Roehder, Wolfgang
Wolfgang Roehder (militärhistorisch zuweilen auch Röhder, Roeder oder Röder; 17. August 1911 in Wuppertal-Elberfeld; vermißt 16. Mai 1945 in Prag) war ein deutscher Offizier der SS, zuletzt SS-Sturmbannführer der Reserve der Waffen-SS und Ritterkreuzträger der Sturmartillerie im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolfgang Roehder wurde am 17. August 1911 in Wuppertal-Elberfeld geboren. Er trat nach Abitur und Studium der SS und der Verfügungstruppe bei (SS-Nr.: 281.654).
Militärischer Werdegang
Dr. phil. Wolfgang Roehder war nach der Offizierstellenbesetzung noch im Juli 1942 1. Zugführer der 2. Kompanie des I. Bataillons/SS-Regiment „Deutschland“/SS-Division „Reich“ (mot.) und kam im Februar 1943 als SS-Obersturmführer der Reserve zur Sturmgeschütz-Abteilung 2 der SS-Panzergrenadier-Division „Das Reich“.
Als Chef (ggf. Führer) der 2. Batterie zeichnete er sich im Ostfeldzug besonders aus. Bei der Absetzbewegung der Division im Raum Poltawa im September 1943, sollte ein sowjetischer Angriff dieses verhindern. Die 3. Batterie unter ihrem Kommandeur Roehder konnte den Rückzug sichern und verteidigte die letzte noch intakte Brücke über die Worskla. So konnten die letzten Soldaten übergesetzt werden bevor sie befehlsgemäß gesprengt wurde. In der Schilderung des Buches „Kameraden bis zum Ende“ von Otto Weidinger liest man folgendes (wobei er fälschlicherweise Röder statt Roehder schreibt):
- „Wieder ist es die Sturmgeschütz-Abteilung 2, deren Kanoniere in zäher Verbissenheit alle Feindangriffe aufhalten, bis das letzte Fahrzeug der Regiments-Kampfgruppe die Brücke passiert hat. Mit einer Handvoll Männer wehrt der Batteriechef der Sturmgeschütz-Abteilung 2 in hartem Nahkampf alle Versuche des Gegners ab, die Brücke in die Hand zu bekommen. Ostuf. Dr. Röder ermöglicht dadurch den Pionieren, die Brücke zu sprengen. Für diese entscheidende Tat erhält Ostuf. Röder das Ritterkreuz. Buchstäblich in allerletzter Minute kann die Brücke von den Pionieren des Panzer-Pionier-Bataillons 2 gesprengt werden. Die Hauptvormarschstraße der russischen Verbände ist durch diese Sprengung vorerst blockiert. Außerordentlich tapfer kämpft hier die 2. Kompanie des Pionier-Bataillons unter Führung von Hstuf. Brosow. In einem schneidig geführtem Nachtangriff zerschlagen die Pioniere mit Hilfe von Flammenwerfern durchgebrochene Feindtruppen in Stärke von zwei Bataillonen. Dafür erhält Hstuf. Brosow zugleich für die Männer seiner Kompanie das Ritterkreuz.“[1]
Am 1. Dezember 1943 erhielt er für seine Tapferkeitstat das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und wurde am 30. Januar 1944 (mit Wirkung vom 22. November 1943) zum SS-Hauptsturmführer der Reserve befördert.
Am 1. Juni 1944 erhielt er als Abteilungsführer als Nachfolger von Ernst August Krag (der nun Kommandeur der SS-Panzeraufklärungs-Abteilung 2 wurde) das Kommando über die Sturmgeschütz-Abteilung 2 „Das Reich“ und wurde am 6. Juli 1944 an der Invasionsfront verwundet,[2] die Abteilung (nach manchen Quellen am 1. Juli 1944 nach Zusammenlegung in SS-Panzerjäger-Abteilung 2 umbenannt) übernahm vorübergehend SS-Obersturmführer Hermann Bolte. Am 2. August 1944 kehrte er als Führer der Abteilung zurück und erhielt am 17. August 1944 das Deutsche Kreuz in Gold.
Nach einer weiteren Verwundung am 11. September 1944, wobei er ein Auge verlor, war er nicht mehr frontverwendungsfähig und die zusammengelegte, weil im Kampf dezimierte Abteilung (aus Sturmartillerie und Panzerjäger) übernahm SS-Obersturmführer Hartmut Braun.[3] Dr. Roehder wurde nasch Genesung für den Endkampf als SS-Sturmbannführer der Reserve (Beförderung am 30. Januar 1945) an das SS-Hauptamt nach Prag kommandiert.
Tod
Der kriegsversehrte und promovierte Waffen-SS-Offizier gilt seit spätestens dem 16. Mai 1945 als vermißt bzw. verschollen.[4] Sein älterer Bruder, Dr. Arnold Roehder ( 18. Juli 1910), zuletzt Stabsarzt in Posen, gilt seit dem Januar 1945 als vermißt.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Allgemeines Sturmabzeichen
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Panzerkampfabzeichen in Silber, II. Stufe
- Deutsches Kreuz in Gold am 17. August 1944
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 1. Dezember 1943 als SS-Obersturmführer der Reserve und Chef der 3. Batterie/SS-Sturm-Geschütz-Abteilung 2/2. SS-Panzer-Division „Das Reich“
Literatur
- Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945, Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5