Freyer, Siegfried
Siegfried Freyer ( 11. Februar 1917 in Woynassen, Kreis Treuburg, Ostpreußen; 10. Mai 2014 in Homburg an der Saar) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberwachtmeister (Oberfeldwebel) der Panzertruppe des Heeres und erster Ritterkreuzträger des Panzer-Regiments 24 im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Ritterkreuz
Freyer, der von der Reiterei zur Panzertruppe kam, gehörte dem ab 3. Dezember 1941 auf dem Truppenübungsplatz Stablack im Wehrkreis I aufgestellten Panzer-Regiment 24 an, dem einzigen Panzer-Regiment der 24. Panzer-Division unter Generalleutnant Bruno Ritter von Hauenschild.[1] Am 7. Juli 1941 an der Ostfront kam die erste große Bewährungsprobe für Freyer, Kommandant eines Panzers IV mit Langrohrkanone (Ausführung F2) und der Nummer „434“. Die Panzergrenadiere der Division hatten den Befehl, Woronesh vom Feind zu säubern. Freyer erhielt den Auftrag, die Infanterie vor feindlichen Panzern zu schützen. Im Garten neben einem Haus und hinter einem hohen Holzzaun ließ er am Morgen seinen Panzer in Stellung gehen, seine Besatzung bestand aus:
- Fahrer Unteroffizier Wilhelm Schmidt ( 13. Juni 1915 in Riedermähren; seit Januar 1943 in Stalingrad vermißt)
- Richtschütze Unteroffizier Alfons Fischer ( 24. Dezember 1915 in Reichenberg)
- Ladeschütze Gefreiter Arnold Groll ( 13. Juni 1921 in Oberhausen)
- Funker Gefreiter Heinrich Müller ( 24. Mai 1921 in Kätalingen, Anhalt; seit Januar 1943 in Stalingrad vermißt)
Nachdem der Panzer gut getarnt wurde und die Ein- wie Ausfahrtstraße gut einsehbar war, beobachteten die Männer den Häuserkampf der Grenadiere, war aber auch mit Handwaffen bereit, den Panzer vor Russen oder Banden, die sich zu Fuß nähren konnten, zu verteidigen. Es war ein langer, heißer Tag voller Staub und Mücken. Dann passierte es: Um 20 Uhr tauchte eine T-34 aus einer Seitenstraße links der Position Freyers auf. Der Feindpanzer versuchte mit hoher Geschwindigkeit zu entkommen, hinter ihm über 30 weitere Panzer einer russischen Panzer-Brigade. Freyer handelte schnell und nahm vor, wenn auch alleine, den Ausbruch zu verhindern. Drei Schuß und drei Treffer, die ersten drei T-34 standen in Flammen. Richtschütze meldete danach, eine Geschoßhülse hätte das Rohr blockiert. Die kurz vorher gelieferte Waffe hatte, wie Freyer spätere berichtete, noch „Zahnungsprobleme“. Freyer und Fahrer Schmidt sprangen ab, schraubten die Ausrüstung zusammen und reinigten das Geschützrohr. Die Russen bemerkten die Pause, und nun schossen sie wild drauf los. Der Panzer IV erhielt jedoch keine Treffer, aber Ladeschütze Groll wurde schwer durch Splitter am Kopf verwundet, Er wurde aus dem Panzer gezogen und Funker Müller wurde nun zum Ladeschützen. Der Zaun vor dem Panzer wurde zerfetzt, aber Freyers Panzer blieb heil und wurde nun noch tödlicher. Acht weitere Feindpanzer wurden in rund 20 Minuten zerstört, fünf T-34 und drei T-60. Die restlichen Panzer flüchteten in alle Richtung, nun vom deutschen Regiment verfolgt, daß aufgrund der brennenden Panzern auf das Gefecht aufmerksam geworden war. Weitere Panzer von Freyers Kompanie tauchten auf und begleiteten die Helden, die nun ohne Munition waren, zurück zum Regimentslager, wo sie sogleich vom Abteilungskommandeur Major Wilfried von Winterfeld und vom Regimentskommandeur Oberst Gustav-Adolf Riebel empfangen wurden. Oberst Giebel sollte nur Wochen später am 23. August 1942 bei Morosow fallen und wurde posthum zum Generalmajor befördert.
Die meisten der russischen Panzer wurden später vom Regiment gestellt und vernichtet, noch in der Nacht war Woronesh in deutsher Hand.
Für die Tapferkeitstat wurde Freyer mit dem Ritterkreuz und alle weiteren Besatzungsmitglieder mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Die Ritterkreuzverleihungszeremonie fand Anfang August 1942 während einer Gefechtspause am Regimentsgefechtsstand statt. Nur Arnold Groll, der noch im Lazarett lag, konnte an diesem stolzen Tag nicht teilnehmen.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 10., ggf. 12. Juni 1940 als Unteroffizier (Westfeldzug 1940)
- 1. Klasse am 26. Oktober 1941 beim Rußlandfeldzug
- Allgemeines Sturmabzeichen am 1. Oktober 1941 als Wachtmeister in der 2. Schwadron/I. Abteilung/Reiter-Brigade 1/Reiter-Regiment 2/1. Kavallerie-Division
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 23. Juli 1942 als Wachtmeister und Zugführer in der 4. Schwadron/I. Abteilung/Panzer-Regiment 24/24. Panzer-Division