auf diese übersprang und nun Deutsche, Dänen, Engländer, Italiener, Franzosen usw. in einem Geiste schaffen ließ, der nur volklich geschieden, aber blutmäßig aus einer Wurzel stammt. Denn was spielen zwei- und dreitausend Jahre Menschheitsgeschichte für eine Rolle. Völker kommen und Völker vergehen, die großen Rassenstämme aber bleiben. Die Sprache sowohl als staatliche Bildungen sind stets nur geeignet gewesen, Verwirrung zu stiften, die Spuren der gemeinsamen Herkunft zu verwischen und Mauern zwischen denen aufzurichten, die auch über Jahrtausende hinweg die Natur aus einem Stoff und in einem Geiste geschaffen hat.

Und besonders das Schrifttum hat als mechanische Fixierung der Ausdruckslaute mehr als alles andere beigetragen, nicht nur die gemeinsamen Wurzeln der Völker unkenntlich zu machen, sondern auch die Sprachen in der phonetischen Lautbildung voneinander zu entfernen.

Es ist daher die erste Aufgabe einer neuen deutschen Kunstentwicklung, die Stilverkrampfung aufzulockern und insbesondere die Erkenntnis zu fördern, daß es nicht wichtig ist, einer rein konstruktiv wirkenden künstlerischen Manie zu verfallen, sondern daß wir vielmehr die schöpferische Kraft der Nation von solchen Manieriert- heiten zu befreien haben. Dies ist kein Rezept, nach dem jeder Durchschnittswurm nun großer Künstler werden kann, sondern nur die Voraussetzung, um das wirklich geborene Genie nicht im Prokrustes-Bett alter Stilgesetze verkümmern zu lassen.

Die nationalsozialistische Bewegung hat daher heute zwei Gefahren zu überstehen.

Ihr droht es, daß sich plötzlich jene Kunstverderber in Begeisterung zur Verfügung stellen, die glauben, daß man eine neue Wahrheit nicht in bisher schon gebräuchlichen Wörtern ausdrücken darf. Das heißt jene ängstlichen Stammler, die als einziges Motto für ihr künstlerisches Wirken nur das Gebet kennen: „Neues um jeden Preis“. Da es nun keine neue Erkenntnis gibt, die sich nicht irgendwie aufbaut auf den Beiträgen und Erfahrungen der Vergangenheit, so gibt es auch keine neue Kunst ohne Zuhilfenahme der schönsten und besten Formerkenntnisse blutmäßig gleichgearteter Vorfahren. Der Stümper wird eine moderne Kirche wie einen griechischen Tempel bauen. Der impotente, aber eitle Angsthase zittert schon bei dem Gedanken, eine Säule an einem neuen Bau zu verwenden. Der souveräne Geist jedoch wird tief hineingreifen in die Gesamtsumme einer artmäßig verwandten Kulturleistung der Jahrtausende und wird dennoch seinem künstlerischen Willen und Wollen geschlossenen Ausdruck verleihen.

Das ganze Kunst- und Kulturgestotter von Kubisten, Futuristen, Dadaisten usw. ist weder rassisch begründet noch volklich erträglich. Es ist höchstens als Ausdruck einer Weltanschauung zu werten, die von sich selbst zugibt, daß die Auflösung aller bestehenden Begriffe, aller Völker und Rassen, ihre Vermischung und Verpanschung höchstes Ziel ihrer intellektuellen Urheber- und Führergilde ist. Mit der angeborenen naiven Unbekümmertheit versucht diese kulturelle Ergänzung der politischen Destruktion, als ob nichts geschehen wäre, den neuen Staat mit ihrer Steinzeitkultur zu beglücken. Es kann nicht die Aufgabe sein einer nationalsozialistischen Kunsterziehung, Genies zu züchten, die nur die Vorsehung den Völkern schenkt, als vielmehr das vorhandene Kulturgut sowie den unverdorbenen und gesunden Instinkt unserer Bewegung in Schutz zu nehmen vor diesen Räubern und Einbrechern einer fremden Staats- und Kulturauffassung, sofern es sich nicht überhaupt um Schwindler handelt. Und das muß eindeutig und klar ausgesprochen werden: Nicht nur die politische, sondern auch die kulturelle Linie der Entwicklung des Dritten Reiches bestimmen die, die es geschaffen haben, und diese Scharlatane täuschen sich, wenn sie meinen, die Schöpfer des neuen Reichs wären vielleicht albern oder ängstlich genug, sich von ihrem Geschwätz benebeln oder gar einschüchtern zu lassen. Sie werden sehen, daß die vielleicht größte kulturelle und künstlerische Auftragserteilung aller Zeiten über sie so zur Tagesordnung hinweggehen wird, als ob sie nie existiert hätten. Zum zweiten aber muß der nationalsozialistische Staat sich verwahren gegen das plötzliche Auftauchen all jener Rückwärtse, die meinen, eine „theutsche Kunst“ mit H geschrieben aus der krausen Welt ihrer eigenen romantischen Vorstellungen der nationalsozialistischen Revolution als verpflichtendes Erbteil für die Zukunft mitgeben zu müssen.[6] Sie waren niemals Nationalsozialisten gewesen. Entweder hausten sie in den Einsiedeleien einer von Juden stets als lächerlich empfundenen germanischen Traumwelt, oder sie trabten fromm und bieder inmitten der Heilsscharen einer bürgerlichen Renaissance. Sie haben es nie der Mühe wert gefunden, sich mit dem nationalsozialistischen Gedankengut vertraut zu machen. Im Gegenteil, sie pflegten von der Höhe der Sprossen ihres bürgerlichen Parteistalls nur mitleidvoll herabzublicken auf das unangenehme, tumultöse Leben und Treiben der nationalsozialistischen Unruhestifter.

