Bach, Johann Sebastian

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Johann Sebastian Bach
Unterschrift-Johann Sebastian Bach.png

Johann Sebastian Bach (Lebensrune.png 21. März 1685 in Eisenach; Todesrune.png 28. Juli 1750 in Leipzig) war ein deutscher Komponist des Barock. Er ist heute der wohl bekannteste Tonschöpfer überhaupt, dessen Musik spätere Komponisten wesentlich beeinflußt hat und dessen Werke im Original und in zahllosen Bearbeitungen weltweit gegenwärtig sind.

Leben

Johann Sebastian Bachs Grab
Leipzig, Thomaskirche
Portraitzeichnung
Inschrift des Grabsteins

Jugend

Die Familie der „Bache“ stammt aus der Binnenlandschaft der deutschen Stämme zwischen Harz und Thüringer Wald, die als ein „Herzraum des deutschen Volkes“ so viele deutsche Künstler hervorgebracht hat. Das Bachsche Geschlecht war mit einer Bodenständigkeit und Seßhaftigkeit und dem damit verbundenen Familiensinn ausgestattet, berühmt waren die Familienkonvente der Bach, ihre offene Beachtung alles musikalischen Weltbürgertums und ihr Stolz, von den Italienern nichts gelernt zu haben.

Johann Sebastian verwahrte in Ehrfurcht das altbachische Hausarchiv, in dem die Kompositionen seiner Vorfahren gesammelt und erhalten waren, die bei Hofe, beim Rat oder auf der Orgelbank, in Weimar, in Erfurt, in Eisenach, in Arnstadt und wo immer die thüringischen Landen ihr arbeitsreiches einfaches und gläubiges Leben gelebt hatten. Auch den Vater Johann Ambrosius Bach hatte der Beruf ein wenig in Thüringen herumgeführt, bis er als Hof- und Stadtmusikus schließlich in Eisenach seßhaft wurde.

Am 1. März 1680 wurde ihm und seiner Frau Elisabeth, geb. Lämmerhirt, in Eisenach das letzte Kind geschenkt, der Sohn Johann Sebastian.

Bald mußte der Vater den Tod seiner Frau beklagen, und bald mußte er selbst – der dem Wert der Kinder wegen noch eine Stiefmutter ins Haus geführt hatte – seine Familie auf dieser Welt allein lassen. Nach dem Tode der Eltern übernahmen die älteren Geschwister, soweit sie schon im Amt und Brot waren, die Erziehung und Ausbildung der jüngeren; der kleine Sebastian fand bei seinem 12 Jahre älteren Bruder Christoph Unterkunft, der zu dieser Zeit Organist in Ohrdruf war. Bis zu seinem 16. Lebensjahr blieb Johann Sebastian im Hause seines Bruders und genoß die strenge Bach’sche Erziehung, die durch das geringe Auskommen Christophs, der auch noch den Bruder Johann Jakob mit übernehmen mußte, nicht gemildert worden sein wird.

Ausbildung

Johann Sebastian besuchte die Ohrdrufer höhere Schule, die er in kürzester Frist bis zur Prima durchlief. Im Vordergrund der Arbeit stand die musikalische Ausbildung, die sein Bruder Christoph mit echt Bach’scher Gründlichkeit und Strenge durchführte: Er legte die Grundlage zu dem später so berühmten Cembalo- und Orgelspiel des Meisters und unterwies den Knaben und Jüngling in den Fertigkeiten der Komposition. Bald konnte der Schüler alle ihm vorgelegten „Klavierstücke“ mit so großem Geschick meistern, daß er sich nach immer schwereren Kompositionen umsah. Er versuchte – als diese noch vorenthalten wurden – sich durch nächtliches geheimes Abschreiben unbekannte Klavierstücke anzueignen, bis der Bruder dahinterkam und ihm die Frucht eines halben Jahres wieder wegnahm. Die Strenge des Bruders und der hemmungslose Fleiß des Knaben kennzeichnen sich gegenseitig als echt Bach’sche Familientugenden.

15 Jahre alt, zog der schon fertige Cembalo- und Orgelspieler nach Lüneburg, da im Hause des Bruders kein Platz mehr für ihn war. Als Schüler der Michaelisschule beendete er 1702 sein Schulstudium. Seine musikalische Fortbildung traf in Lüneburg auf besonders günstige Bedingungen: Neben dem schon alten Schützschüler Johann Jakob Loewe aus Eisenach wirkte Georg Böhm in der schönen norddeutschen Stadt, dessen Werk den jungen Musiker für sein Leben beeindrucken sollte. Eine Wanderung nach Hamburg zum alten Reinken, dem Organisten an der Katharinenkirche, diente dem gleichen Ziel des Lernens und Begreifens, während er in Celle zum ersten Mal mit dem französischen Orchesterstieren in Berührung kam.

