Leuthold, Rudolf von

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Prof. Dr. Rudolf Ferdinand von Leuthold (1832–1905), Generalstabsarzt der Armee, Chef des Sanitätsdienstes des Gardekorps, später Chef des Sanitäts-Korps und der Medicinal-Abtheilung im Preußischen Kriegsministerium, Direktor der Kaiser-Wilhelm-Akademie, Berlin sowie Leibarzt von Kaiser Wilhelm II..

Rudolf Ferdinand Leuthold, seit dem 22. März 1897 von Leuthold (Lebensrune.png 20. Februar 1832 in Zabeltitz, Markgrafschaft Meißen, Königreich Sachsen; Todesrune.png 3. Dezember 1905 in Berlin), war ein deutscher Arzt, Sanitätsoffizier der Preußischen Armee und Hochschullehrer, zuletzt Generalstabsarzt der Armee mit dem Rang als Generalleutnant.

Werdegang

„Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen“, 1910

Leuthold war früh Halbwaise, nachdem der Vater, Revierförster Ernst Ferdinand Leuthold, 1839 unerwartet verstorben war. Mit der Mutter, Auguste Wilhelmine, geb. Rudolph, die in zweiter Ehe den Pfarrer Griesbach (in Prettin bei Torgau) heiratete, zog er nach Gerbstedt bei Halle an der Saale, wo er im Pfarrhaus seine weitere Jugend erlebte. Von 1845 bis 1847 besuchte er das Gymnasium in Torgau, von 1847 bis 1852 dann die „Lateinische Hauptschule“ in den Franckeschen Stiftungen zu Halle. Er studierte vom 20. April 1952 bis 15. Februar 1856 am medicinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelms-Institut in Berlin, trat an diesem Tag offiziell in den Dienst der Preußischen Armee über und wurde am 22. März 1856 mit der Arbeit „De electricitatis medicae dignitate therapeutica et diagnostica“ zum Doktor der Medizin promoviert. Inzwischen war es an die Berliner Charité gegangen. Am 30. Mai 1857 legte er die Staatsprüfung, am 8. Dezember 1862 das Physikats-Examen ab, beide mit glänzendem Ergebnis.

Am 18. Juli 1857 wurde er zum Assistenzarzt befördert und war bis 1861 militärisch dem 37. Reserve-Infanterie-Regiment in Mainz unterstellt; während der Mobilmachung 1859 war er für kurze Zeit dem 1. leichten Feldlazarett des VIII. Armeekorps zugeteilt. Am 12. Mai 1861 wurde er zum Oberarzt befördert und an das Friedrich-Wilhelms-Institut versetzt. Am 16. Oktober 1862 zum Stabsarzt befördert, wurde er am 12. Januar 1864 erneut an die Berliner Charité kommandiert. Am 16. November 1867 wurde er zum Oberstabsarzt 2. Klasse befördert. In Danzig wurde er ab 21. März 1866 Garnisonsarzt und mit der Leitung des Cholera-Lazaretts betraut. Er scheint anläßlich des Deutschen Bruderkrieges mobilisiert worden zu sein, da er anschließend das Erinnerungskreuz verliehen bekam. Im Deutsch-Französischen Krieg war er zuerst Chef des 7. Feldlazaretts beim I. Armee-Korps, dann stellvertretender Divisionsarzt der Division „Kummer“ und schließlich Ende 1870 / Anfang 1871, als Nachfolger von Alwin von Coler, Divisionsarzt der 1. Infanterie-Division unter Georg Ferdinand von Bentheim bzw. ab Januar 1871 Wilhelm von Gayl.

