Scheuchenstuel, Viktor von

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Exzellenz Generaloberst von Scheuchenstuel

Viktor von Scheuchenstuel, seit 1917 Graf von Scheuchenstuel (Lebensrune.png 10. Mai 1857 in Mährisch Ostrau; Todesrune.png 17. Mai 1938 in Wien), war ein deutscher Offizier der Gemeinsamen Armee und der k. u. k. Armee, zuletzt Generaloberst der Infanterie und Oberbefehlshaber (Kommandant) der 11. Armee im Ersten Weltkrieg sowie Wirklicher Geheimer Rat mit der Anrede „Exzellenz“ und Mitgliedschaft im Hofstaat.

Werdegang

Feldzeugmeister Graf von Scheuchenstuel

Verwendung

  • ab 1874 Pionierkadettenschule in Hainburg an der Donau
  • 1878 - 1884 Truppendienst 3. Pionier-Regiment
  • 1884–1886 Kriegsschule in Wien
  • 1886 - 1896 Generalstabskorps
  • 1896 - 1897 beim 11. Korpskommando
  • 1897 - 1903 Truppendienst k.u.k. Infanterie Regiment „Kaiser Leopold II.“ Nr. 33 und IR 50
  • 1903 - 1906 Kmdt. k.u.k. Infanterie Regiment „Friedrich Großherzog von Baden“ Nr. 50
  • 1907 - 1909 Kmdt. 69. Infanterie-Brigade
  • 1909 - 1910 Kmdt. 8. Gebirgs-Brigade
  • 1910 - 1914 Kmdt. 9. Infanterie Truppendivision (Prag)
  • 1914 - 1916 Kmdt. VIII. Korps
  • 1916 - 1917 Kmdt. I. Korps
  • 1917 - 1918 Kmdt. 11. Armee

Bewertung

Generalfeldmarschall Eduard Freiherr von Böhm-Ermolli beurteilte ihn 1915:

„Ruhiger, offener, frohmütiger, ehrenwerter Charakter. Zuversichtlich. Ein ganz besonders tüchtiger und glücklicher Führer. Zum Korps- und Armeekommandanten hervorragend geeignet. Ein besonders beachtenswerter General.“

Erster Weltkrieg

Über die Kämpfe an der Dolomitenfront Dezember 1917 (an der Brenta) heißt es:

„Was in den Vorwochen in tagelangem blutigem Ringen nicht hatte erreicht werden können, war nun in wenigen Stunden vollbracht worden. Kaiserschützen vom III. Regiment sowie die Oberösterreicher vom Bataillon X/14 waren mit bewundernswerter Schneid über den Mt. Miela, wohin auch Egerländer Feldjäger gelangten, weiter vorgedrungen und hatten ungeachtet der von Süden anrückenden italienischen Reserven und der im Norden auf den Mt. Castelgomberto und bei der Mga. Lora stehenden Alpini die höchstbetroffenen Verteidiger der Melettaschanzen im Rücken angegriffen und nach wirrem Handgranatenkampf zur Übergabe gezwungen. Durch das geschilderte kühne Vorgehen wurden alle Anordnungen der höheren Führung überholt. Aus der Flut der einlaufenden Meldungen war kein klares Bild über die Vorgänge zu gewinnen. Selbst als die einbrechende Dunkelheit (etwa 4h nachm.) den Bewegungskampf zum Stillstand brachte, blieb die Lage undurchsichtig. Immerhin konnte jetzt festgestellt werden, daß der Mt. Zomo trotz neuer Versuche von der 52. ID. nicht hatte vollständig genommen werden können. Die Eroberung des Melettagipfels bestätigte sich. Überraschenderweise befand sich aber der Mt. Castelgomberto noch im Besitz des Feindes. Dagegen erschien es begreiflich, daß die Kaiserschützen und die Einundachtziger auf den Südhängen des Mt. Miela und des Mt. Badelecche noch in lebhaftem Gefecht mit Truppen standen, die über Foza und Valcapra herangerückt waren; Flieger hatten am Nachmittag eine lange Infanteriekolonne im Anmarsch dahin beobachtet. Erfreulich war nun der nächste Abendbericht des FML. Kletter, wonach die 18. ID. ihre Truppen zur Verfolgung des gegen die vorgenannten Ortschaften wieder zurückweichenden Feindes aufgerufen habe, um am kommenden Tage die beiden Bergzungen Foza—S. Francesco und Valcapra—Sasso Rosso vom Feinde zu säubern. Diese Absicht entsprach vollkommen den Wünschen des Armeekommandos, das nun auch dem III. Korps befahl, am 5. Dezember den Angriff fortzusetzen und wenn möglich auf dem Südrand der oberen Val Frenzela (Valle dei Ronchi) festen Fuß zu fassen. Der Erfolg des ersten Kampftages überstieg die kühnsten Hoffnungen. Der mächtigste Eckpfeiler des Feindes auf den Hochflächen war mit einem einzigen scharfen Schlag zu Fall gebracht worden. Viele Tausende Italiener, darunter zwei Brigadegeneräle, hatten die Waffen strecken müssen, zahlreiche Geschütze wurden erbeutet. Es bestand kein Zweifel, daß das gesteckte Ziel, die Frenzelaschlucht, am 5. Dezember erreicht werden würde. Daher konnte man schon jetzt daran denken, möglichst darüber hinauszugehen. GO. Scheuchenstuel gab den Unterführern seine Absicht kund, ‚in den nächsten Tagen die Linie Mt. Sisemol—Stenfle—Col del Rosso—Cold'Echele zu gewinnen‘, weshalb es erwünscht wäre, daß das III. Korps ‚noch am 5. Dezember unter Mitwirkung der deutschen Batterien sich des Mt. Sisemol bemächtigen würde‘. [...] Die dem eigenen Antrieb erprobter Unterführer entsprungene, überaus kühne Tat fand höchste Anerkennung, indem das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens verliehen wurde: dem Major Konstantin Valentini, Kommandanten des 2. Bataillons des KSchR. III, dem Major Béla v. Szilley des HR. 15, Kommandanten des Bataillons X/14, und dem Oberleutnant Alois Windisch, Kommandanten der Maschinengewehrkompagnie X/14.“

Familie

Graf von Scheuchenstuel entstammte der von Hans Jakob Ritter von Scheuchenstuel (1667–1739) gestifteten älteren, nach Witkowitz gekommenen Linie der Familie Scheuchenstuel. Er war der älteste Sohn des Hüttenmeisters (Hüttendirektor) zu Wittkowitz, Viktor (Lebensrune.png 28. Februar 1824), und dessen Gattin Mathilde Blatt. Das Paar hatte nach Viktor noch die Söhne Edwin (Lebensrune.png 18. Mai 1859), k. u. k. Offizier, Artur (Lebensrune.png 4. November 1861 in Mährisch-Ostrau), Ingenieur sowie die Töchter Ludmilla (Lebensrune.png 1. Mai 1863) und Angela (Lebensrune.png 17. Jänner 1875), Lehrerin.[1][2]

Der Graf blieb unverheiratet. Sein Bruder Artur pflanzte das Geschlecht fort.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Beförderungen

Verweise

Fußnoten

  1. Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs, 1. Jahrgang, Verlag Otto Maass‘ Söhne, Wien 1905, S. 542 f.
  2. http://www.kalwang.at/Die-Gewerkenfamilie-Scheuchenstuehl.117.0.html