Reuter, Fritz
Heinrich Ludwig Christian Friedrich „Fritz“ Reuter ( 7. November 1810 in Stavenhagen, Mecklenburg; 12. Juli 1874 in Eisenach) war ein deutscher Turn- und Zeichenlehrer, Dichter und Schriftsteller in Niederdeutscher Sprache.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Fritz Reuter wurde im Rathaus der mecklenburgischen Kleinstadt Stavenhagen geboren. Seine Eltern waren der Bürgermeister und Stadtrichter Georg Johann Reuter (1776–1845) und dessen Frau Johanna (1787–1826), Tochter des Bürgermeisters und Stadtrichters von Tribsees, Nikolaus Gottfried Bernhard Ölpke (1740–1792).
Beeinflußt wurde der junge Reuter durch die Lehren des Turnvaters Jahn und durch seinen vaterländischen Lehrer Karl Horn, einst Angehöriger der Lützower Jäger bei den Befreiungskriegen. Horn soll ihm die Ideen der Urburschenschaft nähergebracht haben. Als Student der Jurisprudenz in Rostock und Jena war er Korporierter des Corps Vandalia Rostock, der Rostocker Burschenschaft/Allgemeinheit, der Allgemeinen Burschenschaft und der Jenaischen Burschenschaft Germania. Die Universität Rostock verlieh ihm 1863 die Ehrendoktorwürde. Im selben Jahr siedelten Reuter und seine Frau nach Eisenach über.
Wirken
Reuter gilt als der wohl bekannteste mecklenburgische Heimatdichter, wobei seine literarische Bedeutung jedoch weit über mecklenburgische Heimatdichtung hinaus geht. Mit Romanen wie beispielsweise „Ut de Franzosentid“, „Ut mine Festungstid“ und „Ut mine Stromtid“ lieferte er nicht nur Zeitbilder, die heute noch nicht nur voller lebendigem Charme-, sondern auch unvergängliche Denkmale plattdeutschen Dialektes und Humors sind. Allerdings wäre es ausgesprochen falsch, Reuter als bloßen Humoristen abtun zu wollen.
Reuter war nicht nur Patriot, der für seine Überzeugungen gelitten hat und wohl auch heute wieder mit Verfolgung rechnen müßte, sondern durchaus auch Zeitkritiker, der die Gebrechen seines Zeitalters sehr wohl erkannte und keineswegs verheimlichte.
Nicht nur auf dem Gebiet der niederdeutschen Prosa leistete Reuter Bedeutendes; Versdichtungen wie „Kein Hüsung“ oder „Hanne Nüte un de lütte Pudel“ gehören zum Schönsten, was auf diesem Gebiet in der niederdeutschen Literatur geleistet wurde. Die mit Abstand humorvollste Dichtung Reuters sind jedoch wohl seine „Läuschen und Riemels“, die zuerst 1853 erschienen, von Reuter aber später erweitert wurden und zahllose Auflagen erlebten. In ihnen nimmt Reuter mit Witz und Laune etliche Gebrechen seiner Zeit aufs Korn, wobei er zuweilen auch recht prophetischen Charakter bewies.
- „Der erste Nachfolger Reuters als Läuschendichter war Daniel Bartels, dessen in mehreren Bänden erschienene ‚Grillenscheucher‘ diesen Namen mit Recht trugen. Derb und packend, anschaulich und mit gut herausgestellter Pointe tollen seine Läuschen einher und werden ihren Ruf noch lange behaupten.“[1]
Leben und Schaffen
Kurze Einführung in Leben und Schaffen aus dem Buch „Deutsche Geisteshelden - Aus dem Leben deutscher Dichter“:[2]
Siehe auch
- Dat kümmt mal anners (Gedicht)
Schriften (Auswahl)
- Kein Hüsung (PDF-Datei)
- Hanne Nüte un de lütte Pudel (PDF-Datei)
- Läuschen un Rimels. Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts (PDF-Datei)
Literatur
- Paul Warncke: „Fritz Reuter, Woans hei lewt un schrewen hett“ (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Otto Glagau: Fritz Reuter und seine Dichtungen (PDF-Datei)
- Karl Theodor Gaedertz:
- Gerhard Ringeling: Fritz Reuter, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Fünfter Band, S. 275–286
Verweise
- 200. Geburtstag von Fritz Reuter (MUPINFO, 6. November 2010)