Schwertfeger, Bernhard

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Bernhard Heinrich Schwertfeger (Lebensrune.png 23. September 1868 in Aurich; Todesrune.png 13. Januar 1953 in Neckargemünd) war ein deutscher Offizier der Sächsischen Armee, der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Oberst im Ersten Weltkrieg sowie Lehrbeauftragter für Kriegsgeschichte und Wehrwesen an der Universität Göttingen und an der Technischen Hochschule Hannover. Am „Tannenbergtag“, dem 27. August 1939, wurde der Militärhistoriker, Akademiker und Fachautor Dr. h. c. Schwertfeger von Adolf Hitler der Charakter als Generalmajor verliehen.

Leben

Bernhard Schwertfeger wurde am 23. Sept. 1868 in Aurich (Ostfriesland) geboren. Er wurde Artillerie-Offizier, zeichnete sich sowohl auf der Kriegsschule als auch auf der Kriegsakademie aus und wurde im Jahre 1908 in den Großen Generalstab versetzt. Im Ersten Weltkrieg arbeitete er, nachdem er im Jahre 1916 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, von 1916 bis 1917 in der Politischen Abteilung des damaligen Generalgouvernements in Belgien und wurde im Jahre 1918 dem Auswärtigen Amt zugeteilt.

In dessen Auftrag gab er im Jahre 1919 das Aktenwerk „Zur europäischen Politik 1887-1914“ als erstes eine Reihe umfassender Arbeiten über kriegsgeschichtliche und kriegspolitische Fragen heraus. Ein Jahrzehnt lang gruppierte sich Schwertfegers Tätigkeit um die Publikation des Auswärtigen Amtes „Die Große Politik der europäischen Kabinette 1871 bis 1914“.

Seit 1925 lebte Schwertfeger als Dozent an der Technischen Hochschule in Hannover. Im Jahre 1930 erhielt er zusätzlich vom preußischen Kultusministerium den Auftrag zu Vorlesungen an der Universität Göttingen. Im Jahre 1937 stellte Oberst a. D. Dr. phil. h. c. Bernhard Schwertfeger dann seine Lehrtätigkeit ein.

Chronologie

  • 1888 Eintritt in die Königlich Sächsische Armee
  • 20. Mai 1889 Portepeefähnrich
    • in der 3. Batterie des 2. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 28
  • 22. Januar 1890 Sekondeleutnant
  • 31. Mai 1895 Premierleutnant ohne Patent
    • zur Kriegsakademie in Berlin kommandiert
    • 21. April 1897 Patent als Premierleutnant erhalten
    • Regimentsadjutant im Königlich Sächsischen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12
  • 19. Juni 1900 Hauptmann ohne Patent
    • 24. Juni 1903 Patent als Hauptmann erhalten
    • Kompaniechef im Königlich Sächsischen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12
    • Lehrer an der Kriegsschule in Hannover
    • 1909 im Großen Generalstab
  • 21. September 1909 Major
    • 18. April 1910 Patent als Major erhalten
    • 1910–1914 Lehrer an der Kriegsakademie
    • 1913 in die Preußische Armee übernommen
  • 1915 Oberstleutnant
    • 1916 Wechsel in die Politische Abteilung des Generalgouvernements in Belgien
    • seit 1918 im Auswärtigen Amt (AA)
  • 1919 vermutlich nach der Demobilisation mit dem Charakter als Oberst (ggf. schon 1916) aus dem Heer verabschiedet
  • 1920–1928 Sachverständiger des Reichstagsausschusses, der die Ursachen der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg zu untersuchen hatte
    • Am 12. Februar 1924 sollte ein Unterausschuß des vom Parlament eingesetzten Ausschusses zur Untersuchung der Ursachen der Kriegsniederlage das Thema Sabotage der Kriegführung behandeln. Schwertfeger, gemeinsam mit General der Infanterie Hermann von Kuhl und Oberstleutnant Otto von Stülpnagel, berichteten von positiven Erfahrungen mit jüdischen Soldaten und deren Verdiensten, allerdings machten sie auch klar, das die Sozialdemokratie zusammen mit anderen vaterlandslosen Strömungen sowie das internationalen Judentum zur Kriegsniederlage 1918 beitrugen.
  • 1926–1937 Lehrbeauftragter
    • ab 1926 Dozent für Kriegsgeschichte an der TH Hannover
    • ab 1929 Dozent für Kriegsgeschichte an der Universität Göttingen

