Bonaparte, Napoleon
Napoleon Bonaparte (französisch Napoléon Bonaparte oder Napoléon Ier; 15. August 1769 in Ajaccio; 5. Mai 1821 auf St. Helena) war ein korsischer Feldherr, Staatsmann und unter dem Namen Napoleon I. von 1804 bis 1814/1815 selbsternannter Kaiser bzw. Imperator Frankreichs. Aus niederem korsischen Adel stammend stieg er im Verlauf der französischen Revolution innerhalb der Armee auf. Bald aufgrund seiner militärischen Brillianz zum General berufen, bewies er sich in den Feldzügen in Italien und Ägypten als glänzender Stratege und gelangte schnell zu außerordentlicher Popularität. Durch einen Staatsstreich übernahm er 1799 die Macht in Frankreich, das er von 1799 bis 1804 als Erster Konsul der Republik, seit seiner Krönung 1804 als „Kaiser der Franzosen“ regierte.
Seine Herrschaft war im Innern geprägt von tiefgreifenden Reformen, der Einführung des Code Civil und Reformen der Justiz, im Äußeren durch die Eroberung großer Teile Europas. Seit 1805 war er auch König von Italien und von 1806 bis 1813 Protektor des Rheinbundes. Von ihm wurde die Neuordnung Deutschlands initiiert, das er teilweise in größere staatliche Einheiten zusammenfaßte, teilweise annektierte, teilweise mit Frankreich assoziierte. Auf seine Veranlassung wurde das Heilige Römische Reich Deutscher Nation 1806 aufgelöst, und er erzwang, als Folge des Friedens von Preßburg, die Niederlegung der Reichskrone.
Mehr und mehr stieß jedoch die egomanische Tyrannei Napoleons auf Widerstand der unterdrückten Völker, der sich in nationalen Erhebungen äußerte. Mit der Niederlage im Rußlandfeldzug 1812 und den darauffolgenden Befreiungskriegen wurde sein Schicksal besiegelt, so daß er 1814 nach der erfolgreichen Deutschen Erhebung abdanken mußte, kurze Zeit später jedoch aus dem Exil zurückkehrend in der Herrschaft der Hundert Tage sein Kaisertum restaurierte. Die vernichtende Niederlage bei Belle Alliance (Waterloo) 1815 gegen die Siebte Koalition beendete dieses und das Schrecken der Franzosenzeit dann endgültig, und die Briten schickten Napoleon auf die Insel St. Helena in die Verbannung, in der er bis zu seinem Tode verblieb.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit und Jugend
Napoleon, geboren als Napoleone Buonaparte, stammte aus einer kleinadligen korsischen Familie, seine Eltern waren Carlo Buonaparte (1746–1785) und Letizia Ramolino (1750–1836). Ersterer war zudem Sekretär des korsischen Freiheitskämpfers Pascal Paoli, der lange ein bewundertes Idol des jungen Napoleon bleiben sollte. Allerdings wurde der Aufstand gegen die französische Fremdherrschaft alsbald niedergeschlagen und Paoli ging ins Exil. Carlo Buonaparte wechselte denn auch die Seiten und arrangierte sich mit den Siegern. Zunächst ging Napoleon in die Stadtschule von Ajaccio, wurde von einem Abbé in Rechnen, worin er sehr stark war, und Schreiben unterrichtet. Früh interessierte er sich für Geschichte, Literatur und Jura.
Militärische Ausbildung
Von seinem Vater war Napoleon für die militärische Laufbahn vorgesehen worden, während sein älterer Bruder Joseph (1768–1844) Priester werden sollte. So kam er 1778 auf das College von Autun, um dort die französische Sprache zu lernen, im folgenden Jahre auf die Kadettenschule von Brienne, wo er der einzige Korse war und zudem zu den weniger Wohlhabenden zählte. In der Schule waren seine Leistungen recht verschieden, stark war er in Mathematik, schwach in Latein und französischer Orthographie, während sein Stil sich durch umfangreiche Lektüre gefestigt hatte. Besondere Bewunderung entwickelte er für die Heroen Alexander den Großen und Julius Caesar.
Zunächst sollte er die Marinelaufbahn einschlagen, wogegen sich die Mutter aussprach, und seine Begabung sollte auch eher zu einer Karriere in der Artillerie prädestinieren. So wurde er 1784 in die Ecole royale militaire in Paris, die renommierteste Militärschule des Landes, aufgenommen. In der Artillerieklasse lernte er Hydrostatik, Differential- und Integralrechnung, überdies Staatsrecht und Befestigungskunde. Aufgrund seiner guten Leistungen konnte er seine Ausbildung 1785 vorzeitig beenden, erhielt sein Offizierspatent und trat in das Regiment La Fère in Valence ein. Seit 1786 arbeitete er dort als Leutnant, im Juni 1788 wurde er nach Auxonne versetzt.
Daneben widmete er sich der Literatur und der Schriftstellerei. Er las recht viel, Romane und Lehrbücher, antike Werke wie die Platons, aber auch neuzeitliche Werke wie beispielsweise von Voltaire, Corneille und Lavater, ebenso naturwissenschaftliche Werke wie Rollins Geschichte des Altertums, Buffons Histoire Naturelle oder Marignys Geschichte der Araber. Goethes Die Leiden des jungen Werthers las er gleich mehrfach. Außerdem interessierte er sich für Politik, beschäftigte sich mit den Theorien Jean-Jacques Rousseaus und befürwortete eine konstitutionelle Monarchie wie in Großbritannien.
Napoleon und die Revolution
Die Französische Revolution 1789 sollte eine Wende darstellen nicht nur in der Geschichte allgemein, sondern auch im Leben des jungen Bonaparte, dem nun auf einmal alle Aufstiegsmöglichkeiten offenstanden. Er begrüßte die Revolution denn auch und schwor ihr die Treue. Er sah nun die Möglichkeit einer Befreiung Korsikas. Pascal Paoli konnte aus seinem Exil zurückkehren, jedoch mißtraute dieser den Söhnen des Carlo Buonaparte, der die Fronten gewechselt hatte.
Nichtsdestotrotz kehrte Napoleon 1791 zu seinem Regiment zurück und wurde zum Premierleutnant befördert. Nach dem Fluchtversuch des Königs Ludwig XVI. erklärte er sich zum Republikaner und trat den Jakobinern bei. Als Wettbewerbstext für die Akademie in Lyon reichte er eine Schrift mit stark republikanisch geprägten Ansätzen ein. Ende 1791 war er wieder auf Korsika, durch Wahlmanipulation stieg er zum Führer der Nationalgarde auf. Er versuchte, seinen Einfluß gegen Paoli auszubauen, nach blutigen Unruhen kehrte Napoleon jedoch nach Frankreich zurück.