Nach dem Kriege war er zwei Jahre beim Invalidenhaus tätig. In jener Zeit gründete er die „Deutsche militärärztliche Zeitschrift“, die er 30 Jahre herausgeben sollte. Herbst 1873 wurde er Regimentsarzt des Garde-Kürassier-Regiments, was er bis 1888 bleiben sollte. Am 18. Juni 1874 wurde er außerordentlicher Professor am Friedrich-Wilhelms-Institut, am 21. Dezember 1875 wurde er dann zum Oberstabsarzt 1. Klasse befördert und am 1. April 1879 zum ordentlichen Professor für Kriegsheilkunde am Friedrich-Wilhelms-Institut ernannt. Am 4. November 1880 erhielt er den Charakter als Generalarzt 2. Klasse. Am 1. Januar 1882 wurde er zum stellvertretenden Leibarzt des deutschen Kaisers Wilhelm I. ernannt, 1885 dann zum Leibarzt. 1888, nach der Krönung von Kaiser Wilhelm II., ernannte auch dieser den erprobten und vertrauten Leuthold zum Leibarzt des Kaisers und Königs. Am 26. Januar 1889 wurde er auch zum Korpsarzt des Garde-Korps ernannt. Am 27. Januar 1891 wurde er Generalarzt 1. Klasse und erhielt den Rang eines Generalmajors, 1897 wurde er geadelt, 1898 erhielt er das Prädikat „Exzellenz“. Am 3. September 1901, nach dem Tod von Alwin von Coler, wurde von Leuthold zum Generalstabsarzt der Armee mit dem Rang als Generalleutnant ernannt. Nun war er mit fast 70 Jahren Chef des Sanitätskorps, Chef der Medizinal-Abteilung des Kriegsministeriums, Direktor der Kaiser Wilhelms-Akademie und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Senats der KWA. Noch im selben Jahr wurde er ordentlicher Honorarprofessor an der Friedrich Wilhelms-Universität.

Neue Deutsche Biographie

L. studierte Medizin am Med.-chirurg. Friedrich-Wilhelms-Institut in Berlin, wurde 1856 an der Universität promoviert und war dann Truppenarzt in Mainz. 1861 kam er als Oberarzt an das Friedrich-Wilhelms-Institut, wurde 1862 zum Stabsarzt befördert und 1864-66 an die Charité zu Ludwig Traube kommandiert. In Danzig leitete er als Garnisonsarzt ein Choleralazarett. Im Feldzug 1870/71 war er Chefarzt eines Feldlazaretts, später Divisionsarzt. Anschließend war L. am Invalidenhaus in Berlin tätig, wurde 1874 Regimentsarzt der Gardekürassiere sowie ao. Professor der Kriegsheilkunde am Friedrich-Wilhelms-Institut (1879–92 o. Professor). Er war Gehilfe des Generalstabsarztes Lauer, der ihn zur Behandlung Kaiser Wilhelms I. heranzog. L. erwarb das Vertrauen des Kaisers, der ihn die Behandlung der Krankheit des Kronprinzen beobachten ließ. 1888 wurde er Leibarzt Kaiser Wilhelms II. und begleitete diesen auch auf den Auslandsreisen. Seit 1889 leitete L. den Sanitätsdienst des Gardekorps. 1901 wurde er zum Generalstabsarzt der Armee, Chef des Sanitätskorps und der Medizinalabteilung im Kriegsministerium ernannt sowie zum Direktor der Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen und zum o. Honorarprofessor der Univ. Berlin. Dem Kultusministerium wurde er als Berater beigeordnet. Hier gab er wertvolle Anregungen zur Bekämpfung von Seuchen, besonders von Typhus und Cholera. – L. gründete 1872 die „Deutsche militärärztliche Zeitschrift“ und gab sie über 30 Jahre heraus. Er war stets bemüht, die wissenschaftliche Bildung der Militärärzte zu heben, und wird als fesselnder und anregender Lehrer geschildert. Als Leibarzt Kaiser Wilhelms II. lenkte er das Interesse des Kaiserpaares auf wichtige Fragen der Medizin, aber auch anderer Naturwissenschaften und der Technik.[1]

Familie

Oberstabsarzt 1. Klasse Leuthold heiratete 1876 in Berlin seine Verlobte Elisabeth, verwitwete Stich, geb. Spinn (1836–1902). Aus der Ehe sind zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter entsprossen.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Rangliste 1902
Rangliste 1903
Rangliste 1904
Rangliste 1905

Literatur

Fußnoten

  1. Leuthold, Rudolf von (preußischer Adel 1897), Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 386–387
  2. Deutscher Ordens-Almanach, 1904, S. 661