San Francisco
San Francisco (span./engl.; dt. Heiliger Franziskus) ist eine Stadt und eine Metropolregion in Kalifornien an der nordamerikanischen Westküste der Vereinigten Staaten. Der Name der Stadt ist spanischen Ursprungs. San Francisco ist nach dem Heiligen Franziskus, also Franz von Assisi, benannt.
Inhaltsverzeichnis
Stadtgeschichte und Soziographie
San Francisco ist keine Millionenstadt, gilt aber schon seit dem vorletzten Jahrhundert als Weltstadt. Seit dem dort ausgebrochenen Goldrausch von 1849 und den Folgejahren hat San Francisco seinen Charakter, ein weltberühmter Sehnsuchtsort zu sein, bewahrt.
1906 wurde die Stadt von einem verheerenden Erdbeben und dem nachfolgenden Feuer heimgesucht. Im Allgemeinen wird die Zahl der Todesopfer auf 700 geschätzt, einige Quellen geben aber eine drei- bis viermal höhere Zahl an.
In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Stadt zu einem Zentrum der VS-amerikanischen Schwulen- und Negerbewegung. Es leben heute mehr Männer als Frauen in San Francisco. Dies hängt mit der homosexuellen Szene kausal zusammen (weil Frauen in westlichen Industrieländern eine höhere Lebenserwartung haben als Männer, sind sie in allen städtischen Agglomerationen sonst in der Mehrheit; männliche Homosexuelle treten wesentlich aggressiver auf als weibliche Homosexuelle).
Begünstigt wurde die Homosexualisierung der öffentlichen Kultur (und dann auch Gesetzgebung und Rechtssprechung) durch die Nähe des Berkeley-Campus der „University of California“. Hier begann die zersetzende 68er-Bewegung ihr weltweites Zerstörungswerk. Ende des 20. Jahrhunderts waren die Stadt und das nahegelegene Silicon Valley Zentrum des wirtschaftlichen Aufschwungs der Informationstechnik. Während des Dotcom-Booms in den 1990er Jahren zogen zahlreiche spätere Weltfirmen, Unternehmer und Marketingexperten nach San Francisco und beeinflußten die soziale Landschaft grundlegend.
Bildergalerie
Bekannte, in San Franzisko geborene Personen (Auswahl)
- Stephen Breyer (geb. 1938), jüdischstämmiger Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Supreme Court)
- Isadora Duncan (1877–1927), Tänzerin
- Clint Eastwood (geb. 1930), VS-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur, Produzent, Komponist und Politiker
- Dian Fossey (1932–1985), Zoologin
- Robert Frost (1874–1963), Dichter und Pulitzerpreisträger
- Jerry García (1942–1995), Musiker der Rockgruppe „The Grateful Dead“
- Clifford Geertz (1926–2006), linksradikaler Ethnologe und Anthropologe
- Linda Gottfredson (geb. 1947), VS-amerikanische Psychologin
- Patty Hearst (geb. 1954), Millionenerbin, Entführungsopfer, Bankräuberin und Schauspielerin
- William Randolph Hearst (1863–1951), Verleger und Medienmogul
- Warren Jeffs (geb. 1955), pädosexueller Anführer der FLDS-Sekte (fundamentalistische Mormonen)
- Steve Jobs (1955–2011), Mitgründer der Computerfirma Apple
- Paul Kantner (geb. 1941), Rockmusiker (Gitarre, Gesang), Mitbegründer der Rockband „Jefferson Airplane“.
- Dan Kurzman (1922-2010), jüdischer Journalist und Verfasser militärhistorischer Bücher
- Jack London (1876-1916), VS-amerikanischer Schriftsteller und Journalist
- Courtney Love (geb. 1964), Musikerin, Schauspielerin und Ehefrau von Kurt Cobain
- Greil Marcus (geb. 1945), Autor, Musikjournalist und Ziviliationstheoretiker
- Robert McNamara (1916-2009), VS-amerikanischer Geschäftsmann und Politiker
- Harvey Milk (1930–1978), Politiker im Stadtrat, Homosexuellen-Aktivist, jüdischer Neger-Aktivist
- George O’Brien (1899–1985), Schauspieler und Stuntman
- Alma Rubens (1897–1931), Schauspielerin
- Richard Serra (geb. 1939), modernistischer Skulpteur
- O. J. Simpson (geb. 1947), Footballstar, Schauspieler und Doppelmörder
- Courtney Thorne-Smith (geb. 1967), weltbekannte Fernseh-Schauspielerin
- Caspar Weinberger (1917–2006), jüdischer Verteidigungsminister der VSA
- Natalie Wood (1938–1981), Schauspielerin
Zitate
- „San Francisco war ein Traum, eine alte Verführung; ich kannte den Namen, ich liebte die Stadt, sie war mir vertraut seit ersten Lesetagen. San Francisco war der äußerste Wilde Westen, das Abenteuer selbst, die Zuflucht der verstoßenen Söhne, der durchgebrannten Kassierer unserer Geldinstitute, der ungestümen Charaktere, ein Magnet für die Wagemutigen, das neue Leben für die Getrauchelten, letzte Hoffnung der Armen und Unterdrückten bis nach Polen und Rußland und dem hungernden Indien; für mich ein Ort, aufs Innigste sich hineinzuwünschen. Für den Heranwachsenden war die weiße Stadt in Kalifornien Indianersage, Konqistadorenzug, Missionsromantik, bedeutete Trapper- und Goldgräbergeschichten und das Glück deutscher Schiffsjungen. In dem einmaligen Hafen hinter dem Goldenen Tor, das ich mir wie zwei Goldklumpen dachte, in der Sonne funkelnd, zwischen den warmen Stränden der Bay, ihrem tiefen, klaren, saphirblauen oder smaragdgrünen Wasser, unter hohen Palmen und abgeschlagenen Taifunen endeten oder begannen die weiten Reisen. Grellbunte Kolportagehefte bezauberten hinter der Schulbank mit einer Unterwelt gelber, schlitzäugiger, bezopfter, geheimnisvoller Kräfte mächtiger Gangster, in die Schranken gewiesen von unsterblichen weißen Übermenschen, den Detektiven Nick Carter und Nat Pinkerton.“ — Wolfgang Koeppen[1]
Verweis
- Time Travel - 4 Days Before the Great Earthquake - You're On A San Francisco Cable Car April 1906. (Ein faszinierendes und aufgrund seines Alters einzigartiges Filmdokument von über zehn Minuten Länge: Die klassische San Franciscoer Straßenbahn [„cable car“] als Kameraposition fährt die Market Street herunter und zeigt das Straßenleben in eindrucksvoller Weise. Man sieht Pferdefuhrwerke, damals ein banaler Anblick, heute tatsächlich eine Zeitreise. Ferner erscheinen die Damenbekleidungen der Belle Epoque und ein sonst kaum einmal so genau dokumentiertes Straßengewühl ganz ohne Ampeln und ohne Zebrastreifen einer amerikanischen Hauptverkehrsstraße 1906. Das Dokument gilt zudem als einer der allerersten 35mm-Filme, die jemals belichtet wurden und noch erhalten sind. Das Filmmaterial wurde computertechnisch aufbereitet [entruckelt]. Es entstand unmittelbar vor dem gewaltigen Erdbeben vom 18. April 1906, bei dem ein Großteil der Stadt – und auch die Market Street selber – völlig verwüstet wurde und abbrannte.)