Zitat

  • Vorgreifend sei hier gleich bemerkt, daß eine völlig genaue Darstellung aller Einzelheiten unmöglich ist, wo eine so große Anzahl von Truppen auf einem beschränkten Raum gleichzeitig gefochten hat. Gerade die Fülle der Aussagen von Augenzeugen verwirrt hier die Vorgänge häufig mehr, als sie dieselben klärt. Bekanntlich hat Wellington selbst es für unmöglich erklärt, eine völlig zutreffende Beschreibung von Waterloo zu geben, und eine Schlacht mit einem großen Ball verglichen, von dem die Teilnehmer auch meist nur das wissen, was sie persönlich gesehen und gehört haben. Die größte Schwierigkeit bietet bei jeder Schlachtschilderung immer die Herstellung der richtigen Zusammenhänge in den Begebenheiten nach Zeit und Ort. — Oberst a. D. Schwertfeger zum Der Feldzug von Waterloo – Belle Alliance

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

Die Deutsche Soldatenkunde, 2 Bände.jpg
Die Belgischen Dokumente zur Vorgeschichte des Weltkrieges von Bernhard Schwertfeger.jpg
  • Der Königlich Hannoversche Generalleutnant August Friedrich Freiherr v. d. Bussche-Ippenburg: ein Soldatenleben aus bewegter Zeit, Hahn’sche Buchhandlung, 1904
  • Geschichte der Königlich Deutschen Legion, 1803–1816, Verlag Hahn'sche, 1907
  • Mit Wilhelm Köhler und Alfred Doren Zur europäischen Politik 1897-1914, unveröffentlichte Dokumente (1919) (PDF-Dateien: Bände 1-3, Bände 4-5)
    • Inhalt: Band 1. 1897-1904: Zweibund englisch-deutscher Gegensatz; bearb. von Wilhelm Köhler.- Band 2. 1905-1907: Marokkokrisis, König Eduard VII; bearb. von Bernhard Schwertfeger.- Band 3. 1908-1911; Bosnische Krise, Agadir, Albanien; bearb. von Alfred Doren.- Band 4. 1912-1914: Kriegstreibereien und Kriegsrüstungen; bearb. von Alfred Doren.- Band 5. Revanche-Idee und Panslawismus, Belgische Gesandtsberichte zur Entstehungsgeschichte des Zweibundes; bearb. von Wilhelm Köhler
  • Zur europäischen Politik 1897–1914. Unveröffentlichte Dokumente. Im amtlichen Auftrage herausgegeben unter Leitung von Bernhard Schwertfeger. Bearbeitet von Wilhelm Köhler, Bernhard Schwertfeger, Alfred Doren, Fünf Bände, Reimar Hobbing Verlag, 1919
  • Der Fehlspruch von Versailles; Deutschlands Freispruch aus belgischen Documenten, 1871–1914, abschließende Prüfung der Brüsseler Aktenstücke, Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte m.b.h. (1921) (PDF-Datei)
  • Poincaré und die Schuld am Kriege, nach Poincarés Vorträgen in der „Société des Conferences“, Berlin (1921) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der „Tiger“; die Kriegsreden Georges Clemenceaus (1921) (PDF-Datei)
  • Die Diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes 1871-1914 - Ein Wegweiser durch das große Aktenwerk der Deutschen Regierung, 1924
  • Amtliche Aktenstücke zur Geschichte der Europäischen Politik, 1885-1914 (Die Belgischen Dokumente zur Vorgeschichte des Weltkrieges), 1925
  • Der Zweibund und der englisch-deutsche Gegensatz 1897-1904, Deutsche Verlags-Gesellschaft, 1925 (mit Wilhelm Köhler und Alfred Doren)
  • Die politischen und militärischen Verantwortlichkeiten im Laufe der Offensive 1918 (Zweiter Band), in: „Erster Weltkrieg – Die Ursachen des deutschen Zusammenbruchs im Jahre 1918“, Zwölf Bände, Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik, 1925–1929
  • Der Weltkrieg der Dokumente. Zehn Jahre Kriegsschuldforschung und ihr Ergebnis, 1929
  • Zehn Jahre Versailles, 3 Bände, Brückenverlag 1929-1930 (mit Dr. Dr. h. c. Heinrich Schnee)
  • Kaiser und Kabinettschef. Nach eigenen Aufzeichnungen und dem Briefwechsel des Wirklichen Geheimen Rats Rudolf von Valentini (als Herausgeber), Oldenburg i. O. 1931
  • Die großen Erzieher des deutschen Heeres. Aus der Geschichte der Kriegsakademie, in: „Bilder aus dem deutschen Leben“, 1936 (Liste der auszusondernden Literatur)
  • Die Deutsche Soldatenkunde, in: „Das deutsche Volk. Sein Wesen - seine Stände“, Bibliographisches Institut (1937)
    • Die Deutsche Soldatenkunde.[1] Band I: Textband. / Band II: Bilderatlas der deutschen Soldatenkunde bearbeitet von Hauptmann a. D. Dr. phil. Otto Großmann.[2]
  • Kriegsgeschichte und Wehrpolitik, Athenaion 1938 (Liste der auszusondernden Literatur)
  • Deutschland und Rußland im Wandel der europäischen Bündnisse, Adolf Sponholtz Verlag (1939)
  • England und das Diktat von Versailles, Mittler 1940 (Liste der auszusondernden Literatur)
  • Im Kampf um den Lebensraum – 70 Jahre deutschen Ringens 1870-1940, Potsdam, Rütten & Loening, 1941 (Liste der auszusondernden Literatur)
  • Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, 1941
  • Rätsel um Deutschland 1933 bis 1945, 1947
  • Rätsel um Deutschland – Tatsachen und Hintergründe der deutschen Geschichte 1918-1945, 1948
  • Albert, König von Sachsen, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6
  • Generalleutnant Alexander Carl Friedrich von Arentschildt, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953
  • Bauer, Max, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953
  • Bussche-Ippenburg, Friedrich August Philipp von dem, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953
  • Generalfeldmarschall Albrecht Maria Alexander Philipp Joseph Herzog von Württemberg, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953