Anfang 1792 wurde er dann aber aus der Armee entlassen, man hatte sich über Napoleons Handlungen und die Überschreitung seines Urlaubs beschwert. Er reiste daraufhin nach Paris, um wiedereingestellt zu werden, was auch gelang, darüber hinaus wurde er gar zum Hauptmann befördert, da es an Offizieren mangelte. Zurückgekehrt nach Korsika, beteiligte er sich an einer von Freiwilligenverbänden getragenen Militäraktion gegen Sardinien, um eine zu diesem gehörende Insel zu erobern. Nachdem der Nationalkonvent die Verhaftung Paolis angeordnet hatte und sich sein Bruder Lucien rühmte, daß die Bonapartes dies veranlaßt hätten, mußte die Familie aus Korsika fliehen. Damit war das korsische Abenteuer beendet.
Napoleon kehrte zu seinem Regiment in Südfrankreich zurück, inzwischen hatten die Jakobiner unter Führung Maximilien de Robespierres die Macht in Frankreich übernommen. Im Juni 1793 verfaßte Napoleon eine Broschüre, um seine Zustimmung zum neuen Regime auszudrücken. Augustin, der Bruder Robespierres, wurde darauf aufmerksam und ließ die Schrift verbreiten.
Derweil wurde Bonaparte zum Kommandanten der Artillerie bei der Belagerung der von aufständischen gemäßigten Revolutionären und Royalisten gehaltenen Stadt Toulon ernannt, diese wurden von der britischen Flotte unterstützt. Es war also äußerst wichtig, hier militärisch aktiv zu werden. Napoleon trug dem Befehlshaber General Dugommier seinen Plan für den Sturm auf die Stadt vor, dieser erwies sich als richtig und die Stadt konnte am 19. Dezember 1793 erobert werden. Dafür wurde er zum Brigadegeneral ernannt und bekam das Kommando über die Artillerie der Italienarmee verliehen. Nach dem Ende der Jakobinerdiktatur wurde Napoleon als Parteigänger Maximilien de Robespierre zeitweise inhaftiert, kam aber schnell wieder frei. Allerdings war seine Karriere durch den Systemwechsel vorerst unterbrochen und er wurde degradiert.
Um seinen Aufstieg wieder voranzutreiben, reiste Napoleon nach Paris und versuchte, seine Stellung bei den neuen Machthabern, den Thermidorianern um Paul de Barras, zu verbessern. Jener wurde zum Oberbefehlshaber der Armee des Innern ernannt, als es in Paris zu einem royalistischen Aufstand kam. Er nahm Bonaparte an seine Seite und dieser ließ mit konzentriertem Geschützfeuer die Aufständischen am 5. Oktober 1795 zusammenschießen. Hierfür wurde er zum Divisionsgeneral und schließlich zum Oberbefehlshaber im Innern erhoben. Durch seine Hochzeit mit Joséphine de Beauharnaise wurde seine Verbindung zu Barras und den inneren Zirkeln der Macht weiter gestärkt.
Feldherr der Republik
Nach seiner Ernennung zum Kommandanten der Italienarmee errang Napoleon schnell sensationelle Erfolge und war bald in aller Munde. Den in diesem Feldzug sowie der legendären Ägyptenexpedition erworbenen Ruhm sollte er schließlich auch innenpolitisch einsetzen.
Der Italienfeldzug
Zwei Tage nach der Hochzeit reiste er nach Nizza ab, um den Oberbefehl über die Italienarmee zu übernehmen. Dort traf er unter den untergebenen Generälen allerdings Skepsis aufgrund seiner Jugend und Unerfahrenheit an, doch Bonaparte trat energisch auf und ließ keinen Zweifel an seiner überlegenen Stellung. Die Italienarmee umfaßte 40.000 Mann, sie war schlecht ausgerüstet und hatte seit Monaten keinen Sold mehr bekommen, so daß die Moral auf einem allgemeinen Tiefstand war. Napoleon hielt einige flammende Ansprachen, wodurch er die Soldaten auf seine Seite brachte, ferner setzte er verschiedene Propagandamittel ein, um die Begeisterung aufrechtzuerhalten, gab beispielsweise eine armee-eigene Zeitung heraus, die seine Persönlichkeit und seine Taten positiv hervorhob.
Die Österreicher und ihre Verbündeten verfügten über etwa 70.000 Mann, allerdings wandten sie veraltete Strategien an, waren langsam und unflexibel, während Napoleon mit ungeheurer Schnelligkeit und Dynamik handelte. Die Gegner wurden nun in einer Reihe von Schlachten voneinander getrennt, zunächst Viktor Amadeus von Sardinien besiegt, danach die Österreicher in der Schlacht bei Lodi am 10. Mai 1796.
Die Einwohner Mailands bereiteten dem Sieger Napoleon einen begeisterten Empfang und feierten ihn als Befreier. Sechs Monate belagerte er die Festung Mantua, schlug einige Entsatzarmeen zurück und am 2. Februar 1797 kapitulierte die Stadt. Österreich konnte nun nicht anders als den Kampf aufzugeben und akzeptierte im Frieden von Campo Formio am 17. Oktober 1797 erhebliche Gebietsverluste. In Norditalien wurden die Verhältnisse nun neu geordnet, als Vasallen Frankreichs die Cisalpinische und die Ligurische Republik gegründet. Die Regierung in Paris sah die Erfolge und die neue Popularität des Feldherrn mit großem Mißtrauen, mußte ihn aber vorerst gewähren lassen.
Die Ägyptische Expedition
Nach seiner Rückkehr aus Italien war Napoleon darum bemüht, ein neues militärisches Kommando zu erhalten. Diese Möglichkeit bot sich in dem Plan einer Invasion Ägyptens. Am 17. Mai 1798 landete Bonaparte mit 38.000 Soldaten in Ägypten, begleitet wurde er von zahlreichen Wissenschaftlern und Künstlern, die das Land erforschen und dann mit aufbauen sollten. Am 21. Juli 1798 wurde eine Mamlukenarmee in der Schlacht bei den Pyramiden besiegt, noch am 23. Juli zog Napoleon in Kairo ein. Er nahm nun die Reformierung des Landes in Angriff und gründete das Institut d´Égypte. Allerdings wurde Napoleon hier nicht als Befreier empfangen, sondern als Ungläubiger und Fremdling. Es brach ein Aufstand in Kairo aus, und die Osmanen erklärten den Franzosen den Krieg. Napoleon marschierte ihnen entgegen, nahm Gaza und Jaffa ein, konnte Akkon aber nicht niederzwingen. Die Pest wütete in den Reihen der Franzosen, so daß Napoleon sich nach Ägypten zurückziehen mußte. In der Schlacht bei Abukir am 25. Juli 1799 schlug er zwar noch einmal die Osmanen, aber er hatte mittlerweile beschlossen, die ägyptische Sache ruhen zu lassen und sich lieber den unruhigen Verhältnissen in Frankreich zuzuwenden. Dort war man außenpolitisch erneut in Bedrängnis geraten, bildete sich doch eine weitere Koalition des ancien regime und das abgewirtschaftete Direktorium hatte viel an Kredit verloren. Also verließ er Ägypten – obwohl die Briten eine Seeblockade errichtet hatten am 23. August 1799, am 30. September erreichte er Ajaccio auf Korsika, am 9. Oktober St. Raphael. Trotz der gescheiterten Expedition empfing man ihn als Volksheld.
