Schulze-Boysen, Harro

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die drei Verräter Arvid Harnack, Harro Schulze-Boysen und John Sieg auf einer DDR-Briefmarke

Heinz „Harro“ Max Wilhelm Georg Schulze-Boysen (Lebensrune.png 2. September 1909 in Kiel; Todesrune.png 22. Dezember 1942 in Berlin) war ein deutscher Jurist, Berichterstatter, Herausgeber, Reserveoffizier der Luftwaffe (zuletzt Oberleutnant der Reserve), Kommunist und Vaterlandsverräter.

Leben

Die junge Libertas, seit März 1933 Mitglied der NSDAP und Filmjournalistin beim Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, ließ sich von ihrem Mann beeinflussen und in den Verrat an Volk und Vaterland hineinziehen – dafür mußte sie am 22. Dezember 1942 durch das Fallbeil mit dem Leben bezahlen. In ihrem letzten Brief an ihre Mutter schrieb sie: „Ich hatte noch den bitteren Kelch zu trinken, daß ein Mensch, dem ich mein volles Vertrauen geschenkt hatte, Gertrud Breiter, mich (und Dich) verraten hat, aber ‚nun iß die Früchte Deiner Taten, denn wer verrät, wird selbst verraten.‘ Auch ich habe aus Egoismus Freunde verraten, ich wollte frei werden und zu Dir kommen.“

Schulze-Boysen wurde als Sohn des Kapitänleutnants der Kaiserlichen Marine Erich Schulze und dessen Ehefrau Luise, geb. Boysen in Kiel geboren. Unter seinen Verwandten väterlicherseits befand sich Großadmiral Alfred von Tirpitz.

Wirken

Nach Abitur und Jurastudium, das er nicht beendete, gab er ab Beginn der 1930er Jahre die linksliberale Zeitschrift „Der Gegner“ heraus, hatte Kontakt zu Otto Strasser und begeisterte sich zunehmend für einen deutschen Nationalbolschewismus. 1932 war er hauptamtlicher Funktionär der KPD in Berlin-Wedding. Nach dem Verbot seiner linken Zeitschrift wurde er kurzzeitig verhaftet und begann dann eine Fliegerausbildung an der Deutschen Verkehrsfliegerschule (DSV) in Warnemünde.

Ab 1934 arbeitete er in der neu gegründeten Nachrichtenabteilung des Reichsluftfahrtministeriums. Ab 1935, u. a. Herausgeber von „Wille zum Reich“, verfiel er der Ideologie des Kommunismus vollends und sammelte einen Kreis linker Künstler, Pazifisten und kommunistischer Funktionäre um sich, der durch Verteilung illegaler Schriften antideutsche Propaganda betrieb. Ab 1939 gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen Arvid Harnack und Schulze-Boysen als Köpfe der sowjet-bolschewistischen Wühlorganisation „Rote Kapelle“. Als Oberleutnant im Luftwaffenführungsstab hatte er ab 1941 auch Zugang zu geheimen Dokumenten.

Der schlimmste Verrat war die Übermittlung der Vorbereitung eines deutschen Präventivschlags gegen die Sowjetunion, dem Stalin jedoch glücklicherweise keinen Glauben schenkte, da er selbst mit den letzten Angriffsvorbereitungen beschäftigt war.

Erst im allerletzten Moment, nämlich im Juni 1941, realisierte der Oberleutnant im Reichsluftfahrtministerium Schulze-Boysen dann endlich die wahre Lage, woraufhin er unter seinem Decknamen Starschina (Oberfeldwebel) beflissen vor einem unmittelbar bevorstehenden deutschen Angriff auf das „Mutterland aller Werktätigen“ warnte. Allerdings kam er damit bei „Väterchen“ Stalin überaus schlecht an; denn er erteilte dem NKGB-Chef Merkulow folgende unzweideutige, wenn auch praktisch nicht umsetzbare Weisung: „Schicken Sie diesen Informanten von der deutschen Luftwaffe zu seiner Hurenmutter zurück. Das ist kein Informant, sondern ein Desinformant!“[1]

Enttarnung und Verurteilung

Im Juli 1942 konnte ein Telegramm aus Moskau nach Brüssel dechiffriert werden, in dem er namentlich als Spion erwähnt wurde.[2] Am 31. August 1942 wurde er verhaftet und am 19. Dezember 1942 vom Reichskriegsgericht wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Landesverrats zum Tode verurteilt.

Familie

Am 16. Juli 1936 heiratete Schulze-Boysen auf Schloß Liebenberg seine Verlobte Libertas Viktoria Haas-Heye, seit 1935 eingesetzt beim „Reichsarbeitsdienst der weiblichen Jugend“ in Glindow bei Potsdam, Tochter des aus Heidelberg stammenden Modeschöpfers Otto Ludwig Haas-Heye und dessen Frau Viktoria „Tora“ Ada Astrid Agnes Fürstin zu Eulenburg und Hertefeld, Gräfin von Sandels (1886–1967).

Rotbannerorden (UdSSR)

1969 wurde er von der Sowjetunion für seinen Verrat an Deutschland posthum mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet.

Medaille (DDR)

Schulze-Boysen auf einer „Ehren“medaille der DDR-Staatssicherheit:

Stasi-Medaille Schulze-Boysen vorn.jpg Stasi-Medaille Schulze-Boysen hinten.jpg

Literatur

  • Helmut Roewer: „Die Rote Kapelle und andere Geheimdienstmythen. Spionage zwischen Deutschland und Rußland im Zweiten Weltkrieg 1941-1945.“ Ares Verlag, Graz 2010 (Kurzeinführung

Fußnoten

  1. Von wegen MeisterspioneJunge Freiheit, 10. Dezember 2010
  2. Spiegel.png  Umerziehungsliteratur: Artikelptx ruft Moskau!, Der Spiegel, 27/1968,