Schneiderhan, Wolfgang (1915)

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Ölportrait von Anton Hans Karlinsky

Wolfgang Eduard Schneiderhan (Lebensrune.png 28. Mai 1915 in Wien; Todesrune.png 18. Mai 2002 ebenda) war einer der bedeutendsten Violinvirtuosen Österreichs und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und der Wiener Symphoniker.

Wirken

Von seiner Mutter früh gefördert, trat Schneiderhan schon mit fünf Jahren in seiner Heimatstadt Wien als Wunderkind öffentlich auf. Mit sieben Jahren wurde er Schüler von Otakar Ševčík (1852-1934), dessen strengem Unterricht Schneiderhan seine später nahezu unfehlbare Technik verdankte. Seine musikalische Ausbildung vervollkommnete er seit 1925 bei Julius Winkler (1855–1938), einem Schüler Carl Heisslers und damit Enkelschüler von Joseph Böhm, der ihm die Tradition der Wiener klassischen Musik vermittelte.

Mit elf Jahren gab Schneiderhan sein Debüt in Kopenhagen, gefolgt von Konzerttourneen durch ganz Europa. 1933 wurde er 17jährig Konzertmeister der Wiener Symphoniker, 1937 wechselte er zu den Wiener Philharmonikern. Sein im gleichen Jahr gegründetes Streichquartett (mit Otto Strasser, Ernst Morawec und Richard Korschak) bestand bis 1951 und zählte zu den herausragendsten Quartett–Vereinigungen. Bis 1949 war Schneiderhan auch Konzertmeister der Staatsoper, konzertierte neben diesen Verpflichtungen aber weiterhin als Solist und musizierte u. a. mit den Dirigenten Hermann Abendroth, Karl Böhm, Wilhelm Furtwängler und Clemens Krauss.

Seine Mitgliedschaft in der NSDAP (seit 1940) belastete ihn nach dem Zweiten Weltkrieg nur kurz; 1946 rehabilitiert, konnte er an seine Konzerttätigkeit nahtlos anknüpfen. Seit 1949 bildete er gemeinsam mit Edwin Fischer und dem Cellisten Enrico Mainardi ein Klaviertrio, das für einzigartige Kammermusikabende garantierte. Duo–Partner am Klavier waren u. a. Wilhelm Kempff und 1952 bis 1966 Carl Seemann.

Zeit seines Lebens war Schneiderhan ein gesuchter und passionierter Lehrer. 1938 bis 1956 war er Dozent bei den Sommerkursen am Mozarteum Salzburg, 1939 erhielt er eine Professur an der Staatsakademie für Musik in Wien, 1949 trat er die Nachfolge Georg Kulenkampffs als Dozent der Meisterkurse beim Internationalen Musikfest Luzern an. Aus der letztgenannten Tätigkeit ging 1956 das gemeinsam mit Rudolf Baumgartner (1917–2002) gegründete Kammerensemble der „Festival Strings Lucerne“ hervor, mit dem Schneiderhan als Leiter und Solist zahlreiche Konzerttourneen unternahm. Die qualifizierte musikalische Arbeit ist in vielen Plattenaufnahmen dokumentiert. 1975 bis 1985 wirkte er als Ordinarius an der Hochschule für Musik in Wien. Trotz internationaler Verpflichtungen und Konzerttourneen durch Amerika und Australien blieb Schneiderhan seiner Heimatstadt stets auch künstlerisch verbunden. Der Musikwelt galt Schneiderhan, der eine Stradivari von 1727 spielte, als Vertreter spezifisch Wiener Geigenkunst mit einem noblen, nicht großen, aber wunderbar artikulierten und stets makellos intonierten Geigenton. Sein Repertoire reichte von Vivaldi und Bach bis hin zu Frank Martin, Karl Amadeus Hartmann und Werner Henze, wenn auch die Werke von Mozart und Beethoven im Zentrum seines Wirkens standen. Gemeinsam mit seiner Frau, der Sopranistin Irmgard Seefried, brachte er das für sie komponierte „Capriccio“ von Rolf Liebermann zur Uraufführung (1959, Paris) und 1968 das ebenfalls für sie geschriebene „Magnificat“ von Frank Martin.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1941: Mozartmedaille
  • 1953: Mozartmedaille
  • 1961: Großes Ehrenkreuz I. Klasse für Kunst und Wissenschaft
  • 1965: Großes Bundesverdienstkreuz

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