Erster Konsul
Das Direktorium, das 1795 als Antwort auf den Terror der Jakobiner die Regierung übernommen hatte, hatte seit Jahren immer wieder mit Aufständen und Revolten zu kämpfen. Stetig waren die royalistische und die jakobinische Opposition angewachsen, ohne daß das Direktorium darauf eine Antwort gehabt hätte. Neuer Terror und Wahlmanipulationen taten ihr übriges. Um die Reaktion einzudämmen, entstand der Plan, eine populärere und autoritärere Regierung einzusetzen. Für eine Gruppe von Verschwörern sollte Napoleon dieser Mann sein.
Der Staatsstreich
Am 9. November 1799 (dem 18. Brumaire des Jahres VIII) wurde – von Napoleon gemeinsam mit Sieyès, einem Mitglied des Direktoriums, von Polizeiminister Joseph Fouché (1759–1820) und Außenminister Charles Maurice de Talleyrand (1754–1838) gedeckt – ein Staatsstreich durchgeführt, durch den das Direktorium aufgelöst und eine neue Verfassung aufgesetzt werden sollte. Am nächsten Tag leisteten die beiden Parlamentskammern aber Widerstand und Napoleon hielt eine wirre Rede, die alles durcheinanderbrachte. Seine Grenadiere trieben die Kammern aber auseinander und ein Rumpfparlament stimmte der Einrichtung einer Konsulatsverfassung zu. Napoleon stand der neuen Regierung als Erster Konsul vor, flankiert von den beiden Mitkonsuln Sieyès und Ducos. Letztere wurden aber bald politisch marginalisiert und schließlich durch zwei loyale Anhänger Bonapartes ersetzt.
Das Konsulat
Am 15. Dezember desselben Jahres erklärte Napoleon die Revolution als auf ihre Grundsätze zurückgeführt und damit „beendet“. Er entsprach damit weitverbreiteten Wünschen vor allem des Bürgertums, endlich Ruhe und Ordnung zu haben und vor Unruhen radikaler Kräfte, insbesondere des Pöbels, sicher zu sein. Gleichermaßen sollte die Staatsmacht aber Garant der sozialen und politischen Errungenschaften der Revolution sein und diese im Innern wie im Äußern kraftvoll durchsetzen. Dem kam Napoleon entgegen, indem er die Ordnung wiederherstellte und Reformen durchführen ließ. Am 25. Dezember 1799 wurde er zum Ersten Konsul auf zehn Jahre gewählt, erhielt das Recht zur Gesetzesinitiative, Ernennung der Minister weiterer hoher Staatsbeamter sowie seiner beiden Mitkonsuln. Den Parlamentskammern waren hingegen nur begrenzte Kompetenzen zugewiesen. Der Staatsrat und ein Senat von achtzig Mitgliedern wurden ebenfalls von der Regierung ernannt. Eine Volksabstimmung bestätigte die neue Ordnung.
Seine Herrschaft beruhte einerseits auf der Macht der Armee, die ihm in jeder Hinsicht ergeben war, andererseits auf plebiszitärer Zustimmung des Volkes, dessen Zusammenhalt auf einem modernen Nationalismus basierte, der zwar die Revolution als grundlegend ansah, aber dennoch die gewachsenen Werte insbesondere religiöser Art respektierte. Der rücksichtslose Kampf gegen das Erbe des ancien régime wurde aufgegeben.
Während die Opposition bekämpft wurde, bemühte sich Napoleon um Integration aller Schichten in den neuen Staat. Zur Gewinnung der Konservativen schloß er 1801 ein Konkordat mit Papst Pius VII., 1802 lud er die 140.000 rückkehrwilligen Emigranten zur Mitarbeit am Staat ein verbunden mit der Rückgabe der noch nicht veräußerten Güter. Zugleich wurden die Verwaltung zentralisiert, die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut, die Staatsfinanzen saniert (1801 wurde erstmals wieder ein regulärer Staatshaushalt aufgestellt), die Banque de France gegründet und 1804 der Code Civil eingeführt. Als Verdienstorden wurde 1802 die Ehrenlegion geschaffen.
Um den zweiten Koalitionskrieg zu beenden, zog Napoleon über die Alpen und schlug die Gegner in der Schlacht bei Marengo am 14. Juni 1800 und schließlich am 9. Februar 1801 in der Schlacht bei Hohenlinden, nach der Frieden mit Österreich geschlossen wurde, in der Folge kam es auch zu Friedensverträgen mit Rußland und England. In der französischen Kolonie Haiti ließ Napoleon 1802 die Sklaverei wieder einführen, worauf ein Aufstand ausbrach und dieses unabhängig wurde. Im folgenden Jahr wurde zudem Louisiana an die Vereinigten Staaten verkauft. Im Endeffekt hatte Napoleon an allen Fronten Frieden geschaffen und die Errungenschaften der Revolution verteidigt, wenngleich dieser Friede kein langdauernder war.
Getragen vom Erfolg ließ er sich am 2. August 1802 mit 99,9 % der Stimmen zum Konsul auf Lebenszeit wählen. Außerdem durfte er seinen Nachfolger jetzt selbst auswählen. Damit war der Weg in die Monarchie beschritten und Napoleon sollte bald den letzten Schritt in dieser Richtung gehen.
Der Kaiser der Franzosen
Eine Volksabstimmung trug Napoleon Bonaparte die Kaiserwürde an, und am 2. Dezember 1804 krönte er sich in der Kathedrale Notre Dame zum Kaiser, nachdem ihn Papst Pius VII. zuvor gesalbt hatte. Dies sollte die Macht Bonapartes, der nun Napoleon I. hieß, nach innen wie nach außen festigen. Nach innen war damit endgültig vom liberal-republikanischen Modell abgerückt, während nichtsdestotrotz die Gesellschaftsordnung in ihren von der Republik geprägten Formen verfestigt wurde. Nach außen sollte die Krönung neue Legitimität bringen, den Kaiser unter dem europäischen Hochadel als gleichberechtigten und ernstzunehmenden Partner zeigen, der auf eine eigene Dynastie aufbauen kann, aber auch den Anspruch auf Nachfolge Karls des Großen und der römischen Kaiser und damit auf Vormachtstellung in Europa ausdrücken.
Siegeszug in Mitteleuropa
Dies wurde denn auch gleich demonstriert. Es bildete sich eine dritte Koalition aus Erzherzogtum Österreich, Großbritannien, Russisches Kaiserreich, Schweden und Neapel, das Königreich Preußen beteiligte sich nicht. Bayern, Württemberg und Baden unterstützten jedoch Frankreich. In der Schlacht von Elchingen bei Ulm 1805 bezwang Napoleons Grande Armee das kaiserliche Heer mit 70.000 Mann. Am 13. November nahm er die deutsche Reichshauptstadt Wien kampflos ein. In der Dreikaiserschlacht von Austerlitz am 2. Dezember 1805 fiel schließlich die Entscheidung, die Österreicher und Russen unterlagen trotz zahlenmäßiger Überlegenheit. Während Napoleons Flotte in der Schlacht bei Trafalgar von Admiral Nelson vernichtet (obschon Nelson bei der Schlacht fiel) und der Plan einer Invasion Englands obsolet wurde, hatte der Kaiser auf dem Kontinent seinen Machtanspruch eindrucksvoll zementiert. So wurde mit Österreich am 26. Dezember ein Friede geschlossen, der dieses zur Herausgabe der italienischen Besitzungen wie Tirols und Vorarlbergs zwang. Zugleich wurden die Kurfürsten von Bayern und Württemberg zu Königen erhoben, hatten sie doch auf französischer Seite gekämpft.