Noch 1702 kehrte Johann Sebastian Bach nach Thüringen zurück und erhielt nach kurzer Tätigkeit als Geiger bei Herzog Johann Ernst in Weimar die Organistenstelle in Arnstadt.

Erste Stellen

Fünf Jahre hatte er dieses Amt inne und mußte mit stets wachsenden Schwierigkeiten kämpfen. Die Gemeinde war mit seinem Orgelspiel nicht einverstanden, es traten bei den in der Kirchenmusik mitwirkenden Schülern Unbotmäßigkeiten auf, und Bach mußte schließlich einen Überfall mit dem Degen abwehren. Der Hauptanlaß größter Streitigkeiten mit dem Arnstädter Konsitorium war eine Urlaubsreise nach Lübeck, wo Bach den Altmeister Dieterich Buxtehude besuchte, um von dessen Orgelspiel und Komposition zu lernen. Diesen Urlaub überschritt er um 12 Wochen, worüber natürlich seine Vorgesetzten wenig erfreut waren. Dazu weigerte er sich nach seiner Rückkehr, weitere Chorproben abzuhalten, und nach langjährigen Auseinandersetzungen suchte Bach sich schließlich eine neue Stelle und fand sie im Juni 1717 in Mühlhausen. Hier übernahm er die Organistenstelle an St. Blasius und sah sich in der Lage, einen eigenen Hausstand zu gründen; er heiratete seine Base Maria Barbara Bach.

Doch auch hier war seines Bleibens nicht lange, da er sich wegen religiöser Streitigkeiten, die ihn auch in der Ausübung seines Kirchenmusikamtes störten, in der Stadt nicht wohlfühlte. Er fand schon 1708 am Hofe in Weimar eine neue Anstellung, die ihm die Betreuung der Schloßkirchenorgel zur Pflicht machte und ihn zugleich der herzoglichen Hofkapelle als Sologeiger und Cembalospieler erreichte. Diese Anstellung ließ ihm Zeit, seine Orgel- und Cembalokunst zu höchsten Vollendung zu bringen. Es entstanden in diesen Jahren seine großen Orgelpräludien und -fugen, Cembalomusiken und Kantaten, wie er sie bei Hofe und im häuslichen Kreise benötigte. Außerdem studierte er italienische und französische Musik, deren Formen und Anschauung er für sein eigenes Werk nutzbar zu machen suchte.

Er reiste an benachbarte Höfe, um seine Orgel- und Cembalokunst fördern zu lassen, am berühmtesten wurde jedoch seine Reise nach Dresden, wo er dem französischen Virtuosen Marchand in einem Wettstreit gegenübertrat, der durch die vorzeitige Abreise des französischen Klaviermeisters mit einem vollkommenen Sieg des Deutschen endete. In Weimar wurden auch seine später berühmten Söhne Friedemann und Carl Philipp Emanuel geboren. Das zunächst freundschaftliche Verhältnis zu seinem Fürsten kühlte sich im Laufe der Jahre immer mehr ab, und als schließlich Bach nach dem Tode des Hofkapellemeisters dessen Amt anstrebte, war man mit diesem Wunsche durchaus nicht einverstanden. Als Bach daraufhin um seine Entlassung bat, nahm man ihm dieses Verhalten übel und sperrte ihn nach wiederholten Entlassungsgesuchen kurzerhand für vier Wochen ein. Im Dezember 1717 wurde er entlassen und erhielt beim Fürsten Leopold von Köthen die ersehnte Kapellmeisterstelle.

Köthen

Die folgenden Jahre in Köthen gehören mit zu den glücklichsten und fruchtbarsten im Leben Bachs, der nun auf der Höhe seiner Meisterschaft seine ganze Kraft der Instrumentalmusik widmen konnte. Hier hatte er Gelegenheit, seine Komposition mit seinen Musikern durchzuprobieren, und hier entstanden die berühmten sechs Brandenburgischen Konzerte, Sonaten für verschiedene Instrumente, allein oder mit Begleitung, hier schrieb er für Cembalo die Intentionen und stellte den ersten Teil des Wohltemperierten Klaviers zusammen. In Köthen traf ihn aber auch ein schwerer Schicksalsschlag, 1720 starb seine Frau Maria Barbara. Bach entschloß sich bald darauf, eine neue Ehe einzugehen. Im Dezember 1721 heiratete er Anna Magdalena Wülken, die ihm zu den fünf Kindern aus seiner ersten Ehe noch 13 weitere Kinder schenkte.