So ist es ihnen ganz entgangen, daß der Nationalsozialismus auf blutmäßig fundierten Erkenntnissen und nicht auf altertümlichen Überlieferungen beruht. Als sie daher nach unserem Sieg eilfertig von ihren Leitern herunterstiegen, um sich der ja ohnehin nur durch Trommelwirbel mobilisierten nationalsozialistischen Bewegung als politische Köpfe und Strategen anzutragen, fehlte ihnen jede Vorstellung über die Größe der Umwälzung, die sich unterdes im deutschen Volk vollzogen hat. So offerieren sie heute Bahnhöfe in original-deutschem Renaissance-Stil, Straßenbenennungen und Maschinenschrift in gotischen Lettern, Liedertexte frei nach Walther von der Vogelweide, Modeschöpfungen nach Gretchen und Faust, Bilder nach der Art des Trompeters von Säckingen[7], Bidenhänder und Armbrust, aber womöglich als Wehr und als Waffen. Sie haben keine Ahnung davon, daß deutsch sein, klar sein heißen könnte, sonst würden sie sich besser als Versteinerungen in die Museen zurückziehen, denn als aufdringliche Geister die Mitwelt erschauern zu lassen. Weil wir die Gesamtleistungen der Vergangenheit auf das tiefste respektieren, bilden sie sich ein, daß wir alles aus ihr auch für die Zukunft angewandt sehen möchten.

Nein, meine verehrten Herrschaften!

Wir wissen, daß unsere Vorfahren in ihren Zeiten schon durch ähnliche böse Geister geplagt worden sind, wie wir sie noch heute in letzten Überresten sehen. So wie wir auch in unserem übrigen Leben dem deutschen Geist die freie Bahn zu seiner Entwicklung gaben, können wir auch auf dem Gebiete der Kunst nicht die Neuzeit zugunsten des Mittelalters vergewaltigen. Eure vermeintliche gotische Verinnerlichung paßt schlecht in das Zeitalter von Stahl und Eisen, Glas, Beton, von Frauenschönheit und Männerkraft, von hochgehobenem Haupt und trotzigem Sinn.

Was tausend Jahre lang gefesselt wurde, wird zum Heil und zur Gesundheit unseres Volkes und der anderen wieder frei. Der Adel des menschlichen Körpers ist seiner Vergewaltigung und Verkümmerung ledig geworden. Eine neue Welt der Schönheit kündigt sich an. Die Menschen aber wollen einem Gott nicht weniger dankbar sein für all das, was er geschaffen, weil sie die Herrlichkeit und ewige Weisheit seiner Werke nun wieder offen vor Augen sehen. Der Nationalsozialismus lebt nicht in der Düsterkeit eurer Vorurteile, wir sind glücklich genug zu wissen, daß zwischen den Schriftzeichen eines Griechentums und den Runen unserer Vorfahren eine sichtbare Übereinstimmung in der großen Stilempfindung besteht. Wir sehen wieder bewundernd auf die großen Völker des Altertums, auf ihre Leistungen auf den Gebieten der menschlichen Kultur und insonderheit der Kunst. Als Völker sind sie uns ferne, als Mitglieder der indogermanischen Rassengemeinschaft aber stehen sie uns ewig nah.