Die Verhältnisse in Europa wurden nun grundlegend neugeordnet, bereits 1805 hatte Napoleon Genua und die Ligurische Republik annektiert und Venetien mit der Cisalpinischen Republik zum Königreich Italien vereinigt, zu dessen König er am 26. Mai 1805 in Mailand gekrönt worden war. Die napoleonische Dynastie sollte jetzt auch offen die herrschende Dynastie in Europa sein, und so richtete der Kaiser eine Reihe von Satellitenstaaten ein, die von Geschwistern und Verwandten beherrscht wurden. Sein älterer Bruder Joseph wurde 1806 König von Neapel, 1808 dann König von Spanien, Louis König von Holland, aber 1810 wegen Unfähigkeit wieder abgesetzt, Jerôme König von Westfalen, sein Schwager Joachim Murat 1808 König von Neapel. 1806 wurde zudem der Rheinbund gegründet, dem sich 16 deutsche Staaten unter der Verpflichtung anschlossen, aus dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation auszutreten. Napoleon wurde zum Protektor des Bundes ernannt. Franz II. blieb so nichts anderes übrig als die Krone des Reiches niederzulegen. Ersatzweise hatte er sich schon 1804 zum Kaiser von Österreich krönen lassen. Für seinen Krieg gegen Rußland wurden 160.000 deutsche Soldaten aktiviert (15 Prozent kehrten lebend zurück).
Mit Preußen, das sich lange Zeit mit Frankreich arrangiert hatte, kam es nun auch zum Konflikt, es forderte Napoleon auf, sich hinter den Rhein zurückzuziehen. Damit standen die Zeichen auf Krieg. In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt 1806 wurden die preußischen Truppen vernichtend geschlagen und Berlin eingenommen. Als besondere Demütigung der Preußen nahm Bonaparte die Quadriga des Brandenburger Tors in Berlin mit nach Paris. Die restlichen preußischen Truppen zogen sich zurück und führten gemeinsam mit Rußland den Krieg fort. Hier wurden Napoleon seine Grenzen aufgezeigt, die Russen wichen einer Entscheidung immer wieder aus. Am 25. Mai 1807 wurde von Napoleons Truppen, unter Marschall Lefévre, nach 51 Tagen Belagerung Danzig mit Artillerie bombardiert. In der Schlacht bei Friedland am 14. Juni 1807 konnte Bonaparte die Russen unter Bennigsen besiegen.
Mit Rußland und Preußen wurde der Frieden von Tilsit geschlossen. Preußen wurde um 2/3 seines Territoriums reduziert. Es behielt nur mehr die brandenburgischen, schlesischen, pommerschen und ostpreußischen Besitzungen. Aus den polnischen Provinzen wurde das Großherzogtum Warschau gebildet. Der heroische Widerstand, den einige Festungen des Hinterlandes in diesem Krieg geleistet hatten, z. B. Kolbergs, sollte aber später noch einmal von Bedeutung sein.
Auch anderswo demonstrierte das Empire seine Macht. So wurde das Königreich Westphalen mit Napoleons Bruder Jerôme als König gegründet und Portugal besetzt. Napoleon hatte nun fast ganz Europa unter seiner Kontrolle, nur England widersetzte sich noch seinen Ansprüchen. Infolgedessen wurde die Kontinentalsperre, ein Handelsboykott gegen die Briten, verhängt.
Napoleons Europa
Der Macht Napoleons waren nun schier keine Grenzen mehr gesetzt. Der Personenkult um den Kaiser erreichte immer neue Höhen. Es gab niemanden mehr auf dem Kontinent, der ihm Widerstand hätte leisten können. Ungestört konnte er schalten und walten. Unverhüllter als je zeigte er jetzt seine Macht, verschärfte die Zensur und ging rigoros gegen jede Form von Opposition vor. Die Theater wurden unter stärkere Kontrolle gestellt und der Außenminister Talleyrand wegen seiner kritischen Haltung zur Außenpolitik entlassen, in der Folge sollte dieser Kontakte zu ausländischen Mächten suchen. Darüber hinaus suchte Napoleon in dieser Zeit eine Anknüpfung an die Formensprache des ancien régime, 1808 führte er den Amtsadel wieder ein, zugleich wurde der alte Adel wiederbelebt und tauchte vermehrt wieder in höheren Stellungen auf, zunehmend entwickelte sich eine kaiserliche Hofhaltung. Dies wurde freilich in Teilen des Bürgertums mit großer Skepsis gesehen, die traditionellen Monarchien empfanden es als anmaßend. Dennoch erlangte seine Dynastie durch die Heirat Napoleons mit der österreichischen Kaisertochter Marie-Louise die offizielle Anerkennung als solche und damit die Integration in den europäischen Hochadel.
Während dessen setzte Napoleon mit allen Mitteln die Einhaltung der Kontinentalsperre durch. Als sich im Jahre 1808 aufgrund von Thronwirren die Möglichkeit ergab, in Spanien zu intervenieren, setzte er dort kurzerhand seinen Bruder Joseph als König ein. Infolgedessen regte sich hier aber starker nationaler Widerstand und es entwickelte sich ein Volkskrieg, der die französische Besatzungsmacht auf das Schwerste belasten sollte. Auch in Italien zeigte sich Napoleon unnachgiebig, annektierte Etrurien und den Kirchenstaat und verhaftete den Papst, da dieser sich der Kontinentalsperre verweigerte. Das schwächte natürlich die Bemühungen um einen Ausgleich mit der Kirche und den konservativen Kräften.
Am 17. März 1808 regelte Napoleon die Stellung der Juden neu. Er hob damit die Revolutionsgesetzgebung wieder auf.[1] In Preußen galt das sogenannte schändliche Dekret teilweise noch Jahrzehnte weiter.[2]
In Deutschland wuchs derweil der Widerstand gegen den französischen Hegemon. In Tirol, das unter bayerischer Oberhoheit stand, erhob sich 1809 Andreas Hofer und führte einen nationalen Aufstand an. Auch im Rest Deutschlands wuchs der Widerspruch, Intellektuelle verbreiteten Schriften und riefen zur Besinnung auf die deutsche Nation auf, allgemein regte sich überall im Land der Nationalismus. Dies reichte aber noch nicht, um die französische Herrschaft ernstlich zu gefährden.
