Schrijnen, Remy

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SS-Unterscharführer Schrijnen: der letzte Ritter aus Flandern

Richard „Remy“ Schrijnen (auch: Remi; Lebensrune.png 24. Dezember 1921 in Kumtich, Flämisch-Brabant, Flandern; Todesrune.png 27. Juli 2006 in Hagen, Westfalen)[1] war ein flämischer Freiwilliger der Waffen-SS, zuletzt SS-Unterscharführer und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Er starb 2006 als Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland.

Leben

Remy Schrijnen wurde am 24. Dezember 1921 in Kumtich, einem Ort nahe der flämischen Stadt Tienen im Staatenkonstrukt „Belgiengeboren und wurde Mitglied im Vlaams Nationaal Verbond (VNV).

Zweiter Weltkrieg

Schrijnen trat als Freiwilliger in die Legion Flandern, die spätere 27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck“ (flämische Nr. 1) ein und wurde dort Richtschütze einer 7,5-cm-PaK 40 in der 3. Kompanie. Manche Freiwillige nannten ihn wegen seiner Körpergröße zuerst „Schrumpfgermane“, aber das sollte sich schnell geben. Später diente er in der 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“. Bei der Schlacht um den Brückenkopf von Narwa zerstörte er am 3. März 1944 alleine elf feindliche Panzer mit seiner PaK. Seine Kameraden fanden ihn verwundet, bewußtlos und dem Tode nahe. Er wurde in ein Lazarett nach Swinemünde gebracht und nach der Genesung nach Berlin. Er wurde wegen seiner Tapferkeit außerordentlich zum SS-Unterscharführer befördert.

Wehrmachtbericht

In einer Sondermeldung der Wehrmachtberichte wurde er namentlich genannt, wenn auch die Anzahl der zerstörten Panzer niedriger angegeben wurde:

„In der Kämpfen der letzten Tage bei Narwa hat sich der flämische SS-Sturmmann Remi Schrijnen in der SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade ‚Nederland‘ durch Abschuß von sieben Panzern besonders hervorgetan.“

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg wurden die heimkehrenden ausländischen Freiwilligen der Waffen-SS wie Freiwild behandelt, oft auf offener Straße hingerichtet, manchmal bis zu 200 auf einmal. Schrijnen wurde verhaftet, zum Tode verurteilt, wobei das Urteil augenblicklich in Lebenslang umgewandelt wurde. Bis 1950 wurde der verdiente Ritterkreuzträger als „Landesverräter“ inhaftiert und dann frühzeitig entlassen.

Schrijnen setzte sich mit anderen, auch aus dem Ausland unterstützt (u. a. von Léon Degrelle), für die Ehrung der ehemaligen SS-Soldaten seiner Heimat ein und verlangte bei den sogenannten Amnestie-Märschen ihre Anerkennung sowie Entlassung aus der Haft; sie wurden bespuckt, entwürdigt und sowohl von Zivilisten als auch Polizisten tätlich angegriffen. Dennoch leisteten sie Widerstand, politisch und – wenn nötig – auch mit Gegengewalt. Dafür wurde Schrijnen selbst von einem belgischen Gericht 1953 erneut verurteilt und inhaftiert. Er wurde erst im Januar 1955 entlassen, als endlich eine allgemeine Amnestie in Kraft trat, dennoch wurde er weiterhin beruflich und gesellschaftlich drangsaliert.

BRD

1962 kehrte Ritterkreuzträger Schrijnen seiner Heimat den Rücken und zog mit seiner Ehefrau Joanna in die Bundesrepublik Deutschland und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an. Am 27. Juli 2006 verstarb Richard Schrijnen in Hagen.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945, Podzun-Pallas Verlag, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5
  • Allen Brandt: The last Knight of Flanders. Remy Schrijnen and his SS-Legion „Flandern“ / Sturmbrigade „Langemarck“ comrades on the Eastern Front, 1941–1945. Schiffer Publishing, Atglen PA 1998, ISBN 0-7643-0588-3

Verweise

Fußnoten