Schwarzer Adlerorden
Der Königlich Preußische Orden vom Schwarzen Adler oder Hohe Orden vom Schwarzen Adler war der höchste preußische Orden. Gestiftet wurde er von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg am 17. Januar 1701 am Abend vor seiner Krönung zum König in Preußen. Der in Preußischblau gehaltene Schwarze Adler-Orden diente als Vorbild für das Ordenskreuz des späteren Ordens Pour le Mérite für Militärdienst.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Ordensstern
Das Medaillon des achtstrahligen silbernen Ordenssternes zeigt den schwarzen preußischen Adler auf orangefarbenem Grund innerhalb der Ordensdevise Suum cuique (dt.: „Jedem das Seine“) sowie einen Lorbeerzweig.
Verleihungszahlen
Bis zum Ende des deutschen Kaiserreichs wurde der Orden insgesamt 407 Mal verliehen. Allerdings war sich der preußische König Friedrich Wilhelm III. nicht zu schade, am 8. April 1805 gleichzeitig Napoléon I., Murat, Cambacérès, Talleyrand, Berthier, Duroc, Bernadotte und den schwedischen König Gustav IV. Adolf damit ebenfalls „auszuzeichnen“.
Erbadel
Jeder Nichtadlige erhielt durch den Orden den preußischen Erbadel. Als besondere Auszeichnung wurden Brillanten hinzugefügt. Seit 1919 wird die Auszeichnung nur noch an Mitglieder des Hauses Hohenzollern verliehen. Bis 1934 erfolgten 13 Verleihungen. Bis zum Tode des letzten Deutschen Kaisers Wilhelm II. im Jahre 1941 wurde das Ordensfest, der 11. Juli (Geburtstag von Friedrich I.), jedes Jahr in Doorn gefeiert. Ständiger Gast war dabei der berühmte Husaren-General August von Mackensen.
Insignien
Kleinod
Das Ordenszeichen des einklassigen Ordens ist ein blauemailliertes Malteserkreuz mit schwarzen gekrönten Adlern in den Kreuzwinkeln. In der Mitte befindet sich in einem goldenen Medaillon das verschlungene Monogramm des Stifters F R (Fridericus Rex). Unter Friedrich Wilhelm II. (reg. 1786–1797) zeigt das Medaillon das Monogramm F W R (Fridericus Wilhelminus Rex).[1] Das Ordenszeichen konnte auch in Brillanten verliehen werden.
Stern
Das Medaillon des achtstrahligen silbernen Ordenssternes zeigt den schwarzen preußischen Adler auf orangefarbenem Grund innerhalb der Ordensdevise Suum cuique (dt.: „Jedem das Seine“) sowie einen Lorbeerzweig. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Ordensstern gestickt und wurde an die Uniform genäht. Ab 1810 wurden die ersten Ordenssterne aus Metall verliehen, und Friedrich Wilhelm IV. verfügte 1858, daß nur noch silberne Ordenssterne zu verleihen sind.
Der silberne Ordensstern konnte, wie das Kleinod, auch mit Brillanten verliehen werden. Ritter des Schwarzen Adlerordens, die auch Ritter des englischen Hosenbandordens waren, konnten den Stern des Schwarzen Adlerordens mit dem Hosenband umschließen.
Band
Das Kleinod wurde an einer einfarbigen, orangen Schärpe von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen. Das orangefarbene Ordensband war eine Huldigung an das Haus Oranien und Friedrichs holländische Mutter. Außerdem verlieh es der Hoffnung auf das Erbe des kinderlosen Oraniers Wilhelm III. von England Ausdruck.
Ordenskette
Als besondere Auszeichnung konnte der Orden mit der Collane (Ordenskette) verliehen werden (z. B. an Otto von Bismarck, der den Orden auch in Brillanten erhielt). Die Kette setzt sich aus zweierlei Arten von Kettengliedern zusammen: ein schwarz emaillierter Adler, der in seinen Fängen goldene Donnerkeile trägt und einen blau emaillierten Reif, an dessen Seiten vier Königskronen befestigt sind.
Im Inneren des Reifes befindet sich ein weiß emailliertes Medaillon mit der aufgemalten Ordensdevise. Der Reif wird mit dem Medaillon durch die goldenen Initialbuchstaben des Stifters F R verbunden.
Prinzendekoration
Die preußischen Prinzen wurden an ihrem 10. Geburtstag in den Schwarzen-Adler-Orden aufgenommen und erhielten ihrem Alter gemäße, verkleinerte Ordensinsignien. Sie erhielten dabei auch das Großkreuz des Roten Adlerordens, wobei sie jedoch nur die III. Klasse mit der Krone an der Großen Ordensschnalle trugen.
Ordensritter
Die ersten Ordensritter
Die ersten neunzehn Ordensritter wurden am Tag der Stiftung in den Orden aufgenommen. Nachdem zuerst Johann Kasimir Kolb von Wartenberg zum Kanzler des Ordens gemacht worden war, wurden folgende Personen zu Rittern geschlagen:
- Kronprinz Friedrich Wilhelm
- Markgraf Philipp Wilhelm von Brandenburg-Schwedt
- Markgraf Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt
- Markgraf Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt
- Herzog Friedrich Wilhelm Kettler (1692–1711)
- Herzog Friedrich Ludwig von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck (1653–1728), Gouverneur von Preußen, Generalfeldmarschall
- Graf Hans Albrecht von Barfus (1635–1704), brandenburgisch-preußischer Generalfeldmarschall
- Graf Alexander zu Dohna-Schlobitten (1661–1728), brandenburgisch-preußischer General und Diplomat
- Philipp Karl von Wylich und Lottum (1650–1719), preußischer Generalfeldmarschall
- Otto Wilhelm von Perbandt (1635–1706), Obermarschall und Landhofmeister
- Christoph Alexander von Rauschke ( 1725), Oberburggraf von Preußen
- Georg Friedrich von Creytzen (1639–1710), preußischer Oberrat und Kanzler
- Graf Adam Christoph von Wallenrodt (1644–1711), Oberhofmarschall von Preußen
- Graf Christoph I. zu Dohna-Schlodien (1665–1733), brandenburgisch-preußischer General und Diplomat
- Graf Otto Magnus von Dönhoff (1665–1717), brandenburgisch-preußischer Generalleutnant und Gesandter
- Julius Ernst von Tettau (1644–1711), Oberamtmann von Angerburg, Feldzeugmeister der Generalstaaten
- Wilhelm Dietrich von Bülow (1664–1737), Oberhofmeister der Königin
- Johann Georg von Tettau (1650–1713), Kammerherr Friedrich III., Generalmajor der Kavallerie, Kommandant der Garde du corps
Siehe auch: Ritter des Königlich Preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler
Ritterinnen des Ordens (Auswahl)
- Katharina die Große, 1762
- Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, 17. Januar 1861
- Elisabeth Ludovika von Bayern, 17. Januar 1861
- Königin von Preußen und Deutsche Kaiserin Victoria, 1888[2]
- Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, 1908
Roter Adlerorden
Die Ritter des Ordens vom Schwarzen Adler sind auch zugleich Mitglieder des Roten Adlerordens. Sie trugen ab 1861 stets auch das Großkreuz des Roten Adlerordens als Halsdekoration an einem etwas schmaleren Bande.
Siehe auch
Literatur
- Schneider: Das Buch vom schwarzen Adlerorden (Berlin 1870)
- Paul Seidel: Die Gründung des hohen Ordens vom Schwarzen Adler und die Königskrönung am 17. und 18. Januar 1701 in Königsberg in Ostpreußen in: „Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen“, 1900 (PDF-Datei)