Österreich, das sich zum Verteidiger der nationaldeutschen Rechte aufgeschwungen hatte, marschierte 1809 in Bayern ein, Napoleon zog daraufhin gegen Wien, wurde aber in der Schlacht von Aspern-Essling von Erzherzog Karl geschlagen, in der Schlacht bei Deutsch-Wagram trug er dann allerdings mit großer zahlenmäßiger Überlegenheit den Sieg davon. Im Frieden von Schönbrunn wurden Österreich entsprechend harte Bedingungen diktiert, Dalmatien und Illyrien fielen an Frankreich, zudem mußte Österreich der Kontinentalsperre beitreten und sein Heer auf 150.000 Mann reduzieren. Es wurde darüber hinaus ein Militärbündnis vereinbart.
Im Oktober 1809 versuchte Friedrich Staps in Wien ein Attentat auf Napoleon zu verüben. Er wurde allerdings kurz vor der Ausführung festgehalten und später erschossen.
Immer mehr ging Napoleon nun dazu über, die Herrschaft in Europa direkt auszuüben, annektierte 1810 das schweizerische Kanton Wallis, die Niederlande, die bislang ein Königreich unter seinem Bruder Louis gebildet hatten, und ganz Norddeutschland bis zur Elbe. Der französische Marschall Jean Baptiste Jules Bernadotte (1763–1844) wurde überdies zum schwedischen Kronprinzen bestimmt, 1812 dann Katalonien dem Empire hinzugefügt. Darüber hinaus war dem Kaiser 1811 in Napoleon II. der so wichtige Sohn geboren worden, die Kontinuität der Monarchie damit gesichert. Napoleon gewöhnte sich eine bürgerliche Lebensweise an, wurde ruhiger, bequemer. Es schien, als stehe Europa eine lange Friedenszeit unter der Führung des Kaisers bevor.
Der Niedergang des Reichs (Empire)
Das Verhältnis zu Rußland war zum Problem geworden, seit Zar Alexander I. die Kontinentalsperre nicht mehr befolgen wollte. Also bereitete Napoleon einen Krieg mit Rußland vor, da ohne die Beteiligung Rußlands an der Sperre England niemals niederzuzwingen war. Es wurde aus Franzosen, Truppen der Rheinbundstaaten, Preußens und Österreichs eine gewaltige Streitmacht von 675.000 Mann aufgestellt, die größte, die Europa je gesehen hatte.
Am 24. Juni 1812 überschritt Napoleon die Memel, er wollte wie bisher die schnelle Entscheidung suchen. Da sich die Russen aber stetig zurückzogen und eine Strategie der verbrannten Erde verfolgten, ging dies nicht auf. Schließlich kam es am 7. September 1812 doch zur Schlacht bei Borodino, in der Napoleon einen verlustreichen Sieg davontrug. Insgesamt gab es 80.000 Tote und Verwundete. Napoleon zog daraufhin in Moskau ein, doch wurde die Stadt von den Russen in Brand gesteckt. Nun mußte der Rückzug angetreten werden, durch den russischen Winter und andauernde Kosakenangriffe schrumpften die Überreste der Grande Armee beständig zusammen, am Ende erreichten nur mehr 18.000 Soldaten die Heimat. Napoleon war derweil unbeschadet nach Paris geflohen, doch sein Reich befand sich von nun an in Auflösung.
Die Niederlage des unbesiegbar Scheinenden fachte nun überall in Europa die Freiheitsbewegungen an, in Deutschland rief man zum Kampfe auf:
- „Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, hell aus dem Norden flammt der Freiheit Licht." — Theodor Körner
Preußen, das schon zuvor im Geheimen in der Konvention von Tauroggen einen Waffenstillstand mit Rußland geschlossen hatte, verbündete sich jetzt auch noch mit diesem und der König Friedrich Wilhelm III. zeigte sich endlich standhaft und proklamierte den Freiheitskampf gegen Napoleon. Allerdings stand Preußen damit zunächst innerhalb Deutschlands ziemlich alleine da. Napoleon hob derweil neue Truppen aus, die aber – schlechter ausgebildet – den Verlust der alten nicht ersetzen konnten. Dennoch siegte er am 2. Mai 1813 in der Schlacht bei Großgörschen und am 20./21. Mai in der Schlacht bei Bautzen. Die Preußen waren dabei keineswegs leicht zu schlagen, sie hatten in den letzten sechs Jahren deutlich an Stärke hinzugewonnen. Daraufhin beging Napoleon einen fatalen Fehler: Er ging auf ein Waffenstillstandsangebot ein. Die neu gewonnene Zeit nutzten die Gegner, um aufzurüsten. Sie verlangten nunmehr die Auflösung des Rheinbundes und des Großherzogtums Warschau. Da Napoleon dies ablehnte, erklärten sie ihm den Krieg. Der Koalition gehörten nun auch Österreich und Schweden an. Anfangs wichen die Verbündeten einer direkten Konfrontation aus, zwangen Napoleon dann aber dennoch zu einer Entscheidung, die in der Völkerschlacht bei Leipzig fallen sollte, der bis dahin größten in der Geschichte der Menschheit. Am Ende erlitt Napoleon eine schwere Niederlage, auch, weil im Verlaufe der Schlacht Bayern und die Rheinbundstaaten die Fronten gewechselt hatten. Er zog sich infolgedessen hinter den Rhein zurück.
Während Spanien nach Deutschland ebenfalls verlorenging, begann der Stern des einst so populären Mannes auch in Frankreich zu sinken. Das Parlament verlangte jetzt bürgerliche Freiheitsrechte und wurde daraufhin geschlossen. Da sich immer weniger Freiwillige meldeten und die französische Jugend ohnehin dezimiert war, mußte Napoleon nun einen schlecht ausgebildeten Landsturm aufstellen, der auch aus Kindersoldaten bestand. Dennoch konnte er den alliierten Vormarsch in Ostfrankreich zwischen Januar und März 1814 aufhalten. Der zahlenmäßigen Überlegenheit des Gegners hatte er aber auf Dauer nichts mehr entgegenzusetzen, der militärische Widerstand brach schließlich zusammen. Am 31. März 1814 zogen die Verbündeten in Paris ein, bereits am Tage darauf bildete der geschaßte Talleyrand, sein ehemaliger Außenminister, eine provisorische Regierung. Am 2. April erklärte der Senat Napoleon für abgesetzt, am 6. April mußte er sich den Realitäten beugen und der Krone in Fontainebleau entsagen. Zum Ausgleich durfte er souveräner Kaiser auf der Insel Elba bleiben. Der Senat verabschiedete ferner nach den Wünschen der Besatzungsmächte eine „charte constitutionnelle“ entsprechend der Verfassung von 1791. Der Bourbone Ludwig XVIII. wurde aus dem Exil zurückberufen und König von Frankreich.
Von Elba nach St. Helena
Mit der Abdankung 1814 war Napoleons beispiellose Karriere eigentlich beendet. Doch wieder sollte man den Korsen unterschätzen. Die Hundert Tage und das darauffolgende Exil auf St. Helena sollten einen Mythos schaffen.