Zu Anfang der Zwanziger Jahre ließ die musikalische Begeisterung seines Fürsten nach, und Bach sah sich nach einer neuen Stelle um. Er bewarb sich um das vakante Thomaskantorat in Leipzig. Diese Stelle wurde ihm, da man andere berühmte Musiker nicht zur Annahme des Amtes bewegen konnte, schließlich übertragen; im Mai 1723 trat er sein neues Amt an. Als Thomaskantor hatte er den Chor der Thomasschule zu leiten, dem die Ausführung der Kirchenmusik an den verschiedenen Kirchen Leipzigs, vor allem an der Thomaskirche selbst, oblag. Dazu mußte er Gesangs- und Lateinunterricht erteilen und war verpflichtet, die sonntäglichen Kantaten einzuüben und gegebenenfalls zu komponieren. Bach komponierte im ganzen fünf vollständige Jahrgänge an Kantaten, von denen aber nur etwa zwei Drittel erhalten sind. Eine Kantate bestand meist aus einem Einleitungschor, einigen im Sprachgesang vorgetragenen Teilen (den Rezitativen), ferner aus geschlossenen, vom Orchester begleiteten Singstücken (den Arien) und einem Schlußchoral; manchmal zieht sich auch die Melodie des Chorals durch die ganze Kantate.

Erste Jahre in Leipzig

Als Thomaskantor blieb Bach bis heute am berühmtesten, und in der Leipziger Zeit schrieb er auch seine größten Werke. In der Karwoche 1723 führte er sich mit der Johannespassion ein, 1729 erklang zum ersten Male die Matthäuspassion, außerdem wurden die h-Moll-Messe, das Weihnachtsoratorium, das „Musikalische Opfer“ und die „Kunst der Fuge“ in Leipzig geschaffen.

Im übrigen wollten sich seine äußeren Lebensumstände wenig erfreulich gestalten, das zuerst so zuversichtlich übernommene Amt war mit Streitigkeiten, Undank und Ärger reichlich bedacht, der Meister hatte mit der Universität, der Geistlichkeit und mit dem Rat der Stadt mancherlei Unannehmlichkeiten, die sich bis zu seinem Lebensende hinzogen. Dafür beglückte ihn sein Familienleben, das ihn die vielen Widrigkeiten vergessen ließ.

Daß die große Kinderschar in der Musik ihren Unterricht bekam, versteht sich von selbst, und es legte ein schönes Zeugnis für den Bachschen Familiensinn ab, daß Bach für Wilhelm Friedemann und für seine Frau Anna Magdalene Bach Notenbüchlein verschiedener Kompositionen zusammenstellte, die uns heute als würdige Beispiele für deutsche Hausmusik und deutsches Familienleben gelten. Bach konnte mit den musikalischen Fähigkeiten seiner Familie wohl zufrieden sein.

Letzte Reise nach Berlin

Bach weilte in seinem Leben mindestens drei Mal in Berlin. Nachdem im Jahre 1740 Friedrich II. zur Regierung gekommen war, ließ dieser Bach durch seinen Kammercembalisten Carl Philipp Emanuel Bach, den zweiten Sohn Johann Sebastians, bitten, die Reise nach Berlin anzutreten, bis sich der Meister dazu entschließen konnte. Er nahm den ältesten, Wilhelm Friedemann, mit, und aus dem Munde der anwesenden Söhne erhielt der spätere Bach-Biograph Nikolaus Forkel eine lebendige Beschreibung der denkwürdigen Begegnung des großen Königs und des großen Musikers:

„Der König hatte um diese Zeit alle Abende ein Cammerconcert, worin er meistens selbst einige Conzerte auf der Flöte blies. Eines Abends wurde ihm, als er eben seine Flöte zurechtmachte und sein Musiker schon versammelt waren, durch ein Offizier der geschriebenen Rapport von angekommenen Fremden gebracht. Mit der Flöte in der Hand, übersah er das Papier, drehte sich aber sogleich gegen die der vesammelten Capellisten und sagte mit einer Art von Unruhe: Meine Herren, der alte Bach ist gekommen! Die Flöte wurde hierauf weggelegt, und der alte Bach, der in der Wohnung seines Sohnes abgetreten war, sogleich auf das Schloß beordert und der König gab für diesen Abend sein Flötensconzert auf, nötigste aben den damals schon so genannten alten Bach, seine in mehreren Zimmern des Schloßes herum stehenden Silbermannschen Fortpiano zu probieren (die ersten Hammerklaviere). Die Capellisten gingen von Zimmer zu Zimmer mit, und Bach mußte überall probieren und fantasieren. Nachdem er einige Zeit probiert und fantasiert hatte, hat er sich vom König ein Fugenthema aus, um es sogleich ohne alle Vorbereitungen auszuführen. Der König bewunderte die gelehrte Art, mit welcher seine Thema so aus dem Stegreif durchgeführt wurde, und äußerte nun, vermutlich um zu sehen, wie weit eine solche Kunst getrieben werden könne, den Wunsch auch eine Fuge mit 6 obligaten Stimmen zu hören. Weil aber nicht jedes Thema zu einer solchen Vielstimmigkeit geeignet ist, wählte sich Bach selbst eines dazu, und führte es sogleich zur größten Verwunderung aller Anwesenden auf eine ebenso prachtvolle und gelehrte Art aus, wie er vorher mit dem Thema des Königs gethan hatte. Auch seine Orgelkunst wollte der König kennen lernen. Bach wurde daher an den folgenden Tagen von ihm ebenso zu allen in Potsdam befindlichen Orgeln geführt, wie er vorher zu allen Silbermannischen Fortepiano geführt worden war. Nach seiner Rückkunft nach Leipzig arbeitete er das vom König gehaltene Thema 3 und 6 Stimmen aus, fügte verschiedene kanonische Kunststücke darüber hinzu, ließ er unter dem Titel: ‚Musikalisches Opfer‘ in Kupfer stechen, und dedicierte es dem Erfinder desselben. Das war Baches letzte Reise.“

Spätwerk

Nach der Fertigstellung des „Musikalischen Opfers“ machte Bach sich daran, sein Lebenswerk mit einem Werk zu beschließen, das die ganze Kunstfertigkeit und künstlerische Überzeugung seines Lebens in einem großen Testament festhalten sollte: er schrieb die „Kunst der Fuge“.

Über ein und dasselbe Thema komponierte er eine große Anzahl von Fugen von immer gesteigerterer Schwierigkeit; in der letzten Fuge sollte das Hauptthema mit drei neuen Themen vereinigt werden, von denen eins aus den Tönen b-a-c-h gebildet war: Mit seinem Namen wollte er die letzte Seite seines Arbeitsreichenlebens für immer zeichnen. Ehe aber diese letzte Riesenfuge vollendet werden konnte, fielen die Schatten des herannahenden Todes auf den nunmehr 65jährigen.

Krankheit und Ausgang

Der ungeheure Fleiß, der ihn nicht nur die Riesenzahl seiner Komposition schreiben hieß, sondern oft auch noch fremde Kompositionen abschreiben und vervielfältigten ließ, hatte die Kraft seiner Augen schließlich so erheblich geschwächt, daß er sich – um der drohenden Blindheit zu entgehen – zwei Operationen unterzog, die aber leider mißlangen. Er erblindete völlig, kränkelte und starb nach längerem Leiden und nachdem das Augenlicht für kurze Zeit noch einmal zurückgekehrt war, am 30. Juli 1750. Die letzte Vorbereitung auf die Ewigkeit vollzog er damit, daß er, nachdem er das hl. Abendmahl empfangen hatte, seinem Schwiegersohn auf dem Sterbebett eine tiefsinnige Bearbeitung des Chorals „Vor deinen Thron tret ich hiermit“ in die Feder diktierte –, das war der Abschied des Größten unter den ewigen deutschen Meistern von dieser Welt.

Filmbeiträge

Siehe auch

Literatur

  • August Heissmann: Johann Sebastian Bach, sein Leben und seine Werke (1881) (PDF-Datei)
  • Hermann Barth: Johann Sebastian Bach. Ein Lebensbild (1901) ([PDF-Datei)
  • Johann Nikolaus Forkel: Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke (1900) (PDF-Datei)
  • Eberhard von Cranach-Sichart / Joseph Müller-Blattau: Johann Sebastian Bach, eine Einführung in sein Leben und seine Musik (PDF-Datei)
  • Heinrich Besseler: Johann Sebastian Bach, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Zweiter Band, S. 94–111
  • Hans Franck: Geburt der deutschen Musik: Johann Sebastian Bach, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. II, S. 163–169
  • Imre Ormay (Hg.): Sie irrten sich, Herr Kritiker. Gemeinschaftsausgabe der Verlage Corvina (Budapest) und VEB Deutscher Verlag für Musik (Leipzig), 4. Auflage 1969 [damals noch keine ISBN], S. 11–13

Verweise

  • Bach, Johann Sebastian, in: Brockhaus’ Konversationslexikon. F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896