Literatur

  • Hans Wohltmann: Bernhard Schwertfeger, in: „Niedersächsische Lebensbilder“, 2 Bände (1954)

Fußnoten

  1. Mit 17 Aufsätzen die die Entwicklung des deutschen Soldatentums von den Germanen bis zur Wehrmacht beschreiben. Daneben auch Aufsätze, die sich mit Brauchtum und Glauben der Soldaten, der Soldatenkleidung, dem Soldatenlied und der Geschichte der Soldatenmusik beschäftigen; Inhalt: Vorwort; Inhaltsverzeichnis; Das deutsche Soldatentum im Lichte der Geschichte; Das Kriegertum der germanischen Zeit und des frühen Mittelalters; Das Rittertum des Hoch- und Spätmittelalters; Das Landsknechts- und Söldnertum im späten Mittelalter und am Beginn der Neuzeit; Der deutsche Soldat in den stehenden Heeren des Absolutismus; Das deutsche Volksheer im 19. Jahrhundert; Das Soldatentum des Weltkrieges; Das Berufsheer der Zeit nach dem Weltkriege; Die Wehrmacht des Dritten Reiches; Formen der Kriegführung im Wandel der Zeiten; Das Seekriegswesen; Brauch und Glaube der Soldaten; Soldatenerziehung und Disziplin; Das Soldatenkleid; Die deutsche Soldatensprache; Das Soldatenlied; Zur Geschichte der deutschen Soldatenmusik.
  2. Herausgeber war Oberregierungsrat Major a. D. Erich Otto Volkmann war Mitglied der Forschungsanstalt für Kriegs- und Heeresgeschichte Potsdam