Die Herrschaft der Hundert Tage
Die Katastrophen der letzten Jahre hatten Napoleons Energie nicht gebrochen. Als Souverän von Elba, wo er über 10.000 Untertanen gebot, führte er zahlreiche Reformen durch. Während dessen wuchs in Frankreich der Unmut über die restaurierte Regierung der Bourbonen. Die sozialen Veränderungen seit der Revolution wurden zwar weitgehend unangetastet gelassen, aber die mittleren Schichten zunehmend von politischer Mitwirkung ferngehalten, nach englischem Vorbild ein Zweikammersystem eingeführt, der König hielt die Exekutive in seiner Hand. Anstelle der Trikolore wurde das Lilienbanner wieder eingeführt, was auf breiten Widerspruch stieß. Darüber hinaus fürchteten die Gewinner der Revolution um ihre Erwerbungen, da die mit dem König zurückkehrenden Emigranten die neue Ordnung deutlich erkennbar ablehnten. Zwar schaffte Ludwig die verhaßten Militärkonskriptionen ab, jedoch ließ er die Armee zugleich drastisch verkleinern, es wurden über 10.000 alte napoleonische Offiziere auf halben Sold gesetzt, was verständlicherweise im Militär auf wenig Gegenliebe stieß.
Napoleon wußte von alledem, und da zudem Anzeichen bestanden, daß man ihn aus Elba ausweisen könnte, entschied er sich, heimlich nach Frankreich zu segeln. Mit wenigen Getreuen landete er am 1. März 1815 in Cannes, sein Marsch auf Paris wurde zu einem Triumphzug. Marschall Ney sollte den Kaiser aufhalten, schloß sich diesem aber in der Nähe von Lyon an. Am 13. März nahmen die Alliierten den Krieg gegen Frankreich wieder auf, König Ludwig XVIII. floh alsbald nach Gent. Am 20. März zog Napoleon in Paris ein und erneuerte seine Herrschaft. Am 25. März 1815 legten die Großmächte Europas ihre Differenzen beiseite und formierten die „Siebte Koalition“.
Er suchte nun, nachdem er in den letzten Jahren seines Kaisertums diktatorische Neigungen gezeigt hatte, das Bündnis mit den liberalen Kräften. Er wollte alle mit dem wiederhergestellten Bourbonenregime unzufriedenen Gruppierungen für sich gewinnen, so auch solche, die ihm früher kritisch gegenübergestanden hatten, also neben Bonapartisten auch überzeugte Republikaner und Liberale. Nichtsdestotrotz stützte sich seine Herrschaft in erster Linie auf das Bauerntum und die niederen Schichten, wenngleich Napoleon betonte, er wolle eine bürgerlich-liberale Ordnung errichten. Dementsprechend arbeitete der Liberale Henry-Benjamin Constant de Rebecque, früher Wortführer der Opposition, eine modifizierte Verfassung aus, einen „acte additionnel“ zu der Verfassung des Kaiserreiches. Dieser wurde am 22. April präsentiert. Darin wurde die Autonomie der Justiz bekräftigt, Kultus- und Pressefreiheit eingeführt, der Wahlzensus abgesenkt sowie die parlamentarische Verantwortlichkeit der Minister festgelegt. Bereits zuvor hatte Napoleon per Dekret den Feudaladel abgeschafft und die Abschaffung der Zensur verkündet. All dies wurde von Napoleon natürlich nur als provisorisches Zugeständnis verstanden.
Dennoch hielt sich die Zustimmung zum wiederhergestellten Kaiserreich in Grenzen. Ein Plebiszit, das zur Verfassung abgehalten wurde, endete für den Kaiser wenig zufriedenstellend. Zwar wurde zu 99,9 % Zustimmung geäußert, aber die Wahlbeteiligung lag nur bei 1,5 von fünf Millionen. Die Parlamentswahlen endeten ähnlich ungünstig für die Bonapartisten. Zugleich stießen die neuerlichen Einberufungen zur Armee auf Widerwillen, in der Unterschicht zeigten sich jakobinische Tendenzen und die bürgerlich-liberale Opposition gewann an Bedeutung hinzu.
Auch außenpolitisch konnte Napoleon jetzt kaum Fuß fassen. Obschon er seine Bereitschaft verkündete, Frankreich in den Grenzen von 1792 zu akzeptieren und Frieden zu wahren, war man nicht mehr gewillt, ihn als Kaiser der Franzosen anzuerkennen. Er wurde am 13. März geächtet, und am 25. März erneuerten Österreich, Preußen, Großbritannien und Rußland ihr Bündnis „Quadrupel-Allianz“.
In Belgien zog das britische Kontingent unter Wellington mit 95.000 Mann (mindestens ein Drittel davon Deutsche) und die Truppen der Preußischen Armee unter von Blücher 120.000 Mann zusammen, während Napoleon mit großen Rüstungsanstrengungen, die im Volk auf wenig Gegenliebe gestoßen waren, 125.000 Mann rekrutieren konnte. Anders als noch 1814 konnte er dabei auf erfahrene und gut ausgerüstete Veteranen zurückgreifen. Zunächst war er denn auch erfolgreich, schlug die Gegner in den Schlachten bei Quatre-Bras und Ligny.
Am 18. Juni 1815 kam es zum entscheidenden Aufeinandertreffen mit der britischen Armee bei Belle-Alliance, durch das Eintreffen der 48.000 Preußen unter Feldmarschall von Blücher war die Schlacht für Napoleon verloren.
Er kehrte sodann nach Paris zurück, wo ein Teil der Unterschichten noch für ihn demonstrierte. Darüber hinaus unterstützte ihn jedoch fast niemand mehr; insbesondere beim Bürgertum hatte er jeden Kredit verloren. Das Parlament wandte sich gegen ihn und erklärte sich für permanent, jeden Versuch, es aufzulösen, dagegen als Hochverrat. Der Polizeiminister Fouché warnte vor einer Diktatur Napoleons, auf dessen Betreiben wurde er am 22. Juni für abgesetzt erklärt. Napoleon dankte daraufhin zugunsten seines Sohnes Napoleon II. ab, der allerdings nie in sein Amt eintreten sollte. Jedem war klar, daß Ludwig XVIII. auf den Thron zurückkehren würde. Napoleon zog sich auf das Schloß Malmaison zurück, reiste am 29. Juni nach Rochefort, erwog die Möglichkeit einer Emigration in die VSA, mußte sich aber doch in die Hände der Briten begeben, die ihn nach St. Helena verbannten.
Exil und Tod
Verglichen mit dem Exil auf Elba hatten sich Napoleons Lebensbedingungen nun deutlich verschlechtert, er bewohnte auf der Insel die „Villa Martino“, wenngleich ihm einige Getreue gefolgt waren, die den Anschein des alten Hofstaates aufrechterhalten sollten.
Napoleon diktierte in dieser Zeit seine Memoiren, die später mit großem Erfolg auf dem europäischen Kontinent erscheinen sollten. Seine gesundheitliche Situation verschlechterte sich jedoch zusehends und am 5. Mai 1821 starb Napoleon Bonaparte. Ob es Magenkrebs war oder ob ihn die Ex-Feinde aus England langsam mit Arsen vergiftet hatten, wie man ihnen vorwarf, läßt sich heute nicht mehr nachweisen. Sein Leichnam wurde 1840 exhumiert und in den Ivalidendom überführt, wo sein Grab noch heute in einer eingelassenen Krypta liegt.