Die Behauptung, daß solches Denken aber dann unchristlich wäre, weisen wir lachend zurück. Denn ausgehend von der antiken Kulturwelt über das romanische Zeitalter und die Gotik hinweg durchlief das Christentum Renaissance, Barock und Rokoko und predigt heute in sogenannten „modernen“ Tempeln, in denen künstlerisch wir Nationalsozialisten oft nur eine Verhöhnung der ewigen Schönheit Gottes zu sehen vermögen, ohne daß dies ersichtlich dem Christentum Abbruch getan hätte.

Nein, es gibt keine Begründung, womit diese kulturellen Museumswächter ihren Angriff gegen das heutige Reich rechtfertigen könnten. Und was für die kulturellen Bolschewisten gilt, gilt daher auch für sie. Das kommende Reich wird die Züge des Geistes derer tragen, die es schufen, und nicht jener, die es nicht erfassen und nicht verstehen.

Das künstlerische Schaffen eines produktiven Zeitalters kennt keinen Stil. Es findet aus blutsmäßig verwandtem Alten oder aus weltanschaulich verbundenen Zeiten und wenigem assimiliertem Fremden die Brücke zu den neuen Aufgaben, den neuen Stoffen, den hygienischen Erforderungen sowohl als den die Zeit bewegenden Erkenntnissen. Von Gott begnadete schöpferische Geister gestalten die Formen, um nach jahrhundertelanger solcher Entwicklung endlich zu einem Gesamtausdruck des kulturellen und künstlerischen Lebens zu führen, der dann einer späteren schöpferisch wieder impotent gewordenen Nachwelt ruhig als Stil dieser Zeit und dieses Volkes erscheinen mag.

Diese Genies aber – und sie allein sind die von der Vorsehung der Menschheit geschenkten und geschickten Verkünder der Schönheit und Würde – brauchen keine Bevormundung und keine Rezepte. Sie werden wachsen mit ihren höheren Zwecken. Und unsere Pflicht im neuen nationalsozialistischen Reich ist es, dann, wenn Gottes Gnade in einem solchen Menschen sichtbar wird, sich nicht mit der Erkenntnis dieser Tatsache zu begnügen und weiter zu suchen, sondern dem auch die Aufträge der Nation zu geben.

Sie werden dann ihren Dank abstatten durch Werke, die unseres Wesens und Geistes würdig sind. Durch sie wird die Kunst wieder in die lebendigste Beziehung gebracht werden zum Volk, seinem Lachen, seinen Sorgen und seiner Sehnsucht. Sie werden aus dem Theater schaffen die Bühne der großen tragischen und heiteren Charakterisierung des Lebens. Sie werden uns in den Statuen die geahnte Vollendung zeigen dessen, was als Schönstes zwischen uns lebt und erstrebenswertestes Vorbild ist. Sie werden unsere Städte erlösen aus der Verworrenheit der tausendfältigen Niederschläge fremden Geistes aus Vergangenheit und Gegenwart und ihnen den gewaltigen Stempel unseres Willens und unserer Kraft aufprägen. Sie werden die Tempel Gottes und die Bauten der Gemeinschaft symbolisch erheben über den Durchschnitt der Behausungen des Individuums! Sie werden in Tönen wiederklingen lassen die Seele und in den Steinen verewigen unseren Geist.

Sie werden dann wieder singen und sagen von einer Zeit, die groß war, weil sie Größtes zu gestalten sich unterfing, und gerade, was den kleinen Geistern von heute als Aufgabe und Wollen phantastisch erscheint, wird einst mit der Liebe der Götter belohnt, die sich jene erringen, die tapferen Herzens das scheinbar Unmögliche fordern. Es lebe unser deutsches Volk und es lebe unsere deutsche Kunst!

Quelle: Völkischer Beobachter vom 7. September 1934; Titel der Rede entspricht der Veröffentlichung

Siehe auch

Pressefassung

Faksimiles von der Veröffentlichung der Rede in der Freiburger Zeitung:

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Fußnoten

  1. Bezugnahme auf das zu Ende gegangene Heilige Römische Reich
  2. Gemeint die Novemberrevolte
  3. Bezugnahme auf die Völkerwanderung
  4. Bezugnahme auf den 30. Januar 1933
  5. Bezugnahme auf die Gründung der NSDAP im Jahr 1920
  6. Anspielung auf gewisse völkische Kreise
  7. Des Dichters Joseph Victor von Scheffel (1826–1886)