Nachwirkung
Bald nach seinem Tod bildete sich ein Mythos um die Person des Kaisers, verstärkt durch die enttäuschende Erfahrung der restaurierten Bourbonen-Monarchie. Napoleon gewann, auch durch die Veröffentlichung der Memoiren und die unwürdigen Umstände seines Ablebens, posthum eine außergewöhnliche Popularität, die es seinen Anhängern, den Bonapartisten, ermöglichte, politisch eine so große Bedeutung zu erlangen, daß 1848 sein Neffe, Louis Napoleon, die Macht übernehmen konnte und 1852 als Napoleon III. das Kaisertum restaurierte und das II. Empire ausrief. Auch nach dessen Sturz spielten die Bonapartisten noch eine entscheidende Rolle, verloren aber in den 1880er Jahren schließlich doch an Einfluß.
Neben dem politischen sollte aber das historische Nachleben Napoleons stehen, der bis heute eine unvergleichliche Ausstrahlung ausübt, über den seitdem soviele Bücher geschrieben wurden wie über niemanden sonst, bis heute bewundert und verachtet wird. Als der Gewaltige noch im Sterben lag, arbeiteten seine Jünger bereits an seiner Apotheose, und das einfache Volk sollte sich bald der gemeinsam geschlagenen Schlachten, der Faszination und Energie seiner Person und der Glorie seines Reiches erinnern. Und sowie man sein Vermächtnis las, beschlich einen das Gefühl unvergänglicher Größe und Erhabenheit. Niemand hat dies deutlicher erfaßt als Napoleon selbst. So soll er bei der Abfassung seiner Memoiren ausgerufen haben: „Welch ein Roman ist doch mein Leben!“
Über hundert Jahre später fielen darüber hinaus augenscheinliche Parallelen mit Adolf Hitler auf, der ebenfalls große Teile Europas erobern, aber an der Invasion Englands scheitern und dessen Rußlandfeldzug wie im Falle Napoleons den Untergang bedeuten sollte. Als Hitler 1940 nach der Eroberung Frankreichs zu einer Visite in Paris war, besuchte er auch das Grab des Kaisers und soll dort stundenlang verweilt haben. Und in seinen letzten Tischgesprächen äußerte er sich näher über den Kaiser der Franzosen:
- „Europa muß zum Nutzen aller und auch auf Kosten aller errichtet werden. Das hat Napoleon vollendet erkannt. Niemand mehr als ich kann besser die Qualen des großen Korsen nachfühlen, der – besessen von der Eroberung des Friedens – unaufhörlich neue Kriege zu führen gezwungen war, immer in der Hoffnung, den Frieden doch noch zu erjagen.“
Zitate
Zitate von Napoleon
- „Glauben Sie vielleicht, daß ich eine Demokratie begründen will: Welcher Gedanke! (...) Das ist eine Wahnvorstellung in die die, das ist Ruhm, die Befriedigung ihrer Eitelkeit, aber von Freiheit verstehen sie nichts. [...] Die Nation braucht einen Führer, einen durch Ruhm hervorragenden Führer, aber keine Theorien über Regierung, keine großen Worte, keine Reden von Ideologen, von denen die Franzosen nichts verstehen. Man gebe ihnen Steckenpferde, das genügt ihnen, sie werden sich damit amüsieren und sich führen lassen, wenn man ihnen nur geschickt das Ziel verheimlicht, auf das man sie zumarschieren läßt.“ — Vertrauliche Äußerung Napoleons gegenüber Miot de Melito, dem französischen Gesandten in Toskana
- „Der Tod ist nichts, aber besiegt und ohne Ruhm zu leben heißt jeden Tagen zu sterben.“
- „Die Wehrpflicht ist das Lebenselixier einer Nation, die Reinhaltung ihrer Sittlichkeit, und das wahre Fundament all ihrer Gewohnheiten.“
- „Um gute Soldaten zu haben, muß die Nation immer im Krieg sein.“
- „Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt.“
- „Ein großes Volk mag vernichtet werden, aber es kann nicht eingeschüchtert werden.“
- „Eine von Fremden gestützte Regierung wird niemals von einem freien Volk akzeptiert werden.“
- „Moral hat nichts zu tun mit einem Menschen wie ich es bin.“
- „Die jüdische Nation geht seit Mosis Zeiten ihrer ganzen Anlage nach auf Wucher und Erpressung aus …” — Napoleon am 30. April 1806 im Staatsrat
- „Was ist ein Thron? – Ein bißchen vergoldetes Holz bedeckt mit Samt. Ich bin der Staat – ich allein bin hier die Vertretung des Volkes. Selbst wenn ich einen Fehler gemacht hätte, hätten Sie mir nichts in aller Öffentlichkeit vorwerfen sollen – die Leute waschen ihre dreckige Wäsche zuhause. Frankreich braucht mich mehr als ich Frankreich.“ — Stellungnahme an den Senat (1814)
- „Eine Form der Regierung, die nicht das Ergebnis einer langen Reihe gemachter Erfahrungen, Anstrengungen und Bestrebungen ist, kann niemals Wurzeln schlagen.“
- „Urteilen Sie doch selbst, was zu befürchten ist von einem so braven, so vernünftigen, so kalten, so geduldigen Volke, das von jeder Ausschreitung so weit entfernt ist, daß kein einziger Mann während des Krieges in Deutschland ermordet wurde [...] Wenn eine Bewegung in Deutschland ausbrechen sollte, dann wird sie am Ende für uns und gegen die kleinen Fürsten gehen.“ — Napoleon sollte sich täuschen, der Guerillakrieg hat seine moralische Autorität in Europa zerstört.
- „Ein Mann wie ich schert sich wenig um das Leben einer Million Menschen – die Franzosen können sich nicht über mich beklagen; um sie zu schonen, habe ich die Deutschen und Polen geopfert.“ — Napoleon kommentiert gegenüber seinen Generälen die hohen Verluste (insbesondere der deutschen Söldner) in Rußland.
- „Die Zusammenfügung der Deutschen mußte langsamer gehen; deswegen hatte ich auch ihre monströse Complication nur vereinfacht. Nicht, als wären sie zu dieser Vereinigung nicht vorbereitet gewesen; sie waren es im Gegentheil nur zu viel und hätten blind auf uns zurückwirken können, ehe sie uns begriffen. Wie kam es nur, daß kein deutscher Fürst die Stimmung seiner Nation verstand, oder dieselbe zu benutzen wußte? Wahrhaftig, hätte der Himmel mich als ein deutscher Fürst geboren werden lassen, mitten durch die zahllosen Krisen unsrer Tage würde ich unfehlbar die dreißig Millionen Deutsche vereinigt haben; und, wie ich sie zu kennen glaube, denke ich noch, daß, hatten sie mich einmal gewählt und proclamirt, sie mich nie verlassen hätten und ich nicht hier wäre … Wie dem auch nun seyn mag, diese Vereinigung muß, spät oder früh, durch die Gewalt der Dinge erfolgen.“ — Exilant auf St. Helena Bonaparte hatte die Deutschen unter- und die Franzosen überschätzt.[3]
Falsche Zitate
- „Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nie zu säen. Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie ein scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf Erden. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden: Die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wahren Feinde.“[4]
Dieses bekannte Zitat wurde Napoleon von Joseph Görres aus propagandistischen Gründen untergeschoben. Es erschien im Mai 1814 in der von Görres herausgegebenen Zeitung Rheinischer Merkur in den Ausgaben Nr. 51, 52, 54, 56, 61 und sollte mithelfen, die deutschen Leser sowohl gegen die französische Knechtschaft zu empören, als auch den Deutschen im allgemeinen ihre Schwächen, ausgesprochen aus dem Munde ihres Besatzers, drastisch vorhalten. Noch bis heute wird das Zitat oftmals als von Napoleon stammend angesehen.
Zitate über Napoleon
- „Napoleon I. hat für Deutschland eben das gethan, was Otto der Große für Italien [...], nämlich es in viele kleine und unabhängige Staaten zertheilet, nach dem Grundsatz divide et impera[5]“ — Arthur Schopenhauer[6]
- „Napoleon war ein Naturereignis. Ihn einen groben Schlächter schmähen heißt nichts anderes, als ein Erdbeben groben Unfug schelten oder ein Gewitter öffentliche Ruhestörung.“ — Christian Morgenstern[7]
- „Das Tragische im Leben Napoleons – noch unentdeckt für einen Dichter, der groß genug wäre, es zu begreifen und zu gestalten – liegt darin, daß er, dessen Dasein im Kampf gegen die englische Politik, die vornehmste Repräsentantin des englischen Geistes, aufging, eben durch diesen Kampf den Sieg dieses Geistes auf dem Kontinent vollendete, der dann mächtig genug war, in der Gestalt ‚befreiter Völker‘ ihn zu überwältigen und in St. Helena sterben zu lassen.“ — Oswald Spengler[8]
Filmbeiträge
Hymne des napoleonischen Frankreich:
Krönungsmusik: Vivat in Aeternum!:
Verfilmung
- Napoleon (1927), Darsteller: Albert Dieudonné
- Waterloo (Film) (1928), Darsteller: Charles Vanel
- Hundert Tage (1935), Darsteller: Werner Krauß
- Waterloo (Film) (1970), Darsteller: Rod Steiger
- Napoleon (2002), Darsteller: Christian Clavier
Siehe auch
- Napoleon I. im Artikel Zitate und Urteile über das Judentum
- Geschichte der Juden (Judenemanzipation)
- Johann Joseph von Görres
- Fremdensucht
Literatur
- Frank Fabian: Die größten Lügen der Geschichte. Mythos & Wahrheit. Wie „historische Wahrheiten“ gefälscht wurden. Verlag ›Die Silberschnur‹, Güllesheim 2007, ISBN 978-3-89845-176-5, S. 327–353
Verweise
- Napoleon-Online. Portal zur Epoche 1792-1815
- Die Napoleon-Chronik im Netz
- Schwach wurde er nur bei Joséphine – FOCUS-Artikel vom 15. August 2009
- Napoleon was model for Hitler (30. November 2005)
- Napoleons dunkles Geheimnis - Cicero-Artikel über Napoleons Rassenpolitik
- Napoleon als Hitlers Wegbereiter - Deutschlandradio Kultur vom 2. Dezember 2005
- Der Preis der neuen Kronen – Interview mit dem Historiker Christoph Rehm
- Der Größe der Nation dienen – JF vom 18. Mai 2007
- Die Eitelkeit der Selbsthasser - JF vom 2. September 2008
- „Beginn einer Wende“ – Deutschlandradio Kultur vom 14. Oktober 2009
Fußnoten
Karl der Kahle (832–877) • Ludwig II. der Stammler (877–879) • Ludwig III. (879–882) • Karlmann II. (879–884) • Karl der Dicke (885–888) • Odo von Paris (888–898) • Karl III. der Einfältige (893–923) • Robert I. (922–923) • Rudolf von Burgund (923–936) • Ludwig IV. der Überseeische (936–954) • Lothar (954–986) • Ludwig V. der Faule (986–987) • Hugo Capet (987–996) • Robert II. der Fromme (987–1031) • Heinrich I. (1027–1060) • Philipp I. (1059–1108) • Ludwig VI. der Dicke (1108–1137) • Ludwig VII. der Jüngere (1131–1180) • Philipp II. August (1179–1223) • Ludwig VIII. der Löwe (1223–1226) • Ludwig IX. der Heilige (1226–1270) • Philipp III. der Tapfere (1270–1285) • Philipp IV. der Schöne (1285–1314) • Ludwig X. der Zänker (1314–1316) • Johann I. der Posthume (1316) • Philipp V. der Lange (1316–1322) • Karl IV. der Schöne (1322–1328) • Philipp VI. (1328–1350) • Johann II. der Gute (1350–1364) • Karl V. der Weise (1364–1380) • Karl VI. der Wahnsinnige (1380–1422) • Karl VII. der Siegreiche (1422–1461) • Ludwig XI. der Kluge (1461–1483) • Karl VIII. der Freundliche (1483–1498) • Ludwig XII. der Vater des Volkes (1498–1515) • Franz I. der Ritterkönig (1515–1547) • Heinrich II. (1547–1559) • Franz II. (1559–1560) • Karl IX. (1560–1574) • Heinrich III. (1574–1589) • Heinrich IV. der Gute (1589–1610) • Ludwig XIII. der Gerechte (1610–1643) • Ludwig XIV. der Sonnenkönig (1643–1715) • Ludwig XV. der Vielgeliebte (1715–1774) • Ludwig XVI. (1774–1792) • Napoléon I. (1804–1814) • Ludwig XVIII. (1814–1815) • Napoléon I. (1815) • Ludwig XVIII. (1815–1824) • Karl X. (1824–1830) • Ludwig Philipp I. der Bürgerkönig (1830–1848) • Louis Napoléon Bonaparte (1848–1852) • Napoleon III. (1852–1870) • Adolphe Thiers (1871–1873) • Patrice Edme, comte de MacMahon (1873–1879) • Jules Grévy (1879–1887) • Marie François Sadi Carnot (1887–1894) • Jean Casimir-Périer (1894–1895) • Félix Faure (1895–1899) • Émile Loubet (1899–1906) • Armand Fallières (1906–1913) • Raymond Poincaré (1913–1920) • Paul Deschanel (1920) • Alexandre Millerand (1920–1924) • Gaston Doumergue (1924–1931) • Paul Doumer (1931–1932) • Albert Lebrun (1932–1940) • Philippe Pétain (1940–1944) • Charles de Gaulle (1944–1946) • Félix Gouin (1946) • Georges Bidault (1946) • Léon Blum (1946–1947) • Vincent Auriol (1947–1954) • René Coty (1954––1959) • Charles de Gaulle (1959–1969) • Georges Pompidou (1969–1974) • Valéry Giscard d’Estaing (1974–1981) • François Mitterrand (1981–1995) • Jacques Chirac (1995–2007) • Nicolas Sarkozy (2007–2012) • François Hollande (2012–2017) • Emmanuel Macron (seit 2017)